Ferdinand Karl (Österreich-Tirol): Unterschied zwischen den Versionen

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==  Herkunft und Familie ==
==  Herkunft und Familie ==
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war einer der beiden Söhne von [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Herzog Leopold (V.) von Österreich]] aus dessen Ehe mit der Großherzogin [[Claudia de Medici|Claudia von Toskana]]. Er war der ältere Bruder [[w:Sigismund Franz (Österreich-Tirol)|Erzherzog Sigismund Franz von Österreich]], der ihm als Herrscher der "oberösterreichischen" Lande nachfolgte und mit dessen Tod die "jüngere Tiroler Linie" der [[Habsburger]] in "männlicher Linie" ausstarb. Außerdem war er ein Neffe von [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] und ein Cousin von [[Ferdinand III. (HRR)|Kaiser Ferdinand III.]].
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war einer der beiden Söhne von [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Herzog Leopold (V.) von Österreich]] aus dessen Ehe mit der Großherzogin [[Claudia de Medici|Claudia von Toskana]].<ref name ="hamann116">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 116</ref> Er war der ältere Bruder [[w:Sigismund Franz (Österreich-Tirol)|Erzherzog Sigismund Franz von Österreich]], der ihm als Herrscher der "oberösterreichischen" Lande nachfolgte und mit dessen Tod die "jüngere Tiroler Linie" der [[Habsburger]] in "männlicher Linie" ausstarb. Außerdem war er ein Neffe von [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] und ein Cousin von [[Ferdinand III. (HRR)|Kaiser Ferdinand III.]].


Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war seit 1646 mit seiner Cousine [[w:Anna de’ Medici|Anna von Medici]], einer Tochter von [[w:Cosimo II. de’ Medici|Großherzog Cosimo (II.) von Toskana ]] aus dessen Ehe mit [[w:Maria Magdalena von Österreich (1589–1631)|Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich]] verheiratet<ref group="A">Ihr Vater war der Bruder seiner Mutter, ihre Mutter eine Schwester seines Vaters.</ref>. Aus dieser Ehe sind nur Töchter belegt, darunter:
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war seit 1646 mit seiner Cousine [[w:Anna de’ Medici|Anna von Medici]], einer Tochter von [[w:Cosimo II. de’ Medici|Großherzog Cosimo (II.) von Toskana ]] aus dessen Ehe mit [[w:Maria Magdalena von Österreich (1589–1631)|Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich]] verheiratet<ref group="A">Ihr Vater war der Bruder seiner Mutter, ihre Mutter eine Schwester seines Vaters.</ref>. Aus dieser Ehe sind nur Töchter belegt, darunter:<ref name ="hamann117">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 117</ref>
:* [[w:Claudia Felizitas von Tirol|Erzherzog Claudia Felizitas von Österreich]] († 1676)  
:* [[w:Claudia Felizitas von Tirol|Erzherzog Claudia Felizitas von Österreich]] († 1676)  
:::∞ mit [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]]
:::∞ mit [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]]


== Herrschaften ==
== Herrschaften ==
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war offiziell von 1632 bis zu seinem Tod Statthalter beziehungsweise Herrscher der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die [[Grafschaft Tirol]] bildete. 1646 wurde er volljährig, bis dahin führte seine Mutter Claudia gemeinsam mit dem Kaiser, wobei die tatsächliche Herrschaft im Wesentlichen von ihr ausgeübt und einem Ratsgremium ausgeübt wurde, dem der Jurist [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte. Während seiner eigenen Herrschaft, die er seit 1646 innehatte, fällt der endgültige Verlust von zahlreichen Herrschaften in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" als Folge des "[[w:Westfälischer Friede|Westfälischen Friedens]]", für die er zum Teil finanziell entschädigt wurde. Hinzu kommt der Verlust weiterer Gebiete durch Verpfändung und der Umstand, dass es ihm nicht gelang, für die verlorenen Gebiete Ersatz zu schaffen beziehungsweise, dass er dies nicht versucht haben dürfte. Dass dies gewöhnlich mit seiner Verschwendungssucht begründet wird, dürfte Wesentlich zu seinem schlechten Ruf beigetragen haben. Hinzu kommen sein "absolutistischer" Regierungsstil, den er seit 1648 praktizierte, und die Hinrichtung seines Kanzlers Wilhelm Biener.
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war offiziell von 1632 bis zu seinem Tod Statthalter beziehungsweise Herrscher der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die [[Grafschaft Tirol]] bildete. 1646 wurde er volljährig, bis dahin führte seine Mutter Claudia gemeinsam mit dem Kaiser, wobei die tatsächliche Herrschaft im Wesentlichen von ihr ausgeübt und einem Ratsgremium ausgeübt wurde, dem der Jurist [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte, der 1646-1650 auch für Erzherzog Ferdinand Karl tätig war. In die Herrschaft des Erzherzogs fällt der endgültige Verlust von zahlreichen Herrschaften in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" als Folge des "[[w:Westfälischer Friede|Westfälischen Friedens]]", für die er zum Teil finanziell entschädigt wurde. Hinzu kommt der Verlust weiterer Gebiete durch Verpfändung und der Umstand, dass es ihm nicht gelang, für die verlorenen Gebiete Ersatz zu schaffen beziehungsweise, dass er dies nicht versucht haben dürfte.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 116f.</ref> Dass dies gewöhnlich mit seiner Verschwendungssucht begründet wird, dürfte Wesentlich zu seinem schlechten Ruf beigetragen haben. Hinzu kommen sein "absolutistischer" Regierungsstil, seit 1648 wurde kein "Offener Landtag" mehr einberufen, und die Hinrichtung von Wilhelm Biener, die als Justizmord eingestuft wird.<ref name ="hamann117"/>
 
 
== Orte mit Bezug zu Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol ==
== Orte mit Bezug zu Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol ==
Erzherzog Ferdinand Karl wirkte vor allem in [[Innsbruck]], das unter seiner Herrschaft ein bedeutendes Zentrum der italienischen Oper war. Ein besonderes Ereignis während seiner Herrschaft war der offizielle Übertritt der früheren schwedischen Königin [[w:Christine von Schweden|Christine]] zum katholischen Glauben, da die Zeremonie 1655 in der [[Hofkirche (Innsbruck)|Innsbruck Hofkirche]] stattand.
* Erzherzog Ferdinand Karl wirkte vor allem in [[Innsbruck]], das unter seiner Herrschaft ein bedeutendes Zentrum der italienischen Oper war.
* Ein besonderes Ereignis während seiner Herrschaft war der offizielle Übertritt der früheren schwedischen Königin [[w:Christine von Schweden|Christine]] zum katholischen Glauben, da die Zeremonie 1655 in der [[Hofkirche (Innsbruck)|Innsbruck Hofkirche]] stattfand.<ref name ="hamann117"/>


== Erinnerungsstätten an Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol  ==
== Erinnerungsstätten an Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol  ==
* [[Innsbruck]]: Nach seinem Tod wurde Erzherzog Ferdinand Karl in der [[w:Jesuitenkirche (Innsbruck)|Innsbrucker Jesuitenkirche]] beigesetzt.
* [[Innsbruck]]:  
:- 1653-1655 ließ Erzherzog Ferdinand Karl an der Stelle, wo sich heute das Innsbrucker Landestheater befindet, nach Plänen des Architekten Christof Gumpp ein zweites Hoftheater erbauen.<ref name ="hamann117"/>
: - Das legendenumwobene Gnadenbild "Mariahilf", das sein Vater aus Passau nach Tirol mitgenommen hatte, stiftete er 1650 der Innsbrucker Pfarrkirche, wo es noch heute besichtigt werden kann.<ref name ="hamann117"/>
:- Nach seinem Tod wurde Erzherzog Ferdinand Karl in der [[w:Jesuitenkirche (Innsbruck)|Innsbrucker Jesuitenkirche]] beigesetzt.


== Literatur ==
== Literatur ==
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