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Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, worauf auch der Dachstuhl hindeutet, denn das Holz desselben wurde um 1484 geschlägert.<ref>''Ergänzende Anmerkung: Laut freundlicher Mitteilung von Elisabeth Wächter vom Team Dr. Grabner gibt es schon Dendroergebnisse von dem Roofs-Projekt vom Dachstuhl der Pfarrkirche: der Großteil der Proben habe das Jahr 1484 ergeben.'' In: Wolfgang Strasser: ''Holzdatierungen Empore'' (Pfarrkirche zum hl. Apostel Jakobus dem Älteren Faistenau, Land Salzburg), Salzburg 2017, o.p. [S. 2].</ref> Am 25. Juli 1517 weihte der [[w:Bistum Chiemsee|Bischof von Chiemsee]], [[w:Berthold Pürstinger]], den um die Kirche liegenden Friedhof, tags darauf [[w:Konsekration|konsekrierte]] er zwei Altäre: den nördlichen, [[w:Evangelienseite|evangelienseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Frauen [[w:Maria (Mutter Jesu)|Maria]]'', ''[[w:Maria Magdalena]]'' und ''[[w:Anna (Heilige)|Anna]]'', und den südlichen, [[w:Epistelseite|epistelseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Männer [[w:Georg (Heiliger)|Georg]]'', ''[[w:Markus (Evangelist)|Markus]]'' und ''[[w:Florian von Lorch|Florian]]''.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br/>Bei der Weihe der Kirche 1517 war sie fast vollständig mit [[w:Fresko|Fresken]] versehen, die durch hoch liegende Fenster belichtet wurden. Sichtbar sind noch die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen, und zwar in der westlichen die hll. ''[[w:Rupert von Salzburg|Rupert]]'', ''[[w:Virgil von Salzburg|Virgil]]'' und ''[[w:Verkündigung#Mariä Verkündigung|Mariæ Verkündigung]]'' durch den Erzengel ''[[w:Gabriel (Erzengel)|Gabriel]]'', in der östlichen Szenen aus der ''[[w:Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende|Passion Christi]]'': ''Christus vor Kaiphas'' und ''Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld'', dann ''Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße'' und die ''Gefangennahme Jesu Christi''.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 legte man die übermalte Fresken mit dargestellter Datierung ''1517'' frei, die 1980 an den Seitenwänden aufgefundenen Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet. | Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, worauf auch der Dachstuhl hindeutet, denn das Holz desselben wurde um 1484 geschlägert.<ref>''Ergänzende Anmerkung: Laut freundlicher Mitteilung von Elisabeth Wächter vom Team Dr. Grabner gibt es schon Dendroergebnisse von dem Roofs-Projekt vom Dachstuhl der Pfarrkirche: der Großteil der Proben habe das Jahr 1484 ergeben.'' In: Wolfgang Strasser: ''Holzdatierungen Empore'' (Pfarrkirche zum hl. Apostel Jakobus dem Älteren Faistenau, Land Salzburg), Salzburg 2017, o.p. [S. 2].</ref> Am 25. Juli 1517 weihte der [[w:Bistum Chiemsee|Bischof von Chiemsee]], [[w:Berthold Pürstinger]], den um die Kirche liegenden Friedhof, tags darauf [[w:Konsekration|konsekrierte]] er zwei Altäre: den nördlichen, [[w:Evangelienseite|evangelienseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Frauen [[w:Maria (Mutter Jesu)|Maria]]'', ''[[w:Maria Magdalena]]'' und ''[[w:Anna (Heilige)|Anna]]'', und den südlichen, [[w:Epistelseite|epistelseitigen]] zu Ehren der drei ''hll. Männer [[w:Georg (Heiliger)|Georg]]'', ''[[w:Markus (Evangelist)|Markus]]'' und ''[[w:Florian von Lorch|Florian]]''.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br/>Bei der Weihe der Kirche 1517 war sie fast vollständig mit [[w:Fresko|Fresken]] versehen, die durch hoch liegende Fenster belichtet wurden. Sichtbar sind noch die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen, und zwar in der westlichen die hll. ''[[w:Rupert von Salzburg|Rupert]]'', ''[[w:Virgil von Salzburg|Virgil]]'' und ''[[w:Verkündigung#Mariä Verkündigung|Mariæ Verkündigung]]'' durch den Erzengel ''[[w:Gabriel (Erzengel)|Gabriel]]'', in der östlichen Szenen aus der ''[[w:Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende|Passion Christi]]'': ''Christus vor Kaiphas'' und ''Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld'', dann ''Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße'' und die ''Gefangennahme Jesu Christi''.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 legte man die übermalte Fresken mit dargestellter Datierung ''1517'' frei, die 1980 an den Seitenwänden aufgefundenen Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet. | ||
=== 1622 === | === 1622 === | ||
[[Datei:Vikariatshaus Faistenau Photo Karl Hintner Salzburg (1828–1904) Nr. 105725.jpeg||mini|sp. "Reitershausen" (1324–1622)<ref>Das Haus Kühbergstr. 2. wurde "Pfaffsteg" und "Gasteg" genannt. In ihm konnten Thalgauer Geistliche übernachten und ihre Pferde einstellen. Mit dem Bau des Vikariatshauses neben der Kirche im Jahr 1622 verlor das Haus seine ursprüngliche Bestimmung.</ref>]] | [[Datei:Vikariatshaus Faistenau Photo Karl Hintner Salzburg (1828–1904) Nr. 105725.jpeg|left|mini|sp. "Reitershausen" (1324–1622)<ref>Das Haus Kühbergstr. 2. wurde "Pfaffsteg" und "Gasteg" genannt. In ihm konnten Thalgauer Geistliche übernachten und ihre Pferde einstellen. Mit dem Bau des Vikariatshauses neben der Kirche im Jahr 1622 verlor das Haus seine ursprüngliche Bestimmung.</ref>]] | ||
Die aus Thalgau zur Seelsorge kommenden Hilfspriester konnten im sog. ''Gaststeghäusl'' Quartier nehmen. Als ein Thalgauer Hilfspriester auf seinem Heimweg von [[Hintersee (Flachgau)|Hintersee]] mit seinem Pferd in den Schneemassen beim Paulhäusl in Faistenau steckenblieb und ''elendiglich'' erfror, erhob das Domkapitel die Filialkirche zu einem Vikariat. Für den ersten Faistenauer [[w:Vikar]] (1622–1637), Johannes Christophorus Stängelmaÿr,<ref name="vikare">[https://res.icar-us.eu/index.php/Liste_der_Pfarrer_von_Faistenau Liste der Vikare von Faistenau]</ref> wurden sogleich drei Baumaßnahen ergriffen: Der Neubau eines Vikariatshaus nördlich der Kirche, eine Sakristei an der Südseite des Langhauses, anliegend noch eine Nothelfer-Kapelle, die noch erhalten ist. Für diese und die Sakristei wurde die Kirchenmauer an zwei Stellen aufgebrochen: für die Sakristei für eine Tür, für die Kapelle ein großer Durchbruch in Form eines Spitzbogens. | Die aus Thalgau zur Seelsorge kommenden Hilfspriester konnten im sog. ''Gaststeghäusl'' Quartier nehmen. Als ein Thalgauer Hilfspriester auf seinem Heimweg von [[Hintersee (Flachgau)|Hintersee]] mit seinem Pferd in den Schneemassen beim Paulhäusl in Faistenau steckenblieb und ''elendiglich'' erfror, erhob das Domkapitel die Filialkirche zu einem Vikariat. Für den ersten Faistenauer [[w:Vikar]] (1622–1637), Johannes Christophorus Stängelmaÿr,<ref name="vikare">[https://res.icar-us.eu/index.php/Liste_der_Pfarrer_von_Faistenau Liste der Vikare von Faistenau]</ref> wurden sogleich drei Baumaßnahen ergriffen: Der Neubau eines Vikariatshaus nördlich der Kirche, eine Sakristei an der Südseite des Langhauses, anliegend noch eine Nothelfer-Kapelle, die noch erhalten ist. Für diese und die Sakristei wurde die Kirchenmauer an zwei Stellen aufgebrochen: für die Sakristei für eine Tür, für die Kapelle ein großer Durchbruch in Form eines Spitzbogens. | ||
=== ab 1684 === | === ab 1684 === | ||
Zwischen ca. 1684 und 1716 wurden das Gotteshaus umgestaltet und mit neu ausgestattet. Das betraf die Anschaffung zweier neuer Seitenaltäre, einer Turmuhr mit zwei [[w:Zifferblättern]] im Jahr 1688 und den Zubau eines neuen Chores 1691 mit anliegender neuer Sakristei. Im Westen der Kirche wurde eine freitragende Betempore eingezogen, wobei die alte Sakristeitür zugemauert wurde. Vermutlich wurden dabei auch die Fresken überstrichen.<br/>Vermutlich in Hinblick auf einen größeren und höheren Kirchenneubau, ähnlich wie bei der Pfarrkirche zu Thalgau, erhöhte man 1707 den gotischen Kirchturm. Er erhielt ein achteckiges Glockengeschoß, das nach oben in einen dreifach gegliederten Zwiebelhelm übergeht. Bekrönt wird der Turmhelm mit einem Lothringer Kreuz, das auf einer vergoldeten Turmkugel steht. Die Helm-Zwiebeln waren später mit rot gestrichenen Holzschindeln gedeckt,<ref>''ÖKT 10/1''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, I. Teil: Die Gerichtsbezirke St. Gilgen, Neumarkt, Thalgau, Wien 1913, S. 206.</ref> 1956 erhielt der Turm eine Kupferblecheindeckung, die 1976 komplett erneuert werden musste.<ref>Die Blechplatten waren 1956 zu klein zugeschnitten worden, die daher vorhandenen Glossen und Spalten wurden daraufhin mit Wülsten aus Teer und Gummi abgedeckt. Trotzdem drang Wasser ein, das den kunstvoll konstruierten Dachstuhl bedrohte.</ref>In der funktionslos gewordenen Glockenstube, mit dreibogigen Schallfenstern und doppelten romanischen Säulen,<ref>die Schallfenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zugemauert und weiß gekalkt</ref> wurde die von Jeremias Sauter 1688 angefertigte Turmuhr untergebracht.<br />Nach der Erhöhung des Kirchturms wollte man die „Neue Kirche“ realisieren, da auch schon 6000 fl. dafür angespart worden waren. Es kam aber nicht dazu. Stattdessen schlugen der Pfleger und der Pfarrer von Thalgau<ref>''G. Friedrich Freyherr von Gabelcoven''. Siehe: RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Liste der Pfarrer von Thalgau [http://www.res.icar-us.eu/index.php?title=Liste_der_Pfarrer_von_Thalgau], aufgerufen am 24. Jänner 2015.</ref> u. a. vor, ''ein neues'' (Gewölbe) ''oben an dem Chore'' aufzubrechen, möglicherweise der Zeitpunkt, an dem die Kirche nach Osten hin mit einem vergrößerten Chor 1720<ref name="Schematismus 1957"/> verlängert wurde. Im Weiteren wurden die im Scheitelpunkt der Stichkappen liegenden Fenster zugemauert und darunter große Fenster ausgebrochen. Die Kirche war bis dahin fast vollständig mit Fresken versehen, die durch die hoch liegenden Fenster belichtet wurden. | Zwischen ca. 1684 und 1716 wurden das Gotteshaus umgestaltet und mit neu ausgestattet. Das betraf die Anschaffung zweier neuer Seitenaltäre, einer Turmuhr mit zwei [[w:Zifferblättern]] im Jahr 1688 und den Zubau eines neuen Chores 1691 mit anliegender neuer Sakristei. Im Westen der Kirche wurde eine freitragende Betempore eingezogen, wobei die alte Sakristeitür zugemauert wurde. Vermutlich wurden dabei auch die Fresken überstrichen.<br/>Vermutlich in Hinblick auf einen größeren und höheren Kirchenneubau, ähnlich wie bei der Pfarrkirche zu Thalgau, erhöhte man 1707 den gotischen Kirchturm. Er erhielt ein achteckiges Glockengeschoß, das nach oben in einen dreifach gegliederten Zwiebelhelm übergeht. Bekrönt wird der Turmhelm mit einem Lothringer Kreuz, das auf einer vergoldeten Turmkugel steht. Die Helm-Zwiebeln waren später mit rot gestrichenen Holzschindeln gedeckt,<ref>''ÖKT 10/1''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, I. Teil: Die Gerichtsbezirke St. Gilgen, Neumarkt, Thalgau, Wien 1913, S. 206.</ref> 1956 erhielt der Turm eine Kupferblecheindeckung, die 1976 komplett erneuert werden musste.<ref>Die Blechplatten waren 1956 zu klein zugeschnitten worden, die daher vorhandenen Glossen und Spalten wurden daraufhin mit Wülsten aus Teer und Gummi abgedeckt. Trotzdem drang Wasser ein, das den kunstvoll konstruierten Dachstuhl bedrohte.</ref>In der funktionslos gewordenen Glockenstube, mit dreibogigen Schallfenstern und doppelten romanischen Säulen,<ref>die Schallfenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zugemauert und weiß gekalkt</ref> wurde die von Jeremias Sauter 1688 angefertigte Turmuhr untergebracht.<br />Nach der Erhöhung des Kirchturms wollte man die „Neue Kirche“ realisieren, da auch schon 6000 fl. dafür angespart worden waren. Es kam aber nicht dazu. Stattdessen schlugen der Pfleger und der Pfarrer von Thalgau<ref>''G. Friedrich Freyherr von Gabelcoven''. Siehe: RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Liste der Pfarrer von Thalgau [http://www.res.icar-us.eu/index.php?title=Liste_der_Pfarrer_von_Thalgau], aufgerufen am 24. Jänner 2015.</ref> u. a. vor, ''ein neues'' (Gewölbe) ''oben an dem Chore'' aufzubrechen, möglicherweise der Zeitpunkt, an dem die Kirche nach Osten hin mit einem vergrößerten Chor 1720<ref name="Schematismus 1957"/> verlängert wurde. Im Weiteren wurden die im Scheitelpunkt der Stichkappen liegenden Fenster zugemauert und darunter große Fenster ausgebrochen. Die Kirche war bis dahin fast vollständig mit Fresken versehen, die durch die hoch liegenden Fenster belichtet wurden. |
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