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:7. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Österreich, Freundschaftsspiel | :7. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Österreich, Freundschaftsspiel | ||
:8. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Wiener Eislauf Verein, Freundschaftsspiel | :8. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Wiener Eislauf Verein, Freundschaftsspiel | ||
*'''Stand 4. Februar 1930: Die Komödie hinter den Kulissen''' | |||
:Über die weitere Arbeit des Kongresses nach seinem eigentlichen Abschluss zu den Eishockey-Weltmeisterschaften schreibt das SportTagblatt in seiner Ausgabe vom 5. Februar 1930: | |||
"Die Sportwelt, die sich für die Weltmeisterschaft im Eishockey interessierte, erhielt anstatt der Resultate über die ausgetragenen Wettspiele, die mehrere Tage sich wiederholenden Nachrichten, dass die Weltmeisterschaft infolge des in Chamonix anhaltenden Tauwetters verschoben werden mußte. Dass diese Verschiebungen in Chamonix mit leidenschaftlich geführen Auseinandersetzungen der teilnehmenden Nationen verbunden waren, dass sich in Chamonix vor und hinter den Kulissen Dinge abspielten, die bei derlei Anlässen wohl noch nicht vorgekommen sind, davon erfuhr man nicht viel. Um nun die einzelnen Vorkommnisse verstehen zu können, muß man die Geschehnisse in der Reihenfolge erfahren. | |||
:Knapp vor Beginn der großen Sportveranstaltung setzte der Föhn ein, der stürmisch in das Tal von Chamonix einzog und im Angesicht der Gletscher des Mont Blanc den Schnee im Tal und das Eis des einstigen olympischen Eisstadions schmolz. Die Veranstalter versicherten den eintreffenden Teams, dass dieser Föhneinbruch nur kurze Zeit dauern könnte, und dass in ein oder zwei Tagen der winterliche Frost wieder alle Sportanlagen betriebsfertig machen werde. Das war am Sonntag, den 26. Jänner 1930. An diesem Tage wurde programmgemäß die folgenschwere Gruppeneinteilung und Auslosung vorgenommen und zwar für die Möglichkeiten, dass entweder Montag oder Dienstag früh mit den Wettkämpfen begonnen werden könne. Montags hatten alle Thermometer und Barometer in Chamonix eine ungewöhnlich große Zahl aufmerksamer Beobachter, aber der Stand der Wärmegrade von 3 bis 7 Grad über Null, und der ungünstige Stand des Barometers wollten sich nicht ändern. Der Dienstag zeigte das gleiche Bild, nur dass die Gesichter der sportlich orientierten Beobachter sichtbar sorgenvoller aussahen. Dieses war auch darauf zurück zu führen, dass Nachrichten einliefen, in ganz Europa herrsche Föhnwetter, und die Aussichten auf baldige Änderung seien keine guten. Da kamen die erste Gerüchte, dass Davos und Mailand in der Lage seien, zur Abhaltung der Meisterschaft Eisenbahnen zur Verfügung zu stellen. Noch Dienstag abend wurde eine Sitzung der teilnehmenden Nationen einberufen, in der tatsächlich die Schweiz für Davos, wo sonniges Winterwetter herrschte und Italien für Mailand (Eispalast) das Angebot stellten, die Durchführung der Meisterschaft unverzüglich zu übernehmen. Die bereits vom dreitägigen Warten etwas nervös gewordenen Vertreter der Nationen schienen bereit, eines der beiden Angebote anzunehmen, als die französischen Veranstalter in erregten Reden darauf hinwiesen, dass die Wetternachrichten günstig seien, dass der Wind sich völlig gelegt habe, und dass sie für einen spielfähigen Eisplatz in Chamonix am nächsten Tag garantieren könnten. Man beschloss hierauf, noch einen Tag zuzuwarten und stimmte ab, an welchem Ort man die Meisterschaft verlegen solle. Die Wahl fiel auf Davos. | |||
:Der nächste Tag, Mittwoch, brachte aber nicht das in Aussicht gestellte Frostwetter, die Straßen von Chamonix verwandelten sich in ein Schneekotmeer und auf der Eisbahn kam stellenweise bereits der Boden heraus. Die französischen Veranstalter glaubten aber noch immer an den bevorstehenden Witterungswechsel und ersuchten die Vertreter der anwesenden Nationen, bis Mitternacht zuzuwarten. Zu diesem Zeitpunkt werde man sehen können, ob Donnerstag die Eisfläche instand gesetzt werden könne, da nach Sonnenuntergang doch noch der Frost kommen könnte. Die Delegierten der Länder brachten nochmals das Verständnis für die schwierige Lage auf, in der sich die organisierende Nation befand. Obwohl die Mannschaften ihre Sachen für die Abreise bereits vorbereitet hatten, stimmten die Delegierten der Festsetzung der Sitzung um Mitternacht zu. Zu dieser für eine Sportveranstaltung ungewöhnliche Stunde kamen die Führer zusammen und diese Zusammenkunft war reich an dramatischen Momenten. Ein Minister Frankreichs hatte nämlich seinen Einfluß auf den Präsidenten der Internationalen Eishockeyliga ausgeübt und ihn aufgefordert, alles daranzusetzen, um die Verlegung der Weltmeisterschaft von Chamonix zu verhindern. Es schien sich langsam ein Prestigekampf der Wintersportinteressenten Frankreichs und der Schweiz zu entwickeln. Der Präsident der Liga und sein Sekretär Poplimont hielten zu Beginn der mitternächtlichen Versammlung leidenschaftliche Reden, in denen sie für Frankreich eintraten, auf die Schwierigkeiten hinwiesen, die Frankreich entstanden waren, die jeder anderen veranstaltenden Nation entstehen könnten, verwiesen auf die Schwierigkeiten der Tschechen bei einer vor Jahren durchgeführten Europameisterschaft und das Entgegenkommen, das Österreich und die Schweiz damals bewiesen hatten, und das man dieses Mal den Franzosen nicht erweisen wolle, und auf das Tauwetter, und auf das Tauwetter, dass vor zwei Jahren die Winterolympiade in St. Moritz bedroht hatte. Sie forderten die Nationen auf, noch in Chamonix zuzuwarten und die Veranstalter nicht im Stich zu lassen. Schließlich verwiesen sie in englische Rede, dass ein Sportmann bleiben müsse. Die beiden Reden waren politische und diplomatische Meisterstücke und verfehlten nicht ihre Wirkung. Nachdem einige Vertreter auf Urlaubsschwierigkeiten sowie auf die Unsicherheit weiteren Wartens hingewiesen hatten, gab die Schweiz eine Erklärung ab, dass in Davos alles für die sofortige Aufnahme der Kämpfe und den sofortigen Empfang der Nationen bereit sei, was zu scharfen Gegenreden der französischen Vertreter führte. Obwohl bereits am Vortage eine fixe Entscheidung für Davos gefallen war, ließ der Präsident nochmals eine Abstimmung zu, die schließlich dank der diplomatischen Künste zu dem Beschluß führte, noch einen Tag in Chamonix zuzuwarten, um dann, wenn sich der Frost Donnerstag nich einstellen sollte, die Weltmeisterschaft nach Davos zu verlegen. | |||
:Der große Wunsch der Franzosen ging aber Donnerstag wieder nicht in Erfüllung, das Tauwetter hielt an. Nachmittags fand abermals eine der notwendig gewordenen zahlreichen Versammlungen statt, in der schließlich Frankreich von der Veranstaltung der Weltmeisterschaft zurück trat, die der Schweiz übergeben wurde. Die Schweiz hatte in großzügigster Weise für den nächsten Tag, Freitag, morgens, Autobusse für 150 Personen bestellt, die alle Teilnhemer nach Genf auf Schweizer Gebiet bringen sollten, wo sie dann mit Extrawaggons bis nach Davos geführt werden sollten. Jede Nation erhielt auch die Bekanntgabe der Namen ihrer Unterkunftsstätte, und alle Reiseverrechnungen wurden in kürzester Zeit erledigt. Von den zwölf in Chamonix weilenden Nationen erklärten die Japaner, Belgier und Ungarn, aus verschiedenen Gründen nicht nach Davos fahren zu können, aber dadurch, dass diese Nationen nur minimale Siegeschancen hatten, war die Austragung in Davos durch diese Absagen nicht beeinträchtigt.Für die restlichen Nationen mußte eine neue Auslosung gemacht werden, die folgendes Resultat ergab: | |||
:Gruppe A: Tschechoslowakei, Österreich, Frankreich, Italien, | |||
:Gruppe B: Polen, Deutschland, Schweiz, Großbritannien | |||
:Die Franzosen hatten in sportlicher Weise beschlossen, nach Davos zu fahren. Für Freitag 7.00 Uhr früh war alles zur Abfahrt bereit, die Schwierigkeiten schienen geordnet. Nun geschah aber etwas Außerordentliches, etwas, das bisher kaum seinesgleichen gehabt haben dürfte. Um 4.30 Uhr früh wurden nämlich alle Ländervertreter mit dem Ruf aus dem Schlaf getrommelt: Es friert! Es ist schon Eis! Prüfet den Eisplatz! Bleibet doch hier! Fahrt nicht nach Davos! Diesesmal fand die Versammlung um 5.00 Uhr früh auf dem Eisplatz statt. Ob wohl jemals eine Sportsitzung zu diesem Zeitpunkt ihren Anfang genommen hat? In dieser Sitzung kam es zu den leidenschaftlichsten Ausbrüchen. Der Präsident der Liga Loicq trat nochmals für Frankreich ein, er hielt abermals eine große Rede und forderte alle Nationen auf, in Chamonix zu bleiben, das für alle Kosten, die Davos für die notwendig gewordenen Vorbereitungen entstanden, aufkommen werde. Der Schweizer Vertreter De Bloney erwiderte in ebenso leidenschaftlicher Rede, verwies darauf, dass der Präsident, obwohl bereits zwei Abstimmungen für Davos entschieden hätten, neue Abstimmungen nicht nur zulasse, sondern selbst herbeiführe, dass bereits die Autobusse um 7.00 Uhr zur Abfahrt bereit stehen würden, dass die Abfahrtzeit genauestens eingehalten werden müsse, da sonst der Anschluss versäumt würde usw. Die französischen Vertreter griffen die Schweizer auf das Heftigste an, warfen ihnen Kaperei vor, bis man schließlich zur Abstimmung schritt. Die Abstimmung ergab 6:5 Stimmen für die Abfahrt nach Davos bei einer Stimme Enthaltung. Da schritt der Präsident zu weiteren Maßnahmen. Sich mit der Entscheidung nicht zufrieden gebend, forderte er merkwürdigerweise die Nation, die sich der Stimme enthalten hatte, auf, sich zu entscheiden. Es war 6.30 Uhr geworden, die Mannschaften begannen den früheren Anordnungen gemäß die großen Autobusse zu besteigen und das zahlreiche Gepäck zu verstauen. Die Debatte wurde schließlich auf den Platz verlegt, auf dem die Autobusse standen, die bereits halb gefüllt waren. Da gelang es der Rednergabe Loicq, Großbritannien und Italien, sowie Polen zum Bleiben umzustimmen. Der Präsident erklärte darauf, dass er nach dem Rücktritt dieser Nationen eine nunmehr in Davos ausgetragene Konkurrenz nicht als Weltmeisterschaft anerkennen werde, worauf sich die Kanadier und nach ihnen die übrigen Mannschaften entschlossen, in Chamonix zu bleiben. Die Mannschaften verließen die Autobusse, das Gepäck wurde wieder abgeladen, einige Zeit später trafen sich die Delegierten, um eine neuerliche Auslosung unter den nunmehr doch zusammen bleibenden 12 Mannschaften durchzuführen, die eine Durchführung der Konkurrenz in vier Tagen ermöglichte. Auch die Schweiz erklärte in sportliche Weise, in Chamonix bleiben zu wollen. | |||
:Die Diplomatenkunst des Präsidenten Loicq hatte gesiegt. hat Chamonix zum Sieg über Davos verholfen, hat Frankreich eine kleine Blamage erspart. Er hat diesen Sieg aber mit der Sympathie einer Anzahl Länder bezahlt, die er durch sein Vorgehen zu seinen Gegnern gemacht hat. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen; zweifellos wird der Präsident der Internationalen Eishockeyliga die Abstimmung über ein Vertrauensvotum über sich ergehen lassen müssen." | |||
:Für das | *6. Februar 1930: '''Probleme bei den Spielen in Chamonix''' | ||
:Der Kondition der Spieler, die erst tagelang auf die Meisterschafsspiele warten mussten und dann schlechte Eisbedingungen vorfanden, tat dieses nicht gut. Ohne das notwendige Training kann die Kondition nicht gehalten werden. Dieses ging aber nicht nur den Österreicher so. Dann musste wieder jeden Tag gespielt werden. Alle Spiele litten unter schlechten Platzverhältnissen. Anfänglich musste auf die Schneebreischicht gespritzt werden. Das sich bildende Eis war jedoch an den verschiedensten Stellen durchbrochen und diese fehlenden Stellen bildeten eine große Gefahr für die Spieler. Auch am zweiten Tag gelang es den Veranstaltern nicht, eine gleichmäßige Eisdecke herzustellen. Nach der Frostperiode hatte man nur noch 0 Grad. Die Löcher auf dem Eis forderten auch bald Opfer unter den Spielern. Bei den Österreichern waren Hans Ertl und Walter Sell betroffen, die sich die Fußknöchel zerrten. Die Spiele selbst litten natürlich auf unter den Eisverhältnissen. Die körperlich starken Mannschaften kamen besser zum Zuge, wie die technisch gut spielenden Teams. Für das Wetter kann man aber den Veranstalter nicht verantwortlich machen, darauf hat er keinen Einfluss. Für andere Probleme war er aber verantwortlich. So standen auf den Spielflächen Tore, die oberflächlich zusammen geflickt, gerade für das Training einer Schülermannschaft ausreichend sind. Die Spielfeldeinfassung ist teilweise minderwertig. Es sind Löcher vorhanden, die durch das Abschlagen von Holzstücken entstanden sind. Sie wurden für die Spiele mit Schnee verstopft und die Scheiben blieben teilweise in diesem Schnee stecken. Hier ist beispielsweise das Spiel Frankreich - Belgien zu nennen, wo diese Verhältnisse herrschten. Die Entschuldigung des Veranstalters war, dass man nur mit der Stellung von zwei Plätzen gerechnet hatte und diese in Ordnung waren. Es wurden jedenfalls Tore erzielt, bei denen man annahm, dass die Scheibe durch die defekten Netze gegangen sei. Es musste dann zwischen Schiedsrichter und Torrichter abgestimmt werden, ob die Scheibe im Tor war oder nicht. Die Betreuung der Pressevertreter ließ zu wünschen übrig. Gerade bei den Anstehenden Problemen dieser Weltmeisterschaft wäre eine gute Betreuung wichtig gewesen. | |||
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===Spiel 1. Februar 1930 Ö - Frankreich=== | ===Spiel 1. Februar 1930 Ö - Frankreich=== | ||
*Schiedsrichter: Beginn: Zuschauer: 1200 | *Schiedsrichter: Beginn: Zuschauer: 1200 | ||
*Team Ö: | *Team Ö: Tor: Hermann Weiss, Verteidiger: Hans von Trauttenberg, Walter Brück, Sturm: Ulrich Lederer, Hans Tatzer, Walter Sell, Jaques Dietrichstein, Friedrich Demmer, | ||
*Team Frankreich: | *Team Frankreich: | ||
*Das Spiel zwischen Österreich und Frankreich endete mit 2:1(1-1,0-0,1-0) Toren. Im ersten Drittel waren beide Mannschaften gleichwertig. Walter Brück konnte für die Österreicher einen Treffer erzielen. Danach konnten die Franzosen den Ausgleichstreffer erzielen. Im zweiten Drittel waren die Österreicher stärker, konnten aber keinen Treffer erzielen. Im letzten Drittel konnten sich die Österreicher durch Hans von Trauttenberg den Siegestreffer erkämpfen. | *Ertl konnte wegen sein Verletzung nicht aufgestellt werden. Daher musste Hans Tatzer in der ungewohnten Aufgabe als Mittelstürmer spielen. Sell war auch durch eine Verletzung benachteiligt, spielte aber trotzdem. | ||
Das Spiel zwischen Österreich und Frankreich endete mit 2:1(1-1,0-0,1-0) Toren. Im ersten Drittel waren beide Mannschaften gleichwertig. Walter Brück konnte für die Österreicher nach Vorlage von Friedrich Demmer einen Treffer erzielen. Kurze Zeit später kann Friedrich Demmer die Scheibe ins Tor der Franzosen bringen. Die Franzosen beschweren sich, dass die Scheibe nicht im Tor war. Das Netz war löchrig. Torrichter und Schiedsrichter entscheien dann, den Treffer nicht zu geben. Danach konnten die Franzosen durch eine Weitschuss von Charlet den Ausgleichstreffer erzielen. Im zweiten Drittel waren die Österreicher stärker, konnten aber keinen Treffer erzielen. Im letzten Drittel konnten sich die Österreicher durch Hans von Trauttenberg nach einer schönen Vorlage von Jaques Dietrichstein den Siegestreffer erkämpfen. | |||
:Kleines Sportblatt 2.2.30: Herbert Brück und Hans Tatzer schossen die Tore | :Kleines Sportblatt 2.2.30: Herbert Brück und Hans Tatzer schossen die Tore | ||
:-Tschechoslowakei - Schweiz 1:3(1-2,0-1,0-0) | :-Tschechoslowakei - Schweiz 1:3(1-2,0-1,0-0) |
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