16.346
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 77: | Zeile 77: | ||
*18. März 1912: '''Österreich wird in die LIHG aufgenommen''' | *18. März 1912: '''Österreich wird in die LIHG aufgenommen''' | ||
:Der Antrag auf Aufnahme wird am 18. März 1912 von LIHG genehmigt. Somit war der österreichische Verband zur EM 1912 noch keine Mitglied der LIHG. | :Der Antrag auf Aufnahme wird am 18. März 1912 von LIHG genehmigt. Somit war der österreichische Verband zur EM 1912 noch keine Mitglied der LIHG. | ||
Zeile 123: | Zeile 126: | ||
:-Akademischer Sportverein | :-Akademischer Sportverein | ||
:wird zugestimmt. Damit hat der OeEHV nunmehr sieben Mitglieder. | :wird zugestimmt. Damit hat der OeEHV nunmehr sieben Mitglieder. | ||
===Saison 1912/13=== | ===Saison 1912/13=== | ||
*Oktober 1912: '''Wiener Eishockey-Meisterschaft beschlossen''' | *Oktober 1912: '''[[Wiener Eishockey-Meisterschaft 1912/13]] beschlossen''' | ||
:Der Verband hat unter anderem beschlossen, die 1. Wiener Eishockey-Meisterschaften auszuschreiben. Bereit im Dezember sollen die Spiele beginnen. Auch eine Reihe von Eishockeyspielen zwischen Wiener Mannschaften und auswärtigen Vereinen sollen stattfinden.<ref>Neues Wiener Journal 03. November 1912</ref> | :Der Verband hat unter anderem beschlossen, die 1. Wiener Eishockey-Meisterschaften auszuschreiben. Bereit im Dezember sollen die Spiele beginnen. Auch eine Reihe von Eishockeyspielen zwischen Wiener Mannschaften und auswärtigen Vereinen sollen stattfinden.<ref>Neues Wiener Journal 03. November 1912</ref> | ||
Zeile 134: | Zeile 144: | ||
*November 1912: Der Österreichische Eishockeyverband (OeEHV) | *November 1912: Der Österreichische Eishockeyverband (OeEHV) wird in den Österreichischen Zentralverband für gemeinsame Sportinteressen aufgenommen.<ref>Illustriertes Sportblatt 7. Dezember 1912</ref> | ||
[[*Wiener Eishockey-Meisterschaft 1912/13]] | |||
:Die 1. Wiener Eishockey-Meisterschaft wird ausgeschrieben und mit fünf teilnehmenden Vereinen durchgeführt. Es wird die Durchführung nach einem Punktesystem beschlossen, wobei jeder Verein gegen jeden spielt. Der Sieger der Wiener Runde (Meisterschaft von Wien) spielt gegen den Sieger der Provinzrunde und damit um die [[Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912/13]] des OeEHV. | |||
:Anmerkung: Die Provinzrunde besteht nur aus dem DFC Prag, da dieses der einzige Mitgliedsverein des OeEHV außerhalb von Wien ist. Der DFC betreibt noch das Bandyspiel. Dabei soll der DFC gegen den zweiten Sieger der Wiener Spiele antreten und wenn er dieses Spiel gewinnt, gegen den Sieger der Wiener Meisterschaft. Der Gewinner dieses Spiels ist dann Österreichischer Staatsmeister im Eishockey.<ref>Prager Tagblatt vom 7. Jänner 1913, Seite 4</ref> | |||
*Sieger der 1. Wiener Eishockey-Meisterschaft wird der Wiener Sport Club. Das für den 09. März 1913 angesetzte Spiel um die Österreichische Eishockey-Staatsmeisterschaft wird vom OeEHV wegen Tauwetter abgesagt. Dann teilt der Verband mit, dass dieses Meisterschaftsspiel endgültig ausfällt. | |||
'''*25. Jänner 1913: LIHG-Kongreß in München''' | |||
25. Jänner 1913: | *Vizepräsident Müller fährt als Vertreter des OeEHV zum Kongress der LIHG (Ligue Internationale de Hockey sur Glace) nach München. Den Vorsitz hat der Präsident der LIHG Henry van der Bulcke aus Belgien inne, der auch gleichzeitig Vorsitzender des belgischen Eishockeyverbandes ist. Die Ländervertreter sind: | ||
* | |||
:-Deutschland: Kleeberg, Berlin, | :-Deutschland: Kleeberg, Berlin, | ||
:-Großbritannien: Patton, London, | :-Großbritannien: Patton, London, | ||
Zeile 163: | Zeile 173: | ||
'''Eishockey-Europameisterschaft 1912/13''' | '''Eishockey-Europameisterschaft 1912/13''' | ||
*Die 4. Eishockey-Europameisterschaft findet vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München auf der Eisbahn in der Galeriestraße statt. Vier Länder nehmen teil. Wiederum haben Böhmen und Österreich ihre Teilnahme | *Die 4. Eishockey-Europameisterschaft findet vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München auf der Eisbahn in der Galeriestraße statt. Vier Länder nehmen teil. Wiederum haben Böhmen und Österreich ihre Teilnahme gemeldet. | ||
Zeile 170: | Zeile 180: | ||
* | *Der böhmische Eishockeyverband legt beim Veranstalter am 25. Jänner 1913 einen Protest gegen die Ausmaße des Eisplatzes von 40 x 18 Metern und die schlechten Toranlagen ein. Am nächsten Tag schließt sich Österreich diesem Protest an.<ref>Prager Tagblatt 26. Jänner 1913</ref> Für Eishockeymannschaften, die im Freien Spielen, ist die Eisbahn in München viel zu klein, für Saalmannschaften, wie Belgien, natürlich ideal. | ||
'''Vizepräsident | '''Vizepräsident Theodor Müller (OeEHV) zur Europa-Meisterschaft in München''' | ||
:Vizepräsident | :Der Vizepräsident des Österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) Theodor Müller ist der offizieller Vertreter des Verbandes bei der Eishockey-Europameisterschaft in München. Nach seiner Rückkehr gibt er dem Illustrierten Sportblatt in Wien nachstehende Stellungnahme: | ||
:"Ich war überrascht, als ich die Stätte erblickte, auf der die Europameisterschaft im Eishockey stattfinden sollte. Münchens Kunsteisbahn kann wohl einer geringen Menge von Eisbummlern genügen, aber zur Austragung sportlicher Wettkämpfe oder Konkurrenzen ist sie nicht geeignet. Die Anlage der gedeckten Kunsteisbahn reicht nicht an die Anlagen der Eispaläste anderer Großstädte, ist immerhin recht nett und komfortabel, weist aber nur eine Fläche von 40 m Länge und 16 m Breite auf. | :"Ich war überrascht, als ich die Stätte erblickte, auf der die Europameisterschaft im Eishockey stattfinden sollte. Münchens Kunsteisbahn kann wohl einer geringen Menge von Eisbummlern genügen, aber zur Austragung sportlicher Wettkämpfe oder Konkurrenzen ist sie nicht geeignet. Die Anlage der gedeckten Kunsteisbahn reicht nicht an die Anlagen der Eispaläste anderer Großstädte, ist immerhin recht nett und komfortabel, weist aber nur eine Fläche von 40 m Länge und 16 m Breite auf. | ||
:Über das Spiel mit der Scheibe den Stab zu brechen wäre ein Unding. Mir erschien es als eine wüste Rauferei, Rugby auf dem Eise. Von anderer Seite, und ich muss betonen, von sportlich bekannten Persönlichkeiten wurde mir entgegengehalten, dass das viel zu kleine Spielfeld schuld daran wäre, dass das jetzt stark verbreitete Spiel mit der Scheibe roh erscheine; auf größeren Plätzen wäre dies nicht der Fall. Mit den 14 Spielern und dem Schiedsrichter war der kleine Platz voll; es kamen Situationen vor, in denen sich vier, fünf Spieler um die Scheibe stritten; dabei wurde gerempelt, gestoßen, mit den Stöcken geschlagen; lauter Dinge, die dem Auge des Zuschauers kein erfreuliches Bild boten. | :Über das Spiel mit der Scheibe den Stab zu brechen wäre ein Unding. Mir erschien es als eine wüste Rauferei, Rugby auf dem Eise. Von anderer Seite, und ich muss betonen, von sportlich bekannten Persönlichkeiten wurde mir entgegengehalten, dass das viel zu kleine Spielfeld schuld daran wäre, dass das jetzt stark verbreitete Spiel mit der Scheibe roh erscheine; auf größeren Plätzen wäre dies nicht der Fall. Mit den 14 Spielern und dem Schiedsrichter war der kleine Platz voll; es kamen Situationen vor, in denen sich vier, fünf Spieler um die Scheibe stritten; dabei wurde gerempelt, gestoßen, mit den Stöcken geschlagen; lauter Dinge, die dem Auge des Zuschauers kein erfreuliches Bild boten. | ||
Zeile 184: | Zeile 194: | ||
'''Freundschaftsspiel in München''' | '''Freundschaftsspiel in München''' | ||
:Am 25. Jänner 1913, dem ersten Tag der Europameisterschaft, findet ein Freundschaftspiel zwischen | :Am 25. Jänner 1913, dem ersten Tag der Europameisterschaft, findet ein Freundschaftspiel zwischen Österreich, vertreten durch die DEHG Prag, und dem Männerturnverein München statt, welches 2:5(1-4,1-1) endet. | ||
*An der 4. Eishockey-Europameisterschaft vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München nehmen vier Länder teil. Hierzu gehören auch die Eishockeyverbände von Böhmen und Österreich. | *An der 4. Eishockey-Europameisterschaft vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München nehmen vier Länder teil. Hierzu gehören auch die Eishockeyverbände von Böhmen und Österreich. | ||
:Belgien gewinnt die Europameisterschaft wegen des besseren Torverhältnisses vor Böhmen und Deutschland. Österreich wird Vierter. | :Belgien gewinnt die Europameisterschaft wegen des besseren Torverhältnisses vor Böhmen und Deutschland. Österreich wird Vierter (siehe: [[Eishockeyspiele der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft]]). | ||
Zeile 198: | Zeile 208: | ||
*Die Ligue Internationale de Hockey sur Glace (LIHG) schreibt für Februar 1913 eine internationale Eishockey-Meisterschaft vom 22. bis 24. Februar 1913 aus. Nach Brüssel im Vorjahr | *Die Ligue Internationale de Hockey sur Glace (LIHG) schreibt für Februar 1913 eine internationale Eishockey-Meisterschaft vom 22. bis 24. Februar 1913 aus. Nach Brüssel, im Vorjahr, ist dieses die 2. Meisterschaft der LIHG. Austragungsort ist St. Moritz in der Schweiz. Die DEHG Prag erhält als Vertreter Österreichs eine Einladung. Eine Teilnahme war der DEHG jedoch nicht möglich, da verschiedene Spieler keine Freistellung bekommen. | ||
Zeile 213: | Zeile 223: | ||
*22. Oktober 1913: '''Präsident Feix legt sein Amt nieder''' | *22. Oktober 1913: '''Präsident Feix legt sein Amt nieder''' | ||
:Präsident Gustav Feix | :Präsident Gustav Feix legt sein Amt wegen der bestehenden Meinungsverschiedenheiten mit anderen Vorstandsmitgliedern nieder. Damit verliert der junge Verband einen sehr ambitionierten und organisationsstarken Sportsmann. Als Schiedsrichter ist er lange Jahre im Eishockey und anderen Sportarten tätig und anerkannt. Die Geschäfte werden übergangsweise bis zur Verbandsversammlung von den Herren Dr. Schiff und Dr. Dostal geführt.<ref>Reichspost 22. Oktober 1913</ref> | ||
Zeile 237: | Zeile 247: | ||
:Außerdem ist eine Meisterschaft für die Reservemannschaften vorgesehen. | :Außerdem ist eine Meisterschaft für die Reservemannschaften vorgesehen. | ||
:In das Schiedsrichterkollegium | :In das Schiedsrichterkollegium werden gewählt: Pfeiffer, Feix, Müller, Retschury, Weiß, | ||
:Dem Verein Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann wird der Dank für seine Unterstützung ausgesprochen. Gleiches gilt auch für den technischen Leiter der Kunsteisbahn Oberbaurat Engelmann. | :Dem Verein Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann wird der Dank für seine Unterstützung ausgesprochen. Gleiches gilt auch für den technischen Leiter der Kunsteisbahn Oberbaurat Engelmann. | ||
:Die Versammlung endete um 23.00 Uhr.<ref>Fremdenblatt Wien 8. November 1913</ref> | :Die Versammlung endete um 23.00 Uhr.<ref>Fremdenblatt Wien 8. November 1913</ref> | ||
===Saison 1913/14=== | ===Saison 1913/14=== | ||
Zeile 246: | Zeile 264: | ||
'''[[Wiener Eishockey-Meisterschaft 1913/14]]''' | '''[[Wiener Eishockey-Meisterschaft 1913/14]]''' | ||
:Die 2. Wiener Eishockey-Meisterschaft | :Die 2. Wiener Eishockey-Meisterschaft findet in der Zeit vom 11. Jänner 1914 bis 15. Februar 1914 statt. Meister wird der Wiener Sport Club. Mit diesem Titel ist der Sieger berechtigt, um die diesjährige Eishockey-Staatsmeisterschaft gegen den DFC Prag anzutreten. | ||
:Bei den Meisterschaftsspielen der Reservemannschaften erreicht der TEC den ersten Platz. | :Bei den Meisterschaftsspielen der Reservemannschaften erreicht der TEC den ersten Platz. | ||
Zeile 252: | Zeile 270: | ||
*19. Jänner 1914: '''Probleme bei der Planung der Meisterschaft''' | *19. Jänner 1914: '''Probleme bei der Planung der Meisterschaft''' | ||
:Am Dienstag, den 13. Jänner 1914, | :Am Dienstag, den 13. Jänner 1914, kommt es zu keiner Einigung in der Platzfrage zwischen dem Training Eis Club und dem Wiener Sport Club. Daraufhin wird der Verein, der die Platzwahl hat, durch das Los bestimmt. Es ist der WSC. Er entschied sich für den Dornbacher Sportplatz, da dieser größer ist, als andere. Hiergegen erhebt der TEC kein Veto. Die niedrigen Temperaturen halten an und so steht dem Spiel nichts mehr im Wege. Am Freitag, den 16. Jänner 1914, in den Nachmittagsstunden legt der TEC einen Protest ein und stellte den Wiener Sport Club vor folgende Alternative: Entweder der WSC verzichtet mit Rücksicht auf das bisherige Entgegenkommen der Kunsteisbahn in puncto Ermöglichung des Eishockeytrainings auf die Abhaltung in Dornbach und spielt auf der Kunsteisbahn Engelmann oder - der TEC tritt aus dem Verband aus, zieht die Hockeysektionen der Vienna und des Slovan mit sich, welcher Schritt die Wiener Hockeymeisterschaft illusorisch, den Hockeyverband unmöglich macht. Der Wiener Sport Club findet sich zwei Tage vor dem Spiel in einer schwierigen Situation. Der Klubleitung gelingt es jedoch, die Hockeysektion zu bewegen, mit Hinweis auf die Wichtigkeit des Matches, in die Abhaltung desselben auf dem Sportplatz Engelmann einzuwilligen. Das Fremdenblatt führt hierzu aus, dass dieses wieder einmal die traurige Geschichte von der Autorität der obersten Behörde eines Sportzweiges in Österreich ist. <ref>Fremdenblatt 19. Jänner 1914</ref> | ||
:Das Neue Wiener Tagblatt erläutert zu diesem Vorgang, das nach der Auslosung der TEC und der VKE alle Hebel in Bewegung setzten, dass das Spiel trotzdem auf der Kunsteisbahn Engelmann stattfinden | :Das Neue Wiener Tagblatt erläutert zu diesem Vorgang, das nach der Auslosung der TEC und der VKE alle Hebel in Bewegung setzten, dass das Spiel trotzdem auf der Kunsteisbahn Engelmann stattfinden sollte. Da die Verbandsentscheidung aber unanfechtbar war, erklärte der VKE, in Zukunft überhaupt keine Hockeyspiele auf seinem Platz austragen zu lassen, wenn dieses auf einem anderen Platz stattfinden würde. Da die Sperrung der Kunsteisbahn für einige Vereine, die dort Gastfreundschaft genießen, die unangenehmsten Folgen gehabt hätte und durch den Austritt des TEC der sowieso auf schwachen Beinen stehende Eishockeyverband bedenklich ins Wanken gekommen wäre, sah sich der WSC gezwungen, doch auf der Kunsteisbahn Engelmann zu spielen.<ref>Neue Wiener Tagblatt 19. Jänner 1914</ref> | ||
Zeile 264: | Zeile 282: | ||
*22. Februar 1914. '''[[Österreichische Eishockey-Staatsmeisterschaft 1913/14]]''' | *22. Februar 1914. '''[[Österreichische Eishockey-Staatsmeisterschaft 1913/14]]''' | ||
:Die Österreichische Eishockey-Staatsmeisterschaft 1913/14 war die sechste Österreichische Eishockeymeisterschaft in der Zeit der K.u.K.-Monarchie, aber die erste Meisterschaft des österreichischen Eishockeyverbandes in Wien (OeEHV). Eishockey-Staatsmeister | :Die Österreichische Eishockey-Staatsmeisterschaft 1913/14 war die sechste Österreichische Eishockeymeisterschaft in der Zeit der K.u.K.-Monarchie, aber die erste Meisterschaft des österreichischen Eishockeyverbandes in Wien (OeEHV). Eishockey-Staatsmeister wird der Wiener Sport Club. | ||
*25. bis 27. Februar 1914 | '''*25. bis 27. Februar 1914 Eishockey-Europameisterschaft in Berlin''' | ||
:Die 5. Eishockey-Europameisterschaft | :Die 5. Eishockey-Europameisterschaft findet vom 25. bis 27. Februar in Berlin statt. Gemeldet haben für diese Meisterschaft Belgien, Böhmen(Ö), Deutsches Reich und die Schweiz. Der OeEHV hatte auf die Entsendung einer eigenen Mannschaft verzichtet. | ||
*Februar 1914: '''LIHG-Kongreß in Berlin''' | *Februar 1914: '''LIHG-Kongreß in Berlin''' | ||
:Auf dem Kongress der LIHG in Berlin 1914 wird der OeEHV Verband durch Dr. Schiff und Dr. Reinitz von der DEHG Prag vertreten. Als erster Punkt steht das Aufnahmegesuch von Österreich auf der Tagesordnung. Der Punkt wird an das Arbeitskomitee überwiesen, da Österreich bisher durch die DEHG Prag vertreten war. Ein weiterer Punkt | :Auf dem Kongress der LIHG in Berlin 1914 wird der OeEHV Verband durch Dr. Schiff und Dr. Reinitz von der DEHG Prag vertreten. Als erster Punkt steht das Aufnahmegesuch von Österreich auf der Tagesordnung. Der Punkt wird an das Arbeitskomitee überwiesen, da Österreich bisher durch die DEHG Prag vertreten war. Ein weiterer Punkt wird der Antrag zur Änderung der Meisterschaften behandelt, nach dem Ausländer mitwirken können, wenn sie mindestens drei Jahre schon im Land wohnen. Der Antrag wird abgelehnt. Auch abgelehnt wird der Antrag, dass allein der Schiedsrichter das Recht hat, ein Spiel abzubrechen. WEiterhin festgelegt wird, dass die untere Breite des Torwächterschlägers nicht größer als 10 cm sein darf. Die Ausrichtung der nächsten Europameisterschaft wird an Böhmen vergeben und die Ausrichtung der Weltmeisterschaft an die Schweiz. | ||
:Der Präsident der LIHG | :Der Präsident der LIHG wird wiedergewählt. Das neue Komitee ist wie folgt besetzt: Dufour (Schweiz), Kleeberg (Deutsches Reich), Patton (Großbritannien), Dusek (Böhmen), Nowak (DEHG Prag), Pearce (Kanada), Korneroup (Schweden), Magnus (Frankreich), van den Bulcke (Belgien).<ref>Neues Wiener Tagblatt 28. Februar 1914</ref> | ||
:In einer Falschmeldung heißt es erst, dass der OeEHV als alleiniger Vertreter für Österreich in die Liga aufgenommen wurde und der Böhmische Eishockeyverband aus der Liga ausscheidet. Am Folgetag kommt dann die Berichtigung. Der Österreichische Eishockeyverband wurde wegen der zu spät abgegebenen Meldung nicht in die Liga aufgenommen. Somit wird sich 1914 nichts an der Situation auf Ebene des internationalen Verbandes ändern und der Ringhoffer Pokal um die Österreichische Eishockey-Meisterschaft | :In einer Falschmeldung heißt es erst, dass der OeEHV als alleiniger Vertreter für Österreich in die Liga aufgenommen wurde und der Böhmische Eishockeyverband aus der Liga ausscheidet. Am Folgetag kommt dann die Berichtigung. Der Österreichische Eishockeyverband wurde wegen der zu spät abgegebenen Meldung nicht in die Liga aufgenommen. Somit wird sich 1914 nichts an der Situation auf Ebene des internationalen Verbandes ändern und der Ringhoffer Pokal um die Österreichische Eishockey-Meisterschaft erneut in Prag stattfinden.<ref>Fremden-Blatt Wien vom 27.2.1914</ref><ref>Prager Tagblatt vom 27.2.1914, Seite 7 und 11</ref> Das Prager Tagblatt sieht es als unerklärlich an, warum der OeEHV zu spät seinen Aufnahmeantrag abgegeben hat und Teilnahme an der Meisterschaft meldete. Zwei Bandy-Meisterschaften in Österreich seien sportlich nicht zu vertreten. | ||
*Anläßlich seiner Teilnahme am Kongress in Berlin bringt das Vorstandsmitglied Dr. Schiff kanadische Stöcke mit nach Wien zurück, mit denen noch bis zum Ende der Saison auf dem CEV-Platz trainiert werden kann. | *Anläßlich seiner Teilnahme am Kongress in Berlin bringt das Vorstandsmitglied Dr. Schiff kanadische Stöcke mit nach Wien zurück, mit denen noch bis zum Ende der Saison auf dem CEV-Platz trainiert werden kann. | ||
Zeile 286: | Zeile 305: | ||
*November 1914: | '''*November 1914: DEHG Prag Mitglied im OeEHV''' | ||
*Die DEHG Prag ist dem OeEHV beigetreten<ref>Prager Tagblatt 15. November 1914</ref> Ohne Mitglied des Verbandes zu sein, hatte die DEHG Österreich in internationalen Spielen vertreten. Jetzt war der formale Beitritt erfolgt und die DEHG das zweite Mitglied der | *Die DEHG Prag ist dem OeEHV beigetreten<ref>Prager Tagblatt 15. November 1914</ref> Ohne Mitglied des Verbandes zu sein, hatte die DEHG Österreich in internationalen Spielen vertreten. Jetzt war der formale Beitritt erfolgt und die DEHG das zweite Prager Mitglied. | ||
:Anmerkung: Warum die im Dezember stattgefundene Hauptversammlung die Aufnahme der DEHG nicht behandelt hat, ist nicht bekannt. Da der Vorsitzende der DEHG als Vizepräsident gewählt wurde, muss die Mitgliedschaft eingegangen worden sein. | |||
'''*3. ordentliche Generalversammlung des OeEHV''' | |||
:Am 12. Dezember 1914 findet die 3. ordentliche Generalversammlung | :Am 12. Dezember 1914 findet die 3. ordentliche Generalversammlung des OeEHV in den Räumen des Cottage Eislauf Vereins in Wien statt. | ||
:Mitglieder des Verbandes: | :Mitglieder des Verbandes: | ||
Zeile 306: | Zeile 325: | ||
:Die Leitung der Versammlung hat Präsident Gustav Feix. Vor den anderen Tagesordnungspunkten wird die Aufnahme von drei neuen Vereinen in den Verband behandelt. | :Die Leitung der Versammlung hat Präsident Gustav Feix. Vor den anderen Tagesordnungspunkten wird die Aufnahme von drei neuen Vereinen in den Verband behandelt. | ||
:Es | :Es sollen der Wiener Eislauf Verein, der Simmeringer Sportklub und der Verein Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann aufgenommen werden. Der Wiener Eislauf Verein und der Simmeringer Sportklub erhalten sofort die Zustimmung der Delegierten. Gegen die Aufnahme des Vereins Kunsteisbahn erhebt der Delegierte des Training Eis Club (TEC), Rechnungsrat Hans Pfeiffer, Einspruch. Er weist nach, dass nach den Statuten des Verbandes eine Aufnahme nicht möglich ist. Diesem Einspruch wird nicht stattgegeben. Die Delegierten stimmen trotz der rechtlichen Probleme der Aufnahme des Vereins Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann zu. | ||
:Das Fremden Blatt Wien geht in seinen Ausführungen davon aus, dass die jungen Delegierten der Vereine der Aufnahme zugestimmt haben, da mehrere Wiener Vereine den Engelmann-Platz für ihren Verein zum | :Das Fremden Blatt Wien geht in seinen Ausführungen davon aus, dass die jungen Delegierten der Vereine der Aufnahme zugestimmt haben, da mehrere Wiener Vereine den Engelmann-Platz für ihren Verein zum Üben benötigen. Es empfiehlt den Verbänden, zukünftig Delegierte zu entsenden, die über eine gewisse Erfahrung verfügen. | ||
:Der vom Präsidenten vorgetragene Jahres- und Rechenschaftsbericht | :Der vom Präsidenten vorgetragene Jahres- und Rechenschaftsbericht lässt nach dem Fremden Blatt sehr zu wünschen übrig. Dieses trifft auch auf den Kassenbericht zu. Das Fremdenblatt findet es geschmacklos, den Krieg für die allzu laxe Geschäftsführung des Verbandes verantwortlich zu machen. Es hätte möglich sein müssen, einen sogenannten Kriegsausschuss für die Vorbereitung des Versammlung einzusetzen. | ||
:Zehn Vereine mit 150 Spielern gehören dem Verband jetzt an. Es wurden 30 Eishockeyspiele ausgetragen. Die Wiener Eishockey-Meisterschaft 1913/14 gewann der Wiener Sport Club. Die Meisterschaft der Reserven gewann der Training Eis Club. | :Zehn Vereine mit 150 Spielern gehören dem Verband jetzt an. Es wurden 30 Eishockeyspiele ausgetragen. Die Wiener Eishockey-Meisterschaft 1913/14 gewann der Wiener Sport Club. Die Meisterschaft der Reserven gewann der Training Eis Club. | ||
:Von einer Eishockey-Meisterschaft will der Verband in | :Von einer Eishockey-Meisterschaft will der Verband in der neuen Saison absehen, da sehr viele Spieler wegen des Krieges eingezogen wurden und im Felde stehen. Nach dem gleichen Modus werden aber Kampspiele stattfinden. | ||
'''Wahlen''' | '''Wahlen''' | ||
Zeile 321: | Zeile 340: | ||
:-Rechnungsprüfer: Dr. Worell, Hans Mayringer (VKE) | :-Rechnungsprüfer: Dr. Worell, Hans Mayringer (VKE) | ||
:Mit den anstehenden Änderungen der Vereinssatzung soll sich ein Komitee beschäftigen. In dieses Komitee | :Mit den anstehenden Änderungen der Vereinssatzung soll sich ein Komitee beschäftigen. In dieses Komitee werden Dr. Dostal, Mehlich und Heini Hahn gewählt. | ||
Zeile 327: | Zeile 346: | ||
'''Kommentar zur Generalversammlung 1914''' | '''Kommentar zur Generalversammlung 1914''' | ||
*In einem Kommentar des Fremdenblattes Wien zur Hauptversammlung des OeEHV wird festgestellt, dass es guter Brauch in Österreich sei, an die Spitze eines Verbandes einen verdienten Mann zu stellen. Solche Personen sollen die Verkörperung des idealen Sports und des reinsten Amateurbegriffes sein. Dieses sei auch überall der Fall, mit einer Ausnahme: dem Österreichischen Eishockeyverbandes. Dem Verband stände ein Mann vor, der wohl nicht aus idealen Gründen Sport betreiben würde, sondern zu dessen Aufgabe als bezahlter artistischer Leiter einer | *In einem Kommentar des Fremdenblattes Wien zur Hauptversammlung des OeEHV wird festgestellt, dass es guter Brauch in Österreich sei, an die Spitze eines Verbandes einen verdienten Mann zu stellen. Solche Personen sollen die Verkörperung des idealen Sports und des reinsten Amateurbegriffes sein. Dieses sei auch überall der Fall, mit einer Ausnahme: dem Österreichischen Eishockeyverbandes. Dem Verband stände ein Mann vor, der wohl nicht aus idealen Gründen Sport betreiben würde, sondern zu dessen Aufgabe als bezahlter artistischer Leiter einer Kunsteisbahn es gehört, für dieses Unternehmen Sport zu machen. Auch sollte an der Spitze eines Verbandes kein Mann stehen, der die Satzung des eigenen Verbandes übertritt. Hierdurch habe er seinem Verein die Möglichkeit gegeben zu spielen und neue Anhänger zu gewinnen. Es gehöre nicht zum Begriff des idealen Sports, einem anderen Verein Mitglieder wegzuschnappen und mit deren Namen für den eigenen Verein zu werben. Sollte so etwas einreißen, so würde es bald unter den Vereinen Zerwürfnisse geben.<ref>Fremden Blatt Wien vom 21. Dezember 1914</ref> | ||
Zeile 333: | Zeile 352: | ||
:Am 31. Dezember 1914 wird ein Leserbrief des Präsidenten des OeEHV Gustav Feix veröffentlicht. Hierin bittet der Präsident einige Punkte richtig stellen zu dürfen. Vom 1. Juli 1914 bis einen Tag vor der Hauptversammlung sei er beurlaubt gewesen und habe nichts mit der Geschäftsführung zu tun gehabt. Am Tag vor der Versammlung sei der geschäftsführende Stellvertreter in den Krieg einberufen worden. Er sei kein bezahlter artistischer Leiter einer Kunsteisbahn. Vielmehr wäre er der mit der artistischen Leitung betraute gewählte Verwaltungsrat des Vereins Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann. Nach § 1 der Statuten versehen die Mitglieder des Verwaltungsrates ihr Amt ehrenamtlich. Angestellte und Beamte des Vereins sind nicht in den Verwaltungsrat wählbar. Er erhalte vom Verein nur Kostenersatz z.B. für Reisekosten. Im weiteren erläutert er den § 14 der Verbandsstatuten und gibt die Begründung bekannt, warum er die Erlaubnis erteilte, Vereinen die Kunsteisbahn für Übungsspiele zur Verfügung zu stellen. Wert legt er auch auf die Feststellung, dass sämtliche Spieler ohne Überredung zum Verein Kunsteisbahn gewechselt hätten und von seiner Seite keinerlei Druck ausgeübt worden sei.<ref>Fremden Blatt Wien vom 31. Dezember 1914</ref> | :Am 31. Dezember 1914 wird ein Leserbrief des Präsidenten des OeEHV Gustav Feix veröffentlicht. Hierin bittet der Präsident einige Punkte richtig stellen zu dürfen. Vom 1. Juli 1914 bis einen Tag vor der Hauptversammlung sei er beurlaubt gewesen und habe nichts mit der Geschäftsführung zu tun gehabt. Am Tag vor der Versammlung sei der geschäftsführende Stellvertreter in den Krieg einberufen worden. Er sei kein bezahlter artistischer Leiter einer Kunsteisbahn. Vielmehr wäre er der mit der artistischen Leitung betraute gewählte Verwaltungsrat des Vereins Kunsteisbahn am Sportplatz Engelmann. Nach § 1 der Statuten versehen die Mitglieder des Verwaltungsrates ihr Amt ehrenamtlich. Angestellte und Beamte des Vereins sind nicht in den Verwaltungsrat wählbar. Er erhalte vom Verein nur Kostenersatz z.B. für Reisekosten. Im weiteren erläutert er den § 14 der Verbandsstatuten und gibt die Begründung bekannt, warum er die Erlaubnis erteilte, Vereinen die Kunsteisbahn für Übungsspiele zur Verfügung zu stellen. Wert legt er auch auf die Feststellung, dass sämtliche Spieler ohne Überredung zum Verein Kunsteisbahn gewechselt hätten und von seiner Seite keinerlei Druck ausgeübt worden sei.<ref>Fremden Blatt Wien vom 31. Dezember 1914</ref> | ||
* | |||
===Saison 1914/15=== | |||
*Für die 3. Wiener Eishockey-Meisterschaft haben sich sieben Vereine gemeldet. Der WSC zieht seine Bewerbung wegen fehlender Spieler zurück. Die Mannschaft des TEC löst sich auf. Hierfür kommt der VKE nach seiner Aufnahme in den Verband im Dezember dazu. Es nehmen somit 6 Vereine teil. Wegen der vielen Einberufungen von Eishockeyspielern ins Feld soll die Meisterschaft abgesagt werden. Dafür aber beschließt der Verband Kampfspiele zu veranstalten, was einer Meisterschaft gleichkommt.<ref>Illustriertes Sportblatt 25. Dezember 1914</ref> Problem ist nur, dass die Mannschaften sich teilweise erst kurz vor Beginn darüber einigen, ob das Spiel zur Meisterschaft gehört oder ob es ein Freundschaftsspiel ist. Das wichtigste Spiel der zwei stärksten Mannschaften zwischen WEV und VKE kommt wegen mehrfachem Tauwetter nicht zum Tragen. Daher kann auch für die Saison 1914/15 kein Titel vergeben werden. | |||
Bearbeitungen