Tamás Erdődy: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Sixte de Bourbon-Parme 1914.jpg|miniatur|120px|Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, 1914]]
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[[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]]
[[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]]
Am 8. Februar traf Tamás Erdődy zum ersten Mal auf Kaiser Karl I., der ihn fragte, ob er für ihn in einer sehr wichtigen Mission in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten Sixtus-Affäre. Karl weihte ihn daraufhin ein, "dass es sich um mit Frankreich angefangene Friedensverhandlung handle."<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917-1918|Seiten=6}}</ref>  
Am 8. Februar traf Tamás Erdődy zum ersten Mal auf Kaiser Karl I., der ihn fragte, ob er für ihn in einer sehr wichtigen Mission in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten Sixtus-Affäre. Karl weihte ihn daraufhin ein, "dass es sich um mit Frankreich angefangene Friedensverhandlungen handle."<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917-1918|Seiten=6}}</ref>  


Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte,<ref>[https://www.archivinformationssystem.at/bild.aspx?VEID=4028356&DEID=10&SQNZNR=8 Stadtplan Neuchâtel], Webseite www.archivinformationssystem.at, abgerufen am 7. April 2021</ref> wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefe etwas wüsste. Erdődy war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass mit diesen Schreiben der Kaiser beabsichtigte, mit der Entente Kontakt aufzunehmen, um hinter dem Rücken des großen Verbündeten Deutschland Bedingungen über einen Sonderfrieden auszuhandeln.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref>   
Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte,<ref>[https://www.archivinformationssystem.at/bild.aspx?VEID=4028356&DEID=10&SQNZNR=8 Stadtplan Neuchâtel], Webseite www.archivinformationssystem.at, abgerufen am 7. April 2021</ref> wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefe etwas wüsste.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref>   


Tamás Erdődy fuhr noch am 8. Februar vom Westbahnhof über Innsbruck und [[Feldkirch]] mit dem Abendzug in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Zürich|Zürich]] übernachtete.  
Tamás Erdődy fuhr noch am 8. Februar vom Westbahnhof mit dem Abendzug über Innsbruck und [[Feldkirch]] in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Zürich|Zürich]] übernachtete. Am 10. Februar traf er in [[w:Bern|Bern]] den österreichischen Gesandten, [[w:Oberst|Oberst]] von Einem, dem er die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der Oberst, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Den 12. Februar nutzte er für einen Ausflug nach [[w:Interlaken|Interlaken]], ehe Erdődy am 13. als "Herr Waldmayer, Kaufmann aus [[Bregenz]]" mit dem Zug nach Neuchâtel weiterfuhr, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen.  




in [[w:Bern|Bern]] dem österreichischen Gesandten, General von Einem, die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der General, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Anschließend fuhr Erdődy mit dem Zug nach Neuchâtel weiter, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen. Obwohl er unterwegs bemerkte, dass ihm tatsächlich jemand folgte, gelang es ihm, seine Verfolger abzuschütteln und die beiden Briefe auftragsgemäß an Zitas Brüder zu übergeben. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an und wurde noch in Neuchâtel auf dem Weg zum Bahnhof überfallen. Es gelang ihm aber auch hier glücklich zu entkommen und nach einer neuerlichen Zwischenstation bei General von Einem in Bern, konnte er ohne weitere Zwischenfälle Wien erreichen. Dort fuhr er mit dem Auto nach Baden und übergab das Antwortschreiben der Bourbonen-Prinzen einem sehr zufriedenen Karl.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=69 bis 83}}</ref>
Obwohl er unterwegs bemerkte, dass ihm tatsächlich jemand folgte, gelang es ihm, seine Verfolger abzuschütteln und die beiden Briefe auftragsgemäß an Zitas Brüder zu übergeben. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an und wurde noch in Neuchâtel auf dem Weg zum Bahnhof überfallen. Es gelang ihm aber auch hier glücklich zu entkommen und nach einer neuerlichen Zwischenstation bei General von Einem in Bern, konnte er ohne weitere Zwischenfälle Wien erreichen. Dort fuhr er mit dem Auto nach Baden und übergab das Antwortschreiben der Bourbonen-Prinzen einem sehr zufriedenen Karl.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=69 bis 83}}</ref>


==== Zweite Fahrt in die Schweiz am 16. März 1917 ====
==== Zweite Fahrt in die Schweiz am 16. März 1917 ====
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