48.827
Bearbeitungen
K (→Literatur) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Am 29. Dezember 1056 erhielt Azzo, ein "''serviens''" (Dienstmann) des Markgrafen [[Ernst (Österreich)|Ernst des Tapferen]], vom späteren Kaiser [[w:Heinrich IV.|Heinrich IV.]] drei [[w:Hufe|Königshufen]] verliehen. Der Ort der Belehnung ist als "''Hecimanneswisa''" ("Azzmannswiesen") überliefert. Dass der Ort Teil von [[w:Marktgemeinde|Marktgemeinde]] [[Burgschleinitz-Kühnring|Kühnring]] war, nachdem sich Azzos Nachfahren, die Kuenringer, später benannten, gilt inzwischen als widerlegt. Ebenso widerlegt ist inzwischen, dass diese Belehnung erst unter Markgraf [[Leopold II. (Österreich)|Liutpold dem Schönen]], dem Nachfolger von Ernst dem Tapferen, stattgefunden hat.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=632 Azzo Ahnherr der Kuenringer] auf Gedächtnis des Landes</ref> <ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 64</ref> | Am 29. Dezember 1056 erhielt Azzo, ein "''serviens''" (Dienstmann) des Markgrafen [[Ernst (Österreich)|Ernst des Tapferen]], vom späteren Kaiser [[w:Heinrich IV.|Heinrich IV.]] drei [[w:Hufe|Königshufen]] verliehen. Der Ort der Belehnung ist als "''Hecimanneswisa''" ("Azzmannswiesen") überliefert.<ref name ="brunner8">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 8</ref> Dass der Ort Teil von [[w:Marktgemeinde|Marktgemeinde]] [[Burgschleinitz-Kühnring|Kühnring]] war, nachdem sich Azzos Nachfahren, die Kuenringer, später benannten, gilt inzwischen als widerlegt. Ebenso widerlegt ist inzwischen, dass diese Belehnung erst unter Markgraf [[Leopold II. (Österreich)|Liutpold dem Schönen]], dem Nachfolger von Ernst dem Tapferen, stattgefunden hat.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=632 Azzo Ahnherr der Kuenringer] auf Gedächtnis des Landes</ref> <ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 64</ref> | ||
1083 soll Azzo an der Stelle, wo sich heute die Pfarrkirche von Kühnring befindet und sein Nachfahre [[w:Hadmar I. von Kuenring|Hadmar I. von Kuenring]] in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Stammburg der Familie erbaute, eine romanische Kirche oder Kapelle errichtet haben, die dem [[w:Altmann von Passau|Hl. Altmann]] geweiht war und später als Burgkapelle diente.<ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 66</ref> | 1083 soll Azzo an der Stelle, wo sich heute die Pfarrkirche von Kühnring befindet und sein Nachfahre [[w:Hadmar I. von Kuenring|Hadmar I. von Kuenring]] in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Stammburg der Familie erbaute, eine romanische Kirche oder Kapelle errichtet haben, die dem [[w:Altmann von Passau|Hl. Altmann]] geweiht war und später als Burgkapelle diente.<ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 66</ref> | ||
== Familie und Nachfahren == | == Familie und Nachfahren == | ||
Die einzige Quelle zu den Anfängen der späteren Kuenringer im 11. Jahrhundert ist das [[w:Bärenhaut|"Stiftungen-Buch"''Cistercienser-Klosters Zwettl''"]]<ref group="A">Das Zwettler "Stiftungen-Buch" oder "Stifterbuch" ("''Liber fundatorum''") entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Besser bekannt ist es unter dem Namen "Bärenhaut". Es enthält eine Geschichte der Kuenringer, wobei die Fakten entsprechend ausgeschmückt wurden, inklusive ihren Schenkungen an das Stift Zwettl und einen nicht zuverlässigen Stammbaum mit den ersten Generationen.</ref> Die Historizität der dort überlieferten Informationen zu Azzos Herkunft und zu seinen familiären Verhältnissen gilt der neuen Forschung als unzulässig, auch wenn Azzo tatsächlich das erste historisch belegte Mitglied dieser Familie ist und der Aufstieg seiner Familie im Dienst der [[w:Babenberger|Babenberger]] erfolgte. Nach der Erwähnung von Azzo verschwinden die Kuenringer für mehr als eine Generation wieder aus dem "historischen Blickfeld". Die im "Stiftungen-Buch" genannten Söhne Azzos dürften erst zur Generation der Enkel gehören. Wann und warum Azzo oder seine Vorfahren in die Mark Österreich kamen und was sie veranlasste, sich dort auf Dauer niederzulassen, ist unbekannt.<ref name ="gedaechtnis" | Die einzige Quelle zu den Anfängen der späteren Kuenringer im 11. Jahrhundert ist das [[w:Bärenhaut|"Stiftungen-Buch"''Cistercienser-Klosters Zwettl''"]]<ref group="A">Das Zwettler "Stiftungen-Buch" oder "Stifterbuch" ("''Liber fundatorum''") entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Besser bekannt ist es unter dem Namen "Bärenhaut". Es enthält eine Geschichte der Kuenringer, wobei die Fakten entsprechend ausgeschmückt wurden, inklusive ihren Schenkungen an das Stift Zwettl und einen nicht zuverlässigen Stammbaum mit den ersten Generationen.</ref> Die Historizität der dort überlieferten Informationen zu Azzos Herkunft und zu seinen familiären Verhältnissen gilt der neuen Forschung als unzulässig, auch wenn Azzo tatsächlich das erste historisch belegte Mitglied dieser Familie ist und der Aufstieg seiner Familie im Dienst der [[w:Babenberger|Babenberger]] erfolgte. Nach der Erwähnung von Azzo verschwinden die Kuenringer für mehr als eine Generation wieder aus dem "historischen Blickfeld". Die im "Stiftungen-Buch" genannten Söhne Azzos dürften erst zur Generation der Enkel gehören. Wann und warum Azzo oder seine Vorfahren in die Mark Österreich kamen und was sie veranlasste, sich dort auf Dauer niederzulassen, ist unbekannt.<ref name ="gedaechtnis"/> Azzos Nachfahren machten sich jedenfalls um die Besiedlung der damaligen Waldmark verdient. Ihnen werden mehrere Stadtgründungen zugeschrieben, so z. B. die der Städte [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]], [[Gmünd (Niederösterreich)|Gmünd]] und [[Weitra]], und die Errichtung vieler fester Grenzburgen, auch wenn die meisten von ihnen heute nur mehr Ruinen sind.<ref name ="wald">vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 65f.</ref> | ||
== Azzo in Legende und Sage == | == Azzo in Legende und Sage == | ||
Im "Stiftungen-Buch" des "''Cistercienser-Klosters Zwettl''", an dessen Stiftung einer von Azzos Nachfahren beteiligt war, wird Azzo als der legendäre Ahnherr der Kuenringer entsprechend gewürdigt. Nach diesen kam er aus dem Fürstentum [[w:Bistum Trier#Erzbistum Trier|Trier]] und war ein Gefolgsmann und Verwandter des dortigen Fürstbischofs [[w:Poppo von Babenberg|Poppo]] und somit auch der Babenberger. Bischof Poppo soll ihn als Unterstützung für seinen Bruder, den damaligen Markgrafen, in die Mark Österreich entsendet haben. Diesem leistete Azzo wichtige Dienste, wofür er vom Markgrafen mit Ehren und Reichtümern überhäuft, zu dessen obersten Schenken erhoben und mit einer der vornehmsten Damen der Mark verheiratete worden wäre.<ref name ="gedaechtnis" | Im "Stiftungen-Buch" des "''Cistercienser-Klosters Zwettl''", an dessen Stiftung einer von Azzos Nachfahren beteiligt war, wird Azzo als der legendäre Ahnherr der Kuenringer entsprechend gewürdigt. Nach diesen kam er aus dem Fürstentum [[w:Bistum Trier#Erzbistum Trier|Trier]] und war ein Gefolgsmann und Verwandter des dortigen Fürstbischofs [[w:Poppo von Babenberg|Poppo]] und somit auch der Babenberger. Bischof Poppo soll ihn als Unterstützung für seinen Bruder, den damaligen Markgrafen, in die Mark Österreich entsendet haben. Diesem leistete Azzo wichtige Dienste, wofür er vom Markgrafen mit Ehren und Reichtümern überhäuft, zu dessen obersten Schenken erhoben und mit einer der vornehmsten Damen der Mark verheiratete worden wäre.<ref name ="gedaechtnis"/> Überliefert ist hier auch ein Traum, in dem Azzo der eigene Aufstieg bzw. der seiner Familie vorhersagt wird, und den er angeblich noch hatte, als er sich im Bistum [[w:Trier|Trier]] aufhielt. In diesem Traum sieht Azzo, dass die damalige Markgrafschaft von bösen Tieren, darunter Bären und Eber, die das ungarische und das böhmische Königreich symbolisieren, bedroht wird und dass er es ist, der diese Tiere nach Gottes Willen diese besiegen wird, was sih auch erfüllen sollte.<ref>vgl. Robert Bouchal - Johannes Sachslehner: ''Waldviertel'', 2002, S. 64f.</ref> Bei dem Azzo in der fiktiven Hausgeschichte seiner Familie im Stiftungen-Buch zugeschriebenen Sieg dürfte es sich in Wirklichkeit um eine verheerende Niederlage handeln, die Markgraf Leopolds II. ''der Schöne'' gegen den böhmischen Herzog und späteren König [[w:Vratislav II.|Wratislaw]] in der [[w:Schlacht bei Mailberg|Schlacht bei Mailberg]] am 12. Mai 1082 hinnehmen musste. Eine Teilnahme Azzos ist nicht belegt.<ref name ="gedaechtnis"/> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Bearbeitungen