Ulrich II. (Cilli): Unterschied zwischen den Versionen

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* Gräfin Elisabeth von Cilli (* 1441; † 1455), sie war mit einem der Söhne von [[w:Johann Hunyadi|Johann (János) Hunyady]] verlobt (oder bereits verheiratet).<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', Bd. 1,'' S. 220</ref>
* Gräfin Elisabeth von Cilli (* 1441; † 1455), sie war mit einem der Söhne von [[w:Johann Hunyadi|Johann (János) Hunyady]] verlobt (oder bereits verheiratet).<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', Bd. 1,'' S. 220</ref>


== Anfänge ==
== Leben ==
=== Anfänge ===
Um 1436<ref group="A">Eine Urkunde datiert die Erhebung der Grafen von Cilli in den Reichsfürstenstand, in die auch sein Großvater einbezogen war,  auf den 27. September 1435. Offiziell bzw. in "feierlicher Form" erfolgte die Erhebung allerdings erst im Herbst 1436 während der Pilgerfahrt des späteren Kaisers Friedrich III. nach Jerusalem, vgl. Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', 1994, S. 536</ref> wurde Ulrich zusammen mit seinem Vater von Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand erhoben.<ref name ="Czeike576"/> In der Folge kam es zu einer mehrjährigen Auseinandersetzung mit dem späteren Kaiser Friedrich III. (damals noch Herzog Friedrich V. von Österreich), der dieser Erhebung zunächst die nachträgliche Anerkennung verweigerte.
Um 1436<ref group="A">Eine Urkunde datiert die Erhebung der Grafen von Cilli in den Reichsfürstenstand, in die auch sein Großvater einbezogen war,  auf den 27. September 1435. Offiziell bzw. in "feierlicher Form" erfolgte die Erhebung allerdings erst im Herbst 1436 während der Pilgerfahrt des späteren Kaisers Friedrich III. nach Jerusalem, vgl. Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', 1994, S. 536</ref> wurde Ulrich zusammen mit seinem Vater von Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand erhoben.<ref name ="Czeike576"/> In der Folge kam es zu einer mehrjährigen Auseinandersetzung mit dem späteren Kaiser Friedrich III. (damals noch Herzog Friedrich V. von Österreich), der dieser Erhebung zunächst die nachträgliche Anerkennung verweigerte.


== Der Kampf um das Erbe nach König Albrecht II. ==
=== Der Kampf um das Erbe nach König Albrecht II. ===
Ulrich unterstützte nach dem Tod von [[w:Albrecht II. (HRR)|König Albrecht II.]] († 1439) dessen Witwe [[w:Elisabeth von Luxemburg|Elisabeth]] tatkräftig in ihrem Kampf um die Nachfolge ihres Sohnes Ladislaus ''Postumus'' als [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] unterstützte.<ref group="A">Nach der deutschsprachigen Forschung wollte er so von Anfang an politischen Einfluss auf diesen gewinnen, vgl. {{Czeike|1|576||Ulrich II. von Cilli}}</ref>.  
Ulrich unterstützte nach dem Tod von [[w:Albrecht II. (HRR)|König Albrecht II.]] († 1439) dessen Witwe [[w:Elisabeth von Luxemburg|Elisabeth]] tatkräftig in ihrem Kampf um die Nachfolge ihres Sohnes Ladislaus ''Postumus'' als [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] unterstützte.<ref group="A">Nach der deutschsprachigen Forschung wollte er so von Anfang an politischen Einfluss auf diesen gewinnen, vgl. {{Czeike|1|576||Ulrich II. von Cilli}}</ref>.  


In der Folge setzte sich Friedrich III. als Vormund für Ladislaus durch. Die Nachfolge von Ladislaus als Herrscher des Herzogtums Österreich (ob und unter der Enns) wurde seit seiner Geburt anerkannt, seine Herrschaftsansprüche auf die Königreiche [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]] und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]] wurden erst allmählich akzeptiert, nachdem der [[Władysław III. (Polen und Ungarn)|polnische König Władysław III.]], der sich in Ungarn als Nachfolger Albrechts II. hatte durchsetzen können, in der [[w:Schlacht bei Warna|Schlacht bei Warna (am 10. November 1444)]] gefallen war.
In der Folge setzte sich Friedrich III. als Vormund für Ladislaus durch. Die Nachfolge von Ladislaus als Herrscher des Herzogtums Österreich (ob und unter der Enns) wurde seit seiner Geburt anerkannt, seine Herrschaftsansprüche auf die Königreiche [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]] und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]] wurden erst allmählich akzeptiert, nachdem der [[Władysław III. (Polen und Ungarn)|polnische König Władysław III.]], der sich in Ungarn als Nachfolger Albrechts II. hatte durchsetzen können, in der [[w:Schlacht bei Warna|Schlacht bei Warna (am 10. November 1444)]] gefallen war.


== Ulrich von Cilli "unter der Herrschaft" von König Ladislaus ''Postumus'' ==
=== Ulrich von Cilli "unter der Herrschaft" von König Ladislaus ''Postumus'' ===
1452 schloss sich Ulrich von Cilli dem [[w:Mailberger Bund|Mailberger Bund]] an, der nach der Belagerung von Wiener Neustadt im Sommer desselben Jahres die Entlassung von Ladislaus aus Friedrichs Vormundschaft erreichte. Dieser wurde Ulrich von Cilli offiziell von Kaiser Friedrich übergeben.<ref name ="Czeike576"/>
1452 schloss sich Ulrich von Cilli dem [[w:Mailberger Bund|Mailberger Bund]] an, der nach der Belagerung von Wiener Neustadt im Sommer desselben Jahres die Entlassung von Ladislaus aus Friedrichs Vormundschaft erreichte. Dieser wurde Ulrich von Cilli offiziell von Kaiser Friedrich übergeben.<ref name ="Czeike576"/>


In der Folge konnte sich Ulrich von Cilli, der selbst überregionale politische Interessen im Donauraum verfolgte, als Hauptstütze des jungen Königs behaupten, was Auseinandersetzungen mit Johann Hunyady im ungarischen Königreich, [[w:Georg I. Podiebrad|Georg Podiebrad]] in böhmischen Königreich und [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eitzing]] im Herzogtum Österreich zu Folge hatte, die ebenfalls versuchten, ihren Einfluss auf den noch unmündigen jungen König auszubauen. 1452/1453 und 1455/1456 übte Ulrich von Cilli von der Stadt [[Wien]] de facto die Regierung für König Ladislaus Postumus aus, wo die Konflikte mit Ulrich von Eitzing auch eine Spaltung im Wiener Bürgertum zur Folge hatten. Während der Wiener Erbbürger und zeitweilige Bürgermeister [[Konrad Hölzler der Ältere#Herkunft und Familie|Konrad Hölzler (der Jüngere)]] zu Ulrichs Hauptstützen gehörte, trat der Wiener Ratsbürger (und spätere Bürgermeister) [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]] als engagierter Parteigänger von Ulrich von Eitzing hervor. 1453 zwang es Ulrich von Eitzing mit Unterstützung von Johann Hunyady König Ladislaus seinen Onkel Ulrich in die Verbannung zu schicken, doch konnte dieser 1455 nach dem Tod von Johann Hunyady seine Position zurückgewinnen.<ref name ="Czeike576"/>
In der Folge konnte sich Ulrich von Cilli, der selbst überregionale politische Interessen im Donauraum verfolgte, als Hauptstütze des jungen Königs behaupten, was Auseinandersetzungen mit Johann Hunyady im ungarischen Königreich, [[w:Georg I. Podiebrad|Georg Podiebrad]] in böhmischen Königreich und [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eitzing]] im Herzogtum Österreich zu Folge hatte, die ebenfalls versuchten, ihren Einfluss auf den noch unmündigen jungen König auszubauen. 1452/1453 und 1455/1456 übte Ulrich von Cilli von der Stadt [[Wien]] de facto die Regierung für König Ladislaus Postumus aus, wo die Konflikte mit Ulrich von Eitzing auch eine Spaltung im Wiener Bürgertum zur Folge hatten. Während der Wiener Erbbürger und zeitweilige Bürgermeister [[Konrad Hölzler der Ältere#Herkunft und Familie|Konrad Hölzler (der Jüngere)]] zu Ulrichs Hauptstützen gehörte, trat der Wiener Ratsbürger (und spätere Bürgermeister) [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]] als engagierter Parteigänger von Ulrich von Eitzing hervor. 1453 zwang es Ulrich von Eitzing mit Unterstützung von Johann Hunyady König Ladislaus seinen Onkel Ulrich in die Verbannung zu schicken, doch konnte dieser 1455 nach dem Tod von Johann Hunyady seine Position zurückgewinnen.<ref name ="Czeike576"/>


== Ulrichs Tod und die Folgen ==
=== Ulrichs Tod und die Folgen ===
Am 9. November 1456 wurde Ulrich von Cilli in Belgrad, damals der Sitz der Familie Hunyady von [[w:Ladislaus Hunyadi|Ladislaus (László) Hunyady]], dem älteren Sohn von Johann Hunyadi und Bruder des späteren ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]] getötet.<ref>vgl. {{Czeike|1|576|577|Ulrich II. von Cilli}}</ref>  Die Umstände seines Todes werden in der neueren Forschung inzwischen sehr unterschiedlich gedeutet. Während die ältere ungarische und österreichische Geschichtsforschung von einem mehr oder weniger gerechtfertigten Notwehrakt ausging, mit dem Ladislaus Hunyady und seine Gefolgsleute einen von Ulrich geplanten Mordanschlag verhindern konnte, ist in der neueren deutschsprachigen Forschung seit Ende des 20. Jahrhunderts eine gegenteilige Sicht zu finden. Nach dieser wurde Ulrich von Cilli von seinen Feinden kaltblütig ermordet.
Am 9. November 1456 wurde Ulrich von Cilli in Belgrad, damals der Sitz der Familie Hunyady von [[w:Ladislaus Hunyadi|Ladislaus (László) Hunyady]], dem älteren Sohn von Johann Hunyadi und Bruder des späteren ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]] getötet.<ref>vgl. {{Czeike|1|576|577|Ulrich II. von Cilli}}</ref>  Die Umstände seines Todes werden in der neueren Forschung inzwischen sehr unterschiedlich gedeutet. Während die ältere ungarische und österreichische Geschichtsforschung von einem mehr oder weniger gerechtfertigten Notwehrakt ausging, mit dem Ladislaus Hunyady und seine Gefolgsleute einen von Ulrich geplanten Mordanschlag verhindern konnte, ist in der neueren deutschsprachigen Forschung seit Ende des 20. Jahrhunderts eine gegenteilige Sicht zu finden. Nach dieser wurde Ulrich von Cilli von seinen Feinden kaltblütig ermordet.


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