Die Freien von Raxendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 25. August 1459 ließ [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] in [[Krems an der Donau|Krems]] eine Urkunde ausstellen, in welcher er die Sonderstellung des Ortes Raxendorf und dessen damalige Privilegien bestätigte. Diese Privilegien bezogen sich nicht nur auf Raxendorf, sondern auch auf 10 weitere Orte in dessen Umgebung, die in der Urkunde als "Freigrafschaft Weitenegg" zusammengefasst wurden.<ref name ="Ranna69">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna'', S. 69</ref> Die tatsächliche Herkunft dieser Privilegien und die Fragen, warum sie erteilt wurden und wer sie erteilt hat, ist bisher nicht eindeutig geklärt.<ref name ="Ranna70">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 70</ref> Eine Originalurkunde, welche die Herkunft dieser Rechte und von wem sie ursprünglich verliehen worden waren, erklären könnte, ist bisher nicht entdeckt worden. Die sogenannten "Raxendorfer Privilegien" wurden noch in den Jahren 1660, 1699 und 1716 erneut von den Landesfürsten des [[Herzogtum Österreich|Erzherzogtums Österreich]] bestätigt.<ref name ="sagenwachau">vgl.[http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/raxendorf.html Die Rechte der Raxendorfer], Sagen.AT, abgerufen am 8. Jänner 2021</ref>
Am 25. August 1459 ließ [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] in [[Krems an der Donau|Krems]] eine Urkunde ausstellen, in welcher er die Sonderstellung des Ortes Raxendorf und dessen damalige Privilegien bestätigte. Diese Privilegien bezogen sich nicht nur auf Raxendorf, sondern auch auf 10 weitere Orte in dessen Umgebung, die in der Urkunde als "Freigrafschaft Weitenegg" zusammengefasst wurden.<ref name ="Ranna69">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna'', S. 69</ref> Die tatsächliche Herkunft dieser Privilegien und die Fragen, warum sie erteilt wurden und wer sie erteilt hat, ist bisher nicht eindeutig geklärt.<ref name ="Ranna70">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 70</ref> Eine Originalurkunde, welche die Herkunft dieser Rechte und von wem sie ursprünglich verliehen worden waren, erklären könnte, ist bisher nicht entdeckt worden. Die sogenannten "Raxendorfer Privilegien" wurden noch in den Jahren 1660, 1699 und 1716 erneut von den Landesfürsten des [[Herzogtum Österreich|Erzherzogtums Österreich]] bestätigt.<ref name ="sagenwachau">vgl.[http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/raxendorf.html Die Rechte der Raxendorfer], Sagen.AT, abgerufen am 8. Jänner 2021</ref>


Bei den Rechten der "Freien von Raxendorf" handelte sich nicht nur um die Ausübung einer eigenen Gerichtsbarkeit oder die Befreiung von jeder Zoll- und Mautgebühr, sondern auch um Rechte, die für die Geschichtsforschung sonderbar wirken wie, dass zum Beispiel, wenn ein Raxendorfer bei Hof erscheint, die Pferde des Herzogs aus dem Stall geführt werden müssen, damit die Pferde der Raxendorfer hineingestellt werden konnten und Ähnliches.<ref name ="sagenwachau"/>  
Bei den Rechten der "Freien von Raxendorf" handelte sich nicht nur um die Ausübung einer eigenen Gerichtsbarkeit oder die Befreiung von jeder Zoll- und Mautgebühr, sondern auch um Rechte, die für die Geschichtsforschung sonderbar wirken wie, dass zum Beispiel, wenn ein Raxendorfer bei Hof erscheint, die Pferde des Herzogs aus dem Stall geführt werden müssen, damit die Pferde der Raxendorfer hineingestellt werden konnten und Ähnliches.<ref name ="sagenwachau"/> In einer Urkunde aus dem Jahr 1284 wird das Bestehen eines "Freiengerichtes" anlässlich eines Rechtstreites von [[Otto I. von Maissau|Otto von Maissau]], damals Landrichter des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], und vom Burggraf von [[Weitenegg]] bestätigt.<ref name ="wiege55">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 55</ref>


Was den tatsächlichen Hintergrund der sogenannten "Raxendorfer Privilegien" betrifft, dürften diese entweder von den "Freien" selbst geschaffen worden sein, um ihr Zusammenleben zu organisieren oder auf eine ältere Grundherrschaft zurückgehen, nach deren Beendigung die Privilegien ihre Gültigkeit behalten hatten.<ref name ="wiege60">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 60</ref> Inge Resch-Rauter hat die Theorie aufgestellt, dass die Vorfahren der "Freien von Raxendorf" ursprünglich Untertanen des [[w:Rugier|Rugierkönigs]] waren und ihre Rechte aus der Zeit seiner Herrschaft stammen.<ref name ="wiege62">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 62</ref> Ein entscheidendes Argument für ihre Theorie ist, dass [[Pöggstall]]  (erstmas 1134 genannt), der spätere Hauptort in jenem Gebiet, wo die sogenannten "Freien von Raxendorf" ansässig waren, weder in der Urkunde aus dem Jahr 1284 noch in der Bestätigung von Kaiser Friedrich III. vorkommt. Daraus schließt sie, dass die Rechte der "Freien" erstmals erteilt wurden, als Pöggstall noch nicht existiert hat.<ref name ="wiege59">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 59</ref>
Was den tatsächlichen Hintergrund der sogenannten "Raxendorfer Privilegien" betrifft, dürften diese entweder von den "Freien" selbst geschaffen worden sein, um ihr Zusammenleben zu organisieren oder auf eine ältere Grundherrschaft zurückgehen, nach deren Beendigung die Privilegien ihre Gültigkeit behalten hatten.<ref name ="wiege60">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 60</ref> Inge Resch-Rauter hat die Theorie aufgestellt, dass die Vorfahren der "Freien von Raxendorf" ursprünglich Untertanen des [[w:Rugier|Rugierkönigs]] waren und ihre Rechte aus der Zeit seiner Herrschaft stammen.<ref name ="wiege62">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 62</ref> Ein entscheidendes Argument für ihre Theorie ist, dass [[Pöggstall]]  (erstmas 1134 genannt), der spätere Hauptort in jenem Gebiet, wo die sogenannten "Freien von Raxendorf" ansässig waren, weder in der Urkunde aus dem Jahr 1284 noch in der Bestätigung von Kaiser Friedrich III. vorkommt. Daraus schließt sie, dass die Rechte der "Freien" erstmals erteilt wurden, als Pöggstall noch nicht existiert hat.<ref name ="wiege59">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 59</ref>
 
== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
* Der Fürsten, Herzog oder König, der in der Sage, welche in der Wachau spielt, von Bauersleuten versteckt und in Sicherheit gebracht wird, hat dort keinen Namen. Später wurde die Sage auf [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''"]], der als der "letzte Babenberger" gilt, übertragen.<ref name ="floßmann235">vgl. Gerhard Floßmann: ''Die Freien von Raxendorf'', 2017, S. 235</ref> Inwieweit hier die Sagenbildung um die Kuenringer eine Rolle gespielt haben könnte, wäre noch wissenschaftlich zu untersuchen, da die Sagen- und Legendenbildung um Friedrich "''den Streitbaren''" gewöhnlich auf einen anderen Teil des heutigen Niederösterreichs und die Stadt Wien beschränkt ist. Außerdem dürfte die Sage von den Freien von Raxendorf auch das Vorbild für weitere Sage sein, die in Südtirol spielt und in welcher ein anderer [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich]] ("Friedl mit der leeren Tasche") vom Ahnherren der Grafen Hendl, der hier noch ein Müller beziehungsweise Bauer ist, ebenfalls mit Hilfe eines Misttransportes in Sicherheit gebracht wird.<ref name ="sagenitalien">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/italien/meran/flucht_herzog_friedrich.html Herzog Friedrich auf der Flucht], Sagen.AT, abgerufen am 8. Jänner 2021</ref> Hier könnte Friedrich "''der Streitbare''" das Bindeglied sein.<ref group="A">In diesem Zusammenhang ist nicht uninteressant, dass der Sohn und Neffe der letzten Rugierkönige beziehungsweise letzter Rugierkönig ein gewisser Frederich war. Vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 142</ref>  
* Der Fürsten, Herzog oder König, der in der Sage, welche in der Wachau spielt, von Bauersleuten versteckt und in Sicherheit gebracht wird, hat dort keinen Namen. Später wurde die Sage auf [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''"]], der als der "letzte Babenberger" gilt, übertragen.<ref name ="floßmann235">vgl. Gerhard Floßmann: ''Die Freien von Raxendorf'', 2017, S. 235</ref> Inwieweit hier die Sagenbildung um die Kuenringer eine Rolle gespielt haben könnte, wäre noch wissenschaftlich zu untersuchen, da die Sagen- und Legendenbildung um Friedrich "''den Streitbaren''" gewöhnlich auf einen anderen Teil des heutigen Niederösterreichs und die Stadt Wien beschränkt ist. Außerdem dürfte die Sage von den Freien von Raxendorf auch das Vorbild für weitere Sage sein, die in Südtirol spielt und in welcher ein anderer [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich]] ("Friedl mit der leeren Tasche") vom Ahnherren der Grafen Hendl, der hier noch ein Müller beziehungsweise Bauer ist, ebenfalls mit Hilfe eines Misttransportes in Sicherheit gebracht wird.<ref name ="sagenitalien">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/italien/meran/flucht_herzog_friedrich.html Herzog Friedrich auf der Flucht], Sagen.AT, abgerufen am 8. Jänner 2021</ref> Hier könnte Friedrich "''der Streitbare''" das Bindeglied sein.<ref group="A">In diesem Zusammenhang ist nicht uninteressant, dass der Sohn und Neffe der letzten Rugierkönige beziehungsweise letzter Rugierkönig ein gewisser Frederich war. Vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 142</ref>  
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