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* Seine Kanzlei griff nach seiner Wahl zum römisch-deutschen König (angeblich) erstmals den Begriff „Haus Österreich“ als Formel auf, die sich unter Herzog Ernst I. 1415 noch die Herrschaft Österreich bedeutet hatte und nun in erweiterten Sinn eingesetzt wurde. Der Ausdruck ''„doch uns und dem reich und dem huse Österreich an unsern und sin rechten undschedlich''“ könnte als Versuch einer Identifikation des Hauses Österreich mit dem Königtum und dem Anspruch auf ein Erbrecht im Reich interpretiert werden.<ref name ="schwarz292"/>
* Seine Kanzlei griff nach seiner Wahl zum römisch-deutschen König (angeblich) erstmals den Begriff „Haus Österreich“ als Formel auf, die sich unter Herzog Ernst I. 1415 noch die Herrschaft Österreich bedeutet hatte und nun in erweiterten Sinn eingesetzt wurde. Der Ausdruck ''„doch uns und dem reich und dem huse Österreich an unsern und sin rechten undschedlich''“ könnte als Versuch einer Identifikation des Hauses Österreich mit dem Königtum und dem Anspruch auf ein Erbrecht im Reich interpretiert werden.<ref name ="schwarz292"/>


== Forschungsprobleme zu Albrecht ==
== Überblick zur wissenschaftlichen Forschungslage zu Albrecht V. (II.) bzw. Forschungsprobleme (Versuch) ==
Albrechts Herrschaft fällt im Wesentlichen in einen Zeitraum, der in der "österreichischen Geschichte" bis heute nicht wirklich gut erforscht ist.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten.</ref> Teile seiner Herrschaft über das Herzogtum Österreich ob und unter der Enns, so zum Beispiel die Jahre zwischen 1411 (dem Antritt seiner Herrschaft) und 1420/21 (der Wiener Gesera), sind so etwas wie weiße Flecken.
Albrechts Herrschaft fällt im Wesentlichen in einen Zeitraum, der in der "österreichischen Geschichte" bis heute nicht wirklich gut erforscht ist.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten.</ref> Teile seiner Herrschaft über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns), so zum Beispiel die Jahre zwischen 1410/11 (dem Antritt seiner Herrschaft) und 1420/21 (der Wiener Gesera), bilden so etwas wie weiße Flecken in seiner Biographie.


Wie bei anderen Herrschern aus dem Haus Habsburg bzw. Österreich für das Mittelalter ebenfalls zu beobachten, ist gewöhnlich fast nur ihre Rolle als Könige oder Kaiser des römisch-deutschen Reiches näher erforscht. Bei Albrecht kommt noch hinzu, dass er nicht einmal zwei Jahre über das Heilige Reich herrschte und dass er in diesen Jahren der Sicherung seiner Nachfolge im böhmischen und ungarischen Königreich sowie dem ungarischen Abwehrkampf gegen die Osmanen Priorität einräumte. Seine enge Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater hatte zur Folge, dass er in der tschechischen und ungarischen Geschichtsforschung in dessen Schatten steht<ref group="A">Zurzeit wird eine gute oder wenigstens eher konfliktfreie Beziehung der beiden zueinander vorausgesetzt, wobei entweder von einem guten "Vater-Ziehsohn-Verhältnis" ausgegangen oder Albrecht als Sigismunds Marionette gesehen wird. Eine kritische, doch auch faire, ausgewogene Untersuchung der Beziehungen zwischen Albrecht und Sigismund könnte vielleicht zu ganz neuen Erkenntnissen führen.</ref>, in der ungarischen Geschichtsforschung wohl auch im Schatten seiner Ehefrau Elisabeth. Nach den aktuellen Forschungstendenzen des 21. Jahrhunderts ist eine objektive Sicht auf Albrecht selbst in seriösen wissenschaftlichen Arbeiten zurzeit nicht zu erwarten, da er als Angehöriger der Habsburger-Dynastie zu jenen historischen Persönlichkeiten gehört, auf deren Kosten das Bild der Luxemburger als letzte große Herrscherdynastie des Spätmittelalters aufgebaut ist, wovon besonders sein Schwiegervater profitiert. Andererseits aber ist Albrecht durch seine "Judenpolitik", zumindest in der deutschsprachigen Geschichtsforschung der Gegenwart, schwer belastet.
Wie bei anderen Herrschern aus dem Haus Habsburg bzw. Österreich für das Mittelalter ebenfalls zu beobachten, ist gewöhnlich fast nur ihre Rolle als Könige oder Kaiser des römisch-deutschen Reiches näher erforscht. Bei Albrecht kommt noch hinzu, dass er nicht einmal zwei Jahre über das Heilige Reich herrschte und dass er in diesen Jahren der Sicherung seiner Nachfolge im böhmischen und ungarischen Königreich sowie dem ungarischen Abwehrkampf gegen die Osmanen Priorität einräumte. Seine enge Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater hatte zur Folge, dass er in der tschechischen und ungarischen Geschichtsforschung in dessen Schatten steht<ref group="A">Zurzeit wird eine gute oder wenigstens eher konfliktfreie Beziehung der beiden zueinander vorausgesetzt, wobei entweder von einem guten "Vater-Ziehsohn-Verhältnis" ausgegangen oder Albrecht als Sigismunds Marionette gesehen wird. Eine kritische, doch auch faire, ausgewogene Untersuchung der Beziehungen zwischen Albrecht und Sigismund könnte vielleicht zu ganz neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.</ref>, in der ungarischen Geschichtsforschung wohl auch im Schatten seiner Ehefrau Elisabeth. In der tschechischen Geschichtsforschung ist er nicht nur als Habsburger (bzw. "Österreicher"), sondern auch wegen seiner Rolle in den Hussitenkriegen eine "Negativfigur".
 
Nach den aktuellen Forschungstendenzen des 21. Jahrhunderts ist eine objektive Sicht auf Albrecht zurzeit (zumindest in der deutschsprachigen Forschung) nicht zu erwarten, da er als Angehöriger der Habsburger-Dynastie, die zurzeit selbst in der seriösen wissenschaftlichen Forschung sehr negativ gesehen wird und durch seine "Judenpolitik" schwer belastet ist.


== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
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