Dorotheerkloster: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:


== Lage der früheren Klosteranlage ==
== Lage der früheren Klosteranlage ==
Heute befindet sich an der Stelle des Dorotheerklosters das [[w:Palais Dorotheum|Palais Dorotheum]].<ref>Felix Czeike: ''Wien Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer''. Jugend und Volk, Wien 1993, S. 35</ref> An das frühere Kloster erinnert heute die [[Dorotheergasse (Wien)|Dorotheergasse]] in [[Innere Stadt (Wien)|ersten Wiener Gemeindebezirk]].
Die Dorotheerkapelle, aus der später die Dorotheerkirche wurde und an die das Dorotheerkloster angebaut war, befand sich im [[Innere Stadt (Wien)|ersten Wiener Gemeindebezirk]] zwischen der jetzigen [[Spiegelgasse (Wien)|Spiegelgasse]] (früher: Laderstraße) und der jetzigen [[Dorotheergasse (Wien)|Dorotheergasse]] (früher: Färberstraße), die an das Kloster erinnert.<ref name ="Czeike84">vgl. {{Czeike|2|84||Dorotheerkirche}}</ref> Das später erbaute Kloster befand sich in etwa in Dorotheergasse 19, der dazugehörige Dorotheerhof in Dorotheergasse 13-15.<ref name ="Czeike85">vgl. {{Czeike|2||85|Dorotheerkirche}}</ref>. Heute befindet sich an der Stelle des Dorotheerklosters das [[w:Palais Dorotheum|Palais Dorotheum]].<ref>Felix Czeike: ''Wien Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer''. Jugend und Volk, Wien 1993, S. 35</ref>  


== Geschichte der Dorotheerkirche ==
== Geschichte der Dorotheerkirche ==
=== Die Dorotheerkapelle ===
=== Die Dorotheerkapelle ===
Diese Kapelle, eine Stiftung von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) ''dem Weisen'']] († 1358), wird erstmals am 27. Oktober 1353 erwähnt<ref name ="wienwikikloster">vgl. {{WiWi|Dorotheerkloster (1)}}</ref>. Nach diesem sollte sie der Jungfrau Maria und der Hl. Dorothea geweiht werden<ref name ="Czeike84">vgl. {{Czeike|2|84|85|Dorotheerkirche}}</ref>. 1460, nach Albrechts Tod, weihte der [[w:Gottfried von Weißeneck|Bischof von Passau]] für [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) ''den Stifter'']] die Kapelle den Heiligen Dorothea und Katharina sowie den 12 Aposteln und den Erzengeln<ref name ="wienwikikloster"/>. [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) ''das Weltwunder'']] beauftragte seinen Kanzler [[Andreas Plank]] mit der Umwandlung der Kapelle in ein Kloster, doch wurde die Realisierung dieses Planes wegen seines Todes zunächst nicht ausgeführt. 1906 wurde Andreas Plank zum Rektor der Dorotheerkapelle ernannt.<ref name ="wienwikikloster"/>
Diese Kapelle, eine Stiftung von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) ''dem Weisen'']] († 1358), wird erstmals am 27. Oktober 1353 erwähnt<ref name ="wienwikikloster">vgl. {{WiWi|Dorotheerkloster (1)}}</ref>. Nach diesem sollte sie der Jungfrau Maria und der Hl. Dorothea geweiht werden<ref name ="Czeike84"/>. 1460, nach Albrechts Tod, weihte der [[w:Gottfried von Weißeneck|Bischof von Passau]] für [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) ''den Stifter'']] die Kapelle den Heiligen Dorothea und Katharina sowie den 12 Aposteln und den Erzengeln<ref name ="wienwikikloster"/>. [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) ''das Weltwunder'']] beauftragte seinen Kanzler [[Andreas Plank]] mit der Umwandlung der Kapelle in ein Kloster, doch wurde die Realisierung dieses Planes wegen seines Todes zunächst nicht ausgeführt. 1906 wurde Andreas Plank zum Rektor der Dorotheerkapelle ernannt.<ref name ="wienwikikloster"/> Um 1410 wurde die Kapelle durch Andreas Plank erweitert und in eine Propstei umgewandelt, weswegen er die benachbarten Häuser kaufte. Das von ihm errichtete Kollegium wurde 1421 von den Augustiner-Chorherren bezogen.<ref name ="Czeike85">vgl. {{Czeike|2|84|85|Dorotheerkirche}}</ref>


=== Die Dorotheerkirche ===
=== Die Dorotheerkirche ===
Ende des 15. Jahrhunderts soll die Dorotheerkirche den schönsten Kirchenschmuck von ganz Wien besessen haben.<ref name ="wienwikikloster"/>
Aus der Kapelle entstand inzwischen eine Klosterkirche, die 1459 erneut geweiht wurde, dieses Mal den Heiligen Dorothea, Katharina und Agnes. Nach dem Hochaltarbild, das die heilige Dorothea darstellte, erhielt die Kirche den Namen Dorotheerkirche und das Kloster wurde Dorotheerkloster genannt.<ref name ="Czeike85"/> Ende des 15. Jahrhunderts soll die Dorotheerkirche den schönsten Kirchenschmuck von ganz Wien besessen haben.<ref name ="wienwikikloster"/>
Von dem Niedergang des Dorotheerklosters, der im 16. Jahrhundert begann, war auch die Kirche betroffen, die im 17. Jahrhundert noch eine Blütezeit erlebte, als sie für viele katholische Adelige der bevorzugte Ort für ihre letzte Ruhestätte war.<ref name ="wienwikikloster"/>


Nach dem Umbau von 1705 zählte die Dorotheerkirche wieder zu den prächtigsten Gotteshäuser von Wien.<ref name ="wienwikikloster"/>  
Von dem Niedergang des Dorotheerklosters, der im 16. Jahrhundert begann, war auch die Kirche betroffen, die aber im 17. Jahrhundert noch eine weitere Blütezeit erlebte, als sie für viele katholische Adelige der bevorzugte Ort für ihre letzte Ruhestätte war.<ref name ="wienwikikloster"/> 1620 ließ der Propst des Dorotheerklosters, Hieronymus König, einen Kirchturm anbauen.<ref name ="Czeike85"/> 1705 wurde die Kirche zum eindrucksvollen Mittelpunkt eines Gebäudeskomplexes umgestaltet. Südlich befand sich das inzwischen zweistöckige Kloster, nördlich der Dorotheerhof. Die Klosterkirche wurde barockisiert und erhielt zwei mit Kupfer gedeckte Türme. Ihr Portal bekrönte damals eine Statue der heiligen Dorothea.<ref name ="Czeike85"/> Nach diesem Umbau von 1705 zählte die Dorotheerkirche wieder zu den prächtigsten Gotteshäuser von Wien.<ref name ="wienwikikloster"/>  


Nachdem als Folge der [[w:Josephinismus#Klosteraufhebungen und Religionsfonds|Josephinischen Kirchenreformen]] das Dorotheerkloster mit dem Stift Klosterneuburg zusammengelegt worden war, wurde die Dorotheerkirche am 24. April 1787 profaniert und ihre Türme abgebrochen. Die in der Kirche befindlichen Gräber wurden verlegt.<ref name ="wienwikikloster"/>
Nachdem als Folge der [[w:Josephinismus#Klosteraufhebungen und Religionsfonds|Josephinischen Kirchenreformen]] das Dorotheerkloster mit dem Stift Klosterneuburg zusammengelegt worden war, wurde die Dorotheerkirche am 24. April 1787 profaniert und geschlossen. Ihre Türme wurden bis auf Firsthöhe abgetragen und die Außenfassade ihres Schmuckes entkleidet. Die Kirchengruft wurde geräumt und die dort befindlichen Gräber verlegt.<ref name ="Czeike85"/>


== Geschichte des Dorotheerklosters ==
== Geschichte des Dorotheerklosters ==
Zeile 25: Zeile 23:


Der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[Matthias Corvinus]] bestätigte dem Dorotheerstift die ihm bereits 1443 verliehene Freiheiten und Privilegien.<ref name ="wienwikikloster"/>
Der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[Matthias Corvinus]] bestätigte dem Dorotheerstift die ihm bereits 1443 verliehene Freiheiten und Privilegien.<ref name ="wienwikikloster"/>
1530-1533 wurde im Kloster ein Denkmal für den [[w:Niklas von Salm|Grafen Niklas von Salm]] (†1530), der sich als Feldherr Verdienste um die Verteidigung der Stadt Wien erworben hatte, erbaut, das nach der Profanierung im 18. Jahrhundert verlegt wurde und sich heute in der [[w:Votivkirche]] befindet.<ref name ="Czeike85"/>


Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang des Dorotheerklosters. Während der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]] (1529) wurden seine vielen außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen zerstört. Am 24. September 1535 erhielt das Dorotheerkloster von [[w:Ferdinand I. (HRR)|Herzog Ferdinand (I.) von Österreich]] als Entschädigung die Besitzungen des Nicolaiklosters, das während der Belagerung abgebrannt war. Dafür musste sich das Dorotheerkloster verpflichten, einen Teil der Einkünfte aus diesen der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] zu überlassen.<ref name ="wienwikikloster"/>
Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang des Dorotheerklosters. Während der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]] (1529) wurden seine vielen außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen zerstört. Am 24. September 1535 erhielt das Dorotheerkloster von [[w:Ferdinand I. (HRR)|Herzog Ferdinand (I.) von Österreich]] als Entschädigung die Besitzungen des Nicolaiklosters, das während der Belagerung abgebrannt war. Dafür musste sich das Dorotheerkloster verpflichten, einen Teil der Einkünfte aus diesen der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] zu überlassen.<ref name ="wienwikikloster"/>


1782 wurde das Dorotheerkloster mit dem [[w:Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg]] zusammengelegt, wobei die Administration und der Besitz dem Stift Klosterneuburg übertragen wurden. Nach der Profanierung der Kirche (1786) wurde 1788 hier das Versatzamt, das spätere Dorotheum, untergebracht.<ref name ="wienwikikloster"/>
Nach dem Tod von Propst Ignaz Miller († 31. August 1782), dem Beichtvater von [[Maria Theresia]], wurde das Dorotheerkloster mit dem [[w:Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg]] zusammengelegt, wobei die Administration und der Besitz dem Stift Klosterneuburg übertragen wurden.<ref name ="wienwikikloster"/> Bereits am 26. Oktober 1782 wurde das Dorotheerkloster dann von Joseph II. aufgehoben. Einen Teil der Objekte des Dorotheerklosters ging in den Besitz des Stiftes Klosterneuburg über. Mit ihnen wurde der Klosterneuburger Hof und die Plankengasse errichtet.<ref name ="Czeike85"/> Nach der Profanierung der Kirche (1786) wurde 1788 hier das Versatzamt, das spätere Dorotheum, untergebracht.<ref name ="wienwikikloster"/>
 
=== Das Dorotheerkloster nach seiner der Profanierung ===
=== Das Dorotheerkloster nach seiner der Profanierung ===
1898-1901 wurde das frühere Klostergebäude nach den Plänen des Architekten [[w:Emil von Förster|Emil von Förster]] umgestaltet. Während dieser Umgestaltung wurden sechs römische Gräber entdeckt, darunter die Leiche einer jungen, reich geschmückten Frau, Gefäße aus Terra sigillata, Lampen, Keramik- und Glasgefäße und andere Gebrauchsgegenstände.<ref name ="wienwikikloster"/>
1898-1901 wurde das frühere Klostergebäude nach den Plänen des Architekten [[w:Emil von Förster|Emil von Förster]] umgestaltet. Während dieser Umgestaltung wurden sechs römische Gräber entdeckt, darunter die Leiche einer jungen, reich geschmückten Frau, Gefäße aus Terra sigillata, Lampen, Keramik- und Glasgefäße und andere Gebrauchsgegenstände.<ref name ="wienwikikloster"/>
48.827

Bearbeitungen