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[[File:Linz Landhaus-01.jpg|thumb|Das Linzer Landhaus mit der Minoritenkirche heute. Das frühere Franziskanerkloster, das unter Kaiser Joseph II. aufgelassen wurde, war eine jener religiösen Einrichtungen, die von Eberhard (III.) von Wallsee gefördert wurden. Dass er oder sein gleichnamiger Vater allerdings die Minoritenkirche erbauen ließ, wie in der älteren Literatur behauptet, ist inzwischen widerlegt.]] | [[File:Linz Landhaus-01.jpg|thumb|Das Linzer Landhaus mit der Minoritenkirche heute. Das frühere Franziskanerkloster, das unter Kaiser Joseph II. aufgelassen wurde, war eine jener religiösen Einrichtungen, die von Eberhard (III.) von Wallsee gefördert wurden. Dass er oder sein gleichnamiger Vater allerdings die Minoritenkirche erbauen ließ, wie in der älteren Literatur behauptet, ist inzwischen widerlegt.]] | ||
'''Eberhard (III.<ref group="A">Die Nummerierung orientiert sich an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur meistens als Eberhard V. gezählt.</ref>) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert, um 1290; † [[21. April]] [[1371]]) war ein einflussreicher Adeliger im heutigen Bundesland Oberösterreich, wo er viele Jahre als "Landrichter ob der Enns"<ref group="A">Der Landrichter ob der Enns gilt als einer der Vorläufer der späteren Landeshauptleute der Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.</ref> tätig war. Er war für | '''Eberhard (III.<ref group="A">Die Nummerierung orientiert sich an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur meistens als Eberhard V. gezählt.</ref>) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert, um 1290; † [[21. April]] [[1371]]) war ein einflussreicher Adeliger im heutigen Bundesland Oberösterreich, wo er viele Jahre als "Landrichter" beziehungsweise "Hauptmann ob der Enns"<ref group="A">Der Landrichter ob der Enns gilt als einer der Vorläufer der späteren Landeshauptleute der Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich. Unter Eberhard finden sich für diese Amt unterschiedliche Bezeichungen: zunächst "Landrichter ob Enns", seit ca. 1330 "Pfleger ob der Enns", "Landvogt" und "Hauptmann zu Linz". 1337 setzte sich die Bezeichnung "Hauptmann ob der Enns" durch. Für Verwirrungen sorgt seit damals aber, dass der "Hauptmann ob der Enns" bald seine eigenen Landrichter beschäftigen durfe. Vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 42, Fußnote 2</ref> tätig war. Er war für die Landesfürsten des Herzogtums Österreich eine wichtige Stütze bei ihren Auseinandersetzungen mit der [[Heinrich VII. von Schaunberg|Grafenfamilie der Schaunberger] und gilt als Gründer des [[w:Stift Schlierbach|Zisterzienserstiftes Schlierbach]]. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
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== Leben == | == Leben == | ||
1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 56</ref> Im Juni 1327 zählte er zu jenen Adeligen, welche während der Auseinandersetzungen der Habsburger mit dem [[w:Johann I. (Böhmen)|böhmischen König]] und dem [[w:Karl I. (Ungarn)|ungarischen König]] die damalige Grenze zwischen dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] und dem Herzogtum Österreich verteidigten. Als 1328 mit dem ungarischen König in [[Bruck an der Leitha]] ein Friedensvertrag geschlossen wurde (Vertrag vom 21. September 1328) wird er in diesem ausdrücklich genannt.<ref name="Doblinger40">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 40</ref> Im Frühjahr 1336 wurde Eberhard (III.) auf der Feste Guntersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) während eines weiteren Feldzuges des böhmischen Königs nördlich der Donau belagert und geriet gemeinsam mit anderen Adeligen bei der Eroberung der Feste in dessen Gefangenschaft, aus der er bereits im Herbst wieder freigekommen sein muss, da er als Bürge für Geldverpflichtungen in jenem Vertrag genannt wird, den die Herzöge von Österreich und der böhmische König am 11. Oktober 1336 in [[Enns]] schlossen.<ref name="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> | 1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 56</ref> Im Juni 1327 zählte er zu jenen Adeligen, welche während der Auseinandersetzungen der Habsburger mit dem [[w:Johann I. (Böhmen)|böhmischen König]] und dem [[w:Karl I. (Ungarn)|ungarischen König]] die damalige Grenze zwischen dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] und dem Herzogtum Österreich verteidigten. Als 1328 mit dem ungarischen König in [[Bruck an der Leitha]] ein Friedensvertrag geschlossen wurde (Vertrag vom 21. September 1328) wird er in diesem ausdrücklich genannt.<ref name="Doblinger40">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 40</ref> Im Frühjahr 1336 wurde Eberhard (III.) auf der Feste Guntersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) während eines weiteren Feldzuges des böhmischen Königs nördlich der Donau belagert und geriet gemeinsam mit anderen Adeligen bei der Eroberung der Feste in dessen Gefangenschaft, aus der er bereits im Herbst wieder freigekommen sein muss, da er als Bürge für Geldverpflichtungen in jenem Vertrag genannt wird, den die Herzöge von Österreich und der böhmische König am 11. Oktober 1336 in [[Enns]] schlossen.<ref name="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> Eberhard (III.) gehörte auch zu jenen Adeligen, die 1355 den Schwur auf die "[[w:Rudolfinische Hausordnung#Die "Albrechtinische Hausordnung" (1355)|Albertinische Hausordnung]]" leisteten.<ref name ="Doblinger47">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 47</ref> | ||
Eberhard (III.) gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. | Eberhard (III.) gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Aus den durch diesen Tausch erworbenen landesfürstlichen Pfandschaften erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften [[w:Burgruine Falkenstein (an der Ranna)|Falkenstein]] (Teil der Gemeinde [[Hofkirchen im Mühlkreis]]), [[w:Burgruine Waxenberg|Waxenberg]] (Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]]) und [[w:Schloss Ottensheim|Ottensheim]] (Teil der Gemeinde [[Ottensheim]]). 1333 kaufte Eberhard (III.) von der Familie [[Prüschenk (Familie)|Prueschenk]], Lehensleute der Grafenfamilie von Schaunberg, das "freie Eigen" [[w:Burgruine Freudenstein|Freudenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Feldkirchen an der Donau]]).<ref name="Doblinger43">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43</ref> Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen Grafenfamilie von Schaunberg gelang, ihre Reichsfreiheit gegenüber den Habsburgern zu behaupten und zwischen dem gräflichen Hauptbesitz und ihren Besitzungen im Attergau ein geschlossenes eigenes Territorium aufzubauen.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 42f.</ref> | ||
Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Anna von Losenstein | Eberhard (III.) war 1335 in die Fehde seiner Verwandten Reinprecht (I.) und Friedrich (II.) von Wallsee zu [[Enns]] mit Jans von Kapellen, dem Ehemann seiner Schwester Kunigunde, verwickelt, die erst 1341 durch einen Schiedsspruch von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") beigelegt wurde.<ref name="Doblinger43"/> 1345 führte seine Familie eine Fehde mit der böhmischen Adelsfamilie von Rosenberg, die 1346 durch [[Karl IV. (HRR)|Markgraf Karl I. von Mähren]], dem späteren Kaiser Karl IV., auf Wunsch des Herzogs beigelegt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43f.</ref> Als "Hauptmann ob der Enns" wurde Eberhard (III.), neben anderen Familienmitgliedern, außerdem in eine weitere Fehde zwischen Adeligen des Herzogtums Österreich und des böhmischen Königreiche verwickelt, die alle durch verschiedene Ehen miteinander verwandt waren. Diese Fehde entwickelte sich um 1351/52 zu einem auf weitere Länder übergreifenden Konflikt, der erst am 2. Mai 1352 durch einen Schiedsspruch des späteren Kaisers Karl teilweise beendet wurde. Eine endgültige Aussöhnung gelang aber erst im August desselben Jahres.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 44f.</ref> Nach der "Mattseer Chronik" soll Eberhard (III.) 1353 außerdem einen Einfall in Gebiet des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] um [[Straßwalchen]] und [[Neumarkt]] unternommen haben.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 46f.</ref> | ||
== Klostergründungen und kirchliche Förderung == | |||
Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Anna von Losenstein stiftete Eberhard (III.) zwei Zisterzienserklöster. | |||
* 1336 stiftete er zusammen mit Anna in der Herrschaft Säusenstein (heute Teil der Gemeinde [[Ybbs an der Donau]]), die durch seine erste Ehe in seinen Besitz gekommen war, ein [[w:Stift Säusenstein|Zisterzienserstift]]<ref group="A">Das Zisterzienserstift Säusenstein ist nicht erhalten, es wurde unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] aufgelöst.</ref> (Gründungsurkunde vom 19. August 1336), wo das Stifterehepaar später auch beigesetzt wurde. Die Zisterzienser kamen aus dem Kloster von [[Wilhering]].<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41 und S. 42</ref> | |||
* Um 1355 gelangte Eberhard außerdem in den Besitz der Burg Schlierbach (heute Teil der Gemeinde [[Schlierbach]]), die er 1355 zum Standort eines von ihm und Anna gestifteten Zisterzienserinnenklosters<ref group="A">Das Zisterzienserinnenkloster löste sich während der Reformation auf und wurde um 1620 zu einem Zisterzienserstift, das zu den bedeutendsten Klöstern im heutigen Oberösterreich zählt und bis heute erfolgreich besteht.</ref> machte. Die Zisterzienserinnen wurden aus dem schwäbischen Kloster [[w:Baindt|Baindt]] geholt, wo einst eine Schwester seines [[Eberhard I. von Wallsee|gleichnamigen Großvaters]] Nonne gewesen war. Als mögliche Ursache für diese Stiftung gilt der Tod der beiden bereits erwachsenen Söhne von Eberhard und Anna, durch welchen auch der Weiterbestand von Eberhards Familienzweig gefährdet schien.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 45f.</ref> | |||
Eberhard (III.) förderte außerdem das [[w:Minoritenkirche (Linz)#Historisches|Franziskanerkloster]] (gegründet um 1236, aufgelassen unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]]) in Linz.<ref name ="Doblinger41-FN4">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41, mit Fußnote</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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