Innsbrucker Hexenprozess: Unterschied zwischen den Versionen

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Bischof Georg machte während den Untersuchungen keineswegs von seinen Mitspracherechten, die im Schreiben von Erzherzog Siegmund ausdrücklich festgelegt waren, irgendeinen Gebrauch. Stattdessen entschuldigte er sein Nichterscheinen mit seiner Krankheit und übertrug Heinrich Kramer ausdrücklich jene Gewalt, die ihm als Bischof zugestanden hätte.<ref name ="TschaiknerTH198"/> Der Erzherzig entband den Fürstbischof allerdings nicht von der ihm brieflich bestätigten Pflicht, mit dem Inquisitor zusammenzuarbeiten. Er forderte von diesem noch Anfang Oktober, als Kramer bereits mehrere Frauen hatte verhaften lassen, dieser selbst nachzukommen oder sich durch einen Kommissar vertreten zu lassen.<ref name ="TschaiknerTH200">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 200</ref>
Bischof Georg machte während den Untersuchungen keineswegs von seinen Mitspracherechten, die im Schreiben von Erzherzog Siegmund ausdrücklich festgelegt waren, irgendeinen Gebrauch. Stattdessen entschuldigte er sein Nichterscheinen mit seiner Krankheit und übertrug Heinrich Kramer ausdrücklich jene Gewalt, die ihm als Bischof zugestanden hätte.<ref name ="TschaiknerTH198"/> Der Erzherzig entband den Fürstbischof allerdings nicht von der ihm brieflich bestätigten Pflicht, mit dem Inquisitor zusammenzuarbeiten. Er forderte von diesem noch Anfang Oktober, als Kramer bereits mehrere Frauen hatte verhaften lassen, dieser selbst nachzukommen oder sich durch einen Kommissar vertreten zu lassen.<ref name ="TschaiknerTH200">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 200</ref>
Bereits im Vorfeld des eigentlichen Prozesses war bei der Innsbrucker Bevölkerung große Unruhe und Kritik als Folge der umstrittenen Vorgangsweise des Inquisitors aufgekommen. Nicht zuletzt deshalb holte Erzherzog Siegmund zur Vertretung seiner Interessen unter anderem Dr. Paul Wann nach Innsbruck. Dieser wirkte in [[w:Passau|Passau]], wo er als bekannter Kirchenrechtler, Prediger und Kanoniker galt. Er hatte zudem mit theoretisches Wissen über Hexenverfolgungen und warnte den Erzherzog ausdrücklich davor, dass der bevorstehende Prozess bei der Bevölkerung zu einem Aufstand führen könnte. Falls Heinrich Kramer versuchte, Paul Wann, der sich auch mit den Ratgebern des Erzherzogs traf, für sich zu gewinnen, dürfte er damit keinen Erfolg gehabt haben. Die Einbeziehung von Paul wann zeigt aber, dass der Erzherzog und seine Räte die Entwicklung von Kramers Prozess sehr genau beobachteten.<ref>vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 199f.</ref> Ein Geständnis von Jörg Ott, einem ehemaligen landesfürstlichen "Türhüter", das einige Zeit nach dem Innsbrucker Hexenprozess aufgezeichnet wurde, enthält Hinweise darauf, dass Heinrich Kramer außerdem versucht haben dürfte, um Druck auf den Erzherzog ausüben zu können, einige Personen in dessen direktem Umfeld in den Prozess zu verwickeln, darunter [[Anna Sengg|Anna Spießin]], die als eine Vertraute des Erzherzogs galt.<ref>vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 201f.</ref>
.<ref name ="TschaiknerTH199">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 199</ref>


== Die Hauptverhandlung ==
== Die Hauptverhandlung ==
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