Leopold II. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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Zu Beginn des [[w:Investiturstreit|Investiturstreits]] befand sich der Markgraf auf der Seite von König Heinrich IV. Dies bezeugt zum Beispiel eine Königsurkunde über eine Schenkung, die am 27. Juli 1076 für den Markgrafen ausgestellt wurde. Noch 1077 nahm er an dem Hoftag von König Heinrich in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] teil. Wenig später dürfte es allerdings zwischen ihm und den König zu Unstimmigkeiten gekommen sein, der konkrete Grund dafür ist bisher unbekannt. Nachdem Markgraf Leopold dem König eine Absage erteilte, unternahm dieser einen Kriegszug ins östliche Bayern, worauf sich der Markgraf ihm wieder unterwarf oder unterwerfen musste.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 134f. und S. 136f. Nach [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 202 handelte es sich dabei um eine "[[w:deditio|deditio]]".</ref> Anders als seine Vorgänger, die, soweit es sich nach den bisher erschlossenen Quellen beurteilen lässt, stets bei Konflikten im Reich den König beziehungsweise Kaiser unterstützt hatten, stand Markgraf Leopold "''der Schöne''" auch in den Folgejahren zeitweise auf der Seite der Päpste, weswegen ihm um 1082 sogar der Verlust seiner Herrschaften durch König Heinrich IV. drohte.<ref name ="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955. S. 133</ref> Dass Leopold, der um diese Zeit in der Schlacht bei Mailberg gegen den böhmischen König als Verbündeten von Heinrich IV. eine schwere Niederlage erlitt, aber nicht als Markgraf abgesetzt werden konnte, bestätigt, dass seine Stellung ziemlich gefestigt war. Dafür spricht auch, dass sich für die Markgrafschaft Österreich zu dieser Zeit keine inneren Unruhen belegen lassen, obwohl es dort auch Anhänger des Königs gab.<ref name ="zehetmayer434mF">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 434, mit Fußnote 36 und 37</ref> Aus den bisher erschlossenen Quellen geht nicht hervor, ob es noch Leopold "''der Schöne''" oder schon sein gleichnamiger Sohn und Nachfolger war, der sich mit Heinrich IV. aussöhnte.<ref name ="zehetmayer435">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435</ref>  
Zu Beginn des [[w:Investiturstreit|Investiturstreits]] befand sich der Markgraf auf der Seite von König Heinrich IV. Dies bezeugt zum Beispiel eine Königsurkunde über eine Schenkung, die am 27. Juli 1076 für den Markgrafen ausgestellt wurde. Noch 1077 nahm er an dem Hoftag von König Heinrich in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] teil. Wenig später dürfte es allerdings zwischen ihm und den König zu Unstimmigkeiten gekommen sein, der konkrete Grund dafür ist bisher unbekannt. Nachdem Markgraf Leopold dem König eine Absage erteilte, unternahm dieser einen Kriegszug ins östliche Bayern, worauf sich der Markgraf ihm wieder unterwarf oder unterwerfen musste.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 134f. und S. 136f. Nach [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 202 handelte es sich dabei um eine "[[w:deditio|deditio]]".</ref> Anders als seine Vorgänger, die, soweit es sich nach den bisher erschlossenen Quellen beurteilen lässt, stets bei Konflikten im Reich den König beziehungsweise Kaiser unterstützt hatten, stand Markgraf Leopold "''der Schöne''" auch in den Folgejahren zeitweise auf der Seite der Päpste, weswegen ihm um 1082 sogar der Verlust seiner Herrschaften durch König Heinrich IV. drohte.<ref name ="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955. S. 133</ref> Dass Leopold, der um diese Zeit in der Schlacht bei Mailberg gegen den böhmischen König als Verbündeten von Heinrich IV. eine schwere Niederlage erlitt, aber nicht als Markgraf abgesetzt werden konnte, bestätigt, dass seine Stellung ziemlich gefestigt war. Dafür spricht auch, dass sich für die Markgrafschaft Österreich zu dieser Zeit keine inneren Unruhen belegen lassen, obwohl es dort auch Anhänger des Königs gab.<ref name ="zehetmayer434mF">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 434, mit Fußnote 36 und 37</ref> Aus den bisher erschlossenen Quellen geht nicht hervor, ob es noch Leopold "''der Schöne''" oder schon sein gleichnamiger Sohn und Nachfolger war, der sich mit Heinrich IV. aussöhnte.<ref name ="zehetmayer435">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435</ref>  


Inwieweit das politische Agieren von Markgraf Leopold "''dem Schönen''" von seinem politischen Umfeld und dessen Interaktionen im Konflikt zwischen Kaiser und Papst bestimmt wurde, ob es sich um einen lokalen Konflikt handelte, der möglicherweise keineswegs eine Parteinahme für den Papst bedeutet oder auf Leopolds Persönlichkeit zurückzuführen ist oder ob eine andere Ursache vorliegt lässt sich nach der bisher erschlossenen Quellenlage nicht entscheiden.<ref name="scheibelreiter140">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 140</ref> <ref name ="Lohrmann201">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 201</ref> Um 1079 wurde zum Beispiel Graf Ekbert von Vornbach aus [[w:Passau|Passau]] vertrieben und flüchtete sich mit seiner Familie an den Hof des damaligen ungarischen König. Die Grafenfamilie von Vornbach hatte bedeutende Besitzungen im späteren Herzogtum Österreich und Nachbarn des Herzogs.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 202f.</ref> Auffallend ist auch dass der Markgraf ein eher angespanntes Verhältnis zum [[w:Welf IV. (Bayern)|Herzog von Bayern]] hatte, das sich erst in seinem Sterbejahr gebessert zu haben scheint. Der Herzog von Bayern zählte allerdings zu den einflussreichsten Gegnern des Kaisers, er sollte sich erst in den 1090er-Jahren mit dem Kaiser aussöhnen.<ref name ="scheibelreiter151">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 151</ref>In Jahren nach 1085 dürfte sich Markgraf Leopold "''der Schöne''" weitgehend von der Reichspolitik ferngehalten haben.<ref name ="scheibelreiter150">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 150</ref>
Inwieweit das politische Agieren von Markgraf Leopold "''dem Schönen''" von seinem politischen Umfeld und dessen Interaktionen im Konflikt zwischen Kaiser und Papst bestimmt wurde, ob es sich um einen lokalen Konflikt handelte, der möglicherweise keineswegs eine Parteinahme für den Papst bedeutet oder auf Leopolds Persönlichkeit zurückzuführen ist oder ob eine andere Ursache vorliegt lässt sich nach der bisher erschlossenen Quellenlage nicht entscheiden.<ref name="scheibelreiter140">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 140</ref> <ref name ="Lohrmann201">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 201</ref> Um 1079 wurde zum Beispiel Graf Ekbert von Vornbach aus [[w:Passau|Passau]] vertrieben und flüchtete sich mit seiner Familie an den ungarischen Hof. Die Grafenfamilie von Vornbach hatte bedeutende Besitzungen im späteren Herzogtum Österreich und Nachbarn des Herzogs.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 202f.</ref> Auffallend ist auch dass der Markgraf ein eher angespanntes Verhältnis zum [[w:Welf IV. (Bayern)|Herzog von Bayern]] hatte, das sich erst in seinem Sterbejahr gebessert zu haben scheint. Der Herzog von Bayern zählte allerdings zu den einflussreichsten Gegnern des Kaisers, er sollte sich erst in den 1090er-Jahren mit dem Kaiser aussöhnen.<ref name ="scheibelreiter151">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 151</ref>In Jahren nach 1085 dürfte sich Markgraf Leopold "''der Schöne''" weitgehend von der Reichspolitik ferngehalten haben.<ref name ="scheibelreiter150">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 150</ref>


== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
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