Tirna (Familie): Unterschied zwischen den Versionen

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== Werdegang ==
== Werdegang ==
Die Herren von Tirna dürften ursprünglich Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> der [[w:Raabs (Adelsgeschlecht)|Grafenfamilie von Raabs]] gewesen sein.<ref name="Kreuzer9">vgl. Anton Kreuzer: ''Die Besiedlung des Raumes von Zlabings und  Neubistritz'', 1973, S. 9</ref> Als Stammsitz der Familie von Tirna gilt die in Zissersdorf gelegene Veste [[Burgruine Thürnau|Oberthürnau]] (heute Teil der Gemeinde [[Drosendorf-Zissersdorf]]). Im 14. Jahrhundert wurde die Familie in der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> ansässig, wo sie sich ins Wiener Bürgertum integriert, ohne allerdings ihre Ritterbürtigkeit aufzugeben.<ref name="Czeike458">vgl. {{Czeike|5|458||Tirna}}</ref> Im 14. Jahrhundert stellte sie mit Friedrich und Hans von Tirna zwei Bürgermeister der Stadt Wien. Außerdem gelang es das wichtige landesfürstliche Amt des [[w:Hubmeister|Hubmeisters]] über einige Generationen durchgehend in der Familie zu halten, womit im 14. Jahrhundert die gesamte Finanzverwaltung des Herzogtums Österreich in ihrer Hand war. 1370 bildete Hans von Tirna als Münz- und Hubmeister von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] († 1395) gemeinsam mit dessen Hofmeister [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]] († 1397), [[Reinhard von Wehingen]] († 1394), dem |Erbschenk [[Heidenreich von Maissau]] († um 1381) und den beiden reichen Wiener Bürgern Christoph Syrfeger und Niklas Stainer jenes Konsortium, das vier Jahre lang die Finanzverwaltung aller von den Habsburger beherrschten Lande und Territorien übernahm. Zu dieser Zeit befand sich die Familie von Tirna auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Mitte der 1480er-Jahre begann allmählich der Niedergang, welcher durch den Verlust des Hubmeisteramtes (1392) wesentlich beschleunigt wurde.<ref name ="lackner128">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002., S. 128</ref>
Die Herren von Tirna dürften ursprünglich Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> der [[w:Raabs (Adelsgeschlecht)|Grafenfamilie von Raabs]] und nach deren Aussterben in "männlicher" Linie der [[Gebhard von Hirschberg|Grafenfamilie von Hirschberg]] gewesen sein.<ref name="Kreuzer9">vgl. Anton Kreuzer: ''Die Besiedlung des Raumes von Zlabings und  Neubistritz'', 1973, S. 9</ref> Als Stammsitz der Familie von Tirna gilt die in Zissersdorf gelegene Veste [[Burgruine Thürnau|Oberthürnau]] (heute Teil der Gemeinde [[Drosendorf-Zissersdorf]]). Im 14. Jahrhundert wurde die Familie in der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> ansässig, wo sie sich ins Wiener Bürgertum integriert, ohne allerdings ihre Ritterbürtigkeit aufzugeben.<ref name="Czeike458">vgl. {{Czeike|5|458||Tirna}}</ref> Im 14. Jahrhundert stellte sie mit Friedrich und Hans von Tirna zwei Bürgermeister der Stadt Wien. Außerdem gelang es das wichtige landesfürstliche Amt des [[w:Hubmeister|Hubmeisters]] über einige Generationen durchgehend in der Familie zu halten, womit im 14. Jahrhundert die gesamte Finanzverwaltung des Herzogtums Österreich in ihrer Hand war. 1370 bildete Hans von Tirna als Münz- und Hubmeister von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] († 1395) gemeinsam mit dessen Hofmeister [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]] († 1397), [[Reinhard von Wehingen]] († 1394), dem |Erbschenk [[Heidenreich von Maissau]] († um 1381) und den beiden reichen Wiener Bürgern Christoph Syrfeger und Niklas Stainer jenes Konsortium, das vier Jahre lang die Finanzverwaltung aller von den Habsburger beherrschten Lande und Territorien übernahm. Zu dieser Zeit befand sich die Familie von Tirna auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Mitte der 1480er-Jahre begann allmählich der Niedergang, welcher durch den Verlust des Hubmeisteramtes (1392) wesentlich beschleunigt wurde.<ref name ="lackner128">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002., S. 128</ref>


== Erinnerungen an die Familie Tirna ==
== Erinnerungen an die Familie Tirna ==
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