Hadmar II. von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hadmar (II.) von Kuenring''' (* im 12. Jahrhundert, um 1140; † [[22. Juli]] [[1217]]) war ein [[w:Ministeriale|Ministeriale]] des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt [[Steyr]] mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und [[Wiener Neustadt]])</ref>. Unter ihm stiegen die Kuenringer zur bedeutendsten Ministerialienfamilie des Herzogtums Österreich auf.<ref name ="brunner12">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 12</ref>


'''Hadmar (II.) von Kuenring''' (* im 12. Jahrhundert, um 1140; † [[22. Juli]] [[1217]]) war  [[w:Ministeriale|Ministeriale]] des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und [[Wiener Neustadt]])</ref>.  
== Herkunft und Familie ==
Hadmar (II.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Azzo von Kuenring|Azzonen (Kuenringer)]]. Er gilt als Sohn von [[w:Albero III. (Kuenringer)|Albero III.]] von Kuenring. Durch die Ehe seiner Schwester Gisela von Kuenring war er mit der Adelsfamilie der Sonnberger verschwägert, die für die nächsten Generatonen politische Verbündete der Kuenringer blieben<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref>. Außerdem war er mit Wichard von Zöbing verwandt<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref>.


== Herkunft und Familie ==
Verheiratet war er mit Euphemia von [[Mistelbach]], über diese Ehe soll der Beiname der Herren von Mistelbach: "die Hunde" auf die Kuenringer übergegangen sein.<ref name ="brunner12"/> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:
Hadmar (II.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Azzo von Kuenring|Azzonen (Kuenringer)]]. Er gilt als Sohn von [[w:Albero III. (Kuenringer)|Albero III.]] von Kuenring. Außerdem war er mit Wichard von Zöbing verwandt.
:* Gisela von Kuenring, sie erbte von ihrem Vater das Dorf [[Schöngrabern]] mit Weingärten und einer Mühle<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
:::∞ mit Ulrich von Falkenberg
:* [[w:Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]]
:* [[w:Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]], seit 1228 Marschall von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) "dem Glorreichen"]], um 1230 Landesverweser des Herzogtums Österreich<ref name ="brunner14"/>
:::∞ Gräfin Adelheid von Falkenstein<ref name ="brunner15"/>
 
Seine Söhne Hadmar (III.) und Heinrich (III.) sind als die "Hunde von Kuenring" in die Sage eingegangen.<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref>
 
Eine Enkelin, Euphemia von Kuenring, heiratete Rudolf von Pottendorf.<ref name ="brunner13"/> Als Erbin von Herrnstein konnte sie deren Besitz in einem Konflikt zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Österreich behaupten.<ref name ="brunner15"/>


Verheiratet war er mit Euphemia von [[Mistelbach]]. Er gilt als Vater von [[w:Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] und [[w:Heinrich III. von Kuenring|Heinrich III. von Kuenring]], die beide als die "Hunde von Kuenring" bekannt sind.
Weitere Nachfahren waren Heinrich von Kuenring, der durch seine Ehe mit Gräfin Hedwig von Schaunberg, die später mit Wok von Rosenberg verheiratet war, in eine Familie einheiratete, die rangmäßig über den Kuenringer stand, und Albero (V.) von Kuenring, 1246 als "capitaneus Austrieae" belegt<ref name ="brunner14"/>
, dessen Ehefrau Gertrud von Wildon war, die aus einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Steier stammte.<ref name ="brunner13"/>


== Leben ==
== Leben ==
Hadmar (II.) von Kuenring wurde von [[w:Friedrich (Böhmen)|Herzog Friedrich von Böhmen]] mit Land zwischen den Flüssen [[Weitra (Fluss)|Weitra]] und [[Lainsitz]] belehnt.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref> Er gilt als Erbauer der Stadt [[Weitra]] (Anfang des 13. Jahrhunderts) und der [[w:Filialkirche Altweitra|Kirche Altweitra]] (heute Teil der Gemeinde [[Unserfrau-Altweitra]]). Er dürfte im Gefolge von Herzog [[Leopold V. (Österreich)|Leopold (V.) dem Tugendreichen]] am "Dritten Kreuzzug" (um 1192) teilgenommen haben.<ref name ="brunner13"/> Es hat den Anschein, dass er allerdings nicht zur engeren Gefolgsschaft von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) dem Glorreichen]] gehörte. Darauf deutet der Umstand hin, dass sich unter den Zeugen jener Urkunde, in welcher der Herzog dem [[Stift Zwettl]] seine Rechte und Schenkungen bestätigt, weder Hadmar noch ein anderes Mitglied der Kuenringer aufgelistet ist, obwohl das Stift von den Kuenringern gegründet worden war.<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref>  
Hadmar (II.) von Kuenring wurde von [[w:Friedrich (Böhmen)|Herzog Friedrich von Böhmen]] mit Land zwischen den Flüssen [[Weitra (Fluss)|Weitra]] und [[Lainsitz]] belehnt.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref> Er gilt als Erbauer der Stadt [[Weitra]] (Anfang des 13. Jahrhunderts) und der [[w:Filialkirche Altweitra|Kirche Altweitra]] (heute Teil der Gemeinde [[Unserfrau-Altweitra]]).<ref name ="brunner13"/>
 
Hadmar (II.) von Kuenring war am Zustandekommen der "[[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]] (17. August 1186) beteiligt. Er dürfte außerdem im Gefolge von Herzog [[Leopold V. (Österreich)|Leopold (V.) dem Tugendreichen]] am "Dritten Kreuzzug" (um 1192) teilgenommen haben.<ref name ="brunner13"/> Es hat den Anschein, dass er nach dem Tod von diesem zunächst nicht zur engeren Gefolgschaft von Herzog Leopold (VI.) "dem Glorreichen" gehörte. Darauf deutet der Umstand hin, dass unter den Zeugen jener Urkunde, in welcher der Herzog dem [[Stift Zwettl]] seine Rechte und Schenkungen bestätigt, weder Hadmar noch ein anderes Mitglied der Kuenringer aufgelistet ist, obwohl das Stift von den Kuenringern gegründet worden war. Erst um 1201 dürfte es wieder zu einer Annäherung an den Landesfürsten gekommen sein.<ref name ="brunner14"/>


In der "[[w:Bärenhaut|Bärenhaut]]", dem Stifterbuch von Stift Zwettl, wird Hadmar als Förderer des von seinem gleichnamigen Vorfahren gestifteten Klosters genannt, dem er große Schenkungen zukommen ließ. Er soll außerdem den Bau von Teilen der Klosteranlage veranlasst haben, weshalb er in der "Bärenhaut" als der "zweite Gründer" des Stiftes bezeichnet wird. Nach dieser soll er auf dem "[[Kreuzzug von Damiette|Sechsten Kreuzzug]]" an einer Krankheit verstorben sein. Seine Gebeine wurden im Stift Zwettl beigesetzt.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
In der "[[w:Bärenhaut|Bärenhaut]]", dem Stifterbuch von Stift Zwettl, wird Hadmar als Förderer des von seinem gleichnamigen Vorfahren gestifteten Klosters genannt, dem er große Schenkungen zukommen ließ. Er soll außerdem den Bau von Teilen der Klosteranlage veranlasst haben, weshalb er in der "Bärenhaut" als der "zweite Gründer" des Stiftes bezeichnet wird. Nach dieser soll er auf dem "[[Kreuzzug von Damiette|Sechsten Kreuzzug]]" an einer Krankheit verstorben sein. Seine Gebeine wurden im Stift Zwettl beigesetzt.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
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