36
Bearbeitungen
(Typos und Ergänzungen) |
|||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
In den Weinbaugemeinden südlich von [[Wien]] war es früher üblich, den Einwohnern der Nachbargemeinden Spitznamen zu geben. Zumeist auf einen kuriosen oder lächerlichen Vorfall bezogen, war die Namensgebung neckisch an der Grenze zur Beleidigung gewählt. | In den Weinbaugemeinden südlich von [[Wien]] war es früher üblich, den Einwohnern der Nachbargemeinden Spitznamen zu geben. Zumeist auf einen kuriosen oder lächerlichen Vorfall bezogen, war die Namensgebung neckisch an der Grenze zur Beleidigung gewählt, z. B. „Krotenpracker“ für die [[Guntramsdorf]]er, „Tätschendorfer“ für die [[Josefsthal (Tribuswinkel)|Josephsthaler]], „Murkentrümmer“ für die [[Pfaffstätten|Pfaffstättner]] usw.<ref>Johann Hösl: ''Chronik Pfaffstätten''. Archiv und Heimatmuseum Pfaffstätten, 1998</ref> | ||
Sooß ist zu seinem Spitznamen relativ spät gekommen: Im Jahr 1894 erwarb [[Oskar Lenz]] das Haus Hauptstraße 48. Zu der Zeit war er Professor für Geologie in Prag, er kann demzufolge seinen Lebensmittelpunkt erst ab 1909 – mit seiner Pensionierung – hier genommen haben. Lenz war umfassend gebildet in Naturwissenschaften und hat in den 1870er- und 1880er-Jahren an drei ausgedehnten Afrikaexpeditionen teilgenommen. In seinen Schriften befasste er sich mit Völkerkunde, Geologie, Geografie, Botanik u. a., oft versehen mit einer Bewertung bezüglich der kolonialen Nutzbarmachung der erforschten Gebiete. | Sooß ist zu seinem Spitznamen relativ spät gekommen: Im Jahr 1894 erwarb [[Oskar Lenz]] das Haus Hauptstraße 48. Zu der Zeit war er Professor für Geologie in Prag, er kann demzufolge seinen Lebensmittelpunkt erst ab 1909 – mit seiner Pensionierung – hier genommen haben. Lenz war umfassend gebildet in Naturwissenschaften und hat in den 1870er- und 1880er-Jahren an drei ausgedehnten Afrikaexpeditionen teilgenommen. In seinen Schriften befasste er sich mit Völkerkunde, Geologie, Geografie, Botanik u. a., oft versehen mit einer Bewertung bezüglich der kolonialen Nutzbarmachung der erforschten Gebiete. | ||
Zeile 19: | Zeile 19: | ||
Das Tier „bei dem man nicht weiß, wo hinten und wo vorne ist“ wurde zur Legende und die Sooßer hatten damit ihren Spitznamen. Als positiv konnotierte Umdeutung haben sich die Sooßer einfallen lassen: ''„Fleißig wie die Ameisen und stark wie die Bären.“''<ref>[http://www.sooss.gv.at/cms/upload/pdf/chronik/chronik.pdf Chronik der Gemeinde Sooß]. Abgerufen am 5. September 2016.</ref> | Das Tier „bei dem man nicht weiß, wo hinten und wo vorne ist“ wurde zur Legende und die Sooßer hatten damit ihren Spitznamen. Als positiv konnotierte Umdeutung haben sich die Sooßer einfallen lassen: ''„Fleißig wie die Ameisen und stark wie die Bären.“''<ref>[http://www.sooss.gv.at/cms/upload/pdf/chronik/chronik.pdf Chronik der Gemeinde Sooß]. Abgerufen am 5. September 2016.</ref> | ||
Spät | Spät hat es privates Mäzenatentum doch möglich gemacht, dem heimlichen Wappentier ein Denkmal zu setzen. Seit August 2016 findet sich im Schaufenster des [[Rathaus Sooß|Rathauses in Sooß]], dem ehemaligen Wohnhaus von Dr. Lenz, ein Miniaturstandbild eines Ameisenbären auf Granitsockel. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |