Benutzer:IchMöchteNenKeks/Burgenlandkroaten in Schandorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Kroaten in '''Schandorf''', {{HrS|Čemba}}, wurden im 16. Jahrhundert in das Dorf angesiedelt. Der Anteil der [[w:Burgenlandkroaten|Burgenlandkroaten]] beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 %. {{HrS}} wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.
Die Kroaten in '''Schandorf''', {{HrS|Čemba}}, wurden im 16. Jahrhundert in das Dorf angesiedelt. Der Anteil der [[w:Burgenlandkroaten|Burgenlandkroaten]] beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 % {{HrS}} wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.  


==Traditionen==
==Traditionen==
Das [[w:Erntedankfest |Erntedankfest ]] wird am letzten Sonntag im September gefeiert und wird nur kirchlich gefeiert. Die Erntekrone wird von den Frauen, die das ganze Jahr hindurch die Kirche schmücken, geflochten. Kinder werden von Lehrerinnen oder jungen Pfarrgemeinderätinnen für ein Programm in der Kirche vorbereitet. Die vorbereiteten Texte und Lieder werden von den Kindern am Erntedankfest dargeboten. Nach der Messe trifft sich die Gläubigenschar bei einer Agape, einer Feier mit Essen und Trinken in der Gemeindehalle.


=== Herbst ===
Das [[w:Erntedankfest |Erntedankfest]] wird am letzten Sonntag im September gefeiert und wird nur kirchlich gefeiert. Die Erntekrone wird von den Frauen, die das ganze Jahr hindurch die Kirche schmücken, geflochten. Kinder werden von Lehrerinnen oder jungen Pfarrgemeinderätinnen für ein Programm in der Kirche vorbereitet. Die vorbereiteten Texte und Lieder werden von den Kindern am Erntedankfest dargeboten. Nach der Messe trifft sich die Gläubigenschar bei einer Agape, einer Feier mit Essen und Trinken in der Gemeindehalle.
=== Winter ===
Am 4. Dezember, dem Tag der [[w:Barbara_von_Nikomedien|hl. Barbara]] wurde Weizen mit Wasser in einem Teller angesetzt und Kirschzweige in einer Vase angesetzt. Das Erblühen der Kirschenzweige wurde als Hinweis interpretiert, dass jemand aus der Familie im kommenden Jahr heiraten würde.
Am 4. Dezember, dem Tag der [[w:Barbara_von_Nikomedien|hl. Barbara]] wurde Weizen mit Wasser in einem Teller angesetzt und Kirschzweige in einer Vase angesetzt. Das Erblühen der Kirschenzweige wurde als Hinweis interpretiert, dass jemand aus der Familie im kommenden Jahr heiraten würde.


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Am Nachmittag des Heiligen Abends singen die Kinder von Haus zu Haus ihre Weihnachtslieder. Am Heiligen Abend wird Weihrauch und Weihwasser durch das Haus getragen, um Haus und Hof von bösen Geistern zu befreien.
Am Nachmittag des Heiligen Abends singen die Kinder von Haus zu Haus ihre Weihnachtslieder. Am Heiligen Abend wird Weihrauch und Weihwasser durch das Haus getragen, um Haus und Hof von bösen Geistern zu befreien.


Familienbesuche am Christtag gehören zur Tradition in [[w:Schachendorf |Schachendorf ]].
Familienbesuche am Christtag gehören zur Tradition in [[w:Schachendorf |Schachendorf]] .


Am Tag der Unschuldigen Kinder gehen die Kinder mit eigens geflochtenen Ruten (šubre) zum Auffrischen.
Am Tag der Unschuldigen Kinder gehen die Kinder mit eigens geflochtenen Ruten (šubre) zum Auffrischen.
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Neujahrwünsche werden mit einem eigenen Spruch überbracht. Am 6. Jänner gehen Kinder als Hl. Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Geld für die Missionsgebiete. Der Fasching wird in Schandorf traditionell mit einem Umzug gefeiert.
Neujahrwünsche werden mit einem eigenen Spruch überbracht. Am 6. Jänner gehen Kinder als Hl. Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Geld für die Missionsgebiete. Der Fasching wird in Schandorf traditionell mit einem Umzug gefeiert.


=== Frühling ===
In der Karwoche ratschen die Ministranten durch das Dorf. Am Ostersamstag wird das Osterfeuer entzündet und zu einer Feier gestaltet.
In der Karwoche ratschen die Ministranten durch das Dorf. Am Ostersamstag wird das Osterfeuer entzündet und zu einer Feier gestaltet.


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Maibaumaufstellen und Maibaumumschnitt sind traditionelle Dorffeiern.
Maibaumaufstellen und Maibaumumschnitt sind traditionelle Dorffeiern.


=== Sommer ===
Die Fronleichnamsprozession wird feierlich abgehalten. Am Annakirtag im Juli schaut jeder Schandorfer, dass er in sein Heimatdorf zu Besuch kommt. Mit dem Erntedankfest wird das Jahr abgeschlossen.
Die Fronleichnamsprozession wird feierlich abgehalten. Am Annakirtag im Juli schaut jeder Schandorfer, dass er in sein Heimatdorf zu Besuch kommt. Mit dem Erntedankfest wird das Jahr abgeschlossen.


Eine Besonderheit in Schandorf ist die Feier des „aldomaš“.Nach dem Abschluss einer größeren Arbeit oder eines Geschäftes wird er gefeiert.
=== Sonstiges ===
Eine Besonderheit in Schandorf ist die Feier des „aldomaš“. Nach dem Abschluss einer größeren Arbeit oder eines Geschäftes wird er gefeiert.


==Geschichte==
==Geschichte==
=== Herkunft ===
Die Ansiedlung der Kroaten im heutigen [[w:Burgenland|Burgenland]] begann zu Beginn des 16. Jahrhunderts und war eine gezielte und organisierte Umsiedlung. Sie wurde durch die Grundherren veranlasst, die sowohl im westungarischen Raum als auch in Kroatien über Güter verfügten. Die Gründe für diese Umsiedlungsmaßnahmen lagen vor allem darin, dass im westungarischen Raum zahlreiche Dörfer ganz oder teilweise verödet waren. Es war dies die Folge einer tiefgreifenden Agrarkrise, von Epidemien und der Auswirkungen der Türkenkriege. Vor allem die Belagerung von Güns 1532 und die damit einhergehenden Plünderungen der umliegenden Dörfer erforderten rasche Neuansiedlungen.
Die Ansiedlung der Kroaten im heutigen [[w:Burgenland|Burgenland]] begann zu Beginn des 16. Jahrhunderts und war eine gezielte und organisierte Umsiedlung. Sie wurde durch die Grundherren veranlasst, die sowohl im westungarischen Raum als auch in Kroatien über Güter verfügten. Die Gründe für diese Umsiedlungsmaßnahmen lagen vor allem darin, dass im westungarischen Raum zahlreiche Dörfer ganz oder teilweise verödet waren. Es war dies die Folge einer tiefgreifenden Agrarkrise, von Epidemien und der Auswirkungen der Türkenkriege. Vor allem die Belagerung von Güns 1532 und die damit einhergehenden Plünderungen der umliegenden Dörfer erforderten rasche Neuansiedlungen.


Zwischen 1522 und 1543 kam es in Westslawonien zu einer weitgehenden Ausrottung und einem Austausch der eingesessenen Bevölkerung durch die andauernde Kampftätigkeit der Türken. Aus diesem umkämpften Westslawonien übersiedelte der ungarische [[w:Franz_II._Batthyány|Magnat Franz Batthyany]] seine Leibeigenen auf die Besitzungen der Herrschaft Güssing und Rechnitz. Die betroffenen Ortschaften waren: St. Nikolaus, [[w:Großmürbisch |Großmürbisch ]], [[w:Reinersdorf_(Gemeinde_Heiligenbrunn)|Reinersdorf ]], [[w:Bezirk_Neusiedl_am_See|Neusiedl ]], [[w:Rehgraben|Rehgraben]], [[w:Heugraben|Heugraben]], [[w:Steingraben_(Gemeinde_Güssing)|Steingraben]], [[w:Neuberg_im_Burgenland|Neuberg ]], [[w:Güttenbach |Güttenbach ]], [[w:Harmisch |Harmisch ]], [[w:Stegersbach |Stegersbach ]], [[w:Stinatz |Stinatz ]], [[w:Schandorf |Schandorf ]], [[w:Schachendorf |Schachendorf ]], [[w:Dürnbach_im_Burgenland|Dürnbach ]] und [[w:Zuberbach |Zuberbach ]]. Die Ortschaft [[w:Punitz_(Gemeinde_Tobaj)|Punitz ]] wurde neu begründet, in den anderen Ortschaften vermischten sich die Kroaten mit der deutsch sprechenden Restbevölkerung. Durch diese Ansiedlung wurde auch [[w:Schachendorf |Schachendorf ]] wieder begründet. Nach vorsichtigen Schätzungen sind damals insgesamt etwa 25.000 kroatische Siedler im Gebiet des heutigen Burgenlandes sesshaft geworden.
=== Verteilung der Kroaten ===
Zwischen 1522 und 1543 kam es in Westslawonien zu einer weitgehenden Ausrottung und einem Austausch der eingesessenen Bevölkerung durch die andauernde Kampftätigkeit der Türken. Aus diesem umkämpften Westslawonien übersiedelte der ungarische [[w:Franz_II._Batthyány|Magnat Franz Batthyany]] seine Leibeigenen auf die Besitzungen der Herrschaft Güssing und Rechnitz. Die betroffenen Ortschaften waren: St. Nikolaus, [[w:Großmürbisch |Großmürbisch]] , [[w:Reinersdorf_(Gemeinde_Heiligenbrunn)|Reinersdorf]] , [[w:Bezirk_Neusiedl_am_See|Neusiedl]] , [[w:Rehgraben|Rehgraben]], [[w:Heugraben|Heugraben]], [[w:Steingraben_(Gemeinde_Güssing)|Steingraben]], [[w:Neuberg_im_Burgenland|Neuberg]] , [[w:Güttenbach |Güttenbach]] , [[w:Harmisch |Harmisch]] , [[w:Stegersbach |Stegersbach]] , [[w:Stinatz |Stinatz]] , [[w:Schandorf |Schandorf]] , [[w:Schachendorf |Schachendorf]] , [[w:Dürnbach_im_Burgenland|Dürnbach]] und [[w:Zuberbach |Zuberbach]] . Die Ortschaft [[w:Punitz_(Gemeinde_Tobaj)|Punitz]] wurde neu begründet, in den anderen Ortschaften vermischten sich die Kroaten mit der deutsch sprechenden Restbevölkerung. Durch diese Ansiedlung wurde auch [[w:Schachendorf |Schachendorf]] wieder begründet. Nach vorsichtigen Schätzungen sind damals insgesamt etwa 25.000 kroatische Siedler im Gebiet des heutigen Burgenlandes sesshaft geworden.


=== Weitere Information über die angesidelten Kroaten ===
Bei den ansässig gewordenen Kroaten handelte es sich fast ausschließlich um Bauern. Deren Kultur und Geistesleben war über Jahrhunderte ganz von der katholischen Kirche geprägt worden, obwohl ihnen im Zuge der Reformation die Grundherren ihren neuen protestantischen Glauben aufzunötigen versuchten. Die ungarische Grundherrschaft übte keinen Einfluss auf die Volkssprache der Kroaten aus. Die kroatischen Dörfer in Westungarn hatten kein eigenes großes Siedlungsgebiet, waren in kleinen Sprachinseln zusammengefasst und bewahrten die eigene Sprache und Kultur.
Bei den ansässig gewordenen Kroaten handelte es sich fast ausschließlich um Bauern. Deren Kultur und Geistesleben war über Jahrhunderte ganz von der katholischen Kirche geprägt worden, obwohl ihnen im Zuge der Reformation die Grundherren ihren neuen protestantischen Glauben aufzunötigen versuchten. Die ungarische Grundherrschaft übte keinen Einfluss auf die Volkssprache der Kroaten aus. Die kroatischen Dörfer in Westungarn hatten kein eigenes großes Siedlungsgebiet, waren in kleinen Sprachinseln zusammengefasst und bewahrten die eigene Sprache und Kultur.


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