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'''Herzog Albrecht III. von Österreich''' ("''Albrecht mit dem Zopfe''") (* zw. dem 18. November [[1349]] und dem 16. März [[1350]] in der [[Wien|Wiener Hofburg]]<ref>vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter'', 2009, S. 45</ref>; † [[28. oder 29. August]] [[1395]], Schloss in [[Laxenburg]]<ref>vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter'', 2009, S. S. 14</ref>) herrschte 1365-1395 über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] und zeitweise auch über die Herzogtümer [[w:Herzogtum Steiermark|Steiermark]], [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]], die [[w:Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] und weitere Herrschaften, die sich im Besitz seiner Dynastie befanden. Seine Herrschaft, obgleich nicht frei von Konflikten, gilt | '''Herzog Albrecht III. von Österreich''' ("''Albrecht mit dem Zopfe''") (* zw. dem 18. November [[1349]] und dem 16. März [[1350]] in der [[Wien|Wiener Hofburg]]<ref>vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter'', 2009, S. 45</ref>; † [[28. oder 29. August]] [[1395]], Schloss in [[Laxenburg]]<ref>vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter'', 2009, S. S. 14</ref>) herrschte 1365-1395 über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] und zeitweise auch über die Herzogtümer [[w:Herzogtum Steiermark|Steiermark]], [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]], die [[w:Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] und weitere Herrschaften, die sich im Besitz seiner Dynastie befanden. Seine Herrschaft, obgleich nicht frei von Konflikten, gilt zumindest für das Herzogtum Österreich als eine gute Zeit. | ||
== Familie, Ehen und Nachkommenschaft == | == Familie, Ehen und Nachkommenschaft == | ||
Albrecht III. war einer der Söhne | Herzog Albrecht III. von Österreich war einer der Söhne von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht II. von Österreich]] aus dessen Ehe mit [[w:Johanna von Pfirt]], der Erbtochter des Grafen Ulrich III. von Pfirt (1281–1324). Eine seiner Schwestern war [[Katharina von Österreich]], die Äbtissin des [[Clarakloster|Claraklosters]] in Wien. | ||
Albrecht III. war zweimal verheiratet, | |||
∞ seit 1366 in erster Ehe mit [[w:Elisabeth von Luxemburg-Böhmen|Elisabeth von Böhmen]], eine Tochter von [[Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] aus dessen dritter Ehe(Bei der Heirat wurde zwischen den beiden Dynastien ein weiterer Erbeinigungsvertrag, der sogenannten "[[w:Brünner Erbvertrag|Brünner Erbvertrag]]" geschlossen.); keine Nachkommen, | |||
∞ seit 1375 in zweiter Ehe mit [[Beatrix von Zollern]], einer Tochter des Burggrafen [[w:Friedrich V. (Nürnberg)|Friedrich V. von Nürnberg]]. Aus dieser Ehe ist ein Sohn belegt: [[w:Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]]. | |||
Albrecht III. begründete den [[w:Albertinische Linie|Albrechtinischen Familienzweig]] der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburg)]], der mit seinem Urenkel [[Ladislaus Postumus]] 1457 in männlicher Linie ausstarb. Er war der Großvater des [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutschen Königs]][[Albrecht II. (HRR)|Albrecht II.]]. | |||
== Herrschaften - Überblick == | |||
== Herrschaften - Überblick == | |||
Albrecht III. herrschte während seines Lebens über folgende Territorien: | |||
* Seit 1466 über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]], bis ...... gemeinsam mit seinem Bruder Leopold III. | |||
* 1466-.......... und ........ über die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain, | |||
* Seit 1440 Herrscher über das [[w:Heilige Römische Reich|Heilige Römische Reich]]: als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] (2. Februar 1440: Wahl zum römisch-deutschen König in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]], 17. Juni 1442 Krönung in [[w:Aachen|Aachen]])<ref name ="lehr"/>, seit 1452 als [[w:römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] (19. März 1452: Kaiserkrönung in [[w:Rom|Rom]], gemeinsam mit seiner Ehefrau Eleonore,<ref name ="lehr"/>) | |||
* 1439-1444 Herrscher über die [[w:Vorderöstereich|"Vorderen Lande"]], | |||
* 1439-1446 Herrscher über die [[w:gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] als Vormund für seinen Cousin [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund der Münzreiche''")]], | |||
* 1440-1452 Herrscher über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) als Vormund für seinen Verwandten [[w:Ladislaus Postumus|Ladislaus Postumus]] sowie über die Königreiche [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]] ([[w:Georg von Podiebrad|Georg von Podiebrad]] als [[w:Reichsverweser|Reichsverweser]]) und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]] ([[w:Johann Hunyady|Janos Hunyady]] als Reichsweser), | |||
* 1458-1462 und seit ca. 1463/64 Herrscher über das Herzogtum Österreich unter der Enns (vor / um 1485-1490 Besetzung von großen Teilen des Herzogtums durch den ungarischen König [[Matthias Corvinus]]) | |||
* 1459-1463 ungarischer "Gegenkönig" (1459 Wahl durch 24 westungarische Magnaten auf der Burg [[Güssing]], im [[Vertrag von Wiener Neustadt / Ödenburg]] im Jahr 1463 Verzicht) | |||
* seit 1463/64 Herrscher über das Herzogtum Österreich ob der Enns | |||
Albrecht III. herrschte über | |||
== Wichtigste Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==) == | |||
== Orte im heutigen Österreich mit Bezug zu Herzog Albrecht III. == | |||
=== Wien === | |||
* [[Universität Wien|Universität Wien]]: Diese ist eine Gründung der (Erz-)Herzöge Rudolf IV., Albrecht III. und [[w:Leopold III. (Habsburg)|Leopold III.]], die gemeinsam den "''Gründungsbrief der Universität Wien''" aus dem Jahr 1365 unterzeichneten. | |||
Die formelle Belehnung mit den Reichslehen und Bestätigung der Privilegien durch Kaiser Karl IV. erfolgte am 9. Mai 1366<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 173</ref>. Aufgrund des höheren Alters kam Albrecht III. die führende Rolle in der gemeinsamen Regierungstätigkeit zu, was bei den überlieferten Unterschieden im Naturell der beiden Brüder<ref>Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich.'' Köln u.a. 2015, S. 17f. und S. 28, hat sehr überzeugend nachgewiesen, dass es sich bei dieser für Brüderpaare im Mittelalter häufig überlieferten Charakteristik um ein Klischee handelt, das nichts über die tatsächliche Charaktere aussagt, sondern von der Stellung im Familienverband abhängt.</ref> – Albrecht wird als besonnen, Leopold hingegen als ehrgeizig und tatendurstig beschrieben – bald zu immer größeren Spannungen führte. | |||
Im Unterschied zur Politik des älteren Bruders akzeptierte Albrecht eine Anlehnung an Kaiser Karl IV. Mit dessen Rückendeckung und einer flexiblen und auf Ausgleich bedachten Politik gelang es ihm und seinem Bruder die Krise, die Rudolfs Tod ausgelöst hatte, in wenigen Jahren zu meistern. Nachdem es gelungen war, ihre Herrschaft zu konsolidieren, gelangen weitere Erfolge bei deren Ausbau.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 175</ref> Vor allem die ersten Jahre der gemeinsamen Regierungstätigkeit der jungen Brüder waren von einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen überschattet. Die bairischen [[Wittelsbach|Wittelsbacher]] waren keineswegs bereit, ihre Ansprüche auf die Grafschaft Tirol aufzugeben. 1368 fielen sie in Tirol ein, konnten aber zurückgeschlagen werden. Erst 1369 wurde der habsburgische Besitz Tirols von ihnen gegen eine finanzielle Entschädigung im [[Frieden von Schärding]] anerkannt. (Die Gerichte [[Kufstein]], [[Kitzbühel]] und [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], die teilweise als Pfandschaften an die Grafschaft Tirol gebunden waren, blieben weiterhin unter der Herrschaft der Wittelbacher. Sie kamen erst 1504 im [[Landshuter Erbfolgekrieg]] an die Habsburger.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 175</ref>) | Im Unterschied zur Politik des älteren Bruders akzeptierte Albrecht eine Anlehnung an Kaiser Karl IV. Mit dessen Rückendeckung und einer flexiblen und auf Ausgleich bedachten Politik gelang es ihm und seinem Bruder die Krise, die Rudolfs Tod ausgelöst hatte, in wenigen Jahren zu meistern. Nachdem es gelungen war, ihre Herrschaft zu konsolidieren, gelangen weitere Erfolge bei deren Ausbau.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 175</ref> Vor allem die ersten Jahre der gemeinsamen Regierungstätigkeit der jungen Brüder waren von einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen überschattet. Die bairischen [[Wittelsbach|Wittelsbacher]] waren keineswegs bereit, ihre Ansprüche auf die Grafschaft Tirol aufzugeben. 1368 fielen sie in Tirol ein, konnten aber zurückgeschlagen werden. Erst 1369 wurde der habsburgische Besitz Tirols von ihnen gegen eine finanzielle Entschädigung im [[Frieden von Schärding]] anerkannt. (Die Gerichte [[Kufstein]], [[Kitzbühel]] und [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], die teilweise als Pfandschaften an die Grafschaft Tirol gebunden waren, blieben weiterhin unter der Herrschaft der Wittelbacher. Sie kamen erst 1504 im [[Landshuter Erbfolgekrieg]] an die Habsburger.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 175</ref>) |
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