Theres Cassini: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Löschantragstext|tag=8|monat=August|jahr=2018|titel=Theres Cassini|text=auch nach mehr als vier Wochen QS immer noch Werbegeschwurbel ohne klar erkennbare Relevanz. Einzelausstellungen offensichtlich nur in Galerien, Berichte über ihr Schaffen nur in der Lokalpresse. --[[Benutzer:Schnabeltassentier|Schnabeltassentier]] ([[Benutzer Diskussion:Schnabeltassentier|Diskussion]]) 18:13, 8. Aug. 2018 (CEST)}} | {{Löschantragstext|tag=8|monat=August|jahr=2018|titel=Theres Cassini|text=auch nach mehr als vier Wochen QS immer noch Werbegeschwurbel ohne klar erkennbare Relevanz. Einzelausstellungen offensichtlich nur in Galerien, Berichte über ihr Schaffen nur in der Lokalpresse. --[[Benutzer:Schnabeltassentier|Schnabeltassentier]] ([[Benutzer Diskussion:Schnabeltassentier|Diskussion]]) 18:13, 8. Aug. 2018 (CEST)}} | ||
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[[Datei:Cassini portrait cl.jpg|miniatur| Portrait, Theres Cassini, 2018]] | |||
'''Theres Cassini''' (* [[26. April]] [[1960]] in [[Rattendorf]], Kärnten) ist eine österreichische Skulptur- und Fotokünstlerin mit dem Schwerpunkt Konzeptionelle Fotografie. Sie lebt und arbeitet in Wien. | '''Theres Cassini''' (* [[26. April]] [[1960]] in [[Rattendorf]], Kärnten) ist eine österreichische Skulptur- und Fotokünstlerin mit dem Schwerpunkt Konzeptionelle Fotografie. Sie lebt und arbeitet in Wien. | ||
== Leben und Werk == | == Leben und Werk == | ||
[[ | Nach Abschluss der [[Höhere Technische Lehranstalt|Höheren Technischen Lehranstalt]] für Maschinenbau (Betriebstechnik) fing die erste Schaffensperiode von Theres Cassini mit textiler Objektkunst unter dem Namen „Cassini & Marlowe“ an. | ||
Während einer zweijährigen Schauspielausbildung beschäftigte sie sich intensiv mit dem menschlichen Körper. Bestimmend dafür war ihre [[Skoliose|Skoliose Operation]] im Alter von 16 Jahren. Dabei wurde ihre komplette Wirbelsäule mit eigenem Knochenmaterial versteift. Das führte zu einem monatelangen „Eingesperrt sein“ ihres Körpers in Gipsverband und Korsett. | Während einer zweijährigen Schauspielausbildung beschäftigte sie sich intensiv mit dem menschlichen Körper. Bestimmend dafür war ihre [[Skoliose|Skoliose Operation]] im Alter von 16 Jahren. Dabei wurde ihre komplette Wirbelsäule mit eigenem Knochenmaterial versteift. Das führte zu einem monatelangen „Eingesperrt sein“ ihres Körpers in Gipsverband und Korsett. | ||
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=== Der menschliche Körper === | === Der menschliche Körper === | ||
[[ | [[Datei:Cassini realitaet.jpg|thumb|Realtität, The Model, 1999]] | ||
Ab 1997 beschäftigte sich Cassini mit konzeptueller Fotografie, mit Skulpturen sowie Rauminstallationen wobei die „Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper“ im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit stand. Determinativ war die psychische Verarbeitung ihrer schweren Operation und die anschließende Gefangenschaft ihres Körpers. Dabei entstand die Fotoserie „I was there“ (1997) über geburtshilfliche Präparate im [[Josephinum (Wien)|Josephinum]], dem heutigen Institut für Geschichte der Medizin. Nach „Helpless“ und „Lost Paradise“ (1998) folgte im Jahr 1999 „Realität“. Diesem Projekt liegen die Bilder und die Bildästhetik des amerikanischen Fotografen [[Andres Serrano]] zugrunde: Reale Szenen werden mit Skulpturen aus ummodellierten und veränderten [[Barbie]]s nachgestellt. | Ab 1997 beschäftigte sich Cassini mit konzeptueller Fotografie, mit Skulpturen sowie Rauminstallationen wobei die „Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper“ im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit stand. Determinativ war die psychische Verarbeitung ihrer schweren Operation und die anschließende Gefangenschaft ihres Körpers. Dabei entstand die Fotoserie „I was there“ (1997) über geburtshilfliche Präparate im [[Josephinum (Wien)|Josephinum]], dem heutigen Institut für Geschichte der Medizin. Nach „Helpless“ und „Lost Paradise“ (1998) folgte im Jahr 1999 „Realität“. Diesem Projekt liegen die Bilder und die Bildästhetik des amerikanischen Fotografen [[Andres Serrano]] zugrunde: Reale Szenen werden mit Skulpturen aus ummodellierten und veränderten [[Barbie]]s nachgestellt. | ||
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=== Licht, soziale Interaktion === | === Licht, soziale Interaktion === | ||
[[ | [[Datei:Cassini lichtspeisen kunstforum.jpg|thumb|Cassinis Lichtspeisen, BA Kunstforum, Wien, 2008]] | ||
Von 2006 bis 2008 fügte Cassini mit dem Projekt „Lichtspeisen“ den Körperarbeiten eine weitere Dimension hinzu. Der Kunsthistoriker [[Thomas Zaunschirm]] beschreibt dies im Fotoband „Cassinis Lichtspeisen“<ref>Cassinis Lichtspeisen [http://presse.leisuregroup.at/kunstforum/fotografis/lichtspeisen/Katalog/Katalog_Lichtspeisen.pdf]</ref>, erschienen im Residenz Verlag: „Sie erweitert die bildenden Künste nicht nur um neue Wahrnehmungen von Düften und Gerüchen, sondern inszeniert ihre transparenten Speisen auf Lichttischen. Der Transformation des Lichtes im Medium der Fotografie gilt ihr besonderes Augenmerk. Sie collagiert die Momentaufnahmen der Mahle mit körperbezogenen Szenerien und montiert sie in Leuchtkästen.“ | Von 2006 bis 2008 fügte Cassini mit dem Projekt „Lichtspeisen“ den Körperarbeiten eine weitere Dimension hinzu. Der Kunsthistoriker [[Thomas Zaunschirm]] beschreibt dies im Fotoband „Cassinis Lichtspeisen“<ref>Cassinis Lichtspeisen [http://presse.leisuregroup.at/kunstforum/fotografis/lichtspeisen/Katalog/Katalog_Lichtspeisen.pdf]</ref>, erschienen im Residenz Verlag: „Sie erweitert die bildenden Künste nicht nur um neue Wahrnehmungen von Düften und Gerüchen, sondern inszeniert ihre transparenten Speisen auf Lichttischen. Der Transformation des Lichtes im Medium der Fotografie gilt ihr besonderes Augenmerk. Sie collagiert die Momentaufnahmen der Mahle mit körperbezogenen Szenerien und montiert sie in Leuchtkästen.“ | ||
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=== Licht, Natur, Umwelt === | === Licht, Natur, Umwelt === | ||
[[ | [[Datei:Cassini gluehend eis sammlung Belvedere.jpg|miniatur|Glühend Eis, Triptychon, 2010, Sammlung Belvedere]] | ||
Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließ Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert. Mit dem gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur. | Das Licht und die Wahrnehmung des Lichts ließ Cassini die nächsten Jahre (2008 bis 2012) nicht mehr los. Im Projekt „Glühend Eis“ (nach einem Zitat aus William Shakespeare’s Sommernachtstraum<ref> Sommernachtstraum: Fünfter Aufzug; 1. Szene; Zimmer im Palast des Theseus</ref>) wurden die Arbeiten um eine gesellschaftspolitische Dimension erweitert. Mit dem gegenwärtigen Umgang des Menschen mit der Natur. | ||
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=== Kinetische Skulpturen === | === Kinetische Skulpturen === | ||
[[ | [[Datei:Cassini Musil Wirklichkeiten.jpg|thumb|Möglichkeit oder noch nicht geborene Wirklichkeiten, Kinetische Plastik, Musil Museum Klagenfurt, 2014]] | ||
2012 schlug Cassini einen Bogen zurück zu ihrer textilen Werkphase und verband diese mit kinetischen Skulpturen. Die Schwere des „Eingesperrt seins“ des eigenen Körpers der frühen Jahre war überwunden und wandelte sich in eine schwebende Leichtigkeit und Farbenfreude. | 2012 schlug Cassini einen Bogen zurück zu ihrer textilen Werkphase und verband diese mit kinetischen Skulpturen. Die Schwere des „Eingesperrt seins“ des eigenen Körpers der frühen Jahre war überwunden und wandelte sich in eine schwebende Leichtigkeit und Farbenfreude. | ||
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=== Metamorphosen === | === Metamorphosen === | ||
[[ | [[Datei:Cassini moos kuenstlerhaus klagenfurt.jpg|thumb|Moos, Rhytidiadelphus, Künstlerhaus Klagenfurt, 2017]] | ||
Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema ihrer Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]]. | Seit 2015 sind „Metamorphosen“ das übergeordnete Thema ihrer Arbeit. Zu Beginn dieser Schaffensperiode stand das Moos, eine „niedrige Pflanze“, langsam wachsend und meisterlich in der Anpassung – ein ruhender Pol in Zeiten „rasenden Stillstands“, so der 1932 geborene französische Philosoph und Begründer der [[Dromologie]], [[Paul Virilio]]. | ||
Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt[https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278], gesendet in [[OKTO]] Community TV, verdeutlicht dessen Vielschichtigkeit. Und die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer<ref>[http://www.basis-wien.at/db/person/18602]</ref> spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[Land-Art]] bilden“. | Ein 15-minütiger Kurzfilm über dieses Moosprojekt[https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/19278], gesendet in [[OKTO]] Community TV, verdeutlicht dessen Vielschichtigkeit. Und die Kunsthistorikerin Brigitte Borchhardt-Birbaumer<ref>[http://www.basis-wien.at/db/person/18602]</ref> spricht von einem „brodelnden Denklabor – mit politischen, wissenschaftlichen, poetischen und mythischen Aspekten, die auch den Kontext für die heute komplexen Kunstansprüche nach [[Arte povera]] und [[Land-Art]] bilden“. |