Michael von Maidburg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Burggraf Michael von Maidburg''', auch '''Burggraf Michael von Magdeburg''' oder '''Graf Michael zu Hardegg''' (* um 1415; † [[1483]]) war [[w:Landmarschall|Landmarschall]] des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).</ref>, kaiserlicher Hauptmann ob der Enns und Hofrichter.
'''Burggraf Michael von Maidburg''' (* im 15. Jahrhundert, um 1415; † April [[1483]]<ref name ="Vogelmann62">vgl. Holger Vogelmann: ''Burggraf Michael von Maidburg († 1483)'', 2009, S. 62</ref>), auch '''Burggraf Michael von Magdeburg''' oder '''Graf Michael zu Hardegg''', war [[w:Landmarschall|Landmarschall]] des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).</ref>, kaiserlicher Hauptmann ob der Enns und (letzter) Hofrichter.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Burggraf Michael von Maidburg war ein Nachkomme des Grafen Berthold von Rabenswald († 1312), der mit [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] ins [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] gekommen war. Dort gelangte Graf Berthold durch seine Ehe mit Wilbirg, der Witwe des letzten Grafen von Plain-Hardegg in den Besitz der Plainer Besitzungen um [[Pulkau]], [[Retz]] und [[Hardegg]], die nach seinem Tod sein Großneffe, der Burggraf Berthold von Maidburg, erbte. Dieser stammte aus der [[w:Edelfrei|edelfreien]] Familie der [[w:Stammliste von Querfurt|Herren von Querfurt]], die 1136-1269 das Amt des Burggrafen von Magdeburg (Maidburg) bekleidete. 1269 verkauften sie dieses Amt an die mit ihnen verwandten [[w:Sachsen-Wittenberg|Herzöge von Sachsen-Wittenberg]], führten aber weiterhin dessen Titel, der ihr Name blieb.<ref>vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"'', S. 225f.</ref>  
Burggraf Michael von Maidburg war ein Nachkomme des Grafen Berthold von Rabenswald († 1312), der mit [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] ins Herzogtum Österreich gekommen war. Dort gelangte Graf Berthold durch seine Ehe mit Wilbirg, der Witwe des letzten Grafen von Plain-Hardegg in den Besitz der Plainer Besitzungen um [[Pulkau]], [[Retz]] und [[Hardegg]], die nach seinem Tod sein Großneffe, Burggraf Berthold von Maidburg, erbte. Dieser stammte aus der [[w:Edelfrei|edelfreien]] Familie der [[w:Stammliste von Querfurt|Herren von Querfurt]], die 1136-1269 das Amt des Burggrafen von Magdeburg (Maidburg) bekleidete. 1269 verkauften sie dieses Amt an die mit ihnen verwandten [[w:Sachsen-Wittenberg|Herzöge von Sachsen-Wittenberg]], führten aber weiterhin den Burggrafentitel und benannten sich nach Maidberg.<ref>vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"'', S. 225f.</ref>  


Burggraf Michael von Maidburg entstammte der sogenannten "dritten" Linie der [[w:Hardegg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Hardegg]]. Er war der Sohn des Burggrafen Johann (III.) von Maidburg ("''Johann dem Jüngeren''"), Graf von Hardegg (* um 1360; † 8. Juni 1427), der zu den Räten des späteren Kaisers [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] gehörte.<ref name ="heinig245">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 245</ref> Seine Familie wurde zwar nie formal in den Reichsfürstenstand erhoben, aber zu den "Fürstengenossen" gezählt.<ref>vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"'', S. 216</ref>  
Burggraf Michael von Maidburg entstammte der sogenannten "dritten" Linie der [[w:Hardegg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Hardegg]]. Er war der Sohn des Burggrafen Johann (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg (* um 1360; † 8. Juni 1427), auch "''Johann der Jüngere''" genannt, , der zu den Räten des späteren Kaisers [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] gehörte.<ref name ="heinig245">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 245</ref> Seine Familie wurde zwar nie formal in den Reichsfürstenstand erhoben, aber zu den "Fürstengenossen" gezählt.<ref>vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"'', S. 216</ref>  


Burggraf Michael war zweimal verheiratet, hatte aber aus keiner der beiden Ehen Nachkommen. Seine zweite Ehe mit Anna († 10. November 1460), einer Tochter von [[Johann Ungnad|Johann (I.) Ungnad von Sonnegg]], die zuvor ein Hoffräulein von [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonora]] gewesen war, wurde von dieser vermittelt.<ref name ="heinig245"/>
Burggraf Michael war zweimal verheiratet, hatte aber aus keiner der beiden Ehen Nachkommen. Seine zweite Ehe mit Anna († 10. November 1460), einer Tochter von [[Johann Ungnad|Johann (I.) Ungnad von Sonnegg]], die zuvor ein Hoffräulein von [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonora]] gewesen war, wurde von dieser vermittelt.<ref name ="heinig245"/>


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Tod seines Vaters befand sich Michael bis 1433 unter der Vormundschaft von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht V. von Österreich]]. 1441 wurde er Hauptmann von [[Friedrich III. (HRR)|König Friedrich III.]]. 1442 gehörte er zu dessen [[w:Verweser|Landverwesern]] während der Krönungsreise, zwischen 1443 und 1451 machte er am Hof Friedrichs Karriere als dessen Rat, als [[w:Burgpfleger|Pfleger]] sowie als [[w:Kammergericht|Hof- und Kammerrichter]]. 1448 verkaufte Michael die von seiner Mutter geerbten "Brauneckschen Güter" in Franken an [[w:Albrecht Achilles|Markgraf Albrecht von Brandenburg ("''Albrecht Achilles''")]]. Auf dem Romzug gehörte er im Februar 1452 zu jener Gesandtschaft, die der spätere Kaiser seiner Ehefrau entgegenschickte, und beim Einzug in Rom trug er das Reichsbanner. Später war er Rat von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]], in den 1460er-Jahren stand er im Dienst von [[w:Ludwig IX. (Bayern)|Herzog Ludwig IX. von Baiern-Landshut ("''Ludwig dem Reichen''")]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>. Zu dieser Zeit war er in jenen Konflikt mit der [[w:Reichsstadt|Reichsstadt]] [[w:Augsburg|Augsburg]] verwickelt, der zur Hinrichtung von [[Heinrich Erlbach|Heinrich von Erlbach]] führte.<ref name ="heinig245"/> Nach dem Verrat von [[Georg von Pottendorf|Georg (Jörg) von Pottendorf]] war er 1475-1483 Landmarschall im Herzogtum Österreich.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 245f.</ref> Da er keine Nachkommen hatte übergab er gegen die Zahlung einer jährlichen Leibrente und für das Amt eines Forstmeisters zu Weihnachten 1481 seinen ganzen Besitz an Kaiser Friedrich III.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 246</ref>
Nach dem Tod seines Vaters befand sich Michael bis 1433 unter der Vormundschaft von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]]. 1441 wurde er Hauptmann des späteren Kaisers [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]]. 1442 gehörte er zu dessen [[w:Verweser|Landverwesern]] während der (königlichen) Krönungsreise, zwischen 1443 und 1451 machte er am Hof Friedrichs Karriere als dessen Rat, als "[[w:Burgpfleger|Burgpfleger]]" sowie als [[w:Kammergericht|Hof- und Kammerrichter]]. 1448 verkaufte Michael die von seiner Mutter geerbten "Brauneckschen Güter" in Franken an [[w:Albrecht Achilles|Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach ("''Albrecht Achilles''")]]. Auf dem (ersten) Romzug gehörte er im Februar 1452 zu jener Gesandtschaft, die der spätere Kaiser seiner Ehefrau entgegenschickte. Beim Einzug in die Stadt Rom trug er das Reichsbanner. Später war er Rat von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]], in den 1460er-Jahren stand er im Dienst von [[w:Ludwig IX. (Bayern)|Herzog Ludwig (IX.) von Baiern-Landshut ("''Ludwig dem Reichen''")]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>. Zu dieser Zeit war er in jenen Konflikt mit der [[w:Reichsstadt|Reichsstadt]] [[w:Augsburg|Augsburg]] verwickelt, der zur Hinrichtung von [[Heinrich Erlbach|Heinrich von Erlbach]] führte.<ref name ="heinig245"/> Nach dem Verrat von [[Georg von Pottendorf|Jörg von Pottendorf]] war er 1475-1483 Landmarschall im Herzogtum Österreich.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 245f.</ref>  
 
Da Michael von Maidburg keine Nachkommen hatte, übergab er zu Weihnachten 1481 gegen die Zahlung einer jährlichen Leibrente und für das Amt eines Forstmeisters seinen ganzen Besitz Kaiser Friedrich III.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 246</ref> Bereits am 1. Dezember 1392 hatte seine Vorfahren mit [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''"), dem Großonkel des Kaisers, einen Vertrag geschlossen, der für den Fall, dass die Burggrafen von Maidburg in "männlicher Linie" aussterben sollten, vorsah, dass der Landesfürst des Herzogtums Österreich ihre Besitzungen erbte.<ref name ="Vogelmann63">vgl. Holger Vogelmann: ''Burggraf Michael von Maidburg († 1483)'', 2009, S. 63</ref>
 
== Erinnerungen an Michael von Maidburg im heutigen EU-Land Österreich ==
Beigesetzt wurde Michael von Maidburg in der Augustinerkirche in [[Wien]].<ref name ="Vogelmann62"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
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