Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte==
== Geschichte==
[[Bild:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|thumb|200px|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf]]]]
Im Blauen Bruch des [[Leithagebirge]]s finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten u.a. Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale ... An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.
Im Blauen Bruch des [[Leithagebirge]]s finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten u.a. Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale ... An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.


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===Die Zisterzienser erhalten königliche Schenkungen===
===Die Zisterzienser erhalten königliche Schenkungen===
König [[Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch königliche und private [[Stiftung]]en in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206-1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.  
König [[Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch [[Stiftung]]en in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206-1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.  


Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. So von König [[Andreas II. (Ungarn)|Andreas II.]] im Jahre 1208. König [[Stephan V. (Ungarn)|Stephan V.]]  bestätigte den Zisterziensern den Besitz im Jahre 1270, König [[Ladislaus IV. (Ungarn)|Ladislaus IV.]] anno 1272. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung.  
Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung.  
Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des Öden Klosters eingestürzt.
Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des Öden Klosters eingestürzt.


===Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein===
===Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein===
[[Bild:Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|thumb|upright|Schwurhand der Heiligenkreuzer]]
[[Bild:Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|thumb|upright|Schwurhand der Heiligenkreuzer]]
[[Bild:Zunftfahne.JPG|thumb|upright|Zunftfahne von 1650]]
Am 13. Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt. 1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz wie dem Abt des Stift Heiligenkreuz.
Am 13. Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt. 1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz wie dem Abt des Stift Heiligenkreuz.


Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
[[Bild:Zunftfahne.JPG|thumb|upright|Zunftfahne von 1650]]
 
Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dez. 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft.  
Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dez. 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft.  


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Auf der "Kleinen Niederösterreichkarte" des Jahres 1687 von [[Georg Matthäus Vischer]] ist der Ort Kaisersteinbruch erstmals eingetragen. (NÖ-Landesbibliothek, Kartensammlung A IV 78)
Auf der "Kleinen Niederösterreichkarte" des Jahres 1687 von [[Georg Matthäus Vischer]] ist der Ort Kaisersteinbruch erstmals eingetragen. (NÖ-Landesbibliothek, Kartensammlung A IV 78)


;Richter in Kaisersteinbruch
[[Andre Ruffini]] 1634–1648, [[Pietro Maino Maderno]] 1649-1652, [[Ambrosius Regondi]] 1652–1679, [[Ambrosius Ferrethi]] 1680–1696, [[Reichardt Fux]] 1696–1699, [[Giovanni Battista Passerini|Giov. Battista Passerini]] 1699–1708, [[Sebastian Regondi]] 1709–1711, [[Johann Paul Schilck|Joh. Paul Schilck]] 1711-1722, Elias Hügel 1722–1735, [[Joseph Winkler]] 1735–1747, [[Johann Baptist Regondi|Joh. Baptist Regondi]] 1747-1749, Elias Hügel 1749–1751, [[Johann Michael Strickner|Joh. Michael Strickner  ]] 1752–1765, Johann Gehmacher 1766-1777, Gregor Nagl 1777-1793, Michael Gehmacher 1793-1808, Peter Mayer 1808-1819, Carl Gehmacher 1820-1830, Joseph Winkler 1830-1843, Franz Pansipp 1844-1851, Peregrin Teuschl 1852-1859, Franz Winkler 1860-1872, Joseph Amelin 1873-1890, Carl Teuschl 1891-1893, Ferdinand Krukenfellner 1894–1895, Karl Wolf 1896–1903, Ferdinand Krukenfellner 1904-1912, Ferdinand Amelin 1913-
Gregor Nagl und Peter Mayer waren [[Weber]]-, alle anderen Steinmetzmeister.
[[Bild:Gasthof.jpg|thumb|upright|Herrschaftsgasthof um 1900, [[Herberge]] der [[Wandergeselle]]n, dahinter die Wolf-[[Schmiede]]]]
[[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]]
[[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]]
[[Bild:Schloss Königshof.jpg|thumb|upright|Schloss Königshof, Verwaltungszentrum]]
[[Bild:Schloss Königshof.jpg|thumb|upright|Schloss Königshof, Verwaltungszentrum]]
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Ein jahrelanger Prozeß führte dazu, dass das an Grund und Boden wohl dreitausendmal größere und Jahrhunderte länger bestehende Königshof, der von ihm gegründeten Ortschaft Kaisersteinbruch untergeordnet und Kaisersteinbruch selbst zur Gemeinde erhoben wurde. 1903 wurde durch ministerielle Verordnung die Selbständigkeit der Gemeinde Königshof - als Sitz der Herrschaft - aufgehoben und der Gemeindeverwaltung Kaisersteinbruch einverleibt. ''Das war für die Zisterzienser der undenkbare Fall''.
Ein jahrelanger Prozeß führte dazu, dass das an Grund und Boden wohl dreitausendmal größere und Jahrhunderte länger bestehende Königshof, der von ihm gegründeten Ortschaft Kaisersteinbruch untergeordnet und Kaisersteinbruch selbst zur Gemeinde erhoben wurde. 1903 wurde durch ministerielle Verordnung die Selbständigkeit der Gemeinde Königshof - als Sitz der Herrschaft - aufgehoben und der Gemeindeverwaltung Kaisersteinbruch einverleibt. ''Das war für die Zisterzienser der undenkbare Fall''.


;Experiment wird beendet
Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts in [[Bruck an der Leitha]] errichtete Lager war bestrebt, sich immer weiter auszudehnen. Ein riesiger [[Truppenübungsplatz]] mit aller erforderlichen Einrichtung zur Ausbildung eines modernen, schlagkräftigen [[Heer]]es sollte angeschlossen werden. Das k. u. k. [[Ärar|Militärärar]] ging daher schrittweise daran, alle in Betracht kommenden Ländereien anzukaufen. Schon längere Zeit wurde auch Königshofer Stiftsgut in Erwägung gezogen und an das Stift mit dem Ersuchen um Überlassung von 60 Joch herangetreten.  
Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts in [[Bruck an der Leitha]] errichtete Lager war bestrebt, sich immer weiter auszudehnen. Ein riesiger [[Truppenübungsplatz]] mit aller erforderlichen Einrichtung zur Ausbildung eines modernen, schlagkräftigen [[Heer]]es sollte angeschlossen werden. Das k. u. k. [[Ärar|Militärärar]] ging daher schrittweise daran, alle in Betracht kommenden Ländereien anzukaufen. Schon längere Zeit wurde auch Königshofer Stiftsgut in Erwägung gezogen und an das Stift mit dem Ersuchen um Überlassung von 60 Joch herangetreten. Die eigentliche Ursache war der Wassermangel. Nach langen Verhandlungen kam es zum Verkauf dieser Quelle.


;1911 Antrag im ungarischen Parlament
;1911 Antrag im ungarischen Parlament
Im ungarischen Parlament war der Antrag eingebracht worden, das Gebiet, das die Heiligenkreuzer Mönche vor über 700 Jahren ... ''auf ewige Zeiten, zum Wohle der Menschen'' ... von König Emmerich geschenkt erhielten, zu erwerben. Was einer de facto Enteignung gleichgekommen wäre. Das Stift hatte Handlungsbedarf.  
Im ungarischen Parlament war der Antrag eingebracht worden, das Gebiet, das die Heiligenkreuzer Mönche vor über 700 Jahren von König Emmerich geschenkt erhielten, zu erwerben. Was einer de facto Enteignung gleichgekommen wäre.  


===Stift Heiligenkreuz verkauft Kaisersteinbruch an das Militär===
===Stift Heiligenkreuz verkauft Kaisersteinbruch an das Militär===
Am 31. Oktober 1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz das Gebiet der Steinbrüche an das k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] um 3.500.000 Kronen. Ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner wurde verhandelt, die Akten im Kriegsarchiv bezeugen das. Das Stift erhielt auch steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt. An Stelle der Ordensbrüder verwalteten Offiziere das mehr als dreitausend Joch umfassende Gut, das seinen landwirtschaftlichen Charakter nur insofern verlor, indem einige Wald- und Wiesengebiete als Schießplätze verwendet wurden. Die Besitzungen in [[Winden am See]] blieben weiterhin Heiligenkreuzer Stiftsgut und das Patronat der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] war auch herausgehoben. Ein zugrunde gerichteter Ort Kaisersteinbruch war übrig geblieben.
Am 31. Oktober 1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz das Gebiet der Steinbrüche an das k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] um 3.500.000 Kronen. Ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner wurde verhandelt, die Akten im Kriegsarchiv bezeugen das. Das Stift erhielt auch steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.  


===I. Weltkrieg - Kriegsgefangenenlager===
===I. Weltkrieg - Kriegsgefangenenlager===
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===Aus Ruinen entsteht das neue Kaisersteinbruch===
===Aus Ruinen entsteht das neue Kaisersteinbruch===
Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang ... es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart.
Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang ... es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart.
[[Bild:Florian-Kaiserstein.JPG|thumb|upright|Ehemaliger Orts-Florian, in Notzeiten ''"privatisiert"'']]


Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Dr. Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das "Deutsche Reich" einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde - trotz großer Widerstände - neu errichtet werden.  
Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Dr. Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das "Deutsche Reich" einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde - trotz großer Widerstände - neu errichtet werden.  
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Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die 1821-1823 errichtet wurde, im ausgedehnten Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826-1832.  
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die 1821-1823 errichtet wurde, im ausgedehnten Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826-1832.  
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] "Blauer Bruch"]]
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] "Blauer Bruch"]]
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]


Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.


===Steinmetzmeister===
===Steinmetzmeister===
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|left|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts sind die [[Magistri Comacini|Meister]] überliefert: [[Antonius Gardesoni]] -1590, Antonius Pozzo 1560-, Bartholomäus Pethan 1560-, Antonius Solari †1586, [[Pietro Solari]] 1587-, Elias Payos 1590, [[Alexius Payos]] †1591, Augustin Rigobello 1592-, Vinzenz Schmidl †1596.
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|left|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
Als [[Magistri Comacini|Meister]] sind überliefert: [[Antonius Gardesoni]] vor 1560 bis nach 1590, Antonius Pozzo 1560-, Bartholomäus Pethan 1560-, Antonius Solari †1586, [[Pietro Solari]] 1587-, Elias Payos 1590, [[Alexius Payos]] †1591, Augustin Rigobello 1592-, Vinzenz Schmidl †1596.


Im 17. Jahrhundert waren es [[Giacomo Murato]] 1603-, Ulrich Payos 1603-, [[Antonius Crivelli]] 1615-, Pietro di Magistri 1618, Nicola di Nuovo 1618, [[Antonius Bregno]] 1618, Leonhardt Holzäpfl †1620, Bernhard [[Tencalla]] †1627, [[Antonius Tencalla]] †1628, Pongratz Rosso 1633-, Francesco [[Maderno]] 1633- [[Peter Concorz]] 1642, [[Mathias Edlinger]] †1645, [[Antonius Purisol]] †1645, Hans Eder 1647, [[Andre Ruffini]] †1648, [[Hieronymus Bregno]] †1651, Pietro [[Bussi]] 1652-, [[Ambrosius Petruzzy]] †1652, Thomas Ruffini †1652, [[Pietro Maino Maderno]] 1592-1653, [[Mathias Lorentisch]] †1654, [[Hans Herstorffer]] †1655, Simon Andrieth †1658, Andre de Lucca †1658, [[Paul Cleritz]] †1659, [[Camillo Retti]] 1660-, Hans Milleschitz, [[Domenicus Morelli]] †1662, Nicolaus Marx †1665, [[Johann Lorentisch]] †1666, Andreas Sämmer 1679-, [[Ambrosius Regondi]] 1614-1680, [[Giorgio Regondi]] 1616-1681, [[Antonius Pery]] 1644-1683, Domenicus Petruzzy †1683, [[Francesco della Torre]] 1627-1687, [[Ambrosius Ferrethi]] 1627-1696, [[Reichardt Fux]] 1654-1699, [[Benedict Annon]] 1627-1702, [[Martin Trumler]] 1651-1705, [[Giovanni Battista Passerini|Giov. Battista Passerini]] 1658-1710, [[Giovanni Pietro della Torre]] 1660-1711  
Im 17. Jahrhundert waren es [[Giacomo Murato]] 1603-, Ulrich Payos 1603-, [[Antonius Crivelli]] 1615-, Pietro di Magistri 1618, Nicola di Nuovo 1618, [[Antonius Bregno]] 1618, Leonhardt Holzäpfl †1620, Bernhard [[Tencalla]] †1627, [[Antonius Tencalla]] †1628, Pongratz Rosso 1633-, Francesco [[Maderno]] 1633- [[Peter Concorz]] 1642, [[Mathias Edlinger]] †1645, [[Antonius Purisol]] †1645, Hans Eder 1647, [[Andre Ruffini]] †1648, [[Hieronymus Bregno]] †1651, Pietro [[Bussi]] 1652-, [[Ambrosius Petruzzy]] †1652, Thomas Ruffini †1652, [[Pietro Maino Maderno]] 1592-1653, [[Mathias Lorentisch]] †1654, [[Hans Herstorffer]] †1655, Simon Andrieth †1658, Andre de Lucca †1658, [[Paul Cleritz]] †1659, [[Camillo Retti]] 1660-, Hans Milleschitz, [[Domenicus Morelli]] †1662, Nicolaus Marx †1665, [[Johann Lorentisch]] †1666, Andreas Sämmer 1679-, [[Ambrosius Regondi]] 1614-1680, [[Giorgio Regondi]] 1616-1681, [[Antonius Pery]] 1644-1683, Domenicus Petruzzy †1683, [[Francesco della Torre]] 1627-1687, [[Ambrosius Ferrethi]] 1627-1696, [[Reichardt Fux]] 1654-1699, [[Benedict Annon]] 1627-1702, [[Martin Trumler]] 1651-1705, [[Giovanni Battista Passerini|Giov. Battista Passerini]] 1658-1710, [[Giovanni Pietro della Torre]] 1660-1711  
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