Friedrich der Schöne: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:WMK Stefansdom - Habsburg Fenster 1c König Friedrich I.jpg|thumb|Darstellung von Friedrich der Schönen im "Ersten Habsburger Fenster", Buntglasscheibe aus den 1380er-Jahren]]
[[File:WMK Stefansdom - Habsburg Fenster 1c König Friedrich I.jpg|thumb|Darstellung von Friedrich der Schönen im "Ersten Habsburger Fenster", Buntglasscheibe aus den 1380er-Jahren]]
'''Herzog Friedrich (I.) von Österreich''' (* [[1289]], vermutlich in [[Wien]]; † [[13. Jänner]] [[1330]], auf der [[Burgruine Gutenstein|Burg Gutenstein]])<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|2|414|}}</ref> aus dem [[Habsburger|Haus Habsburg]], als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher (Gegen-)König]] '''Friedrich III.''', später auch '''Friedrich der Schöne''' genannt,  herrschte zusammen mit seinem jüngeren Bruder [[Leopold I. (Habsburg)|Herzog Leopold (I.) von Österreich]] über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steiermark]]. Er gilt als der erste "österreichische" Habsburger.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 157, S. 159ff. und S. 162f.</ref>
'''Herzog Friedrich (I.) von Österreich''' (* [[1289]], vermutlich in [[Wien]]; † [[13. Jänner]] [[1330]], auf der [[Burgruine Gutenstein|Burg Gutenstein]])<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|2|414|}}</ref> aus dem [[Habsburger|Haus Habsburg]], als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher (Gegen-)König]] '''Friedrich III.''', später auch '''Friedrich der Schöne''' genannt,  herrschte zusammen mit seinem jüngeren Bruder [[Leopold I. (Habsburg)|Herzog Leopold (I.) von Österreich]] über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]]. Er gilt als der erste "österreichische" Habsburger.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 157, S. 159ff. und S. 162f.</ref>


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Herzog Friedrich I. von Österreich war der zweitälteste Sohn von [[Albrecht I. (Österreich)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] (als römisch-deutscher König König: Albrecht I.) aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Görz-Tirol|Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol]]. Verheiratet war er seit 1313/14 mit [[Elisabeth von Aragón]], einer Tochter von [[w:Jakob II. (Aragón)|König Jayme II. von Aragón]].<ref name ="czeike"/>
Herzog Friedrich (I.) von Österreich war vermutlich der zweitälteste Sohn von [[Albrecht I. (Österreich)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] (als römisch-deutscher König König: Albrecht I.) aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Görz-Tirol|Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol]]. Verheiratet war er seit 1313/14 mit [[Elisabeth von Aragón]], einer Tochter von [[w:Jakob II. (Aragón)|König Jayme II. von Aragón]].<ref name ="czeike"/>
::Zu den Kindern aus dieser Ehe -> [[Elisabeth von Aragón#Herkunft und Familie]].
::Zu den Kindern aus dieser Ehe -> [[Elisabeth von Aragón#Herkunft und Familie]].


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== Herrschaften - Überblick ==
== Herrschaften - Überblick ==
Friedrich herrschte über folgende Länder und Territorien:  
Friedrich "''der Schöne''" herrschte über folgende Länder und Territorien:  
* Seit 1306/07 herrschte er bis zu seinem Tod über die Herzogtümer Österreich und Steiermark<ref name ="nieder115">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115</ref> sowie die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz seiner Familie waren, gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (bis zu dessen Tod). Zumindest "de jure" hatten seine übrigen Brüder ebenfalls Anteil an der Herrschaft (1306 offizielle Übertragung der Verwaltung der Herzogtümer Österreich und Steiermark an ihn und seine Brüder, am 17. September 1309 Gesamtbelehnung (nach erhaltenen Urkunden) durch den römisch-deutschen König [[w:Heinrich VII. (Luxemburg)|Heinrich VII.]] aus dem [[w:Luxemburg|Haus Luxemburg]]).<ref name ="nieder117">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 117</ref>. Im Unterschied zu seinem Vater leistete Friedrich, nachdem er zum römisch-deutschen König gewählt worden war, keinen formalen Verzicht auf die Herrschaft. Im Zusammenhang mit seiner Eheschließung wurden zwar mit seinem Schwiegervater Abmachungen getroffen, dass Friedrich alleiniger Herr aller "habsburgischen Länder" sein sollte, doch dürften diese von Anfang an "totes Recht" gewesen sein.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref>  
* Seit 1306/07 herrschte er bis zu seinem Tod über die Herzogtümer Österreich und Steier<ref name ="nieder115">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115</ref> sowie die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz seiner Familie waren, gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (bis zu dessen Tod). Zumindest "de jure" hatten seine übrigen Brüder ebenfalls Anteil an der Herrschaft (1306 offizielle Übertragung der Verwaltung der Herzogtümer Österreich und Steiermark an ihn und seine Brüder, am 17. September 1309 Gesamtbelehnung (nach erhaltenen Urkunden) durch den römisch-deutschen König [[w:Heinrich VII. (Luxemburg)|Heinrich VII.]] aus dem [[w:Luxemburg|Haus Luxemburg]]).<ref name ="nieder117">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 117</ref>. Im Unterschied zu seinem Vater leistete Friedrich, nachdem er zum römisch-deutschen König gewählt worden war, keinen formalen Verzicht auf die Herrschaft. Im Zusammenhang mit seiner Eheschließung wurden zwar mit seinem Schwiegervater Abmachungen getroffen, dass Friedrich alleiniger Herr aller "habsburgischen Länder" sein sollte, doch dürften diese von Anfang an "totes Recht" gewesen sein.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref>  
* Seit 1314 nach einer umstrittenen Doppelwahl über das [[w:Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] bzw. Teile von diesem als König beziehungsweise Gegenkönig (Krönung in [[w:Bonn|Bonn]] durch [[w:Heinrich II. von Virneburg|Heinrich von Virneburg]], den [[w:Kölner Erzbischof|Erzbischof von Köln]], am 25. |November 1314).   
* Seit 1314 nach einer umstrittenen Doppelwahl über das [[w:Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] beziehungsweise Teile von diesem als König beziehungsweise Gegenkönig (Krönung in [[w:Bonn|Bonn]] durch [[w:Heinrich II. von Virneburg|Heinrich von Virneburg]], den [[w:Kölner Erzbischof|Erzbischof von Köln]] am 25. November 1314).   
* Nach dem Tod seines älteren Bruders [[Rudolf I. (Böhmen)|Rudolf]] versuchte Friedrich dessen Nachfolge als [[w:Königreich Böhmen|böhmischer König]] anzutreten. Während er von den [[w:Markgrafschaft Mähren|mährischen Landständen]] zunächst anerkannt wurde, entschieden sich die böhmischen Stände für [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]]. Friedrichs Aussichten dürften keineswegs aussichtslos gewesen sein, doch verfolgte er den Kampf um die böhmische Krone nach der Ermordung seines Vaters nicht weiter. Am 14. August 1308 verzichtete er gegen eine finanzielle Ablöse auf seine Ansprüche auf das Königreich Böhmen im "Vertrag von Znaim". Als Sicherstellung für die Auszahlung der Ablöse dienten Burgen und Städte im [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]] sowie Herrschaftsansprüche auf die [[w:Krain|Mark Krain]] (heute Teil von [[w:Slowenien|Slowenien]], die zum Teil an die Herzöge von Österreich (Habsburger) verpfändet war. Weitere Teile des Herzogtums Kärnten unterstanden damals dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie]] der Grafen von Görz und Tirol. Heinrich (VI.) von Kärnten stammte aus der [[w:Meinhardiner#Meinhardinische Linie|Meinhardinischen Linie]] dieser Familie.</ref>, die bei dem Kampf um die böhmische Krone von seiner Familie besetzt worden waren. Ein endgültiger Friedensvertrag wurde im Sommer 1311 geschlossen. In diesem kamen [[w:Windischfeistritz|Windischfeistritz]] und das [[w:Sanntal|Sanntal]] unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115f.</ref>
* Nach dem Tod seines älteren Bruders [[Rudolf I. (Böhmen)|Rudolf]] versuchte Friedrich dessen Nachfolge als [[w:Königreich Böhmen|böhmischer König]] anzutreten. Während er von den [[w:Markgrafschaft Mähren|mährischen Landständen]] zunächst anerkannt wurde, entschieden sich die böhmischen Stände für [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]]. Friedrichs Aussichten dürften keineswegs aussichtslos gewesen sein, doch verfolgte er den Kampf um die böhmische Krone nach der Ermordung seines Vaters nicht weiter. Am 14. August 1308 verzichtete er zugunsten von diesem gegen eine finanzielle Ablöse auf seine Ansprüche auf das Königreich Böhmen im "Vertrag von Znaim". Als Sicherstellung für die Auszahlung der Ablöse dienten Burgen und Städte im [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]] sowie Herrschaftsansprüche auf die [[w:Krain|Mark Krain]] (heute Teil von [[w:Slowenien|Slowenien]], die zum Teil an die Herzöge von Österreich (Habsburger) verpfändet war. Weitere Teile des Herzogtums Kärnten unterstanden damals dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie]] der Grafen von Görz und Tirol. Heinrich (VI.) von Kärnten stammte aus der [[w:Meinhardiner#Meinhardinische Linie|Meinhardinischen Linie]] dieser Familie.</ref>, die bei dem Kampf um die böhmische Krone von seiner Familie besetzt worden waren. Ein endgültiger Friedensvertrag wurde im Sommer 1311 geschlossen. In diesem kamen [[w:Windischfeistritz|Windischfeistritz]] und das [[w:Sanntal|Sanntal]] unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115f.</ref>


== Leben - kurzer Überblick ==
== Leben - kurzer Überblick ==
[[File:FridrichSlicny.jpg|thumb|Ein Siegel von Friedrich dem Schönen]]
[[File:FridrichSlicny.jpg|thumb|Ein Siegel von Friedrich dem Schönen]]
Eine tatsächliche Bewerbung Friedrichs um die Nachfolge seines Vaters als römisch-deutscher König ist für das Jahr 1308 nicht belegt.<ref name ="nieder116">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 116</ref> Nach dem Tod von König Heinrich VII. wurde er im Oktober 1314 wie auch sein Cousin, der spätere [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig der Baier''")]] nach einer umstrittenen Königswahl zum deutsch-römischen König gewählt, weswegen es zu einem mehrjährigen Krieg im Reich kam, der mit Friedrichs Niederlage und Gefangennahme in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) seinen Wendepunkt nahm. Obwohl bereits zwischen Oktober und Dezember 1323 eine Übergabe der Reichskleinodien an Ludwig erfolgte, die als eine Anerkennung seiner Herrschaft durch die Herzöge von Österreich zu deuten ist, kam es zu einer endgültigen Beilegung der Auseinandersetzung (inklusive Lösung der Königsfrage) erst nach mehreren Jahren.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 118f., S. 122-129</ref>  
Dass sich Friedrich "''der Schöne''" 1308 selbst um die Nachfolge seines Vaters als römisch-deutscher König beworben hätte, ist nicht belegt.<ref name ="nieder116">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 116</ref> Nach dem Tod von Kaiser Heinrich VII. wurde er im Oktober 1314, wie auch sein Cousin, der spätere [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig der Baier''")]], nach einer umstrittenen Königswahl zum deutsch-römischen König gewählt, weswegen es zu einem mehrjährigen Krieg im Reich kam, der mit Friedrichs Niederlage und Gefangennahme in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) seinen Wendepunkt nahm. Obwohl bereits zwischen Oktober und Dezember 1323 eine Übergabe der Reichskleinodien an Ludwig erfolgte, die als eine Anerkennung seiner Herrschaft durch die Herzöge von Österreich zu deuten ist, kam es zu einer endgültigen Beilegung der Auseinandersetzung (inklusive Lösung der Königsfrage) erst nach mehreren Jahren.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 118f., S. 122-129</ref>  


Erst im Frühjahr 1325 kam Friedrich mit dem [[w:Trausnitzer Sühne|Vertrag von Trausnitz]] (13. März 1325), in dem er Ludwig als rechtmäßiges Reichsoberhaupt anerkannte, vorübergehend frei. Nachdem sich eine Anerkennung dieses Vertrages von Seiten seiner Verbündeten, vor allem seiner Verwandten nicht durchsetzen ließ, kehrte er letztlich wieder in die Gefangenschaft zurück, wie er mit Ludwig vereinbart hatte. Am 5. September 1325 schlossen er und Ludwig dann den "Vertrag von München", in dem die Vereinbarung einer "Doppelregierung" für das Reich getroffen wurde.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 128f.</ref>
Erst im Frühjahr 1325 kam Friedrich mit dem [[w:Trausnitzer Sühne|Vertrag von Trausnitz]] (13. März 1325), in dem er Ludwig als rechtmäßiges Reichsoberhaupt anerkannte und dessen weitere Forderungen anerkannte, vorübergehend frei. Nachdem sich eine Anerkennung dieses Vertrages von Seiten seiner Verbündeten, vor allem seiner Verwandten, deren Zustimmung für einige Punkte rechtlich notwendig war, nicht durchsetzen ließ, kehrte er letztlich wieder in die Gefangenschaft zurück, wie er mit Ludwig vereinbart hatte. Am 5. September 1325 schlossen er und Ludwig dann den "Vertrag von München", in dem die Vereinbarung einer "Doppelregierung" für das Reich getroffen wurde.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 128f.</ref>


Unter Friedrich dem Schönen konnten die Herzöge von Österreich ihre Herrschaft in den Herzogtümern Österreich und Steiermark endgültig festigen. Zumindest im Friedrichs Umfeld sind vermehrt Angehörige des österreichischen und steirischen Adels zu finden, die auch für heikle diplomatische Missionen (wie zum Beispiel die Brautwerbung in [[w:Barcelona|Barcelona]] eingesetzt wurden. Männer, die an seinem Hof Karriere machten, waren zum Beispiel der Seckauer Ministeriale [[w:Dietrich Wolfhauer|Magister Dietrich von Wolfsau]], der spätere [[w:Bistum Lavant|Bischof von Lavant]], der zunächst für Friedrich als "secretarius" tätig war, und Abt Otto von [[w:Stift St. Lambrecht|St. Lambrecht]].<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref>
Unter Friedrich "''dem Schönen''" konnten die Herzöge von Österreich ihre Herrschaft in den Herzogtümern Österreich und Steier endgültig festigen. Zumindest im Friedrichs Umfeld sind vermehrt Angehörige des österreichischen und steirischen Adels zu finden, die auch für heikle diplomatische Missionen (wie zum Beispiel die Brautwerbung in [[w:Barcelona|Barcelona]]) eingesetzt wurden. Männer, die an seinem Hof Karriere machten, waren der Seckauer Ministeriale [[w:Dietrich Wolfhauer|Magister Dietrich von Wolfsau]], der spätere [[w:Bistum Lavant|Bischof von Lavant]], der zunächst für Friedrich als "secretarius" tätig war, und Abt Otto von [[w:Stift St. Lambrecht|St. Lambrecht]].<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref>


== Wichtigste Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Wichtigste Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
* Zu Beginn des Jahres 1309, während Friedrich noch mit König Heinrich VII. in [[w:Speyer|Speyer]] verhandelte, brach im Herzogtum Österreich ein Aufstand gegen seine Dynastie aus, an dem eine Gruppe der dortigen Landherren (so z. B. die [[Zelking (Adelsgeschlecht)|Herren von Zelking]] und die [[Herren von Pottendorf]]) und ein Teil der Patrizier der Stadt Wien, unter der Führung des Schützenmeisters Berthold beteiligt waren. Diese dürften von [[w:Otto III. von Bayern|Herzog Otto (III.) von Niederbaiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> unterstützt worden sein.<ref name ="nieder116"/> Der Aufstand konnte weitgehend von [[Konrad Haarmarkter]], dem [[w:Hubmeister|Hubmeister]] des Herzogtums Österreich, der sich der Unterstützung der Wiener Handwerker versicherte, im Namen Friedrichs niedergeschlagen. Das Strafgericht soll besonders die in Wien ansässige Familie der Haimonen betroffen haben, deren Oberhaupt damals Otto, der Sohn von Haimo, war. Die Aufrührer und ihre Unterstützer wurden aus der Stadt vertrieben, nur durch das Eingreifen von Geistlichen konnte weitere Gewalt verhindert werden. 1310 wurde der Aufstand endgültig von Ulrich von Walsee, damals Landeshauptmann des Herzogtums Steiermark, niedergeworfen. Im Gegensatz zum Aufstand der Wiener Patrizier aus dem Jahr 1288 hatten die Gegner der Habsburger dieses Mal keine breite Basis durch die Masse.<ref name ="opll65">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 65</ref> Friedrich ist in diesem Jahr noch in Wien nachgewiesen, wo er am 1. Februar Gericht über die Aufständischen hielt und mit großer Strenge gegen diese vorging. Verhängt wurden Todes- und Körperstrafen (Blendung, Herausreißen der Zunge).<ref name ="czeike"/> So soll der Wiener Bürger Johannes, genannt der Stadlauer, angeblich am Schwanz eines Pferdes durch die Stadt geschleift und dann gerädert worden sein, andere wie Gottfried der Sohlenschneider und Wilhelm sollen geblendet worden sein, nach dem ihnen die Zunge herausgeschnitten worden war.<ref name ="opll65"/> Das Verhältnis zwischen Friedrich und der Wiener Bürgerschaft dürfte jedoch durch diesen Aufstand nicht wirklich beeinträchtigt gewesen sein, wie der Umstand, dass es in der Folge keine weiteren Aufstände gab und die Förderungen des Herzogs gegenüber der Stadt Wien, zeigen.<ref name ="lackner158">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 158</ref>
* Zu Beginn des Jahres 1309, während Friedrich "''der Schöne''" noch mit König Heinrich VII. in [[w:Speyer|Speyer]] verhandelte, brach im Herzogtum Österreich ein Aufstand gegen seine Dynastie aus, an dem eine Gruppe der dortigen Landherren (so zum Beispiel die [[Zelking (Adelsgeschlecht)|Familie der Zelkinger]] und die [[Herren von Pottendorf|Familie der Pottendorfer]]) und ein Teil der Patrizier der Stadt Wien, unter der Führung des Schützenmeisters Berthold, beteiligt waren. Diese dürften von [[w:Otto III. von Bayern|Herzog Otto (III.) von Niederbaiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> unterstützt worden sein.<ref name ="nieder116"/> Der Aufstand konnte von [[Konrad Haarmarkter]], dem [[w:Hubmeister|Hubmeister]] des Herzogtums Österreich, der die Unterstützung der Wiener Handwerker besaß, im Namen Friedrichs niedergeschlagen werden. Das Strafgericht soll besonders die in Wien ansässige Familie der Haimonen betroffen haben, deren Oberhaupt damals Otto, der Sohn von Haimo, war. Die Aufrührer und ihre Unterstützer wurden aus der Stadt vertrieben, nur durch das Eingreifen von Geistlichen konnte weitere Gewalt verhindert werden. 1310 wurde der Aufstand endgültig von Ulrich von Walsee (Wallsee), damals Landeshauptmann des Herzogtums Steier, niedergeworfen. Im Gegensatz zum Aufstand der Wiener Patrizier aus dem Jahr 1288 hatten die Gegner der Habsburger dieses Mal keine breite Unterstützung.<ref name ="opll65">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 65</ref> Friedrich ist in diesem Jahr noch in Wien nachgewiesen, wo er am 1. Februar 1310 Gericht über die Aufständischen hielt und mit großer Strenge gegen diese vorging. Verhängt wurden Todes- und Körperstrafen (Blendung, Herausreißen der Zunge).<ref name ="czeike"/> So soll der Wiener Bürger Johannes, genannt der Stadlauer, angeblich am Schwanz eines Pferdes durch die Stadt geschleift und dann gerädert worden sein, andere wie Gottfried der Sohlenschneider und Wilhelm sollen geblendet worden sein, nach dem ihnen die Zunge herausgeschnitten worden war.<ref name ="opll65"/> Friedrichs negative Rolle in späteren Sagen dürfte hier seinen Ursprung haben (siehe unten). Das tatsächliche Verhältnis zwischen Herzog und der Wiener Bürgerschaft dürfte jedoch durch diesen Aufstand nicht wirklich beeinträchtigt gewesen sein, wie der Umstand zeigt, dass es in der Folge keine weiteren Aufstände gab und die Stadt Wien von Friedrich wesentlich gefördert wurde.<ref name ="lackner158">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 158</ref>
* Als der Regensburger Bürger Gumpert an der Haid Friedrich 1319 den Durchzug seiner Truppen durch [[w:Regensburg|Regensburg]] verwehrte, ließ dieser aus Rache nach der "Bayerischen Chronik"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [[http://www.geschichtsquellen.de/repPers_118645943.html Bayerischen Chronik]], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit dieser Quelle ist allerdings zu beachten, dass Friedrich als Gegner von Ludwig dem Baiern ein Gegner der Wittelsbacher war und es sich dabei um eine "pro-wittelsbachische" Quelle handelt.</ref> von [[w:Veit Arnpeck|Veit Arnpeck]] die Waren der in Wien ansässigen Regensburger beschlagnahmen und angeblich sogar ihre Gewandläden ausgerauben.<ref name ="opll68">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 68.</ref>  
* Als der Regensburger Bürger Gumpert an der Haid Friedrich 1319 den Durchzug seiner Truppen durch [[w:Regensburg|Regensburg]] verwehrte, ließ dieser aus Rache laut der "Bayerischen Chronik"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [[http://www.geschichtsquellen.de/repPers_118645943.html Bayerischen Chronik]], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit dieser Quelle ist allerdings zu beachten, dass Friedrich ein Gegner von Ludwig dem Baiern war und es sich dabei um eine "pro-wittelsbachische" Quelle handelt.</ref> von [[w:Veit Arnpeck|Veit Arnpeck]] die Waren der in Wien ansässigen Regensburger beschlagnahmen und angeblich sogar ihre Gewandläden ausrauben.<ref name ="opll68">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 68.</ref>  
* Im Juni 1327 verfasste Friedrich, vermutlich auf der [[Burgruine Gutenstein|Burg Gutenstein]], sein Testament.<ref name ="nieder129">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129</ref>
* Im Juni 1327 verfasste Friedrich "''der Schöne''", vermutlich auf der [[Burgruine Gutenstein|Burg Gutenstein]], sein Testament.<ref name ="nieder129">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129</ref>


== Orte mit Bezug zu Friedrich dem Schönen im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Friedrich dem Schönen im heutigen Österreich ==
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=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Gutenstein]]: Die Burg war seit ca. 1327 Friedrichs bevorzugter Aufenthaltsort.<ref name ="nieder129"/>
* [[Gutenstein]]: Die Burg war seit ca. 1327 Friedrichs bevorzugter Aufenthaltsort.<ref name ="nieder129"/>
* [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich einige Male im Stift in Heiligenkreuz auf.<ref name ="nieder129"/>
* [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich "''der Schöne''" einige Male im [[Stift Heiligenkreuz]] auf.<ref name ="nieder129"/>
* [[Krems an der Donau|Krems]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich einige Male Krems auf.<ref name ="nieder129"/>
* [[Krems an der Donau|Krems]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich einige Male Krems auf.<ref name ="nieder129"/>
* [[Mauerbach]]: Am 18. April 1316 stellte Friedrich gemeinsam mit seinen Brüdern Leopold, Albrecht, Heinrich und Otto die große Stiftungsurkunde für die Kartause von Mauerbach aus. Die ersten Planung zur Gründung dieses "Wienerwald-Klosters" verweisen auf die Zeit um 1314. Ihr erster Vorsteher (1314-1338) war Gottfried († 1338), der zuvor Prior der [[w:Kartäuserkloster Seiz|Kartause Seiz]] (damals zum Herzogtum Steier gehörig) (1304-1314) gewesen war, und ein Vertrauter Friedrichs gewesen sein dürfte.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 162</ref> Nach seinem Tod war er hier zunächst beigesetzt, ehe er nach der Aufhebung 1789 unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] in die Herzogsgruft im [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]] überführt wurde.<ref name ="czeike"/> Nach seinem Tod sollen einer mündlichen Überlieferung nach die Kartäuser von Mauerbach persönlich seine Leiche von Gutenstein in ihr Kloster überführt haben.<ref name ="lackner163">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 163</ref>
* [[Mauerbach]]: Am 18. April 1316 stellte Friedrich gemeinsam mit seinen Brüdern [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold]], [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]], [[w:Heinrich der Sanftmütige|Heinrich]] und [[Otto der Fröhliche|Otto]] die große Stiftungsurkunde für die Kartause von Mauerbach aus. Die ersten Planungen zur Gründung dieses "Wienerwald-Klosters" verweisen auf die Zeit um 1314. Ihr erster Vorsteher (1314-1338) war Gottfried († 1338), der zuvor Prior der [[w:Kartäuserkloster Seiz|Kartause Seiz]] (damals zum Herzogtum Steier gehörig) (1304-1314) gewesen war. Er gilt als der Beichtvater Friedrichs.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 162</ref> Friedrich wurde nach seinem Tod in der Kirche der Kartause beigesetzt. Nach der Aufhebung des Klosters 1789 unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] wurden seine Überreste in die Herzogsgruft im [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]] überführt.<ref name ="czeike"/> Nach seinem Tod sollen einer mündlichen Überlieferung nach die Kartäuser von Mauerbach seine Leiche persönlich von Gutenstein in ihr Kloster gebracht haben.<ref name ="lackner163">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 163</ref>


=== Steiermark ===
=== Steiermark ===
* [[Graz]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich einige Male Graz auf.<ref name ="nieder129"/> 1329 hielt er hier ein [[w:Thing|Landestaiding]] ab.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 26</ref>
* [[Graz]]: In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Friedrich "''der Schöne''" einige Male Graz auf.<ref name ="nieder129"/> 1329 hielt er hier ein [[w:Thing|Landestaiding]] ab.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 26</ref>
* [[Hartberg]]: Hier erweitere Friedrich die bereits bestehenden Stadtrechte.<ref name ="tscherne27">vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref>
* [[Hartberg]]: Hier erweiterte Friedrich "''der Schöne''" bereits bestehende Stadtrechte.<ref name ="tscherne27">vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref>
* [[Judenburg]]: Hier fand am 31. Jänner 1314<ref group="A">Die Ehe war bereits am 14. Oktober 1313 im königlichen Schloss zu [[w:Barcelona|Barcelona]] geschlossen worden. Dabei handelte es sich allerdings nur umm eine "Eheschließung [[w:Trauung per Stellvertreter|per procurationem]]". Die für die Heirat entscheidende Zeremonie fand erst am 31. Jänner 1414 in [[Judenburg]]) statt, vgl. Stefanie Dick: ''Isabella von Aragón und Friedrich der Schöne'', 2017, S. 170 und S. 175</ref> die Heirat zwischen Friedrich und Elisabeth statt.<ref name ="opll68"/>
* [[Judenburg]]: Hier fand am 31. Jänner 1314<ref group="A">Die Ehe war bereits am 14. Oktober 1313 im königlichen Schloss zu [[w:Barcelona|Barcelona]] geschlossen worden. Dabei handelte es sich allerdings nur um eine "Eheschließung [[w:Trauung per Stellvertreter|per procurationem]]". Die für die Heirat entscheidende Zeremonie fand erst am 31. Jänner 1414 in [[Judenburg]]) statt, vgl. Stefanie Dick: ''Isabella von Aragón und Friedrich der Schöne'', 2017, S. 170 und S. 175</ref> die Heirat zwischen Friedrich "''der Schöne''" und Elisabeth von Aragón statt.<ref name ="opll68"/>
* [[Leibnitz]]: Während der Herrschaft von Friedrich dem Schönen wurde Leibnitz von einem Stadtbrand heimgesucht, worauf dieser den Wiederaufbau wesentlich unterstützte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Leibnitz]]: Während der Herrschaft von Friedrich "''dem Schönen''" wurde Leibnitz von einem Stadtbrand heimgesucht, worauf dieser den Wiederaufbau wesentlich unterstützte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Bad Radkersburg]]: Hier erweitere Friedrich die bereits bestehenden Stadtrechte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Bad Radkersburg]]: Hier erweitere Friedrich "''der Schöne''" die bereits bestehenden Stadtrechte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Rottenmann]]: Hier erweitere Friedrich die bereits bestehenden Stadtrechte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Rottenmann]]: Hier erweitere Friedrich "''der Schöne''" die bereits bestehenden Stadtrechte.<ref name ="tscherne27"/>
* [[Voitsberg]]: Unter Friedrich wurde Voitsberg um 1406/07 ein Stadtrecht nach Vorbild des Grazer Stadtrechtes verliehen.<ref name ="nieder115"/>
* [[Voitsberg]]: Unter Friedrich "''der Schöne''" wurde Voitsberg um 1406/07 ein Stadtrecht nach Vorbild des Grazer Stadtrechtes verliehen.<ref name ="nieder115"/>


=== Wien ===
=== Wien ===
Friedrich der Schöne gilt als Förderer der Stadt Wien<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref>, wo er sich auch einige Male aufgehalten hat. So hielt er nach der Überlieferung aus Quellen des Mittelalters im Frühjahr und Sommer des Jahres 1314, ehe er zur Königwahl nach [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] aufbrach, in Wien eine Versammlung ab, an der neben seiner Ehefrau Elisabeth viele seiner Verwandten sowie der [[w:Weichart von Polheim|Erzbischof von Salzburg]] und zahlreiche Grafen, Freiherren und Adelige teilnahmen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref>  Auch während der Brandkatastrophe, die Wien am 23. März 1327 heimsuchte, soll sich Friedrich in der Stadt aufgehalten haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 70</ref>
Friedrich der Schöne gilt als Förderer der Stadt Wien.<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref> Nach der Überlieferung aus Quellen des Mittelalters weilte er im Frühjahr und Sommer des Jahres 1314, ehe er zur Königwahl nach [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] aufbrach, in Wien, wo er eine Versammlung abhielt, an der neben seiner Ehefrau Elisabeth viele seiner Verwandten sowie der [[w:Weichart von Polheim|Erzbischof von Salzburg]] und zahlreiche Grafen, Freiherren und Adlige teilnahmen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref>  Auch während der Brandkatastrophe, die Wien am 23. März 1327 heimsuchte, soll sich Friedrich in der Stadt aufgehalten haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 70</ref>
* Am 8. September 1312 gewährte Friedrich der Stadt Wien ein Privileg, in dem er die dem Niederlagsrecht von 1221 zuwiderlaufende Verfügung seines Vaters, der die Wiener Handelsrechte 1281 zugunsten der fremden Kaufleute abgehändert hatte, aufhob.<ref name ="lackner158"/>
* Am 8. September 1312 gewährte Friedrich der Stadt Wien ein Privileg, in dem er die dem Niederlagsrecht von 1221 zuwiderlaufende Verfügung seines Vaters, der die Wiener Handelsrechte 1281 zugunsten der fremden Kaufleute abgehändert hatte, aufhob.<ref name ="lackner158"/>
* Am 12. Mai 1316 überließ Friedrich Wiener Bürgern ein Haus mit Kapelle (heute: 1010 Wien, [[Wipplingerstraße (Wien)|Wipplingerstraße]] 8) aus dem nach dem Aufstand von 1309 konfiszierten Besitz der Haimonen. Im Haus wurde nach 1333 das neue Rathaus untergebracht, das einen älteren, seit den 1280er-Jahren bezeugten Standort in der [[Wollzeile]], ablöste.<ref name ="czeike"/><ref name ="lackner158"/>
* Am 12. Mai 1316 überließ Friedrich Wiener Bürgern ein Haus mit Kapelle (heute: 1010 Wien, [[Wipplingerstraße (Wien)|Wipplingerstraße]] 8) aus dem nach dem Aufstand von 1309 konfiszierten Besitz der Haimonen. Im Haus wurde nach 1333 das neue Rathaus untergebracht, das einen älteren, seit den 1280er-Jahren bezeugten Standort in der [[Wollzeile]], ablöste.<ref name ="czeike"/><ref name ="lackner158"/>
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* Friedrich der Schöne ist auf einem Glasgemälde in der Bartholomäuskapelle im [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdom]] (um 1380) dargestellt.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 25</ref>
* Friedrich der Schöne ist auf einem Glasgemälde in der Bartholomäuskapelle im [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdom]] (um 1380) dargestellt.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 25</ref>


* Zwischen 1327 und 1330 stiftete Friedrich ein Spital vor dem [[Werdertor (Wien)|Werdertor]], das allerdings nach seinem Tod nicht realisiert wurde. Auf dem für das Spital bestimmten Areal siedelten sich um 1360 [[w:Karmeliter|Karmeliter]] an, das für diese Stiftung bestimmte Vermögen kam nach 1330 an das Martinsspital.<ref name ="czeike"/>
* Zwischen 1327 und 1330 stiftete Friedrich ein Spital vor dem [[Werdertor (Wien)|Werdertor]]. Dieses Projekt wurde allerdings nach seinem Tod nicht realisiert. Auf dem für das Spital bestimmten Areal siedelten sich um 1360 [[w:Karmeliter|Karmeliter]] an, das für Friedrichs Stiftung bestimmte Vermögen kam nach 1330 an das Martinsspital.<ref name ="czeike"/>


== Erinnerungen an Friedrich den Schönen im EU-Land Österreich ==
== Erinnerungen an Friedrich den Schönen im EU-Land Österreich ==
[[File:Ö - Gedenktafel am Salzhof in Melk, Erinnerung an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern für Friedrich dem Schönen.jpg|thumb|Gedenktafel am Salzhof in Melk, das unter Friedrich dem Schönen zur "Veste" erhoben wurde.]]
[[File:Ö - Gedenktafel am Salzhof in Melk, Erinnerung an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern für Friedrich dem Schönen.jpg|thumb|Gedenktafel am Salzhof in Melk, das unter Friedrich dem Schönen zur "Veste" erhoben wurde.]]
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Heldenberg]]: In der Kaiser-Allee auf der [[w:Gedenkstätte Heldenberg|Gedenkstätte Heldenberg]] ist Friedrich mit einer Büste vertreten.
* [[Heldenberg]]: In der Kaiser-Allee auf der [[w:Gedenkstätte Heldenberg|Gedenkstätte Heldenberg]] ist Friedrich "''der Schöne''" mit einer Büste vertreten.
* [[Melk]]: Eine Gedenktafel am Salzhof in Melk erinnert an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern, wofür Melk von Friedrich dem Schönen zur Feste erhoben wurde.
* [[Melk]]: Eine Gedenktafel am Salzhof in Melk erinnert an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern, wofür Melk von Friedrich "''der Schöne''" zur Feste erhoben wurde.


=== Wien ===
=== Wien ===
* [[Wieden|Wien 4]]: Im Historischen Museum der Stadt Wien befindet sich heute eine Darstellung von Friedrich der Schönen. Es handelt sich um eine Buntglasscheibe aus dem  "Ersten Habsburger Fenster", ein Kunstwerk aus den 1380er-Jahren, welches ursprünglich Teil der Bartholomäuskapelle des Wiener Stephansdoms war.
* [[Wieden|Wien 4]]: Im Historischen Museum der Stadt Wien befindet sich heute eine Darstellung von Friedrich "''der Schöne''". Es handelt sich um eine Buntglasscheibe aus dem  "Ersten Habsburger Fenster". Das Kunstwerk wurde in den 1380er-Jahren geschaffen. Es war ursprünglich Teil der Bartholomäuskapelle des Wiener Stephansdoms.


== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich der Schöne dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Dass er in dieser Auseinandersetzung zumindest de facto der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, dürfte ebenfalls zu einer negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des römisch-deutschen Reiches wurde und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]] steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das deutsche Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel erwähnt wird, keine wirklich relevanten Informationen zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref>
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich "''der Schöne''" als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt oder gar gerechtfertigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich "''der Schöne''" dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und nicht nur in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Von den Folgen der Schlacht (Gefangenschaft, hohe Lösegeldzahlungen) bei Mühldorf waren vorallem die Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier betroffen. Dass er im Kampf um die "römische" Königskrone zumindest "de facto" der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, dürfte ebenfalls zu einer negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders Albrecht steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel miterwähnt ist, keine einzige wirklich relevante Information zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref>


Friedrichs Beiname stammt aus dem 16. Jahrhundert<ref name ="nieder115"/>, die Hintergründe beziehungsweise worauf er sich ursprünglich bezogen hat, sind bis heute nicht geklärt.
Friedrichs Beiname stammt aus dem 16. Jahrhundert<ref name ="nieder115"/>, die Hintergründe beziehungsweise worauf er sich ursprünglich bezogen hat, sind bis heute nicht geklärt.


== Friedrich der Schöne in Legende und Sage ==
 
Friedrich der Schöne gehört zu jenen geschichtlichen Persönlichkeiten des Spätmittelalters, die in die Legende und Sage eingegangen sind. Während er im Zusammenhang mit seiner Niederlage im Kampf um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich einerseits als stolz und hochmütig dargestellt ist, andererseits aber durch seine Tapferkeit und sein redliches Verhalten (in Bezug auf gegebene Zusagen) Sympathien gewinnt, kommt er in österreichischen Sagen, die meistens auf die Stadt Wien bezogen sind, eher schlecht weg. Hier dürfte die Erinnerung an die Niederschlagung des Aufstandes zu Beginn seiner Herrschaft entscheidend gewesen sein, obgleich Friedrich später mit der Stadt Wien und seinen anderen Untertanen recht gut ausgekommen sein dürfte.
== Friedrich "''der Schöne''" in zeitgenössischen Quellen ==
* [[w:Johann von Viktring|Johann von Viktring]]: ''Liber certarum historiarum'' (Publikation:  Fedor Schneider (Hrsg.): ''Liber certarum historiarum'' (= ''Monumenta Germaniae Historica''. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 36, Teil 1–2). Hahnsche Buchhandlung, Hannover / Leipzig, 1909–1910. 2 Bände [https://www.dmgh.de/mgh_ss_rer_germ_36_1/index.htm#page/(III)/mode/1up digital]
 
== Friedrich "''der Schöne''" in Legende und Sage ==
Friedrich "''der Schöne''" gehört zu jenen geschichtlichen Persönlichkeiten des Spätmittelalters, die in die Legende und Sage eingegangen sind. Während er im Zusammenhang mit seiner Niederlage im Kampf um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich einerseits als stolz und hochmütig dargestellt ist, andererseits aber durch seine Tapferkeit und sein redliches Verhalten Sympathien gewinnt, kommt er in österreichischen Sagen, die gewöhnlich auf die Stadt Wien bezogen sind, eher schlecht weg. Hier dürfte die Erinnerung an die Niederschlagung des Aufstandes zu Beginn seiner Herrschaft entscheidend gewesen sein, obgleich Friedrich später mit der Stadt Wien und seinen anderen Untertanen recht gut ausgekommen sein dürfte.
* In der "Continuatio Zwetlensis tertia"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_00467.html Geschichtsquellen des Deutschen Mittelalters], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018</ref> wird überliefert, dass er bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in Wien wegen seines Bartes, der ihm inzwischen gewachsen war, nicht gleich erkannt worden wäre.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 69</ref>
* In der "Continuatio Zwetlensis tertia"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_00467.html Geschichtsquellen des Deutschen Mittelalters], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018</ref> wird überliefert, dass er bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in Wien wegen seines Bartes, der ihm inzwischen gewachsen war, nicht gleich erkannt worden wäre.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 69</ref>


=== Die Gefangenschaft ===
=== Die Gefangenschaft ===
Eine Reihe von Sagen beschäftigen sich mit der Gefangenschaft Friedrichs auf der [[w:Burg Trausnitz im Tal|Burg Trausnitz]], deren Name für Wortspiele genützt wird. Dort wurde er angeblich von einem bösen Geist (in einigen Version vom Teufel) heimgesucht, der ihn mit dem Versprechen einer Wegbringung von dort zu ködern versuchte. Nach der Sage musste er für seine Freilassung Ludwig angeblich hoch und teuer für sich und das Haus Österreich versichern: wenn immer ein Herzog von Bayern und einer von Österreich bei der Wahl eines römischen Königs einander gegenüberständen, hätte der Österreicher dem Bayern zu weichen. Diese Verschreibung soll viele Jahre gültig gewesen sein, erst [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian]] soll den [[w:Landshuter Erbfolgekrieg|Landshuter Erbfolgekrieg]] ausgenützt haben, indem er [[w:Albrecht IV. (Bayern)|Herzog Albrecht von Bayern-München]] zur Herausgabe der Verschreibung zwang, wovon er seinen kaiserlichen Schutz und Schirm wider die [[w:Kurpfalz|Pfalz]] abhängig machte.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/ritter_koenige_kaiser/friedrichderschoene.html Friedrich der Schöne], Sagen.AT, eingesehen am 31. Dezember 2017</ref><ref>vgl. dazu Johann Szegö: ''In Bayrischer Gefangenschaft''. Der Teufel engagiert sich für einen österreichischen Herrscher. In: ders.: ''In Wien ist der Teufel los''. Die Wahrheit über Wiens sagenhafte Orte. Metroverlag, Wien, 2015, ISBN 978-3993002367, S. 65-68</ref>
Eine Reihe von Sagen beschäftigen sich mit der Gefangenschaft Friedrichs auf der [[w:Burg Trausnitz im Tal|Burg Trausnitz]], deren Name für Wortspiele genützt wird. Dort wurde er angeblich von einem bösen Geist (in einigen Versionem vom Teufel) heimgesucht, der ihn mit dem Versprechen einer Wegbringung von dort zu ködern versuchte. Nach der Sage musste er für seine Freilassung Ludwig angeblich hoch und teuer für sich und das Haus Österreich versichern: wenn immer ein Herzog von Bayern und einer von Österreich bei der Wahl eines römischen Königs einander gegenüberständen, hätte der Österreicher dem Bayern zu weichen. Diese Verschreibung soll viele Jahre gültig gewesen sein, erst [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian]] soll den [[w:Landshuter Erbfolgekrieg|Landshuter Erbfolgekrieg]] ausgenützt haben und [[w:Albrecht IV. (Bayern)|Herzog Albrecht von Bayern-München]] zur Herausgabe der Verschreibung gezwungen haben, indem er davon seinen kaiserlichen Schutz und Schirm wider die [[w:Kurpfalz|Pfalz]] abhängig machte.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/ritter_koenige_kaiser/friedrichderschoene.html Friedrich der Schöne], Sagen.AT, eingesehen am 31. Dezember 2017</ref><ref>vgl. dazu Johann Szegö: ''In Bayrischer Gefangenschaft''. Der Teufel engagiert sich für einen österreichischen Herrscher. In: ders.: ''In Wien ist der Teufel los''. Die Wahrheit über Wiens sagenhafte Orte. Metroverlag, Wien, 2015, ISBN 978-3993002367, S. 65-68</ref>


=== Friedrichs des Schönen Ende ===
=== Friedrichs "''des Schönen''" Ende ===
Bei dieser sehr kurzen Sage dürfte es sich um eine Kompilation von verschiedensten Sagenmotiven handeln: Nachdem ein Ritter Friedrich den Schönen etwas zu essen gegeben, wird dieser von Läusen befallen, von denen er sich nicht mehr reinigen kann und geht daran zugrunde.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/ritter_koenige_kaiser/friedrichsende.html Friedrichs Ende], Sagen.AT, eingesehen am 31. Dezember 2017</ref>
Bei dieser sehr kurzen Sage dürfte es sich um eine Kompilation von verschiedensten Sagenmotiven handeln: Nachdem ein Ritter Friedrich "''den Schönen''" etwas zu essen gegeben hat, wird dieser von Läusen befallen, von denen er sich nicht mehr reinigen kann und geht daran zugrunde.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/ritter_koenige_kaiser/friedrichsende.html Friedrichs Ende], Sagen.AT, eingesehen am 31. Dezember 2017</ref>


== Friedrich der Schöne in der Literatur ==
== Friedrich "''der Schöne''" in der Literatur ==
* [[w:Friedrich Schiller|Friedrich Schiller]]: ''Deutsche Treue'', Gedicht aus dem Gedichtzyklus "Die Horen" (1795) [http://www.friedrich-schiller-archiv.de/gedichte-schillers/kurze-gedichte/deutsche-treue/ digital]  
* [[w:Friedrich Schiller|Friedrich Schiller]]: ''Deutsche Treue'', Gedicht aus dem Gedichtzyklus "Die Horen" (1795) [http://www.friedrich-schiller-archiv.de/gedichte-schillers/kurze-gedichte/deutsche-treue/ digital]  
* [[w:Ludwig Uhland|Ludwig Uhland]]: ''Ludwig der Baier(!)'', Schauspiel (1819) [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-4062 digital]
* [[w:Ludwig Uhland|Ludwig Uhland]]: ''Ludwig der Baier(!)'', Schauspiel (1819) [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-4062 digital]
== Ausstellungen ==
* ''Verbündet. Verfeindet. Verschwägert. Bayern und Österreich'', Bayerische Landesausstellung (2012), [[w:Burghausen|Burghausen]], [[Mattighofen]] und [[Braunau]]<ref name ="Schubert360">vgl. Alexander Schubert: ''Auferstehung der mittelalterlichen Herrscher?''. Die Habsburger im Museum. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] (Hrsg.): ''König Rudolf I. und der Aufstieg des Hauses Habsburg im Mittelalter''. WBG Academic, Darmstadt, 2019. ISBN 978-3-534-27125-2. S. 360</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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