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== Herrschaften == | == Herrschaften == | ||
Erzherzog Matthias (I.) herrschte seit 1608 beziehungsweise 1612 direkt über die [[Herzogtum Österreich|Herzogtümer Österreich unter und Österreich ob der Enns]]<ref group="A">Die Herzogtümer zählten zu den [[Österreichische Lande|Österreichischen Landen]]. Die Herzogtümer [[Herzogtum Steier|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] ("Innerösterreich") und die [[Grafschaft Tirol]] unterstanden zwar ebenfalls dem Kaiser als Oberhaupt der Familie, wurden aber "de facto" von anderen Familienmitgliedern beherrscht beziehungsweise verwaltet.</ref>, seit 1608 über Teile des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreiches]] und seit 1611 über die [[w:Königreich Böhmen|Länder der Böhmischen Krone]]. 1612-1619 war er außerdem Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. | Erzherzog Matthias (I.) herrschte seit 1608 beziehungsweise 1612 direkt über die [[Herzogtum Österreich|Herzogtümer Österreich unter und Österreich ob der Enns]]<ref group="A">Die Herzogtümer zählten zu den [[Österreichische Lande|Österreichischen Landen]]. Die Herzogtümer [[Herzogtum Steier|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] ("Innerösterreich") und die [[Grafschaft Tirol]] unterstanden zwar ebenfalls dem Kaiser als Oberhaupt der Familie, wurden aber "de facto" von anderen Familienmitgliedern beherrscht beziehungsweise verwaltet.</ref>, seit 1608 über Teile des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreiches]] und seit 1611 über die [[w:Königreich Böhmen|Länder der Böhmischen Krone]]. 1612-1619 war er außerdem Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. | ||
Matthias II. wurde im Unterschied zu seinen älteren Brüdern Rudolf und Ernst nicht am spanischen Hof erzogen. Ursprünglich war er für eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Bekannt ist er hauptsächlich durch den Machtkampf mit seinem Bruder Rudolf, der als der "großen Bruderzwist" im Haus Österreich-Habsburg in die Geschichte eingegangen ist. Zwischen 1608 und 1611 gelang es Matthias allmählich seinen Bruder aus sämtlichen Machtpositionen zu verdrängen. Von diesem übernahm er offiziell die Führung über den "österreichischen Zweig" seiner Familie und die Herrschaft über das ungarische Königreich und die Markgrafschaft Mähren<ref group="A">Die Markgrafschaft Mähren war damals das wichtigste Nebenland des böhmischen Königreiches.</ref> sowie die Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns. 1611 löst er Rudolf auch im böhmischen Königreich offiziell als Herrscher ab. Nach dessen Tod trat er auch dessen Nachfolge als Kaiser an. In dieser Position hat er kaum eigene Akzente gesetzt oder setzen können, was gewöhnlich mit der Kürze seiner Herrschaftszeit, aber auch mit seinem damals schon höheren Alter begründet wird. Er könnte weder die "Stagnation" der damaligen Reichsinstanzen und auch nicht den Ausbruch des "[[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]]" verhindern.<ref>vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 29 und S. 30</ref> | |||
Obwohl er in konfessioneller Hinsicht in der Glaubensfrage, die in der Forschung neben den Türkenkriegen als der wesentliche Konflikt seiner Zeit gesehen wird, von der konzilianteren Grundhaltung seines Vaters geprägt war, gewährte er als Landesfürst seinen protestantischen Untertanen nur widerwillig die Glaubensfreiheit. Seine Politik wurde im Wesentlichen von seinem Ratgeber, dem [[Erzdiözese Wien|Wiener Bischofbischof]] und späteren Kardinal [[w:Melchior Khlesl|Melchior Khlesl]] beeinflusst.<ref>vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 29f.</ref> | |||
== Forschungslage bzw. Forschungsprobleme == | |||
Matthias gehört zu jenen Habsburgern, die nicht nur über Teile des heutigen EU-Landes Österreich, sondern auch über Teile außerhalb des späteren EU-Landes herrscht und außerdem auch Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] waren. Im Gegensatz zu den meisten Habsburgern, die auch Kaiser waren, wird und wurde er in der Forschung keineswegs auf diese Position beschränkt, sondern gewöhnlich überhaupt als "unnötige Figur" abgetan: sehr ehrgeizig, aber ansonsten völlig unfähig. Unterstellt werden ihm gewöhnlich ein begrenzter Horizont, Willensschwäche, die Abhängigkeit von seinen Ratgebern, darunter besonders von Kardinal Melchior Khlesl, und überhaupt das Fehlen eines eigenen Profils. Bei Strohmeyer wird allerdings eingewendet, dass Matthias in einigen heiklen Situationen gutes Urteilsvermögen bewiesen hat und unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen agierte.<ref name ="Strohmeyer30">vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 30</ref> | |||
== Orte mit Bezug zu Kaiser Matthias im heutigen Staat Österreich == | == Orte mit Bezug zu Kaiser Matthias im heutigen Staat Österreich == |
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