Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die erste Ehe ==
== Die erste Ehe ==
Ihr erster Ehemann, Graf Heinrich von Rottenburg, war zu Beginn des 15. Jahrhunderts einer der reichsten und bedeutendsten Adeligen der [[Tirol|Grafschaft Tirol]]. Er war im Besitz zahlreicher Burgen und Gerichte im heutigen Nord- und Südtirol, die als Eigengut, [[w:Lehen|Lehen]] und Pfandschaften besaß und entstammte einer [[w:Ministeriale|Ministerialienfamilie]], die seit dem 12. Jahrhundert urkundlich belegt ist und im 14. Jahrhundert dem führenden Landadel Tirols angehörte. Wie bereits sein gleichnamiger Vater bekleidete Heinrich von Rottenburg die einflussreichen Funktionen eines "Hauptmanns an der Etsch" und eines "Hauptmanns des [[w:Hochstift Trient|Hochstiftes Trient]]. Wie andere Angehörige seiner Familie bekleidete er außerdem das erbliche Amt des Hofmeisters "auf Tirol".<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 117</ref> Ehe er in den [[w:Appenzellerkrieg|Appenzellerkrieg]] aufgebrochen war, hatte er Agnes noch am 28. Oktober 1404 mit ihrer Morgengabe und zusätzlichen 4.000 Gulden versorgt, wofür er ihr die [[w:Burgruine Alt-Rettenberg|Burg Rettenberg bei Kolsass im Unterinntal]] und Zehentbezüge in [[w:Kaltern|Kaltern]] verschrieb.<ref name ="burmeister42"/> Nach der [[w:Schlacht am Stoss|Schlacht am Stoss]] (17. Juni 1405) war sie zu einer abenteuerlichen Flucht nach [[Tirol]] genötigt.<ref name ="burmeister42"/>  
Ihr erster Ehemann, Graf Heinrich von Rottenburg, war zu Beginn des 15. Jahrhunderts einer der reichsten und bedeutendsten Adeligen der [[Tirol|Grafschaft Tirol]]. Er war im Besitz zahlreicher Burgen und Gerichte im heutigen Nord- und Südtirol, die ihm als Eigengut, [[w:Lehen|Lehen]] und Pfandschaften gehörten, und entstammte einer [[w:Ministeriale|Ministerialienfamilie]], die seit dem 12. Jahrhundert urkundlich belegt ist und im 14. Jahrhundert dem führenden Landadel Tirols angehörte. Wie bereits sein gleichnamiger Vater bekleidete Heinrich von Rottenburg die einflussreichen Funktionen eines "Hauptmanns an der Etsch" und eines "Hauptmanns des [[w:Hochstift Trient|Hochstiftes Trient]]". Wie andere Angehörige seiner Familie bekleidete er außerdem das erbliche Amt des Hofmeisters "auf Tirol".<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 117</ref> Ehe er in den [[w:Appenzellerkrieg|Appenzellerkrieg]] aufgebrochen war, hatte er Agnes noch am 28. Oktober 1404 mit ihrer Morgengabe und zusätzlichen 4.000 Gulden versorgt, wofür er ihr die [[w:Burgruine Alt-Rettenberg|Burg Rettenberg bei Kolsass im Unterinntal]] und Zehentbezüge in [[w:Kaltern|Kaltern]] verschrieb.<ref name ="burmeister42"/> Nach der [[w:Schlacht am Stoss|Schlacht am Stoss]] (17. Juni 1405) war sie zu einer abenteuerlichen Flucht nach [[Tirol]] genötigt.<ref name ="burmeister42"/>  


Um 1406/07<ref group="A">Der erhaltene Bundbrief datiert auf den 28. März 1407 und wurde nachträglich ausgestellt.</ref> gründete Heinrich von Rottenburg einen weiteren Tiroler Adelsbund, der in der älteren Literatur häufig irrtümlich als "[[w:Falkenbund|Falkenbund]]" bezeichnet wird. Dieser Bund, dem 126 Adelige und einzelne Städte, Talschaften und Gemeinden angehörten, hatte offiziell das Ziel, Grafschaft Tirol gegen die "Appenzeller" und andere Gegner (von außen) zu schützen und sollte seinen Mitgliedern gegenseitige Hilfe und Unterstützung gewähren, war aber de facto ein Bündnis, das sich gegen den Landesfürsten, [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich]] ("''Friedrich der Ältere''" / "''Friedel mit der leeren Tasche''") richtete.<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 118</ref> In der Folge entwickelte sich Graf Heinrich zu einem gefährlichen Gegner des Herzogs, was letztlich in der für ihn verhängnisvollen "Rottenberger Fehde" kulminierte, die Heinrich seine zahlreichen Besitzungen kostete, nachdem er 1410 in die Gefangenschaft des Herzogs geraten war.<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 121-123</ref>
Um 1406/07<ref group="A">Der erhaltene Bundbrief datiert auf den 28. März 1407 und wurde nachträglich ausgestellt.</ref> gründete Heinrich von Rottenburg einen Tiroler Adelsbund, der in der älteren Literatur häufig irrtümlich als "[[w:Falkenbund|Falkenbund]]" bezeichnet wird. Dieser Bund, dem 126 Adelige und einzelne Städte, Talschaften und Gemeinden angehörten, hatte offiziell das Ziel, die Grafschaft Tirol gegen die "Appenzeller" und andere Gegner (von außen) zu schützen und sollte seinen Mitgliedern gegenseitige Hilfe und Unterstützung gewähren, war aber de facto ein Bündnis, das sich gegen den Landesfürsten, [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich]] ("''Friedrich der Ältere''" / "''Friedel mit der leeren Tasche''") richtete.<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 118</ref> In der Folge entwickelte sich Graf Heinrich zu einem gefährlichen Gegner des Herzogs, was letztlich in der für ihn verhängnisvollen "Rottenberger Fehde" kulminierte, die Heinrich seine zahlreichen Besitzungen kostete, nachdem er 1410 in die Gefangenschaft des Herzogs geraten war.<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 121-123</ref>


Um seine Ehefrau Agnes und seine Tochter Barbara vor der Gefahr einer restlosen Enteignung durch Friedrich IV. zu schützen, hatte Heinrich von Rottenburg, der kurz nach seiner Freilassung starb<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 123</ref>, beide dem Herzog in seiner Funktion als Landesherr ausdrücklich empfohlen. Tatsächlich sorgte dieser dafür, dass Agnes die Burg Rettenberg, auf die ihre Heimsteuer und Morgengabe verschrieben war, behalten konnte.<ref name ="Schwob">vgl. Ute Monika Schwob: ''"Herrinnen" in Tiroler Quellen. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter'', in: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst'' (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 15), Innsbruck 1982, S. 170</ref> Außerdem soll sie auch den [[w:Ansitz|Ansitz]] [[w:Ansitz Moos-Schulthaus|Schloss Moos-Schulthaus]] bei [[w:St. Michael (Eppan)|St. Michael]] in [[w:Eppan|Eppan]] als Alterssitz erhalten haben.<ref>vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 151</ref>
Um seine Ehefrau Agnes und seine Tochter Barbara vor der Gefahr einer restlosen Enteignung durch Friedrich IV. zu schützen, hatte Heinrich von Rottenburg, der kurz nach seiner Freilassung starb<ref>vgl. Claudia Feller: "''Wider Hainrichen von Rotenburg furbringung hertzog Friderichs''". Die Anklageschrift Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Verfahren gegen den Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.): ''Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406-1439)''. Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017. Athesia -Tappeiner Verlag, Bozen, 2018. ISBN 978-88-6839-381-6, S. 123</ref>, beide dem Herzog in seiner Funktion als Landesherr ausdrücklich empfohlen. Tatsächlich sorgte dieser dafür, dass Agnes die Burg Rettenberg, auf die ihre Heimsteuer und Morgengabe verschrieben war, behalten konnte.<ref name ="Schwob">vgl. Ute Monika Schwob: ''"Herrinnen" in Tiroler Quellen. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter'', in: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst'' (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 15), Innsbruck 1982, S. 170</ref> Außerdem soll sie auch den [[w:Ansitz|Ansitz]] [[w:Ansitz Moos-Schulthaus|Schloss Moos-Schulthaus]] bei [[w:St. Michael (Eppan)|St. Michael]] in [[w:Eppan|Eppan]] als Alterssitz erhalten haben.<ref>vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 151</ref>
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