49.124
Bearbeitungen
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
== Historische Eckdaten == | == Historische Eckdaten == | ||
1220 wird die spätere Ruine erstmals in einer Urkunde von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich]] ("''Leopold dem Glorreichen''") als "castri nostri Guotentain" genannt. Die Burg dürfte allerdings bereits im 12. Jahrhundert erbaut worden sein. Bis 1192 befand sie sich im Eigenbesitz der [[w:Otakare|Otakare]], jener Familie, die bis dahin über | Die Burg sicherte ursprünglich die Grenze zwischen dem [[Herzogtum Österreich]] und dem benachbarten [[Herzogtum Steier|Steier]]<ref group="A">Steier, das im Mittelalter Teile der heutigen Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich umfasste, war bis 1180 eine Mark des bairischen Stammesherzogtum, die von einem Markgrafen beherrscht beziehungsweise verwaltet wurde. Nach dem Sturz des bairischen Herzogs [[w:Heinrich der Löwe|Heinrich des Löwen]] wurde sie zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben.</ref> Von ihr aus war es möglich, die dort gelegenen Felsschluchten gegebenenfalls zu sperren und so die Passwege zu kontrollieren.<ref name ="Gutenstein">vgl. [https://www.gutenstein.at/sehenswertes/burgruine Burgruine Gutenstein], Gutenstein.AT, abgerufen am 8. August 2020</ref> | ||
1220 wird die spätere Ruine, zusammen mit der Pfarre Gutenstein .<ref name ="Gutenstein"/>, erstmals in einer Urkunde von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich]] ("''Leopold dem Glorreichen''") als "castri nostri Guotentain" genannt. Die Burg dürfte allerdings bereits im 12. Jahrhundert erbaut worden sein. Bis 1192 befand sie sich im Eigenbesitz der [[w:Otakare|Otakare]], jener Familie, die bis dahin über die Markgrafschaft und das spätere Herzogtum Steier geherrscht hatte. Durch die [[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]] (Urkunde vom 17. August 1186) folgten die [[Babenberger]] diesen im Herzogtum Steier nach und erbten von ihnen auch die Burg Gutenstein. Nach dem Tod (1246) von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Streitbaren''"), dem "letzten Babenberger", kam die Burg in den Besitz des Deutschen Ritterordens, dem zu dieser Zeit auch die in der Nähe gelegene [[Burgrune Starhemberg|Burg Starhemberg]] anvertraut war<ref group="A">Bei Schöndorfer ist dieser als Besitzer der Burg angeführt.</ref>. 1248 musste dieser beide Burgen auf Befehl von [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]] Friedrichs Schwester [[Margarete von Babenberg|Margarete]]<ref group="A">Diese Angabe wäre noch auf ihre Zuverlässigkeit zu überprüfen. Sie steht nämlich im Widerspruch dazu, dass der Papst damals Margaretes Nichte und Gegnerin [[Gertrud von Österreich und Steier|Gertrud]] als Erbin der Herzogtümer Österreich und Steier unterstützte.</ref> überlassen.<ref name ="schöndorfer196"/> | |||
Unter der Herrschaft der Habsburger war die Burg Gutenstein ein häufiger Aufenthaltsort von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Schönen''"), der hier 1330 starb. Um 1320 ließ seine Ehefrau [[Elisabeth von Aragon|Isabella]] im ersten Geschoss des Gutensteiner Bergfriedes die Katharinenkapelle errichten, die aber nicht erhalten ist.<ref name ="schöndorfer198"/>. In den Jahren danach wurde die Burg häufig an Hofbeamte der Habsburger verpfändet. Im [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] (1379) kam die Burg an [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''").<ref name ="schöndorfer196"/> Unter dessen Nachkommen, dem "albrechtinischen" Familienzweig, verblieb sie beim [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], gehörte aber bis 1457 zu jenen Burgen, um deren Besitz zwischen ihnen und dem "leopoldinischen" Familienzweig" gekämpft wurde.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 198f.</ref> | Unter der Herrschaft der Habsburger war die Burg Gutenstein ein häufiger Aufenthaltsort von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Schönen''"), der hier 1330 starb. Um 1320 ließ seine Ehefrau [[Elisabeth von Aragon|Isabella]] im ersten Geschoss des Gutensteiner Bergfriedes die Katharinenkapelle errichten, die aber nicht erhalten ist.<ref name ="schöndorfer198"/>. In den Jahren danach wurde die Burg häufig an Hofbeamte der Habsburger verpfändet. Im [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] (1379) kam die Burg an [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''").<ref name ="schöndorfer196"/> Unter dessen Nachkommen, dem "albrechtinischen" Familienzweig, verblieb sie beim [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], gehörte aber bis 1457 zu jenen Burgen, um deren Besitz zwischen ihnen und dem "leopoldinischen" Familienzweig" gekämpft wurde.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 198f.</ref> | ||
1457 war Burg Gutenstein den Adeligen Petschach und Herberstein anvertraut, welcheauf dieser einen zweiten Hof errichten ließen. Dies geschah, um Geschütze so positionieren zu können, dass sie gegebenenfalls in drei Himmelsrichtungen abgefeuert werden konnten.<ref name ="Gutenstein" | 1457 war Burg Gutenstein den Adeligen Petschach und Herberstein anvertraut, welcheauf dieser einen zweiten Hof errichten ließen. Dies geschah, um Geschütze so positionieren zu können, dass sie gegebenenfalls in drei Himmelsrichtungen abgefeuert werden konnten.<ref name ="Gutenstein"/> In diesem Jahr soll sich auf der Burg der spätere "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] für einige Wochen als Gefangener von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] aufgehalten haben. 1487 gehörte Burg Gutenstein zu jenen Teilen im heutigen Niederösterreich, welche von Matthias Corvinus erobert wurden und bis zu seinem Tod unter seiner Herrschaft verblieben.<ref name ="schöndorfer199">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 199</ref> 1529 und 1532 wurde die Burg von den Osmanen erfolglos belagert.<ref name ="burgen">vgl. [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=55 Burgruine Gutenstein], Burgen-Austria.AT, abgerufen am 8. August 2020</ref> | ||
Im 15. und 16. Jahrhundert war Burg Gutenstein meistens verpfändet. Durch Kauf gelangte sie 1595 in den Besitz von Freiherr Ludwig Gomez von Hoyos, dem "niederösterreichischen Kammerpräsidenten", und verblieb mit den umliegenden Wäldern bis heute bei seiner Familie. Ludwig Gomez von [[w:Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] ließ die bereits recht heruntergekommene Burg von Meister Ulrich von Ebenfurt ausbessern. Unter ihm war Burg Gutenstein Sitz eines Landgerichtes, an dem einige Hexen- und Zaubereiprozesse verhandelt wurden.<ref name ="burgen"/> 1670 ist ein Aufenthalt von [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] mit seinem Hof auf der Burg belegt, danach wurde sie vermutlich endgültig aufgegeben.<ref name ="schöndorfer199"/> Jedenfalls ließ sich ihr damaliger Besitzer, Johann Balthasar (II.) von Hoyos 1674 ein neues Herrenhaus im gleichnamigen Ort erbauen, das heute als Schloss bezeichnet wird.<ref name ="burgen"/> 1683 diente Burg Gutenstein dennoch für die Bevölkerung als Fluchtburg und konnte gegen die Osmanen erfolgreich verteidigt werden.<ref name ="schöndorfer199"/> | Im 15. und 16. Jahrhundert war Burg Gutenstein meistens verpfändet. Durch Kauf gelangte sie 1595 in den Besitz von Freiherr Ludwig Gomez von Hoyos, dem "niederösterreichischen Kammerpräsidenten", und verblieb mit den umliegenden Wäldern bis heute bei seiner Familie. Ludwig Gomez von [[w:Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] ließ die bereits recht heruntergekommene Burg von Meister Ulrich von Ebenfurt ausbessern. Unter ihm war Burg Gutenstein Sitz eines Landgerichtes, an dem einige Hexen- und Zaubereiprozesse verhandelt wurden.<ref name ="burgen"/> 1670 ist ein Aufenthalt von [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] mit seinem Hof auf der Burg belegt, danach wurde sie vermutlich endgültig aufgegeben.<ref name ="schöndorfer199"/> Jedenfalls ließ sich ihr damaliger Besitzer, Johann Balthasar (II.) von Hoyos 1674 ein neues Herrenhaus im gleichnamigen Ort erbauen, das heute als Schloss bezeichnet wird.<ref name ="burgen"/> 1683 diente Burg Gutenstein dennoch für die Bevölkerung als Fluchtburg und konnte gegen die Osmanen erfolgreich verteidigt werden.<ref name ="schöndorfer199"/> |
Bearbeitungen