Punitz: Unterschied zwischen den Versionen

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"Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein [[Bundesgendarmerie|Gendarmarieposten]] aufgestellt und im Jahre 1924 die [[Freiwillige Feuerwehr]] gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" <ref name=":0" />.   
"Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein [[Bundesgendarmerie|Gendarmarieposten]] aufgestellt und im Jahre 1924 die [[Freiwillige Feuerwehr]] gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" <ref name=":0" />.   
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"Auch bezüglich der Post macht man hier einen Fortschritt. Denn während vor der Landnahme ein Gemeindebriefträger wöchentlich zweimal die Post von Güssing in die Gemeinde trug, bringt diese seit dem Jahre 1924 wöchentlich viermal ein Landbriefträger. Ja sogar auf die in regnerischen Zeiten entsetzlichen Fahrwege wird in nun ein gewisses Augenmerk gerichtet. So begann man den von der [[Sankt Michael im Burgenland|St. Michaeler]] - [[Kirchfidisch|Kirchfidischer]] Landstraße nach Punitz führenden Fahrweg zu schottern, wozu die hohe Landesregierung 1000,- [[Schilling]] spendete" <ref name=":0" />. 
 
"Ein großer Teil der Bevölkerung beginnt ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sein Glück in Amerika zu suchen. Im [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] (1914 – 1918) sind 21 Männer der Gemeinde gefallen. Am 1. Juni 1925 wurde in Punitz unter reger Beteiligung der Bevölkerung eine Gedenktafel zu Ehren der Gefallenen feierlich enthüllt. Die Gedenktafel bestand aus schwarzem Marmor, in welcher die Namen der Gefallenen und Vermissten in Goldlettern graviert waren. Sie war rechter Hand des Kircheneingangs an der Kirchenmauer angebracht" <ref name=":0" />. 
 
"Im Jahre 1920 wird die Gleichstellung der deutschen Sprache mit der ungarischen beschlossen... 1921 wird das Burgenland an Österreich angeschlossen" <ref name=":0" />. 
 
=== Zweiter Weltkrieg und Besatzungszeit ===
"Der [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] kam, und er riss auch aus Punitz viele Menschen mit sich: viele flüchteten in die Emigration. Doch viele schafften es nicht rechtzeitig, Österreich zu verlassen. Die im Ort lebenden [[Zigeuner|Zigeunerfamilien]] wurden um 1942 fortgeschafft [und vermutlich ermordet]. Keiner jener 17 Sippenangehörigen ist je zurückgekehrt. Alle wehrtauglichen Männer die hier verblieben waren, mussten an die Front. Vielen Familien war das Glück des Wiedersehens nicht vergönnt. 26 Mal erging in Punitz die gefürchtete Nachricht an die Familien" <ref name=":0" />.
 
Folgendes wurde von Zeitzeugen aus der Ortschaft vom Kriegsende und der Besatzungszeit berichtet.
 
"Am Osterdienstag 1945 kamen von [[Urbersdorf]] herauf die ersten sowjetischen Soldaten. Drei Wochen vorher war im Ort der deutsche Tross einquartiert worden. Bei Feichtinger und Lichtenberger waren Feldküchen, bei Eichinger (in den Bergen) stand Artillerie. die Deutschen haben sich nur zum Teil durch Flucht vor Gefangenschaft retten können. In der Nacht vor dem Einzug der roten Armee zogen größere deutsche Heeresteile durch Punitz" <ref name=":0" />.
 
"Die Russen nahmen bei manchen Bauern, so bei Jelensits und Tamandl, Pferde und Wagen mit. Die Bauern oder ihre Nachbarn mußten mit den Pferden mitfahren, zum Teil über [[Wiener Neustadt|Wr. Neustadt]] hinaus. Später kamen sie mit leeren Händen heim. Auch der Vinum und der Wodka waren gefragte Substanzen. Herr Kopesky schenkte den 'Herren' ein, um Ruhe zu haben. Sie schlugen ihn zum Dank so schwer, dass er sich, wohl infolge eines Gehirndefektes, erhängte. Die Frauen mußten sich etwa drei Wochen lang vor den Übergriffen versteckt halten" <ref name=":0" />.
 
"Nach den Sowjets kamen ungarische Besatzungstruppen. Auch sie hatten ihre Feldküche bei Lichtenberger und ihr Hauptquartier bei Marakovits Ferenc. Vom Urbersdorfer Meierhof aus unternahmen die Besatzungstruppen nächtliche Plünderungszüge nach Punitz. Die abgelegenen Höfe wurden deshalb geräumt. So wohnten z.B. Leitner und Richter in dieser Zeit im Schulhaus" <ref name=":0" />.
 
"Die damaligen Parteifunktionäre Alois Marakovits (Bürgermeister), Rudolf Leitner und Adalbert Holzgethan wurden auf einige Tage abgeführt. Herr Marakovits war am 1.11.1943 an Stelle von Lichtenberger Adolf Bürgermeister geworden. Den Gottesdienst versahen während der Kriegszeit P. Stanislaus und Pater Franz von den Franziskanern aus Güssing" <ref name=":0" />. 
 
"Das Leben und Auskommen war während dieser Zeit erträglich, denn die 'Wäger' und 'Schätzer' drückten beim Dreschen und Sautanz ein oder auch zwei Augen zu. Der Sandriegelmeierhof war während des Krieges ein Pferdelazarett. (Die Gebäude wurden 1958 abgerissen). Während der russischen Besetzung mussten viele Leute nach Rauchwart [[Schanze (Festungsbau)|schanzen]] gehen. Sie wurden bei den dortigen Leuten einquartiert" <ref name=":0" />. 
 
"Nach und nach kehrten ruhigere Verhältnisse ein, ein Mann nach dem anderen kam aus der [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] heim. Letzter Heimkehrer war Herr Stefan Jelensits, der sich in russischer Gefangenschaft befand. Herr Emmerich Marakovits war in Amerika gefangen. Im Ort verbliebene Männer wählten hinter Lichtenbergers Apfelbaum, Herrn Ignaz Magdits zum provisorischen Bürgermeister, da dieser der russischen Sprache mächtig war. Jahrzehnte nach dem Krieg kümmerte sich der Kriegsopferverband unter der Leitung von Franz Gerencser um die Hinterbliebenen der Gefallenen des 2. Weltkrieges" <ref name=":0" />. 
 
=== Elektrifizierung und Ausbau der Güterwege ===
"Der 14. März 1951 ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte von Punitz. Nach langen Vorarbeiten ist das Ortsnetz endlich fertig geworden. Am Abend klopfte ein Arbeiter der [[Energie Steiermark|STEWAG]] an und bat: Darf ich das Licht bringen? Er schaltete ein, und Licht durchfloss die Räume. Matthias Kerschbaum schreibt dazu: 'Die Punitzer Nach verzog sich vergrämt in die Wälder zurück. Manche Leute ließen anfangs das Licht jede Nacht brennen'" <ref name=":0" />.
 
"Aus der Niederschrift vom 3. Oktober 1950 anlässlich einer Sitzung des provisorischen Gemeindeaussschusses lässt sich hierzu wie folgt entnehmen:
 
Anwesende: Bürgermeister Ignaz Magdits und die Gemeindeausschussmitglieder Karl Spirk, Josef Magdits, Ignaz Kollarits, Hermann Messenlehner, Nikolaus Jany, Karl Feichtinger, Karl Moser, Stefan Magdits und Ignaz Marakovits
 
Tagesordnung: Übernahme der Bürgschaft für ein Darlehen zum Ausbau der Elektrifizierung in der Gemeinde Punitz.
 
Beschluss: Aufnahme der Bürgschaft in Höhe von Schilling 37.310,- zum Ausbau der Elektrifizierung in der Gemeinde Punitz. Der damalige Zinssatz betrug 2,75%. Die Rückzahlungsdauer betrug 10 Jahre" <ref name=":0" />.
 
"Das Licht erreichte Punitz noch querfeldein. Doch es dauerte nicht lange, und die Punitzer wollten ihren Ort trockenen Fußes betreten und verlassen können. Deshalb entschloss sich die Gemeinde 1952 den Ausbau des Güterweges bis zum Gasthaus Wiesler in Angriff zu nehmen. Vom [[Burgenland|Land Burgenland]] kam die Zustimmung und die Zusage für finanzielle Unterstützung. Gesagt, getan. Unter Anleitung eines fremden Vorarbeiters begann man ungefähr 1.000 m<small><sup>3</sup></small> Schotter aus [[Badersdorf]] händisch zu planieren. Nach ca. 100 Metern wurden Punitzern die 3 Meter breite Straße zu schmal. Die Entscheidung, die Straße auf 4 Meter zu verbreitern hatte die Folge, dass das Land Burgenland die Unterstützungszusage zurückzog. Daher blieb der Güterweg auf halber Strecke ab dem Buderriegel unvollendet. Die Fertigstellung erfolgte in späteren Jahren" <ref name=":0" />.
 
=== Dorfzentrum und weitere Ereignisse bis 2001 ===
"Den Kern von Punitz bildet wie auch sonst in jdem Ort der Hauptplatz. Hier befinden sich das Gemeindehaus, die Feuerwehr und das Gast- und Kaufhaus Ratz" <ref name=":0" /> .
 
"Das alte Gemeindehaus, welches einst ein eigenständiges Gebäude gewesen war, wurde 1885 erbaut. Ursprünglich als erstes Schulgebäude in Verwendung, wurde es später als Gendarmerieposten, Gemeindehaus und zuletzt als Wohnhaus genutzt. Es wurde 1986 abgerissen und neu aufgebaut. Die Eröffnung des neuen Gemeinde- und Feuerwehrhauses erfolgte am 19. August 1990" <ref name=":0" />.
 
"In Punitz hat sich vieles verändert. Gebäude, Menschen und natürich auch die Infrastruktur. Viele Neuerungen hielten Einzug, welche das Zusammenleben bzw. das Gemeinschaftsleben wesentlich erleichterten.
 
6. Februar 1957: Es flimert zum ersten Mal das Schwarz-Weiß-Bild über den Fernsehschirm des Herrn Ratz. Ein neues Medienzeitalter hat in Punitz Einzug gehalten. Die Kinder sind von der Röhre nicht wegzukriegen. Das hat sich allderings bis heute nicht geändert.
 
1958: Sputnik darf die Erde umkreisen. Der künstliche Himmelskörper wird von den Punitzern intensiv 'verfolgt'" <ref name=":0" />.
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== Schule in Punitz ==
== Schule in Punitz ==


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