Stift St. Bernhard: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit Hilfe von Gräfin Wilbirg von Hardegg trat Heinrich von Kuenring [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]] seine Patronatsrechte über das Kloster ab<ref name ="Rigele63"/>, worauf dieser um 1277 in der Siedlung Krug bei [[Horn]] (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen) mit dem Stift St. Bernhard eine neue Niederlassung für die Zisterzienserinnen von Neu-Melon stiftete. Bis der Bau im Jahr 1284 beendet war, in diesem Jahr wurde auch der Stiftsbrief des Maissauers ausgestellt<ref name ="Rigele64">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 64</ref>, waren die Nonnen im "alten Hof" untergebracht. Zur Ausstattung der neuen Niederlassung überließ Stephan von Maissau den Nonnen das Eigenpatronat von [[Schleinz]] nach dem Tod des dortigen Pfarrers, welches er später gegen jenes von der dem Kloster benachbarten Kirche in Neunkirchen an der Wild (heute Teil der Gemeinde [[Brunn an der Wild]]) tauschte.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 64f.</ref>. Äbtissin wurde um 1285 wurde Stephans Schwägerin Maria von Neuhaus, eine Tochter des böhmischen Adeligen [[w:Ulrich I. von Neuhaus|Ulrich I. von Neuhaus]]. 1293 erhielt das Stift unter der Äbtissin Euphemia das Patronatsrecht über Neunkirchen an der Wild, 1294 wurde dem Stift für seine Besitzungen die niedere Gerichtsbarkeit verliehen.<ref name ="burgenkunde">vgl. [http://burgenkunde.at/niederoesterreich/noe_st.bernhard/noe_st.bernhard.htm Zeittafel zur Stiftsgeschichte], Burgenkunde.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref> Da das Kloster von der Familie der Maissauer und mit ihnen verwandten Familien zur Versorgung unverheirateter Töchter genutzt wurde, erhielt es in folgenden Jahrzehnten zahlreiche, zum Teil recht großzügige Dotationen von diesen.<ref name ="Rigele65">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 65</ref> Als Stifter und Stiferinnen des Klosters sind neben Stephan von Maissau dessen Halbschwester [[Dietrich I. von Hohenberg#Herkunft und Familie|Bertha von Hohenberg]], Wulfing von [[w:Sonnberg (Adelsgeschlecht)|Sonnberg]], Dietmar, Stephan und Petrissa von Hohenberg sowie Alber(sic!) von Hohenstein (Bruder von Otto von [[Burg Rastenberg#Rastenberg im Mittelalter|Rastenberg]]), [[Otto von Stallegg]] und Graf Bertold von Hardegg belegt.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 66f.</ref>
Mit Hilfe von Gräfin Wilbirg von Hardegg trat Heinrich von Kuenring [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]] seine Patronatsrechte über das Kloster ab<ref name ="Rigele63"/>, worauf dieser um 1277 in der Siedlung Krug bei [[Horn]] (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen) mit dem Stift St. Bernhard eine neue Niederlassung für die Zisterzienserinnen von Neu-Melon stiftete. Bis der Bau im Jahr 1284 beendet war, in diesem Jahr wurde auch der Stiftsbrief des Maissauers ausgestellt<ref name ="Rigele64">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 64</ref>, waren die Nonnen im "alten Hof" untergebracht. Zur Ausstattung der neuen Niederlassung überließ Stephan von Maissau den Nonnen das Eigenpatronat von [[Schleinz]] nach dem Tod des dortigen Pfarrers, welches er später gegen jenes von der dem Kloster benachbarten Kirche in Neunkirchen an der Wild (heute Teil der Gemeinde [[Brunn an der Wild]]) tauschte.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 64f.</ref>. Äbtissin wurde um 1285 wurde Stephans Schwägerin Maria von Neuhaus, eine Tochter des böhmischen Adeligen [[w:Ulrich I. von Neuhaus|Ulrich I. von Neuhaus]]. 1293 erhielt das Stift unter der Äbtissin Euphemia das Patronatsrecht über Neunkirchen an der Wild, 1294 wurde dem Stift für seine Besitzungen die niedere Gerichtsbarkeit verliehen.<ref name ="burgenkunde">vgl. [http://burgenkunde.at/niederoesterreich/noe_st.bernhard/noe_st.bernhard.htm Zeittafel zur Stiftsgeschichte], Burgenkunde.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref> Da das Kloster von der Familie der Maissauer und mit ihnen verwandten Familien zur Versorgung unverheirateter Töchter genutzt wurde, erhielt es in folgenden Jahrzehnten zahlreiche, zum Teil recht großzügige Dotationen von diesen.<ref name ="Rigele65">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 65</ref> Als Stifter und Stiferinnen des Klosters sind neben Stephan von Maissau dessen Halbschwester [[Dietrich I. von Hohenberg#Herkunft und Familie|Bertha von Hohenberg]], Wulfing von [[w:Sonnberg (Adelsgeschlecht)|Sonnberg]], Dietmar, Stephan und Petrissa von Hohenberg sowie Alber(sic!) von Hohenstein (Bruder von Otto von [[Burg Rastenberg#Rastenberg im Mittelalter|Rastenberg]]), [[Otto von Stallegg]] und Graf Bertold von Hardegg belegt.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 66f.</ref>


1281 erhielt das Kloster St. Bernhard ein päpstliches Schutzprivileg. 1294 erneuerte [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich, der spätere König Albrecht I., für alle Zisterzienserinnenklöster und Zisterzienserklöster in seinen Herrschaften die Privilegien für Zoll- und Mautfreiheit.<ref name ="Rigele65"/> 1296 stiftete die Landesfürstin des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], die spätere [[Elisabeth von Görz-Tirol|Königin Elisabeth]], für St. Bernhard einen Altar.<ref name ="cistopedia"/> 1299 kaufte Stift St. Bernhard von Chunrot von Sankt Marein den Ort Ernsdorf (heute Teil der Gemeinde [[Staatz]]), der damals ein Lehen der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Grafen von Schaunberg]] gewesen sein dürfte. 1312 erhielt Stift St. Bernhard einen vierten Priester. Um 1340 erbaut der Pfarrer Heinrich von Neukirchen einen Teil des Kreuzganges des Klosters.<ref name ="burgenkunde"/> Um 1350 ließ die Äbtissin Anna ein Stifterbuch in Form einer Reimchronik anlegen, von dem jedoch nur eine Abschrift aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten ist.<ref name ="Rigele62">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 62</ref> Bis zur Gründung der Kartause in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]] war St. Bernhard das Hauskloster der Familie der Maissauer. Allerdings erlangte St. Bernhard keine überregionale Bedeutung. Seine Verwaltung und geistliche Betreuung oblag dem Stift Zwettl.<ref name ="Rigele71">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 71</ref>
1281 erhielt das Kloster St. Bernhard ein päpstliches Schutzprivileg. 1294 erneuerte [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]], der spätere König Albrecht I., für alle Zisterzienserinnenklöster und Zisterzienserklöster in seinen Herrschaften die Privilegien für Zoll- und Mautfreiheit.<ref name ="Rigele65"/> 1296 stiftete die Landesfürstin des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], die spätere [[Elisabeth von Görz-Tirol|Königin Elisabeth]], für St. Bernhard einen Altar.<ref name ="cistopedia"/> 1299 kaufte Stift St. Bernhard von Chunrot von Sankt Marein den Ort Ernsdorf (heute Teil der Gemeinde [[Staatz]]), der damals ein Lehen der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Grafen von Schaunberg]] gewesen sein dürfte. 1312 erhielt Stift St. Bernhard einen vierten Priester. Um 1340 erbaut der Pfarrer Heinrich von Neukirchen einen Teil des Kreuzganges des Klosters.<ref name ="burgenkunde"/> Um 1350 ließ die Äbtissin Anna ein Stifterbuch in Form einer Reimchronik anlegen, von dem jedoch nur eine Abschrift aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten ist.<ref name ="Rigele62">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 62</ref> Bis zur Gründung der Kartause in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]] war St. Bernhard das Hauskloster der Familie der Maissauer. Allerdings erlangte St. Bernhard keine überregionale Bedeutung. Seine Verwaltung und geistliche Betreuung oblag dem Stift Zwettl.<ref name ="Rigele71">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 71</ref>


Das 15. Jahrhundert war eine schwierige Zeit für das Stift. Während der [[Hussitenkriege]] wurde es 1425 von den "Taboriten" geplündert und 1427  vorübergehend von Hussiten besetzt, die sämtliche Weinvorräte raubten. Die Zisterzienserinnen gelang es nach [[Horn]] zu flüchten. 1468 wurde das Stift St. Bernhard durch Truppen des "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Georg Podiebrad|Georg]] besetzt. 1473 wurde das Stift durch den Ritter Kratzer von [[Pulkau|Therasburg]] bedroht und 1491 durch Georg von Eyczing zu [[Schrattenthal]]. Diese Geschehnisse trugen wesentlich zum Niedergang des Stiftes bei. Um 1580 wurde das Zisterzienserinnenstift aufgelöst. Während die Nonnen daraufhin ihr Ordenskleid ablegten, verblieb die letzte Äbtissin, Kordula Gruber, bis zu ihrem Tod im Jahr 1582 im Stift.<ref name ="burgenkunde"/>
Das 15. Jahrhundert war eine schwierige Zeit für das Stift. Während der [[Hussitenkriege]] wurde es 1425 von den "Taboriten" geplündert und 1427  vorübergehend von Hussiten besetzt, die sämtliche Weinvorräte raubten. Die Zisterzienserinnen gelang es nach [[Horn]] zu flüchten. 1468 wurde das Stift St. Bernhard durch Truppen des "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Georg Podiebrad|Georg]] besetzt. 1473 wurde das Stift durch den Ritter Kratzer von [[Pulkau|Therasburg]] bedroht und 1491 durch Georg von Eyczing zu [[Schrattenthal]]. Diese Geschehnisse trugen wesentlich zum Niedergang des Stiftes bei. Um 1580 wurde das Zisterzienserinnenstift aufgelöst. Während die Nonnen daraufhin ihr Ordenskleid ablegten, verblieb die letzte Äbtissin, Kordula Gruber, bis zu ihrem Tod im Jahr 1582 im Stift.<ref name ="burgenkunde"/>
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