Stift Klosterneuburg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kurzer historischer Überblick ==
== Kurzer historischer Überblick ==
Das Stift Klosterneuburg, über dessen tatsächlichen Ursprung in der Geschichtsforschung unterschiedliche Versionen zur Diskussion gestellt werden, gilt als eine gemeinsame Stiftung des Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) von Österreich]], besser bekannt als "''Leopold der Heilige''", und seiner Ehefrau [[Agnes von Waiblingen|Agnes]]<ref group="A">Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Klostergründung, auch in der seriösen Geschichtsforschung dem Markgrafen zugeschrieben.</ref>. Gesichert scheint, dass der Bau der Stiftskirche (ca. 1114-1136) im Auftrag des Markgrafenpaares erfolgte. 1133 wurde das Stift dem Orden der Augustiner-Chorherren übergeben, 1135 wurde die Urpfarre St. Martin dem Stift inkorpiert.<ref name ="czeike538">{{Czeike|3|538||Klosterneuburg}}</ref>
Das Stift Klosterneuburg, über dessen tatsächlichen Ursprung in der Geschichtsforschung unterschiedliche Versionen zur Diskussion gestellt werden, gilt als eine gemeinsame Stiftung des Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) von Österreich]], besser bekannt als "''Leopold der Heilige''", und seiner Ehefrau [[Agnes von Waiblingen|Agnes]]<ref group="A">Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Klostergründung, auch in der seriösen Geschichtsforschung dem Markgrafen zugeschrieben.</ref>. Gesichert scheint, dass der Bau der Stiftskirche (ca. 1114-1136) im Auftrag des Markgrafenpaares erfolgte. 1133 wurde das Stift dem Orden der Augustiner-Chorherren übergeben, 1135 wurde die Urpfarre St. Martin dem Stift inkorpiert.<ref name ="czeike538">vgl. {{Czeike|3|538||Klosterneuburg}}</ref>


Das 18. Jahrhundert bedeutete eine Blütezeit für das Stift. Nachdem zunächst eine einfache Barockisierung geplant worden war, wurde das Stift 1730 im Auftrag von [[Karl VI. (HRR)|Kaiser Karl VI.]] nach Plänen von [[w:Donato Felice d' Allio|Donato Felice d' Allio]] zu einer wesentlich prachtvolleren Anlage umgestaltet. Dieser wollte mit dem Stift eine Kombination aus Kloster und Kaiserresidenz nach Art des Escorials schaffen lassen, die jedoch nicht teilweise verwirklicht wurde, da die Bauarbeiten wurden nach dem Tod des Kaisers (1740) eingestellt wurden. Die drei Hoftrakte und die zwei Kuppeln, die aus dieser Planung realisiert worden waren, wurden erst 1836-1842 im Auftrag des Stiftes durch einen vierten Trakt nach Plänen von Josef Georg Kornhäusel abgeschlossen.<ref name ="czeike339">{{Czeike|3|538|539|Klosterneuburg}}</ref> Unter Propst Ambros Lorenz (* 1772; † 1781) wurde die bis heute erhaltene Gemäldesammlung des Stiftes angelegt und durch die Erwerbung von teilweise stiftsfremden Bestände ergänzt. Stift Klosterneuburg blieb von den Klosteraufhebungen unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] verschont.<ref name ="czeike539">{{Czeike|3||539|Klosterneuburg}}</ref>
Das 18. Jahrhundert bedeutete eine Blütezeit für das Stift. Nachdem zunächst eine einfache Barockisierung geplant worden war, wurde das Stift 1730 im Auftrag von [[Karl VI. (HRR)|Kaiser Karl VI.]] nach Plänen von [[w:Donato Felice d' Allio|Donato Felice d' Allio]] zu einer wesentlich prachtvolleren Anlage umgestaltet. Dieser wollte mit dem Stift eine Kombination aus Kloster und Kaiserresidenz nach Art des Escorials schaffen lassen, die jedoch nicht teilweise verwirklicht wurde, da die Bauarbeiten wurden nach dem Tod des Kaisers (1740) eingestellt wurden. Die drei Hoftrakte und die zwei Kuppeln, die aus dieser Planung realisiert worden waren, wurden erst 1836-1842 im Auftrag des Stiftes durch einen vierten Trakt nach Plänen von Josef Georg Kornhäusel abgeschlossen.<ref name ="czeike339">{{Czeike|3|538|539|Klosterneuburg}}</ref> Unter Propst Ambros Lorenz (* 1772; † 1781) wurde die bis heute erhaltene Gemäldesammlung des Stiftes angelegt und durch die Erwerbung von teilweise stiftsfremden Bestände ergänzt. Stift Klosterneuburg blieb von den Klosteraufhebungen unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] verschont.<ref name ="czeike539">vgl. {{Czeike|3|539||Klosterneuburg}}</ref>


Anfang des 19. Jahrhunderts war das Stift von den Kriegen gegen [[w:Napoleon I.|Napoleon I.]] betroffen, blieb aber weiterhin eine wichtige Institution. 1887-1892 wurden die Klosterkirche und der Kreuzgang nach Plänen des Architekten [[w:Friedrich von Schmidt|Friedrich Schmidt]] romanisiert. Die damals noch unterschiedlichen Turmspitzen wurden gotisiert und einander angeglichen.<ref name ="czeike359"/> Friedrich Piffl, 1907-1913 Propst von Klosterneuburg, war 1913-1932 Erzbischof von Wien.<ref name ="czeike359"/>  
Anfang des 19. Jahrhunderts war das Stift von den Kriegen gegen [[w:Napoleon I.|Napoleon I.]] betroffen, blieb aber weiterhin eine wichtige Institution. 1887-1892 wurden die Klosterkirche und der Kreuzgang nach Plänen des Architekten [[w:Friedrich von Schmidt|Friedrich Schmidt]] romanisiert. Die damals noch unterschiedlichen Turmspitzen wurden gotisiert und einander angeglichen.<ref name ="czeike539"/> Friedrich Piffl, 1907-1913 Propst von Klosterneuburg, war 1913-1932 Erzbischof von Wien.<ref name ="czeike539"/>  


Nach dem "Anschluss" (1938) wurde das Stift 1941 aufgelöst und enteignet. Eine vom Chorherrn Karl Roman Scholz im selben Jahr gegründete Widerstandsgruppe wurde zerschlagen, dieser 1944 hingerichtet. Nach Kriegsende wurde das Stift wiederhergestellt.<ref name ="czeike359"/>  
Nach dem "Anschluss" (1938) wurde das Stift 1941 aufgelöst und enteignet. Eine vom Chorherrn Karl Roman Scholz im selben Jahr gegründete Widerstandsgruppe wurde zerschlagen, dieser 1944 hingerichtet. Nach Kriegsende wurde das Stift wiederhergestellt.<ref name ="czeike539"/>  


Stift Klosterneuburg zählte stets zu den reichen Stiften. Wesentliche Einnahmen erzielte es bis in die Gegenwart aus seinem umfangreichen Weingartenbesitz. Bis 1848 war das Stift außerdem im Besitz von vielen Grundherrschaften des früheren [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], welche Großteils in Teilen der heutigen Stadt [[Wien]] lagen, so zum Beispiel im [[Kahlenbergerdorf]], in Nußdorf, Heiligenstadt, Grinzing und Sievering (heute alle Teil von [[Döbling|Wien 19]], [[Ottakring]], [[Hietzing]] und [[Meidling]].<ref name ="czeike538"/>
Stift Klosterneuburg zählte stets zu den reichen Stiften. Wesentliche Einnahmen erzielte es bis in die Gegenwart aus seinem umfangreichen Weingartenbesitz. Bis 1848 war das Stift außerdem im Besitz von vielen Grundherrschaften des früheren [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], welche Großteils in Teilen der heutigen Stadt [[Wien]] lagen, so zum Beispiel im [[Kahlenbergerdorf]], in Nußdorf, Heiligenstadt, Grinzing und Sievering (heute alle Teil von [[Döbling|Wien 19]], [[Ottakring]], [[Hietzing]] und [[Meidling]].<ref name ="czeike538"/>
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