Tausendjährige Linde in Faistenau: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Beschreibung der Linde 1863 ===
=== Beschreibung der Linde 1863 ===
In einem Artikel im ''Salzburger Kirchenblatt'' wird auch die Linde beschrieben, die den [[Jesuiten]] anlässlich der Volksmission zwischen [[25. Oktober]] und [[2. November]] [[1863]] bei Predigten als Kanzel diente:<br/>'''Herzogthum Salzburg'''. ''Faistenau. In dieser abgeschlossenen, auf freundlicher Höhe gelegenen Gemeinde wurde das halbtausendjährige Jubiläum des Gotteshaues mit 9tägiger Jesuitenmission in eben so feierlicher als erbaulicher Weise vom 25. v.M. bis zum 2. d.M. begangen. Sowohl diese Gemeinde (welche obschon nur 1100 Seelen zählend, bei dieser Gelegenheit nahe an die 900 fl. für eine neue Orgel, Anschaffung kirchlicher Paramente und Bestreitung anderer Missionsauslagen bereitwilligst, ja mit Freude gespendet hatte), als auch die umliegenden Nachbargemeinden (es trafen 8 Gemeinden mit ihren Seelsorgern prozessionsweise ein) zeigten die lebhafte Teilnehme. Man zählte 3 000 Kommunikanten; täglich wurde noch nach der Abendlitanei um 5, einmal sogar noch um ½7 Uhr Abends abgespeist. Die Abtenauer haben den 6stündigen beschwerlichen Weg über die Berge und vielen Gräben nicht gescheut, um zur hl. Mission zu kommen. Es gab sogar Solche, die den ganzen Tag im Walde gearbeitet hatten, zu Hause Abends speisten, dann Nachts sich auf den weiten Weg machten, um 6 Uhr früh in Faistenau an den Beichtstühlen standen! Ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war die große Linde auf dem Platze vor der Kirche – sie mißt 4½ Umgriff oder 27 Fuß –, an der die Kanzel angebracht war; mit sehr geringer Mühe wurde ein ganz bequemer Aufgang von 9 Stufen durch die sehr schön verwachsene Höhlung der Linde hergestellt, so daß der Prediger aus dem Innern des Baumes auf die Kanzel heraustrat. – Die 9tägige Gnadenzeit war vom herrlichsten Wetter begünstigt, so daß aus den 26 Predigten 19 im Freien gehalten werden konnten. Die Weihe und Aufstellung des Missionskreuzes fand im Beisein einer sehr großen Volksmenge am Allerseelentage bei gleichfalls günstiger Witterung statt''.<ref>In: ''Salzburger Kirchenblatt''. Nr. 45 vom 3. November 1863, S. 371f. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=skb&datum=18631105&seite=3&zoom=33 ANNO]</ref>
In einem Artikel im ''Salzburger Kirchenblatt'' wird auch die Linde beschrieben, die den [[Jesuiten]] anlässlich der Volksmission zwischen [[25. Oktober]] und [[2. November]] [[1863]] bei Predigten als Kanzel diente:<br/>'''Herzogthum Salzburg'''. ''Faistenau. In dieser abgeschlossenen, auf freundlicher Höhe gelegenen Gemeinde wurde das halbtausendjährige Jubiläum des Gotteshaues mit 9tägiger Jesuitenmission in eben so feierlicher als erbaulicher Weise vom 25. v.M. bis zum 2. d.M. begangen. Sowohl diese Gemeinde (welche obschon nur 1100 Seelen zählend, bei dieser Gelegenheit nahe an die 900 fl. für eine neue Orgel, Anschaffung kirchlicher Paramente und Bestreitung anderer Missionsauslagen bereitwilligst, ja mit Freude gespendet hatte), als auch die umliegenden Nachbargemeinden (es trafen 8 Gemeinden mit ihren Seelsorgern prozessionsweise ein) zeigten die lebhafte Teilnehme. Man zählte 3 000 Kommunikanten; täglich wurde noch nach der Abendlitanei um 5, einmal sogar noch um ½7 Uhr Abends abgespeist. Die Abtenauer haben den 6stündigen beschwerlichen Weg über die Berge und vielen Gräben nicht gescheut, um zur hl. Mission zu kommen. Es gab sogar Solche, die den ganzen Tag im Walde gearbeitet hatten, zu Hause Abends speisten, dann Nachts sich auf den weiten Weg machten, um 6 Uhr früh in Faistenau an den Beichtstühlen standen! Ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war die große Linde auf dem Platze vor der Kirche – sie mißt 4½ Umgriff oder 27 Fuß –, an der die Kanzel angebracht war; mit sehr geringer Mühe wurde ein ganz bequemer Aufgang von 9 Stufen durch die sehr schön verwachsene Höhlung der Linde hergestellt, so daß der Prediger aus dem Innern des Baumes auf die Kanzel heraustrat. – Die 9tägige Gnadenzeit war vom herrlichsten Wetter begünstigt, so daß aus den 26 Predigten 19 im Freien gehalten werden konnten. Die Weihe und Aufstellung des Missionskreuzes fand im Beisein einer sehr großen Volksmenge am Allerseelentage bei gleichfalls günstiger Witterung statt''.<ref>''Salzburger Kirchenblatt''. Nr. 45 vom 3. November 1863, S. 371f. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=skb&datum=18631105&seite=3&zoom=33 ANNO]</ref>


=== Primiz 1900 ===
=== Primiz 1900 ===
[[Datei:Dorflinde Faistenau, 15. Juli 1900, Primiz Karl Kronlachner.jpg|thumb|Primiz unter der Linde]]
[[Datei:Dorflinde Faistenau, 15. Juli 1900, Primiz Karl Kronlachner.jpg|thumb|Primiz unter der Linde]]
Der am [[15. Juli]] [[1900]] zum Priester geweihte Karl Kronlachner aus Salzburg (* [[1877]]; † [[1951]]) feierte seine Primiz unter der Faistenauer Dorflinde. In der Zeitschrift ''Das interessante Blatt'' erschien dazu unter dem Titel: ''Die Primizfeier unter einer 800jährigen Linde in Faistenau bei Salzburg'' ein Artikel mit einem Photo des feierlichen Gottesdienstes unter der Linde.<ref>''Das interessante Blatt'', 19. Jg., Nr. 32, Wien, S. 2. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dib&datum=19000809&seite=2&zoom=33 Digitalisat]</ref>
Der am [[15. Juli]] [[1900]] zum Priester geweihte Karl Kronlachner aus Salzburg (* [[1877]]; † [[1951]]) feierte seine Primiz unter der Faistenauer Dorflinde. In der Zeitschrift ''Das interessante Blatt'' erschien dazu unter dem Titel: ''Die Primizfeier unter einer 800jährigen Linde in Faistenau bei Salzburg'' ein Artikel mit einem Photo des feierlichen Gottesdienstes unter der Linde.<ref>''Das interessante Blatt'', 19. Jg., Nr. 32, Wien, S. 2. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dib&datum=19000809&seite=2&zoom=33 ANNO]</ref>


=== Gedicht 1912 ===
=== Gedicht 1912 ===
Pfarrer Friedrich Pesendorfer hat ein Gedicht über die Linde verfasst, das 1912 im ''Linzer Volksblatt'' veröffentlicht wurde.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=lvb&datum=19120121&seite=24&zoom=33 ANNO], Linzer Volksblatt, Ausgabe vom 21. Jänner 1912, Seite 24</ref>
Pfarrer Friedrich Pesendorfer hat ein Gedicht über die Linde verfasst, das 1912 im ''Linzer Volksblatt'' veröffentlicht wurde.<ref>''Linzer Volksblatt'', Ausgabe vom 21. Jänner 1912, Seite 24. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=lvb&datum=19120121&seite=24&zoom=33 ANNO]</ref>
:'''Die Linde von Faistenau.'''
:'''Die Linde von Faistenau.'''
:''Ich bin des Dorfes Linde,
:''Ich bin des Dorfes Linde,
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