Heinrich von Kärnten: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herrschaften ==
== Herrschaften ==
[[File:Stams-grab-heinrich-von-kärnten.jpg|thumb|Vor dem Hauptaltar in der Stiftskirche in Stams erinnert die Grabplatte an Heinrich.]]
[[File:2016.08.18.114114 Rathaus Oberer Stadtplatz Hall in Tirol.jpg|thumb|Das Rathaus in Hall , unter Heinrich zeitweise Sitz des Tiroler Landesfürsten, wurde nach ihm das Königshaus genannt.]]
Nach dem Tod seines Vaters trat Graf Heinrich von Görz-Tirol gemeinsam mit seinen Brüdern Ludwig und Otto dessen Nachfolge an. Nach dem Tod des böhmischen Königs [[w:Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel (III.)]] erhob er, gestützt auf seine Ehe mit dessen Schwester Anna, Anspruch auf die böhmische Krone. Diesen Anspruch konnte er nach einem ersten gescheiterten Versuch durchsetzen, 1307-1310 war er Herrscher des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königsreiches Böhmen]] mit dessen Nebenländern, darunter der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]]. Außerdem führte er den Titel eines [[w:Königreich Polen|polnischen Königs]]. 1310 wurde seine Herrschaft offiziell beendet, als der [[w:römisch-deutsche König|römisch-deutsche König]] [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] in Absprache mit den Landständen seinen eigenen Sohn Johann, der mit Elisabeth, einer weiteren Schwester von König Wenzel (III.), verheiratet wurde, mit dem böhmischen Königreich belehnte. Heinrich, der seine Absetzung zunächst nicht anerkannte, musste sich aus dem böhmischen Königreich letztlich zurückziehen. Den Titel des böhmischen Königs führte er weiterhin in seiner Titulatur, Seit 1310 herrschte er nach dem Tod seines Bruders Otto als "Alleinherrscher" über das Herzogtum<ref group="A">als Herzog von Kärnten: Heinrich VI.</ref> [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Einige Teile standen zu dieser Zeit noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]]. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 14. Jahrhundert außerdem durch die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel [[w:Bistum Gurk|Gurk]] oder [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] oder die Grafen von Görz und die Grafen von Ortenburg.</ref>, die [[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste zu seiner Zeit neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]]. Die Herrschaft über die Grafschaft Tirol wurde im 14. Jahrhundert außerdem durch Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] zum Beispiel die Hochstifte [[w:Hochstift Brixen|Brixen]], [[w:Hochstift Trient|Trient]] und [[w:Hochstift Chur|Chur]]. Allerdings war es Heinrichs Vater Meinhard gelungen, sich gegen diese erfolgreich zu behaupten.</ref> und die [[w:Krain|Mark Krain]].
Nach dem Tod seines Vaters trat Graf Heinrich von Görz-Tirol gemeinsam mit seinen Brüdern Ludwig und Otto dessen Nachfolge an. Nach dem Tod des böhmischen Königs [[w:Wenzel III. (Böhmen)|Wenzel (III.)]] erhob er, gestützt auf seine Ehe mit dessen Schwester Anna, Anspruch auf die böhmische Krone. Diesen Anspruch konnte er nach einem ersten gescheiterten Versuch durchsetzen, 1307-1310 war er Herrscher des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königsreiches Böhmen]] mit dessen Nebenländern, darunter der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]]. Außerdem führte er den Titel eines [[w:Königreich Polen|polnischen Königs]]. 1310 wurde seine Herrschaft offiziell beendet, als der [[w:römisch-deutsche König|römisch-deutsche König]] [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] in Absprache mit den Landständen seinen eigenen Sohn Johann, der mit Elisabeth, einer weiteren Schwester von König Wenzel (III.), verheiratet wurde, mit dem böhmischen Königreich belehnte. Heinrich, der seine Absetzung zunächst nicht anerkannte, musste sich aus dem böhmischen Königreich letztlich zurückziehen. Den Titel des böhmischen Königs führte er weiterhin in seiner Titulatur, Seit 1310 herrschte er nach dem Tod seines Bruders Otto als "Alleinherrscher" über das Herzogtum<ref group="A">als Herzog von Kärnten: Heinrich VI.</ref> [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Einige Teile standen zu dieser Zeit noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]]. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 14. Jahrhundert außerdem durch die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel [[w:Bistum Gurk|Gurk]] oder [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] oder die Grafen von Görz und die Grafen von Ortenburg.</ref>, die [[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste zu seiner Zeit neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]]. Die Herrschaft über die Grafschaft Tirol wurde im 14. Jahrhundert außerdem durch Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] zum Beispiel die Hochstifte [[w:Hochstift Brixen|Brixen]], [[w:Hochstift Trient|Trient]] und [[w:Hochstift Chur|Chur]]. Allerdings war es Heinrichs Vater Meinhard gelungen, sich gegen diese erfolgreich zu behaupten.</ref> und die [[w:Krain|Mark Krain]].


== Leben ==
== Leben ==
[[File:Stams-grab-heinrich-von-kärnten.jpg|thumb|Vor dem Hauptaltar in der Stiftskirche in Stams erinnert die Grabplatte an Heinrich.]]
[[File:2016.08.18.114114 Rathaus Oberer Stadtplatz Hall in Tirol.jpg|thumb|Das Rathaus in Hall , unter Heinrich zeitweise Sitz des Tiroler Landesfürsten, wurde nach ihm das Königshaus genannt.]]
Heinrich, der sich nach seinem Scheitern als böhmischer König die meiste Zeit seines Lebens in der Grafschaft Tirol aufgehalten hat, übertrifft dort mit seinen zahlreichen Schenkungen, die er Kirchen und Klöstern machte, bei Weitem die meisten Angehörigen seiner Familie. Eine strategisch-weltliche Planung, wie zum Beispiel die Stiftungen seiner Schwägerin [[Euphemia von Schlesien]] zeigen, lässt sich bei ihm nicht feststellen, es scheint, dass es ihm dabei in erster Linie ausschließlich um die Jenseitsvorsorge für sich und seine Verwandten gegangen ist. Mit seinen Stiftungen und Schenkungen förderte er außer dem Zisterzienserkloster in [[Stams]] zum Beispiel das Spital der Stadt [[Innsbruck]], das [[w:Abtei St. Georgenberg-Fiecht|Kloster Georgenberg-Fiecht]] oder die Prämonstratenser in [[w:Stift Wilten|Wilten]] sowie die Dominikaner in [[Friesach]]..<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'' Das Stiftungsverhalten der Tiroler Landesfürstinnen(13. und 14. Jahrhundert)- Weibliche Präsenz Habsburgs im Südwesten des Reiches. In: [[w:Claudia Zey|Claudia Zey]] (Hrsg.): ''Mächtige Frauen?'' Königinnen und Fürstinnen im Europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert) (= Vorträge und Forschungen. Hrsg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Bd. 81). Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2015. ISBN 978-3-7995-6881-4, S. 400f.</ref>
Heinrich, der sich nach seinem Scheitern als böhmischer König die meiste Zeit seines Lebens in der Grafschaft Tirol aufgehalten hat, übertrifft dort mit seinen zahlreichen Schenkungen, die er Kirchen und Klöstern machte, bei Weitem die meisten Angehörigen seiner Familie. Eine strategisch-weltliche Planung, wie zum Beispiel die Stiftungen seiner Schwägerin [[Euphemia von Schlesien]] zeigen, lässt sich bei ihm nicht feststellen, es scheint, dass es ihm dabei in erster Linie ausschließlich um die Jenseitsvorsorge für sich und seine Verwandten gegangen ist. Mit seinen Stiftungen und Schenkungen förderte er außer dem Zisterzienserkloster in [[Stams]] zum Beispiel das Spital der Stadt [[Innsbruck]], das [[w:Abtei St. Georgenberg-Fiecht|Kloster Georgenberg-Fiecht]] oder die Prämonstratenser in [[w:Stift Wilten|Wilten]] sowie die Dominikaner in [[Friesach]]..<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'' Das Stiftungsverhalten der Tiroler Landesfürstinnen(13. und 14. Jahrhundert)- Weibliche Präsenz Habsburgs im Südwesten des Reiches. In: [[w:Claudia Zey|Claudia Zey]] (Hrsg.): ''Mächtige Frauen?'' Königinnen und Fürstinnen im Europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert) (= Vorträge und Forschungen. Hrsg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Bd. 81). Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2015. ISBN 978-3-7995-6881-4, S. 400f.</ref>


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