Innsbrucker Hexenprozess: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485 war nicht nur der erste große Hexenprozess im heutigen Österreich, er sollte zumindest im Bundesland Tirol der letzte große Hexenprozess bleiben. Um 1586/87 publizierte Heinrich Kramer sein berüchtigtes Buch "Malleus Maleficarum", besser bekannt als der Hexenhammer. Die Publikation gilt heute als Folge seiner Erfahrungen mit dem Innsbrucker Hexenprozess.<ref name ="TschaiknerTH191">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 191</ref>  
Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485 war nicht nur der erste große Hexenprozess im heutigen Österreich, er sollte zumindest im Bundesland Tirol der letzte große Hexenprozess bleiben. Um 1586/87 publizierte Heinrich Kramer sein berüchtigtes Buch "Malleus Maleficarum", besser bekannt als der Hexenhammer. Die Publikation gilt heute als Folge seiner Erfahrungen mit dem Innsbrucker Hexenprozess.<ref name ="TschaiknerTH191">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 191</ref>  


== Beteiligte Personen (Auswahl) ==
== Beteiligte Personen ==
* [[Heinrich Kramer]] († um 1505), auch bekannt als Heinrich Institoris oder Heinrich von Schlettstadt, Dominikaner, Inquisitor, Autor des Buches "[[w:Hexenhammer|Malleus maleficarum]] (publiziert 1586)
* [[Heinrich Kramer]] († um 1505), auch bekannt als Heinrich Institoris oder Heinrich von Schlettstadt, Dominikaner, Inquisitor, Autor des Buches "[[w:Hexenhammer|Malleus maleficarum]] (publiziert 1586)
* [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Erzherzog Siegmund von Österreich]], Graf von Tirol, besser bekannt als "''Siegmund der Münzreiche''", war als Tiroler Landesfürst, der für Innsbruck zuständige Herrscher. Nachdem er Heinrich Kramer zunächst unterstützte, dürften er oder seine Räte durch die Einbeziehung des Juristen Johannes Merwart für den Abbruch des Prozesses gesorgt haben. Dadurch, dass er Bischof Georg nicht von seiner Pflicht entband, gemeinsam mit dem Inquisitor den Prozess durchzuführen, durch die Übernahme der bis Ende Oktober 1485 angefallenen Prozesskosten und mit der Aberkennung des Schutzes für den Inquisitor beeinflusste er den Ausgang des Prozesses wesentlich und verhinderte so dessen Fortführung oder den Beginn eines weiteren Prozesses.<ref name ="TschaiknerTH199"/>
* [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Erzherzog Siegmund von Österreich]], Graf von Tirol, besser bekannt als "''Siegmund der Münzreiche''", war als Tiroler Landesfürst, der für Innsbruck zuständige Herrscher. Nachdem er Heinrich Kramer zunächst unterstützte, dürften er oder seine Räte durch die Einbeziehung des Juristen Johannes Merwart für den Abbruch des Prozesses gesorgt haben. Dadurch, dass er Bischof Georg nicht von seiner Pflicht entband, gemeinsam mit dem Inquisitor den Prozess durchzuführen, durch die Übernahme der bis Ende Oktober 1485 angefallenen Prozesskosten und mit der Aberkennung des Schutzes für den Inquisitor beeinflusste er den Ausgang des Prozesses wesentlich und verhinderte so dessen Fortführung oder den Beginn eines weiteren Prozesses.<ref name ="TschaiknerTH199"/>
* [[w:Georg Golser|Georg Golser]] († 20. Juni 1489, in [[w:Brixen|Brixen]]), 1464–1488 [[w:Liste der Bischöfe von Bozen-Brixen|Fürstbischof von Brixen]], war als solcher der für die Stadt Innsbruck zuständige Bischof, der Heinrich Kramer zunächst ebenfalls unterstützte. Er korrespondierte während des Prozesses mehrmals mit dem Landesfürsten. Vom Prozess selbst hielt er sich fern und bestellte Sigmund Saumer, damals Pfarrer von [[Axams]], zu seinem Stellvertreter.<ref name ="prezi">vgl. [https://prezi.com/eq-lgjtipft-/der-innsbrucker-hexenprozess/ Der Innsbrucker Hexenprozess], Prezi.COM, abgerufen am 25. Dezember 2020</ref> Auffällig ist, dass sich dieser wie auch Leute des Erzherzogs an den Befragungen kaum beteiligten.<ref name ="amman32">vgl. [[w:Hartmann Ammann|Hartmann Ammann]]: ''Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485'', S. 32</ref> Georg Golser wurde durch die Forschungsarbeiten von Hartmann Ammann Inbegriff eines Gegners der Hexenverfolgungen stilisiert, was von den meisten neueren Arbeiten wie zum Beispiel der Neuen Deutschen Biographie unhinterfragt übernommen wurde. Nach Manfred Tschaikner wurde seine Bedeutung für den Innsbrucker Hexenprozess und seine tatsächlichen Aktivitäten stark überschätzt.<ref name ="TschaiknerTH192">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 192. Auf den Folgeseiten findet sich ein Überblick zu Georg Golser und seiner Wahrnehmung in der historischen Forschung seit Hartmann Ammann.</ref>  
* [[w:Georg Golser|Georg Golser]] († 20. Juni 1489, in [[w:Brixen|Brixen]]), 1464–1488 [[w:Liste der Bischöfe von Bozen-Brixen|Fürstbischof von Brixen]], war als solcher der für die Stadt Innsbruck zuständige Bischof, der Heinrich Kramer zunächst ebenfalls unterstützte. Er korrespondierte während des Prozesses mehrmals mit dem Landesfürsten. Vom Prozess selbst hielt er sich fern und bestellte Sigmund Saumer, damals Pfarrer von [[Axams]], zu seinem Stellvertreter.<ref name ="prezi">vgl. [https://prezi.com/eq-lgjtipft-/der-innsbrucker-hexenprozess/ Der Innsbrucker Hexenprozess], Prezi.COM, abgerufen am 25. Dezember 2020</ref> Auffällig ist, dass sich dieser wie auch Leute des Erzherzogs an den Befragungen kaum beteiligten.<ref name ="amman32">vgl. [[w:Hartmann Ammann|Hartmann Ammann]]: ''Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485'', S. 32</ref> Georg Golser wurde durch die Forschungsarbeiten von Hartmann Ammann Inbegriff eines Gegners der Hexenverfolgungen stilisiert, was von den meisten neueren Arbeiten wie zum Beispiel der Neuen Deutschen Biographie unhinterfragt übernommen wurde. Nach Manfred Tschaikner wurde seine Bedeutung für den Innsbrucker Hexenprozess und seine tatsächlichen Aktivitäten stark überschätzt.<ref name ="TschaiknerTH210">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 210</ref>
* Als Generalkommissar von Bischof Georg Golser fungierte Turner, der erst kurz vor dem Prozess von einer Visitation der Diözese zum Gerichtsverfahren angereist war.<ref name ="TschaiknerTH192">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 192. Auf den Folgeseiten findet sich ein Überblick zu Georg Golser und seiner Wahrnehmung in der historischen Forschung seit Hartmann Ammann.</ref>  
* Johann Kantner, päpstlicher Notar aus der Diözese Utrecht, führte die meisten Verhöre zusammen mit Heinrich Kramer. Bei den Verhören wurde Heinrich Kramer von einigen Dominikanern unterstütz, die namentlich belegt sind, so Wilhelm Beringer, Heinrich Hoffmann, Wolfgang von Basel, Caspar von Freiburg und Magister Johann von Bosbach und außerdem durch den Minoriten Johann Rosenbart und den "Schirmaister" Paul Cael (Caal).<ref name ="amman32"/>  
* Johann Kantner, päpstlicher Notar aus der Diözese Utrecht, führte die meisten Verhöre zusammen mit Heinrich Kramer. Bei den Verhören wurde Heinrich Kramer von einigen Dominikanern unterstütz, die namentlich belegt sind, so Wilhelm Beringer, Heinrich Hoffmann, Wolfgang von Basel, Caspar von Freiburg und Magister Johann von Bosbach und außerdem durch den Minoriten Johann Rosenbart und den "Schirmaister" Paul Cael (Caal).<ref name ="amman32"/>  
* Der Minorit Johann Rosenbart war ein früherer Kaplan von Erzherzog Siegmund, er könnte vielleicht in Vertretung von diesem an einigen Verhören teilgenommen haben.<ref name ="TschaiknerTH200">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 200</ref>
* Der Minorit Johann Rosenbart war ein früherer Kaplan von Erzherzog Siegmund, er könnte vielleicht in Vertretung von diesem an einigen Verhören teilgenommen haben.<ref name ="TschaiknerTH200">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 200</ref>
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