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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Im heutigen Siedlungsraum Zitternberg wurde erstmals um 1101 ein kleines Dorf namens Standorf, was Dorf des Stano bedeuten soll, erwähnt. Das Dorf, welches später auch als Steindorf bezeichnet wird war im Besitz des [[ | Im heutigen Siedlungsraum Zitternberg wurde erstmals um 1101 ein kleines Dorf namens Standorf, was Dorf des Stano bedeuten soll, erwähnt. Das Dorf, welches später auch als Steindorf bezeichnet wird war im Besitz des [[w:Stift Göttweig|Stiftes Göttweig]] und lag zwischen dem Zitternberger Oberort und dem Nachbardorf Maiersch. 1108 wurden diese Besitzungen durch König Heinrich V. bestätigt. | ||
Rapoto von Schönberg genoss bis ungefähr 1265 die Passauer Zehente in diesem Steindorph. 1306 übernahm Albert von Kuenring von seinem Vetter Leutold von Kuenring die Vogtei über die Göttweiger Besitzungen Meirs ([[Maiersch]]), Chotzndorf ([[Kotzendorf]]) und Stendorf mit einem jährlichen Reichnis von drei Mut Hafer nach Seefelder Maß. | Rapoto von Schönberg genoss bis ungefähr 1265 die Passauer Zehente in diesem Steindorph. 1306 übernahm Albert von Kuenring von seinem Vetter Leutold von Kuenring die Vogtei über die Göttweiger Besitzungen Meirs ([[Maiersch]]), Chotzndorf ([[Kotzendorf]]) und Stendorf mit einem jährlichen Reichnis von drei Mut Hafer nach Seefelder Maß. | ||
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In den Jahren 1863 bis 1866 wurde die Bezirksstraße von Gars nach Langenlois trassiert, was einen gewaltigen Fortschritt bedeutete. Dabei hatte man nur eine schmale, kurvenreiche Schotterstraße geschaffen, staubig und kotig, selbst auch in den Ortsbereichen. | In den Jahren 1863 bis 1866 wurde die Bezirksstraße von Gars nach Langenlois trassiert, was einen gewaltigen Fortschritt bedeutete. Dabei hatte man nur eine schmale, kurvenreiche Schotterstraße geschaffen, staubig und kotig, selbst auch in den Ortsbereichen. | ||
Im Ort Zitternberg, der 1890 nur 21 [[ | Im Ort Zitternberg, der 1890 nur 21 [[w:Hausnummer|Hausnummern]] zählte, wurde um die Jahrhundertwende eine stattliche Anzahl Landhäuser und Villen gebaut. Der Ort zählte danach 69 Häuser, weshalb auch die Zahl der Sommergäste im Jahre 1913 bereits ca. 300 betrug. | ||
1899 kaufte ''Emil Hanebeck'' aus Iserlohn in Westfalen die ehemaligen Amon-Mühle in Zitternberg und errichtete dort 1901 mit 40 Arbeitern die erste [[wp-de:Nadelfabrik Zitternberg|Nadelfabrik]] der österreichisch-ungarischen Monarchie. Während andere als Fabriken umgestaltete Kampmühlen ihren Betrieb einstellen mussten, hatte sich die Nadelfabrik zu einem exportorientierten Unternehmen mit Weltruf entwickelt. Facharbeiter wanderten aus Westfalen und dem Sudetenland zu und wurden hier sesshaft. Für die Neuankömmlinge mussten Wohnstätten geschaffen werden und so entstand der neue Ortsteil „Neuzitternberg“, später Unterörtl genannt, vom bäuerlichen Altzitternberg einst getrennt. Erst später wurde die 600 Meter lange Baulücke zwischen beiden Teilen durch die Bautätigkeit geschlossen. | 1899 kaufte ''Emil Hanebeck'' aus Iserlohn in Westfalen die ehemaligen Amon-Mühle in Zitternberg und errichtete dort 1901 mit 40 Arbeitern die erste [[wp-de:Nadelfabrik Zitternberg|Nadelfabrik]] der österreichisch-ungarischen Monarchie. Während andere als Fabriken umgestaltete Kampmühlen ihren Betrieb einstellen mussten, hatte sich die Nadelfabrik zu einem exportorientierten Unternehmen mit Weltruf entwickelt. Facharbeiter wanderten aus Westfalen und dem Sudetenland zu und wurden hier sesshaft. Für die Neuankömmlinge mussten Wohnstätten geschaffen werden und so entstand der neue Ortsteil „Neuzitternberg“, später Unterörtl genannt, vom bäuerlichen Altzitternberg einst getrennt. Erst später wurde die 600 Meter lange Baulücke zwischen beiden Teilen durch die Bautätigkeit geschlossen. | ||
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Am 21. August 1921 wurde das Kriegerdenkmal feierlich eingeweiht um den vierzehn Gefallenen Zitternbergern des Ersten Weltkrieges ein bleibendes Ehrenmal zu widmen. | Am 21. August 1921 wurde das Kriegerdenkmal feierlich eingeweiht um den vierzehn Gefallenen Zitternbergern des Ersten Weltkrieges ein bleibendes Ehrenmal zu widmen. | ||
In Zitternberg war die Firma Hanebeck bis April 1939 als Nadelfabrik geführt worden. Durch die Schließung wanderten viele Arbeiterfamilien weg und Aussiedler aus der Gegend um [[ | In Zitternberg war die Firma Hanebeck bis April 1939 als Nadelfabrik geführt worden. Durch die Schließung wanderten viele Arbeiterfamilien weg und Aussiedler aus der Gegend um [[w:Döllersheim (Gemeinde Pölla|Döllersheim]] kamen hierher. Der Betrieb wurde ab 1939 durch den neuen Pächter Kurt Heidenheim aus Berlin übernommen, der die 1970 in Wien gegründete Firma Häusermann in Wien gekauft hatte und ab nun in Zitternberg für die Kriegsindustrie Blechschilder im [[w:Ätzen|Ätzverfahren]] herstellte. So wurden u.a. ''geätzte Metallschilder für Flugzeuge, Autos, Maschinen aller Art, Skalentrommeln für Zieleinrichtungen, Beschriftungen von Stichplatten aus Glas für Zieleinrichtungen und Präzisionsstricharbeiten sowie Gleitschienen für Maschinengewehre'' produziert.<ref>Gemeinde Gars, Reg.Nr.7/75:, „Gewerbliche Wirtschaft“, 17.10.1945</ref> | ||
Die Einberufung der Männer zum Militärdienst brachte neben den familiären Belastungen und Sorgen auch einen Arbeitskräftemangel mit sich. Aus diesem Grund wurden der Firma Häusermann Kriegsgefangene und „Ostarbeiter“ zugewiesen, die teilweise in Baracken auf einer Insel im Kamp lebten. Wann die Baracken auf der Insel abgerissen wurden, ist unklar. In den Jahren 1942 bis 1945 waren ungarische Familien in Zitternberg einquartiert. Diese hatten ihr Quartier z.B. in einem Waldstück, an dem heute das Feuerwehrhaus Zitternberg steht oder in den Wohnhäusern der Bevölkerung. Kurz vor dem Einmarsch der Russen zogen die Ungarn weiter. | Die Einberufung der Männer zum Militärdienst brachte neben den familiären Belastungen und Sorgen auch einen Arbeitskräftemangel mit sich. Aus diesem Grund wurden der Firma Häusermann Kriegsgefangene und „Ostarbeiter“ zugewiesen, die teilweise in Baracken auf einer Insel im Kamp lebten. Wann die Baracken auf der Insel abgerissen wurden, ist unklar. In den Jahren 1942 bis 1945 waren ungarische Familien in Zitternberg einquartiert. Diese hatten ihr Quartier z.B. in einem Waldstück, an dem heute das Feuerwehrhaus Zitternberg steht oder in den Wohnhäusern der Bevölkerung. Kurz vor dem Einmarsch der Russen zogen die Ungarn weiter. | ||
Die Russen zogen am Mittwoch, den 9. Mai 1945 am frühen Vormittag durch das Dorf Zitternberg und weiter nach Gars. Sie waren über den [[Manhartsberg]] aus Richtung Maiersch gekommen, hatten schon eine Zeit lang in der Nähe des Dorfes gelagert und auch Schüsse in Richtung Unterort abgegeben. Im Dorf kamen sie in die Bauernhäuser und nahmen Pferde und auch Uhren mit. Die alte Kapelle in Zitternberg bot in den ersten [[wp-de:Besetztes Nachkriegsösterreich|Jahren der Besatzung]] den jungen weiblichen Ortseinwohnern Schutz vor Vergewaltigungen. Nach mündlichen Überlieferungen kam es jedoch nie zu körperlichen Übergriffen der Besatzungsmacht auf Zitternberger Einwohner. In dieser Zeit wurden die Russen die in der Fa. Häusermann untergebracht, mit Milchspenden der Bevölkerung beschwichtigt, um nicht in den Ort zu gehen und sich selbst zu bedienen. Der Betrieb der Firma Häusermann wurde als einer von gerade einmal drei richtigen [[ | Die Russen zogen am Mittwoch, den 9. Mai 1945 am frühen Vormittag durch das Dorf Zitternberg und weiter nach Gars. Sie waren über den [[Manhartsberg]] aus Richtung Maiersch gekommen, hatten schon eine Zeit lang in der Nähe des Dorfes gelagert und auch Schüsse in Richtung Unterort abgegeben. Im Dorf kamen sie in die Bauernhäuser und nahmen Pferde und auch Uhren mit. Die alte Kapelle in Zitternberg bot in den ersten [[wp-de:Besetztes Nachkriegsösterreich|Jahren der Besatzung]] den jungen weiblichen Ortseinwohnern Schutz vor Vergewaltigungen. Nach mündlichen Überlieferungen kam es jedoch nie zu körperlichen Übergriffen der Besatzungsmacht auf Zitternberger Einwohner. In dieser Zeit wurden die Russen die in der Fa. Häusermann untergebracht, mit Milchspenden der Bevölkerung beschwichtigt, um nicht in den Ort zu gehen und sich selbst zu bedienen. Der Betrieb der Firma Häusermann wurde als einer von gerade einmal drei richtigen [[w:USIA|USIA]]-Betriebe im Waldviertel geführt. | ||
1946 begannen die letzten 24 Jahre als eigenständige Gemeinde für Zitternberg. Grund dafür waren die Reaktivierungen der Gesetze und der Gebietsgrenzen, welche bis 1937 bestanden hatten. Franz Schachinger sen. wurde wieder zum Bürgermeister gewählt. | 1946 begannen die letzten 24 Jahre als eigenständige Gemeinde für Zitternberg. Grund dafür waren die Reaktivierungen der Gesetze und der Gebietsgrenzen, welche bis 1937 bestanden hatten. Franz Schachinger sen. wurde wieder zum Bürgermeister gewählt. | ||
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2002 kam es zur größten [[wp-de:Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Hochwasserkatastrophe]] in der Geschichte des Kamptales. Zitternberg blieb, mit Ausnahme der Firma Häusermann und einem Einfamilienhaus, unverschont. Die Nachbarorte wurden hierbei weit mehr in Mitleidenschaft gezogen. | 2002 kam es zur größten [[wp-de:Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Hochwasserkatastrophe]] in der Geschichte des Kamptales. Zitternberg blieb, mit Ausnahme der Firma Häusermann und einem Einfamilienhaus, unverschont. Die Nachbarorte wurden hierbei weit mehr in Mitleidenschaft gezogen. | ||
In den Jahren 2005 bis 2010 führten umfangreiche Renovierungsarbeiten an den öffentlichen Gebäuden und Anlagen zu einem attraktiveren Ortsbild. Den Großteil der Arbeiten verrichtete der Verschönerungsverein, sowie die Freiwillige Feuerwehr. | In den Jahren 2005 bis 2010 führten umfangreiche Renovierungsarbeiten an den öffentlichen Gebäuden und Anlagen zu einem attraktiveren Ortsbild. Den Großteil der Arbeiten verrichtete der Verschönerungsverein, sowie die Freiwillige Feuerwehr. | ||
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