Burgruine Klamm: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Herren von ''Chlamme'' waren im 11. und vermutlich noch Anfang des 12. Jahrhunderts Ministeriale der Herren von Formbach. Nach 1158 scheinen sie als Gefolgsleute der Markgrafen von Steier auf. Nachgewiesen sind Ortolf II. von Klamm und sein Neffe Wigand II., mit dem die Herren von Klamm 1211 ausstarben. Ihre Burg Klamm dürfte dann an die mit ihnen verwandten Herren von Pitten gekommen sein. Hermann II. von Klamm-Pitten verkaufte 1339 seine Anteile an der Burg und Herrschaft Klamm an die späteren Erzherzöge von Österreich, die diese an Heinrich von Rappach verpfändeten.<ref>http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/klamm/klamm.html, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>


Die Herrschaft und Burg Klamm blieb bis Anfang des 15. Jahrhunderts im Pfandbesitz der Herren von Rappach und wurde dann ausgelöst. Da sie für die Kontrolle der "Semmering-Straße" eine Schlüsselfunktion hatte, wurde sie unter Kaiser Friedrich III. nur mehr als Pflegschaft verliehen. Im Krieg gegen den Ungarnkönig Matthias Corvinus in den 1480-Jahren war sie hart umgekämpft und konnte von diesem erst nach einer längeren Belagerung 1487 eingenommen werden. Nach dem Tod des Ungarnkönigs fiel Klamm wieder an die Erzherzöge von Österreich. 1518 übernahm Freiherr Siegmund von Herberstein Klamm als Pfandbesitz, zu dieser Zeit begann die Burg erstmals zu verfallen. Dieser Verfall setzte sich unter den wechselnden Pflegern und Pfandherren zwischen 1571 und 1642 fort. 1663 wurde die Burg, die Kaiser Ferdinand III. 1642 Matthias Wägele von Walsegg als freies Eigen überlassen hatte, restauriert.<ref>http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/klamm/klamm.html, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>


1801 brachte ein Blitzschlag einen Teil der Gebäude zum Einsturz. 1805 wurde die Burg von französischen Soldaten niedergebrannt. Gräfin Karoline Sternberg verkaufte die Herrschaft 1830 an den Fürsten Johann I. von und zu Liechtenstein, der die notwendigsten Erhaltungsarbeiten vornehmen ließ.<ref>http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/klamm/klamm.html, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>


Burg Klamm
Seit 1942 ist die Ruine wieder in Privatbesitz über. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie vorübergehend von den Russen besetzt.<ref>http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/klamm/klamm.html, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>


== Beschreibung der Burgruine ==
== Burgruine Klamm in Sage und Legende ==
Die einst mächtige Festungsanlage aus dem frühen 12. Jh. wurde der Sage nach von zwei Brüdern, beide Raubritter, gegründet. Die Geschichte dieser alten Grenzfeste ist, wenigstens vom Beginn des 13. Jahrhunderts an, eng mit jener des Marktes Schottwien verknüpft.
Die einst mächtige Festungsanlage aus dem frühen 12. Jh. wurde der Sage nach von zwei Brüdern, beide Raubritter, gegründet. Die Geschichte dieser alten Grenzfeste ist, wenigstens vom Beginn des 13. Jahrhunderts an, eng mit jener des Marktes Schottwien verknüpft.


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1499 hatte Christop von Flädnitz die Herrschaft Klamm pfandweise inne. Anno 1518 erscheint Siegmund Freiherr von Herberstein, der große österreichische Staatsmann und Geschichtsschreiber, geb. 1486, als Pfandherr und Pfleger von „Klamm mit Zugehör“, und zwar in einem Pfandbriefe Kaiser Maximilian I. vom 16. April 1518. Herberstein genoss als Grundherr bei allen seinen Untertanen eine seltene Beliebtheit. Strenge Rechtlichkeit und ein großer Wohltätigkeitssinn zeichneten ihn aus. Er ließ unter anderem über sämtliche bestehende Recht und Pflichten in seinem Gutsbereiche eine genaue Aufschreibung anlegen, welche in der kaiserlichen Familienfideikommissbibliothek zu Wien aufbewahrt wurde und einen interessanten Einblick in die Rechtsverhältnisse der damaligen Zeit gewährt.
1499 hatte Christop von Flädnitz die Herrschaft Klamm pfandweise inne. Anno 1518 erscheint Siegmund Freiherr von Herberstein, der große österreichische Staatsmann und Geschichtsschreiber, geb. 1486, als Pfandherr und Pfleger von „Klamm mit Zugehör“, und zwar in einem Pfandbriefe Kaiser Maximilian I. vom 16. April 1518. Herberstein genoss als Grundherr bei allen seinen Untertanen eine seltene Beliebtheit. Strenge Rechtlichkeit und ein großer Wohltätigkeitssinn zeichneten ihn aus. Er ließ unter anderem über sämtliche bestehende Recht und Pflichten in seinem Gutsbereiche eine genaue Aufschreibung anlegen, welche in der kaiserlichen Familienfideikommissbibliothek zu Wien aufbewahrt wurde und einen interessanten Einblick in die Rechtsverhältnisse der damaligen Zeit gewährt.
<ref>http://www.breitenstein.at/Geschichte/Burg_Klamm, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>
<ref>http://www.breitenstein.at/Geschichte/Burg_Klamm, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>
Im 11. Jahrhundert bestand in Klamm eine Herrschaft, die von Ministerialen der Formbacher verwaltet wurde. Diese Herren von "Chlamme" werden aber erst in den Jahren 1109 bis 1144 urkundlich fassbar.
Nach 1158 scheinen sie als Gefolgsleute der steirischen Markgrafen auf. So wird Ortolf II von Klamm in den sechziger Jahren des 12. Jahrhundert als "ministerialis marchionis" bezeichnet. Mit seinem Neffen Wigand II starben die Herren von Klamm 1211 aus. Die Burg dürfte anschließend an die mit ihnen verwandten Herren von Pitten gekommen sein. Hermann II von Klamm-Pitten verkaufte 1339 seine Anteile an der Herrschaft an die Herzoge Albrecht, Friedrich, Leopold und Otto. Diese verpfändeten Klamm an Heinrich von Rappach.
Die Herrschaft blieb bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts im Pfandbesitz seiner Nachkommen und wurde dann wieder eingelöst. Da Kaiser Friedrich III die Kontrolle über die Semmeringstraße behalten wollte, wurden von ihm nur mehr Pfleger eingesetzt. Als Matthias Corvinus große Teile Niederösterreichs besetzte, war das vom Pfleger Hans Aichelperger verteidigte Klamm hart umkämpft. Es konnte von den Ungarn erst nach einer längeren Belagerung 1487 eingenommen werden. Als Kaiser Maximilian I wieder in den Besitz der Burg gelangt war, setzte er vorerst wieder Pfleger ein. 1518 übernahm Siegmund Freiherr von Herberstein Klamm als Pfandbesitz. Die Burg wurde aber bald nicht mehr sehr gepflegt, so dass sie 1571 bei der Rückgabe an den Landesfürsten schon schwere Schäden aufwies. Die danach amtierenden Pfleger kümmerten sich ebenso wenig um die bauliche Erhaltung wie die rasch wechselnden Pfandherren.
Erst Matthias Wägele von Walsegg, der die Herrschaft 1642 von Kaiser Ferdinand III als freies Eigen erhielt, investierte um 1663 größere Summen in die Verbesserung der Wehrfähigkeit. Sie verließen jedoch die Bergfeste und machten ihr prächtig ausgebautes Schloss Stuppach zum Mittelpunkt ihres ausgedehnten Herrschaftsbereiches. Zur Ruine wurde Klamm erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. 1801 brachte ein Blitzschlag einen Teil der Gebäude zum Einsturz. 1805 wurde die Burg von französischen Soldaten niedergebrannt. Gräfin Karoline Sternberg verkaufte die Herrschaft 1830 an den Fürsten Johann I von und zu Liechtenstein, der die notwendigsten Erhaltungsarbeiten vornehmen ließ. 1942 ging sie wieder in Privatbesitz über. Drei Jahre später wurde sie von den Russen besetzt. Derzeit ist die Ruine im Besitz von Richard Worahnik.
<ref>http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/klamm/klamm.html, eingesehen am 10. Juni 2017</ref>


== Weblinks ==
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