Burgruine Merkenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lage ==
== Lage ==
Die Burgruine Merkenstein ist Teil der Gemeinde [[Bad Vöslau]]. Sie befindet sich in der Nähe des [[Gutshof Haidlhof|Haidlhofs]] mitten in einem Wald, der sich auf einem Felsen befindet, der ein südlicher Ausläufer des Hohen Lindkogels ist und nach drei Seiten steil abfällt.<ref name ="schöndorfer160">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 160</ref>
Die Burgruine Merkenstein ist Teil der Gemeinde [[Bad Vöslau]]. Sie befindet sich in der Nähe des [[Gutshof Haidlhof|Haidlhofs]] mitten in einem Wald, der sich auf einem Felsen liegt, welcher ein südlicher Ausläufer des Hohen Lindkogels ist und nach drei Seiten steil abfällt.<ref name ="schöndorfer160">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 160</ref> Die Ruine befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Merkensteiner Tiergartens.<ref name ="wienerwald">vgl. [https://www.wienerwald.info/ausflug/a-burgruine-merkenstein Burgruine Merkenstein], Wienerwald.INFO, abgerufen am 2. August 2020</ref>


== Das Bauwerk ==
== Das Bauwerk ==
Von der ursprünglichen Anlage ist heute nichts mehr erhalten. Die Reste der Hochburg, die spätgotische Formen zeigen, stammen aus dem 16. Jahrhundert, die Reste der Vorburg sind aus dem 17. Jahrhundert.<ref name ="schöndorfer161">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 161</ref>
Die ursprüngliche Burg dürfte zwischen 1317 und 1324 auf unbekannte Art zerstört worden sein und wurde um 1324 wiedererrichtet.<ref name ="wienerwald"/> Von dieser Anlage ist jedenfalls nichts mehr erhalten. Die Reste der Hochburg, die spätgotische Formen zeigen, stammen aus dem 16. Jahrhundert, die Reste der Vorburg sind aus dem 17. Jahrhundert.<ref name ="schöndorfer161">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 161</ref>


== Historische Eckdaten ==
== Historische Eckdaten ==
[[File:Local history- Castle Merkenstein (4355387875).jpg|thumb|Die Burg Merkenstein im Jahr 1683, ehe sie von den Osmanen zerstört wurde, ein Rekonstruktionsversuch nach Felix Halmer, Modell des Stadtmuseums Bad Vöslau]]
[[File:Local history- Castle Merkenstein (4355387875).jpg|thumb|Die Burg Merkenstein im Jahr 1683, ehe sie von den Osmanen zerstört wurde, ein Rekonstruktionsversuch nach Felix Halmer, Modell des Stadtmuseums Bad Vöslau]]
Die Burg wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Wehranlage erbaut. Sie diente dem Schutz des Herzogtums Österreich gegen das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]]<ref group="A">Das heutige Bundesland Burgenland war damals Teil des ungarischen Königreiches. Hinzu kommt noch, dass sich erst in den kommende Jahrhunderten so etwas wie eine halbwegs stabile Grenze zwischen dem Königreich und dem benachbarten Herzogtum Österreich herausbilden sollte.</ref>. Als Erbauer der Burg wird ein [[Ortwin von Merkenstein]] (erste Nennung um 1141) vermutet.<ref name ="wienerwald">vgl. [https://www.wienerwald.info/ausflug/a-burgruine-merkenstein Burgruine Merkenstein], Wienerwald.INFO, abgerufen am 2. August 2020</ref> Vom 12. bis ins 14. Jahrhundert die Ritterfamilie der Merkensteiner belegt, die sich nach der Burg Merkenstein benannt haben dürfte oder nach welcher die Burg benannt war. Anfang des 13. Jahrhunderts kam die Burg in den Besitz von [[Elisabeth von Görz-Tirol|Königin Elisabeth]]. Später gehörte sie den Adelsfamilien der [[Walseer]] und der [[Burgruine Hohenberg|Hohenberger]].<ref name ="schöndorfer161"/>
Die Burg wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Wehranlage erbaut. Sie diente dem Schutz des Herzogtums Österreich gegen das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]]<ref group="A">Das heutige Bundesland Burgenland war damals Teil des ungarischen Königreiches. Hinzu kommt noch, dass sich erst in den kommende Jahrhunderten so etwas wie eine halbwegs stabile Grenze zwischen dem Königreich und dem benachbarten Herzogtum Österreich herausbilden sollte.</ref>. Als Erbauer der Burg wird ein [[Ortwin von Merkenstein]] (erste Nennung um 1141) vermutet.<ref name ="wienerwald"/> Vom 12. bis ins 14. Jahrhundert die Ritterfamilie der Merkensteiner belegt, die sich nach der Burg Merkenstein benannt haben dürfte oder nach welcher die Burg benannt war. Anfang des 13. Jahrhunderts kam die Burg in den Besitz von [[Elisabeth von Görz-Tirol|Königin Elisabeth]]. Später gehörte sie den Adelsfamilien der [[Walseer]] und der [[Burgruine Hohenberg|Hohenberger]].<ref name ="schöndorfer161"/>


In den Kriegen des 15. und 16. Jahrhunderts wurde die Burg mehrmals belagert. Nachdem sie in den 1480er-Jahren vorübergehend vom "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] eingenommen wurde, kam es 1482 sogar zu ihrer Belagerung durch kaiserliche Truppen. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg als landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich an [[Franz von Ficin]] verpfändet, was 1565 schwere Auseinandersetzungen mit den zur Herrschaft gehörigen Bauern zur Folge hatte. Dieser verkaufte die Burg später an die Familie der Heißperger. 1672 kam sie in den Besitz der Fürstenfamilie Dietrichstein. Zu dieser Zeit wurde sie zum letzten Mal um- und ausgebaut.<ref name ="schöndorfer161"/>
In den Kriegen des 15. und 16. Jahrhunderts wurde die Burg mehrmals belagert. Nachdem sie in den 1480er-Jahren vorübergehend vom "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] eingenommen wurde, kam es 1482 sogar zu ihrer Belagerung durch kaiserliche Truppen. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg als landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich an [[Franz von Ficin]] verpfändet, was 1565 schwere Auseinandersetzungen mit den zur Herrschaft gehörigen Bauern zur Folge hatte. Dieser verkaufte die Burg später an die Familie der Heißperger. 1672 kam sie in den Besitz der Fürstenfamilie Dietrichstein. Zu dieser Zeit wurde sie zum letzten Mal um- und ausgebaut.<ref name ="schöndorfer161"/>


1620 diente die Burg als Fluchtburg vor Söldnern, doch 1683 wurde sie im Zusammenhang mit der "[[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]]" von den Osmanen erobert und zerstört. Die Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten, angeblich 173 Personen, wurden dabei gnadenlos niedergemetzelt. In den Folgejahren begann die Burg zu verfallen.<ref name ="schöndorfer161"/>
1620 diente die Burg als Fluchtburg vor Söldnern, doch 1683 wurde sie im Zusammenhang mit der "[[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]]" von den Osmanen erobert und zerstört. Die Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten, angeblich 173 Personen, wurden dabei gnadenlos niedergemetzelt. In den Folgejahren begann die Burg zu verfallen.<ref name ="schöndorfer161"/> Nach ihrer Zerstörung 1683 wurde der Amtssitz der Herrschaft Merkenstein nach Gainfarn (heute Teil der Gemeinde Bad Vöslau) verlegt.<ref name ="wienerwald"/>


== Nennung mit möglichen Bezug zur Ruine Merkenstein ==
== Nennung mit möglichen Bezug zur Ruine Merkenstein ==
* [[Ortwin von Merkenstein]] wird in einem Brief des Falkensteiner Codex (1165-1170) genannt.<ref name ="schöndorfer161"/>
* 1141 wird erstmals ein Ortwin von Merkenstein genannt.<ref name ="wienerwald"/> Er könnte mit jenem [[Ortwin von Merkenstein]] ident sein, der als Empfänger eines Briefes belegt ist, welcher im Falkensteiner Codex (1165-1170) überliefert ist.<ref name ="schöndorfer161"/>
* 1182 werden die Brüder Ortwin ("''Ortvinus''"), Hugo, Ulrich ("''Ulricus''") und Weikhard ("''Wichardus''") von Merkenstein ("''de Merchensteine''") als Zeugen in einer Urkunde von Herzog Heinrich von Mödling genannt.<ref name ="schöndorfer161"/>
* 1182 werden die Brüder Ortwin ("''Ortvinus''"), Hugo, Ulrich ("''Ulricus''") und Weikhard ("''Wichardus''") von Merkenstein ("''de Merchensteine''") als Zeugen in einer Urkunde von Herzog Heinrich von Mödling genannt.<ref name ="schöndorfer161"/>
* Ein Hugo von Merkenstein ("''Hugo de Merchenstein''") ist 1189 in einer Urkunde des [[Stift Kremsmünster|Stiftes Kremsmünster]] genannt.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 160f. und S. 161</ref>
* Ein Hugo von Merkenstein ("''Hugo de Merchenstein''") ist 1189 in einer Urkunde des [[Stift Kremsmünster|Stiftes Kremsmünster]] genannt.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 160f. und S. 161</ref>
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