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Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: Johann Konheiser, Wiener Steinmetzmeister und Frau Regina. | Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: Johann Konheiser, Wiener Steinmetzmeister und Frau Regina. | ||
[[w:Kaiserstein#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche]] | [[w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche]] | ||
In der Zeitschrift Volk u. Heimat 1962 erschien folgender Bericht: Den Magistrat der Freistadt Eisenstadt erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren: Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch m. allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten. Was ich hier erzähle, hörte ich teils v. meinen Ahnen, teils erlebte ich es selbst in meinen Jugendjahren. Die Gegend des heutigen KStb., damals zu Ungarn gehörend, war vor ihrer Schenkung im Jahre 1203 an das Kloster H noch eine unwegsame Wildnis. Sie wurde erst v. den Mönchen des Klosters erforscht u. aufgeschlossen. Diesen war auch die Erschließung des im Leithagebirge vorhandenen wertvollen Bausteines zu danken. In der Folge wurden riesige Steinbrüche eröffnet, StmM. m. ihren Familien u. Gesellen angesiedelt u. damit der Grundstein für den Wohlstand zahlreicher Generationen geschaffen. Der gebrochene Stein wurde mittels Pferdefuhrwerken, schwere Wagen m. vier- bis sechsfacher Bespannung bis nach Wien transportiert. Ein Großteil, der in dieser Zeit in Wien aufgeführten Bauten, wurde aus diesem Stein erstellt. Unter der sachkundigen Führung der angesiedelten StmM. wuchs die Siedlung bald zu einem schönen Ort. Kunstvoll, aus dem an Ort u. Stelle gebrochenen u. behauenen Stein, wurde Haus um Haus aufgeführt u. zu einer Ortschaft zusammengeschlossen, die auf Fleiß u. Reichtum der Steinmetze schließen ließ. In mitten des Ortes stand die Kirche m. kunstvollem Vorhof u. wundervollen Altären, v. den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte v. dem Reichtum der Siedler. Kanzel u. Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, v. der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes u. den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen m. kunstvoll geschnitztem Dach u. v. einer Steinmauer umgeben. Ich sehe heute noch meine Großväter u. meinen Vater v. mir, markige Gestalten in dunklen Reitanzügen, breiten Hüten u. glänzenden Stiefeln, in deren Schäften der Reitstock steckte, auf hochgebauten Hengsten in ihre Steinbrüche reiten. Ich sehe auch noch meine Großmütter u. meine Mutter, in schweren Seidenkleidern, Samtmantillen u. kleinen Hüten, m. uns zur Kirche gehen. Die Kaisermanöver wurden auch Jahr für Jahr bei uns abgehalten. Da war der ganze Ort erfüllt v. Offizieren u. Mannschaften u. es ging hoch her. Es war immer wieder ein Fest für uns alle. Nach so einem Manöver, so erzählte mir meine Mutter, zog das Kaiserpaar (Kaiser Franz Joseph I. u. Kaiserin Elisabeth) durch unseren Ort. Beim Haus meiner Mutter hielten sie u. begehrten unser Wasser zu kosten. Meine Mutter, damals noch ein sechzehnjähriges Mädchen, m. ihren bis zu den Knien reichenden Zöpfen, die Mütze m. einem glänzenden Edelstein besetzt, in ungar. Nationaltracht, reichte dem Kaiser den Trunk, der Kaiserin einen Strauß Rosen. Der Kaiser zwickte meine Mutter in die Wange u. sagte: „Hätte nicht gedacht, daß auf so steinigem Grund so eine schöne Blume wächst.“ Das war KStb. in meinen Jugendjahren, in den Jahren seiner höchsten Blüte u. des Wohlstandes. Der erste Schicksalsschlag war die Erfindung des Zementes, der unseren Baustoff stark verdrängte. Langsam wurden sie Steinbrüche stillgelegt. Die jungen Steinmetzmeister und Gesellen wanderten mit ihren Familien ab, neuen Erwerbsquellen entgegen. Nach unserem Stein wurde nicht mehr gefragt. Dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die endlose Not u. Verarmung, der Zusammenbruch der Monarchie und die Abtrennung meiner Heimat vom Stammlande Österreich. In Ungarn regierte Kuhn Bela und seine Freischärler zogen gegen Kaisersteinbruch. Sie wurden jedoch unter schweren Kämpfen wieder aus der Gegend vertrieben. Verstärkt konnten die Freischärler später den Ort besetzen und verfügten als Rache die Erschießung jedes zehnten Ortsbewohners. Um dieses Schicksal abzuwenden, vereinigten sich die Meister, sammelten alles Hab und Gut, das noch aufzufinden war und lieferten es an den Freischärlerhauptmann ab, welcher darauf von der geplanten Erschießung absah, und mit seinen Truppen die Gegend verließ. Somit war die gänzliche Verarmung des Ortes eingetreten. (> Ferdinand Amelin, Karl Malinka) Als Kinder sangen wir Gut u. Blut für Vaterland u. jetzt mußten wir, als gereifte Menschen, unsere Treue zu Ö. durch die Tat beweisen. | In der Zeitschrift Volk u. Heimat 1962 erschien folgender Bericht: Den Magistrat der Freistadt Eisenstadt erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren: Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch m. allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten. Was ich hier erzähle, hörte ich teils v. meinen Ahnen, teils erlebte ich es selbst in meinen Jugendjahren. Die Gegend des heutigen KStb., damals zu Ungarn gehörend, war vor ihrer Schenkung im Jahre 1203 an das Kloster H noch eine unwegsame Wildnis. Sie wurde erst v. den Mönchen des Klosters erforscht u. aufgeschlossen. Diesen war auch die Erschließung des im Leithagebirge vorhandenen wertvollen Bausteines zu danken. In der Folge wurden riesige Steinbrüche eröffnet, StmM. m. ihren Familien u. Gesellen angesiedelt u. damit der Grundstein für den Wohlstand zahlreicher Generationen geschaffen. Der gebrochene Stein wurde mittels Pferdefuhrwerken, schwere Wagen m. vier- bis sechsfacher Bespannung bis nach Wien transportiert. Ein Großteil, der in dieser Zeit in Wien aufgeführten Bauten, wurde aus diesem Stein erstellt. Unter der sachkundigen Führung der angesiedelten StmM. wuchs die Siedlung bald zu einem schönen Ort. Kunstvoll, aus dem an Ort u. Stelle gebrochenen u. behauenen Stein, wurde Haus um Haus aufgeführt u. zu einer Ortschaft zusammengeschlossen, die auf Fleiß u. Reichtum der Steinmetze schließen ließ. In mitten des Ortes stand die Kirche m. kunstvollem Vorhof u. wundervollen Altären, v. den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte v. dem Reichtum der Siedler. Kanzel u. Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, v. der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes u. den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen m. kunstvoll geschnitztem Dach u. v. einer Steinmauer umgeben. Ich sehe heute noch meine Großväter u. meinen Vater v. mir, markige Gestalten in dunklen Reitanzügen, breiten Hüten u. glänzenden Stiefeln, in deren Schäften der Reitstock steckte, auf hochgebauten Hengsten in ihre Steinbrüche reiten. Ich sehe auch noch meine Großmütter u. meine Mutter, in schweren Seidenkleidern, Samtmantillen u. kleinen Hüten, m. uns zur Kirche gehen. Die Kaisermanöver wurden auch Jahr für Jahr bei uns abgehalten. Da war der ganze Ort erfüllt v. Offizieren u. Mannschaften u. es ging hoch her. Es war immer wieder ein Fest für uns alle. Nach so einem Manöver, so erzählte mir meine Mutter, zog das Kaiserpaar (Kaiser Franz Joseph I. u. Kaiserin Elisabeth) durch unseren Ort. Beim Haus meiner Mutter hielten sie u. begehrten unser Wasser zu kosten. Meine Mutter, damals noch ein sechzehnjähriges Mädchen, m. ihren bis zu den Knien reichenden Zöpfen, die Mütze m. einem glänzenden Edelstein besetzt, in ungar. Nationaltracht, reichte dem Kaiser den Trunk, der Kaiserin einen Strauß Rosen. Der Kaiser zwickte meine Mutter in die Wange u. sagte: „Hätte nicht gedacht, daß auf so steinigem Grund so eine schöne Blume wächst.“ Das war KStb. in meinen Jugendjahren, in den Jahren seiner höchsten Blüte u. des Wohlstandes. Der erste Schicksalsschlag war die Erfindung des Zementes, der unseren Baustoff stark verdrängte. Langsam wurden sie Steinbrüche stillgelegt. Die jungen Steinmetzmeister und Gesellen wanderten mit ihren Familien ab, neuen Erwerbsquellen entgegen. Nach unserem Stein wurde nicht mehr gefragt. Dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die endlose Not u. Verarmung, der Zusammenbruch der Monarchie und die Abtrennung meiner Heimat vom Stammlande Österreich. In Ungarn regierte Kuhn Bela und seine Freischärler zogen gegen Kaisersteinbruch. Sie wurden jedoch unter schweren Kämpfen wieder aus der Gegend vertrieben. Verstärkt konnten die Freischärler später den Ort besetzen und verfügten als Rache die Erschießung jedes zehnten Ortsbewohners. Um dieses Schicksal abzuwenden, vereinigten sich die Meister, sammelten alles Hab und Gut, das noch aufzufinden war und lieferten es an den Freischärlerhauptmann ab, welcher darauf von der geplanten Erschießung absah, und mit seinen Truppen die Gegend verließ. Somit war die gänzliche Verarmung des Ortes eingetreten. (> Ferdinand Amelin, Karl Malinka) Als Kinder sangen wir Gut u. Blut für Vaterland u. jetzt mußten wir, als gereifte Menschen, unsere Treue zu Ö. durch die Tat beweisen. |
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