Friedrich der Schöne: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herrschaften - Überblick ==
== Herrschaften - Überblick ==
[[File:FridrichSlicny.jpg|thumb|Ein Siegel von Friedrich dem Schönen]]
Friedrich "''der Schöne''" herrschte über folgende Länder und Territorien:  
Friedrich "''der Schöne''" herrschte über folgende Länder und Territorien:  
* Seit 1306/07 herrschte er bis zu seinem Tod über die Herzogtümer Österreich und Steier<ref name ="nieder115">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115</ref> sowie die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz seiner Familie waren. Offiziell übte er diese Herrschaft gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (bis zu dessen Tod) aus, wobei er meistens in den Herzogtümern und dieser in den "Vorderen Landen" wirkte. Zumindest "de jure" hatten seine übrigen Brüder ebenfalls Anteil an der Herrschaft (1306 offizielle Übertragung der Verwaltung der Herzogtümer Österreich und Steiermark an ihn und seine Brüder, am 17. September 1309 Gesamtbelehnung (nach erhaltenen Urkunden) durch den römisch-deutschen König [[w:Heinrich VII. (Luxemburg)|Heinrich VII.]] aus dem [[w:Luxemburg|Haus Luxemburg]]).<ref name ="nieder117">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 117</ref> Im Unterschied zu seinem Vater leistete Friedrich, nachdem er zum "römisch-deutschen" König gewählt worden war, keinen formalen Verzicht auf die Herrschaft. Im Zusammenhang mit seiner Eheschließung wurden zwar mit seinem Schwiegervater Abmachungen getroffen, dass Friedrich alleiniger Herr aller "habsburgischen Länder" sein sollte, doch dürften diese von Anfang an "totes Recht" gewesen sein.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref>  
* Seit 1306/07 herrschte er bis zu seinem Tod über die Herzogtümer Österreich und Steier<ref name ="nieder115">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 115</ref> sowie die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz seiner Familie waren. Offiziell übte er diese Herrschaft gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (bis zu dessen Tod) aus, wobei er meistens in den Herzogtümern und dieser in den "Vorderen Landen" wirkte. Zumindest "de jure" hatten seine übrigen Brüder ebenfalls Anteil an der Herrschaft (1306 offizielle Übertragung der Verwaltung der Herzogtümer Österreich und Steiermark an ihn und seine Brüder, am 17. September 1309 Gesamtbelehnung (nach erhaltenen Urkunden) durch den römisch-deutschen König [[w:Heinrich VII. (Luxemburg)|Heinrich VII.]] aus dem [[w:Luxemburg|Haus Luxemburg]]).<ref name ="nieder117">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 117</ref> Im Unterschied zu seinem Vater leistete Friedrich, nachdem er zum "römisch-deutschen" König gewählt worden war, keinen formalen Verzicht auf die Herrschaft. Im Zusammenhang mit seiner Eheschließung wurden zwar mit seinem Schwiegervater Abmachungen getroffen, dass Friedrich alleiniger Herr aller "habsburgischen Länder" sein sollte, doch dürften diese von Anfang an "totes Recht" gewesen sein.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref>  
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== Leben - kurzer Überblick ==
== Leben - kurzer Überblick ==
[[File:FridrichSlicny.jpg|thumb|Ein Siegel von Friedrich dem Schönen]]
Dass sich Friedrich "''der Schöne''" 1308 selbst um die Nachfolge seines Vaters als römisch-deutscher König beworben hätte, ist nicht belegt.<ref name ="nieder116">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 116</ref> Nach dem Tod von Kaiser [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] wurde er im Oktober 1314, wie auch sein Cousin, der spätere [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig der Baier''")]], nach einer umstrittenen Königswahl zum "deutsch-römischen" König gewählt. Die Folge war ein jahrelanger Krieg im Reich, der mit Friedrichs Niederlage und Gefangennahme in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) seinen Wendepunkt nahm. Nachdem bereits zwischen Oktober und Dezember 1323 die Übergabe der Reichskleinodien an Ludwig erfolgt war, welche die Anerkennung seiner Herrschaft durch die Herzöge von Österreich bedeutete, kam es erst nach mehreren Jahren zu einer endgültigen Beilegung der Auseinandersetzung (inklusive Lösung der Königsfrage).<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 118f., S. 122-129</ref> Im Frühjahr 1325 kam Friedrich mit dem [[w:Trausnitzer Sühne|Vertrag von Trausnitz]] (13. März 1325), in dem er Ludwig als rechtmäßiges Reichsoberhaupt und weitere Forderungen anerkannte, vorübergehend frei. Nachdem sich eine Anerkennung dieses Vertrages von Seiten seiner Verbündeten, vor allem seiner Verwandten, deren Zustimmung für einige Punkte rechtlich notwendig war, nicht durchsetzen ließ, kehrte er wieder in die Gefangenschaft zurück, wie er mit Ludwig vereinbart hatte. Am 5. September 1325 schlossen er und Ludwig dann den "Vertrag von München", in dem die Vereinbarung einer "Doppelregierung" für das Reich getroffen wurde.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 128f.</ref>
Dass sich Friedrich "''der Schöne''" 1308 selbst um die Nachfolge seines Vaters als römisch-deutscher König beworben hätte, ist nicht belegt.<ref name ="nieder116">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 116</ref> Nach dem Tod von Kaiser [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] wurde er im Oktober 1314, wie auch sein Cousin, der spätere [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) ("''Ludwig der Baier''")]], nach einer umstrittenen Königswahl zum "deutsch-römischen" König gewählt. Die Folge war ein jahrelanger Krieg im Reich, der mit Friedrichs Niederlage und Gefangennahme in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) seinen Wendepunkt nahm. Nachdem bereits zwischen Oktober und Dezember 1323 die Übergabe der Reichskleinodien an Ludwig erfolgt war, welche die Anerkennung seiner Herrschaft durch die Herzöge von Österreich bedeutete, kam es erst nach mehreren Jahren zu einer endgültigen Beilegung der Auseinandersetzung (inklusive Lösung der Königsfrage).<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 118f., S. 122-129</ref> Im Frühjahr 1325 kam Friedrich mit dem [[w:Trausnitzer Sühne|Vertrag von Trausnitz]] (13. März 1325), in dem er Ludwig als rechtmäßiges Reichsoberhaupt und weitere Forderungen anerkannte, vorübergehend frei. Nachdem sich eine Anerkennung dieses Vertrages von Seiten seiner Verbündeten, vor allem seiner Verwandten, deren Zustimmung für einige Punkte rechtlich notwendig war, nicht durchsetzen ließ, kehrte er wieder in die Gefangenschaft zurück, wie er mit Ludwig vereinbart hatte. Am 5. September 1325 schlossen er und Ludwig dann den "Vertrag von München", in dem die Vereinbarung einer "Doppelregierung" für das Reich getroffen wurde.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 128f.</ref>


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== Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
[[File:Ö - Gedenktafel am Salzhof in Melk, Erinnerung an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern für Friedrich dem Schönen.jpg|thumb|Gedenktafel am Salzhof in Melk, das unter Friedrich dem Schönen zur "Veste" erhoben wurde.]]
* Zu Beginn des Jahres 1309, während Friedrich "''der Schöne''" noch mit König Heinrich VII. in [[w:Speyer|Speyer]] verhandelte, brach im Herzogtum Österreich ein Aufstand gegen seine Dynastie aus, an dem eine Gruppe der dortigen Landherren (so zum Beispiel die [[Zelkinger|Familie der Zelkinger]] und die [[Herren von Pottendorf|Familie der Pottendorfer]]) und ein Teil der Patrizier der Stadt Wien, unter der Führung des Schützenmeisters Berthold, beteiligt waren. Diese dürften von [[w:Otto III. von Bayern|Herzog Otto (III.) von Niederbaiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> unterstützt worden sein.<ref name ="nieder116"/> Der Aufstand konnte von [[Konrad Haarmarkter]], dem [[w:Hubmeister|Hubmeister]] des Herzogtums Österreich, der die Unterstützung der Wiener Handwerker besaß, im Namen Friedrichs niedergeschlagen werden. Das Strafgericht soll besonders die in Wien ansässige Familie der Haimonen betroffen haben, deren Oberhaupt damals Otto, der Sohn von Haimo, war. Die Aufrührer und ihre Unterstützer wurden aus der Stadt vertrieben, nur durch das Eingreifen von Geistlichen konnte weitere Gewalt verhindert werden. 1310 wurde der Aufstand endgültig von Ulrich von Walsee (Wallsee), damals Landeshauptmann des Herzogtums Steier, niedergeworfen. Im Gegensatz zum Aufstand der Wiener Patrizier aus dem Jahr 1288 hatten die Gegner der Habsburger dieses Mal keine breite Unterstützung.<ref name ="opll65">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 65</ref> Friedrich ist in diesem Jahr noch in Wien nachgewiesen, wo er am 1. Februar 1310 Gericht über die Aufständischen hielt und mit großer Strenge gegen diese vorging. Verhängt wurden Todes- und Körperstrafen (Blendung, Herausreißen der Zunge).<ref name ="czeike"/> So soll der Wiener Bürger Johannes, genannt der Stadlauer, angeblich am Schwanz eines Pferdes durch die Stadt geschleift und dann gerädert worden sein, andere wie Gottfried der Sohlenschneider und Wilhelm sollen geblendet worden sein, nach dem ihnen die Zunge herausgeschnitten worden war.<ref name ="opll65"/> Friedrichs negative Rolle in späteren Sagen dürfte hier seinen Ursprung haben (siehe unten). Das tatsächliche Verhältnis zwischen Herzog und der Wiener Bürgerschaft scheint der Aufstand nicht wirklich beeinträchtigt zu haben, wie der Umstand zeigt, dass es in den Jahren danach, selbst nach der Niederlage bei Mühldorf, keine weiteren Aufstände mehr gab und die Stadt Wien von Friedrich wesentlich gefördert wurde.<ref name ="lackner158">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 158</ref> Der Aufstand von 1309 sollte für Generationen der letzte bewaffnete Konflikt auf breiter Basis bleiben, den die Landherren mit dem Landesfürsten austrugen.<ref name ="sauter35"-79>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 35, Fußnote 79</ref>
* Zu Beginn des Jahres 1309, während Friedrich "''der Schöne''" noch mit König Heinrich VII. in [[w:Speyer|Speyer]] verhandelte, brach im Herzogtum Österreich ein Aufstand gegen seine Dynastie aus, an dem eine Gruppe der dortigen Landherren (so zum Beispiel die [[Zelkinger|Familie der Zelkinger]] und die [[Herren von Pottendorf|Familie der Pottendorfer]]) und ein Teil der Patrizier der Stadt Wien, unter der Führung des Schützenmeisters Berthold, beteiligt waren. Diese dürften von [[w:Otto III. von Bayern|Herzog Otto (III.) von Niederbaiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> unterstützt worden sein.<ref name ="nieder116"/> Der Aufstand konnte von [[Konrad Haarmarkter]], dem [[w:Hubmeister|Hubmeister]] des Herzogtums Österreich, der die Unterstützung der Wiener Handwerker besaß, im Namen Friedrichs niedergeschlagen werden. Das Strafgericht soll besonders die in Wien ansässige Familie der Haimonen betroffen haben, deren Oberhaupt damals Otto, der Sohn von Haimo, war. Die Aufrührer und ihre Unterstützer wurden aus der Stadt vertrieben, nur durch das Eingreifen von Geistlichen konnte weitere Gewalt verhindert werden. 1310 wurde der Aufstand endgültig von Ulrich von Walsee (Wallsee), damals Landeshauptmann des Herzogtums Steier, niedergeworfen. Im Gegensatz zum Aufstand der Wiener Patrizier aus dem Jahr 1288 hatten die Gegner der Habsburger dieses Mal keine breite Unterstützung.<ref name ="opll65">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 65</ref> Friedrich ist in diesem Jahr noch in Wien nachgewiesen, wo er am 1. Februar 1310 Gericht über die Aufständischen hielt und mit großer Strenge gegen diese vorging. Verhängt wurden Todes- und Körperstrafen (Blendung, Herausreißen der Zunge).<ref name ="czeike"/> So soll der Wiener Bürger Johannes, genannt der Stadlauer, angeblich am Schwanz eines Pferdes durch die Stadt geschleift und dann gerädert worden sein, andere wie Gottfried der Sohlenschneider und Wilhelm sollen geblendet worden sein, nach dem ihnen die Zunge herausgeschnitten worden war.<ref name ="opll65"/> Friedrichs negative Rolle in späteren Sagen dürfte hier seinen Ursprung haben (siehe unten). Das tatsächliche Verhältnis zwischen Herzog und der Wiener Bürgerschaft scheint der Aufstand nicht wirklich beeinträchtigt zu haben, wie der Umstand zeigt, dass es in den Jahren danach, selbst nach der Niederlage bei Mühldorf, keine weiteren Aufstände mehr gab und die Stadt Wien von Friedrich wesentlich gefördert wurde.<ref name ="lackner158">vgl. [[w:Christian Lackner|Christian Lackner]]: Der erste 'österreichische' Habsburger. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 158</ref> Der Aufstand von 1309 sollte für Generationen der letzte bewaffnete Konflikt auf breiter Basis bleiben, den die Landherren mit dem Landesfürsten austrugen.<ref name ="sauter35"-79>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 35, Fußnote 79</ref>
* Als der Regensburger Bürger Gumpert an der Haid Friedrich 1319 den Durchzug seiner Truppen durch [[w:Regensburg|Regensburg]] verwehrte, ließ dieser aus Rache laut der "Bayerischen Chronik"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [http://www.geschichtsquellen.de/repPers_118645943.html Bayerischen Chronik], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit dieser Quelle ist zu beachten, dass Friedrich ein Gegner von Ludwig dem Baiern war und es sich dabei um eine "pro-wittelsbachische" Quelle handelt.</ref> von [[w:Veit Arnpeck|Veit Arnpeck]] die Waren der in Wien ansässigen Regensburger beschlagnahmen und angeblich sogar ihre Gewandläden ausrauben.<ref name ="opll68">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 68.</ref>  
* Als der Regensburger Bürger Gumpert an der Haid Friedrich 1319 den Durchzug seiner Truppen durch [[w:Regensburg|Regensburg]] verwehrte, ließ dieser aus Rache laut der "Bayerischen Chronik"<ref group="A">Mehr zu dieser Quelle siehe [http://www.geschichtsquellen.de/repPers_118645943.html Bayerischen Chronik], Bayerische Akademie der Wissenschaften, eingesehen 6. Mai 2018. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit dieser Quelle ist zu beachten, dass Friedrich ein Gegner von Ludwig dem Baiern war und es sich dabei um eine "pro-wittelsbachische" Quelle handelt.</ref> von [[w:Veit Arnpeck|Veit Arnpeck]] die Waren der in Wien ansässigen Regensburger beschlagnahmen und angeblich sogar ihre Gewandläden ausrauben.<ref name ="opll68">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 68.</ref>  
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=== Wien ===
=== Wien ===
[[File:BERMANN(1880) p0372 Die alte ugustinerkirche, bei der Hofburg.jpg|thumb|Die alte Augustinerkirche nach einer Zeichnung aus dem Jahr 1880. Die Kirche wurde gemeinsam mit dem heute aufgelassenen Kloster auf Initiative von Friedrich "''dem Schönen''" erbaut.]]
Friedrich der Schöne gilt als Förderer der Stadt Wien.<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref> Nach der Überlieferung aus Quellen des Mittelalters weilte er im Frühjahr und Sommer des Jahres 1314, ehe er zur Königwahl nach [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] aufbrach, in Wien, wo er eine Versammlung abhielt, an der neben seiner Ehefrau Elisabeth viele seiner Verwandten sowie der [[w:Weichart von Polheim|Erzbischof von Salzburg]] und zahlreiche Grafen, Freiherren und Adlige teilnahmen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref>  Auch während der Brandkatastrophe, die Wien am 23. März 1327 heimsuchte, soll sich Friedrich in der Stadt aufgehalten haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 70</ref>
Friedrich der Schöne gilt als Förderer der Stadt Wien.<ref name ="nieder130">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 130</ref> Nach der Überlieferung aus Quellen des Mittelalters weilte er im Frühjahr und Sommer des Jahres 1314, ehe er zur Königwahl nach [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] aufbrach, in Wien, wo er eine Versammlung abhielt, an der neben seiner Ehefrau Elisabeth viele seiner Verwandten sowie der [[w:Weichart von Polheim|Erzbischof von Salzburg]] und zahlreiche Grafen, Freiherren und Adlige teilnahmen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref>  Auch während der Brandkatastrophe, die Wien am 23. März 1327 heimsuchte, soll sich Friedrich in der Stadt aufgehalten haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 70</ref>
* Am 8. September 1312 gewährte Friedrich der Stadt Wien ein Privileg, in dem er die dem Niederlagsrecht von 1221 zuwiderlaufende Verfügung seines Vaters, der die Wiener Handelsrechte 1281 zugunsten der fremden Kaufleute abgehändert hatte, aufhob.<ref name ="lackner158"/>
* Am 8. September 1312 gewährte Friedrich der Stadt Wien ein Privileg, in dem er die dem Niederlagsrecht von 1221 zuwiderlaufende Verfügung seines Vaters, der die Wiener Handelsrechte 1281 zugunsten der fremden Kaufleute abgehändert hatte, aufhob.<ref name ="lackner158"/>
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== Erinnerungen an Friedrich den Schönen im EU-Land Österreich ==
== Erinnerungen an Friedrich den Schönen im EU-Land Österreich ==
[[File:Ö - Gedenktafel am Salzhof in Melk, Erinnerung an die Verteidigung des Marktes gegen die Baiern für Friedrich dem Schönen.jpg|thumb|Gedenktafel am Salzhof in Melk, das unter Friedrich dem Schönen zur "Veste" erhoben wurde.]]
[[File:Mauerbach 20110923 0132-3.jpg|thumb|Die ehemalige Kartause von Mauerbach heute. Sie war eine Stiftung von Friedrich "''dem Schönen''"]]
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Heldenberg]]: In der Kaiser-Allee auf der [[w:Gedenkstätte Heldenberg|Gedenkstätte Heldenberg]] ist Friedrich "''der Schöne''" mit einer Büste vertreten.
* [[Heldenberg]]: In der Kaiser-Allee auf der [[w:Gedenkstätte Heldenberg|Gedenkstätte Heldenberg]] ist Friedrich "''der Schöne''" mit einer Büste vertreten.
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== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
[[File:Mauerbach 20110923 0132-3.jpg|thumb|Die ehemalige Kartause von Mauerbach heute. Sie war eine Stiftung von Friedrich "''dem Schönen''"]]
[[File:Friedrich der Schöne - bust.jpg|thumb|Die Büste von Friedrich dem Schönen in der Kaiserallee auf der Gedenkstätte Heldenberg, 19. Jahrhundert]]
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich "''der Schöne''" als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt oder gar gerechtfertigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen und belletristischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich "''der Schöne''" dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und nicht nur in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Von den Folgen der Schlacht (Gefangenschaft, hohe Lösegeldzahlungen) bei Mühldorf waren vorallem die Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier betroffen. Dass er im Kampf um die "römische" Königskrone zumindest "de facto", langfristig betrachtet, der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, dürfte ebenfalls zu seiner negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] wurde und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders Albrecht steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel miterwähnt ist, keine einzige wirklich relevante Information zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref>
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich "''der Schöne''" als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt oder gar gerechtfertigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen und belletristischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich "''der Schöne''" dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und nicht nur in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Von den Folgen der Schlacht (Gefangenschaft, hohe Lösegeldzahlungen) bei Mühldorf waren vorallem die Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier betroffen. Dass er im Kampf um die "römische" Königskrone zumindest "de facto", langfristig betrachtet, der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, dürfte ebenfalls zu seiner negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] wurde und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders Albrecht steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel miterwähnt ist, keine einzige wirklich relevante Information zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref>


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== Friedrich "''der Schöne''" in Legende und Sage ==
== Friedrich "''der Schöne''" in Legende und Sage ==
[[File:Friedrich der Schöne - bust.jpg|thumb|Die Büste von Friedrich dem Schönen in der Kaiserallee auf der Gedenkstätte Heldenberg, 19. Jahrhundert]]
Friedrich "''der Schöne''" gehört zu jenen geschichtlichen Persönlichkeiten des Spätmittelalters, die in die Legende und Sage eingegangen sind. Während er im Zusammenhang mit seiner Niederlage im Kampf um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich einerseits als stolz und hochmütig dargestellt ist, andererseits aber durch seine Tapferkeit und sein redliches Verhalten Sympathien gewinnt, kommt er in österreichischen Sagen, die gewöhnlich auf die Stadt Wien bezogen sind, eher schlecht weg. Hier dürfte die Erinnerung an die Niederschlagung des Aufstandes zu Beginn seiner Herrschaft entscheidend gewesen sein, obgleich Friedrich später mit der Stadt Wien und seinen anderen Untertanen recht gut ausgekommen sein dürfte.
Friedrich "''der Schöne''" gehört zu jenen geschichtlichen Persönlichkeiten des Spätmittelalters, die in die Legende und Sage eingegangen sind. Während er im Zusammenhang mit seiner Niederlage im Kampf um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich einerseits als stolz und hochmütig dargestellt ist, andererseits aber durch seine Tapferkeit und sein redliches Verhalten Sympathien gewinnt, kommt er in österreichischen Sagen, die gewöhnlich auf die Stadt Wien bezogen sind, eher schlecht weg. Hier dürfte die Erinnerung an die Niederschlagung des Aufstandes zu Beginn seiner Herrschaft entscheidend gewesen sein, obgleich Friedrich später mit der Stadt Wien und seinen anderen Untertanen recht gut ausgekommen sein dürfte.


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