Jüdische Gemeinde Oberwart: Unterschied zwischen den Versionen

K
→‎Familie Schein: Textergänzungen
K (→‎Familie Schein: Textergänzungen)
K (→‎Familie Schein: Textergänzungen)
Zeile 168: Zeile 168:
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich konnte die Familie nach Belgien fliehen, wo sie vermutlich 1942 verhaftet wurde und in das Sammellager Malines bei [[w:Mechelen|Mechelen]] kam. Am 31. Oktober 1942 wurde Norbert Schein von Malines nach Auschwitz deportiert. Am 19. April 1943 folgten ihm in einem weiteren Transport seine Eltern Esther und Sanal sowie seine Geschwister Erich, Magdalena und Moritz. Sie alle überlebten Auschwitz nicht.<ref name="mindler8384"></ref>
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich konnte die Familie nach Belgien fliehen, wo sie vermutlich 1942 verhaftet wurde und in das Sammellager Malines bei [[w:Mechelen|Mechelen]] kam. Am 31. Oktober 1942 wurde Norbert Schein von Malines nach Auschwitz deportiert. Am 19. April 1943 folgten ihm in einem weiteren Transport seine Eltern Esther und Sanal sowie seine Geschwister Erich, Magdalena und Moritz. Sie alle überlebten Auschwitz nicht.<ref name="mindler8384"></ref>


Bruder Max Schein floh 1938 nach [[w:Brüssel|Brüssel]], wo er 1941 heiratete. Im September 1943 wurde er dort schließlich zusammen mit seiner Ehefrau  verhaftet. Nach einem Aufenthalt im Sammellager Malines erfolgte ihre Deportation nach Auschwitz. Max Schein überlebte nicht nur Auschwitz sondern auch das [[w:KZ Mauthausen|KZ Mauthausen]], wohin er im Laufe des Krieges verlegt worden war. Er kehrte als erster Überlebender wieder nach Oberwart zurück, wo er aber weder ein Familienmitglied noch irgendein Mitglied der jüdischen Gemeinde vorfand.<ref name="mindler8384"></ref> Mit Hilfe von Verwandten wanderte er 1948 nach [[w:Paraguay|Paraguay]] aus und gelangte über [[w:Argentinien|Argentinien]] in die [[w:USA|USA]]. 1963 stellte er einen Antrag auf Entschädigung an die Republik Österreich. Er musste sich dabei mit einer widerwilligen Bürokratie auseinandersetzen, die das Verfahren über drei Jahre lang verschleppte.<ref name="mindler136138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 136 und 138</ref> Nachdem er 1966 folgenden Beschwerdebrief verfasst hatte, wurde ihm ein Monat später ein ablehnender Bescheid zugestellt:<ref name="mindler138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 138</ref>
Bruder Max Schein floh 1938 nach [[w:Brüssel|Brüssel]], wo er 1941 heiratete. Im September 1943 wurde er dort schließlich zusammen mit seiner Ehefrau  verhaftet. Nach einem Aufenthalt im Sammellager Malines erfolgte ihre Deportation nach Auschwitz. Max Schein überlebte nicht nur Auschwitz sondern auch das [[w:KZ Mauthausen|KZ Mauthausen]], wohin er im Laufe des Krieges verlegt worden war. Schein kehrte als erster Oberwarter Holocaust-Überlebender wieder nach Oberwart zurück, wo er aber weder ein Familienmitglied noch irgendein Mitglied der jüdischen Gemeinde vorfand.<ref name="mindler8384"></ref> Mit Hilfe von Verwandten wanderte er 1948 nach [[w:Paraguay|Paraguay]] aus und gelangte über [[w:Argentinien|Argentinien]] in die [[w:USA|USA]]. 1963 stellte Max Schein einen Antrag auf Entschädigung an die Republik Österreich. Er musste sich dabei mit einer widerwilligen Bürokratie auseinandersetzen, die das Verfahren über drei Jahre lang verschleppte.<ref name="mindler136138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 136 und 138</ref> Nachdem er 1966 folgenden Beschwerdebrief verfasst hatte, wurde ihm ein Monat später ein ablehnender Bescheid zugestellt:<ref name="mindler138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 138</ref>
{{Zitat|Ich verstehe,dass diese Sachen langsam erledigt werden, aber da schon mehr als zwei (eigentlich drei) volle Jahre vergangen sind, ohne eine Erledigung zu erlangen, möchte ich gern wissen, warum diese ungewöhliche Verspätung vorliegt. Ich möchte nur erwähnen, dass es im Jahre 1938, nicht einmal eine volle Stunde gedauert hat, mich von meinem Berufe und vielen anderen Sachen zu berauben. Es ist unglaublich für mich zu verstehen, wenn wirklich die Absicht vorhanden ist, für Wiedergutmachung zu geben, warum es nicht erledigt wird.|Quelle=Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör''<ref name="mindler136138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 136 und 138</ref>}}
{{Zitat|Ich verstehe,dass diese Sachen langsam erledigt werden, aber da schon mehr als zwei (eigentlich drei) volle Jahre vergangen sind, ohne eine Erledigung zu erlangen, möchte ich gern wissen, warum diese ungewöhliche Verspätung vorliegt. Ich möchte nur erwähnen, dass es im Jahre 1938, nicht einmal eine volle Stunde gedauert hat, mich von meinem Berufe und vielen anderen Sachen zu berauben. Es ist unglaublich für mich zu verstehen, wenn wirklich die Absicht vorhanden ist, für Wiedergutmachung zu geben, warum es nicht erledigt wird.|Quelle=Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör''<ref name="mindler136138">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 136 und 138</ref>}}


9.493

Bearbeitungen