Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des ''Öden Klosters'' eingestürzt. Bei Steinbruchbegehungen in den 1990er Jahre waren noch Mauerreste mit scharfen Kanten zu erkennen, diese sind durch militärische Übungen endgültig beseitigt worden.
Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des ''Öden Klosters'' eingestürzt. Bei Steinbruchbegehungen in den 1990er Jahre waren noch Mauerreste mit scharfen Kanten zu erkennen, diese sind durch militärische Übungen endgültig beseitigt worden.


== Steinbrüche ==
== Kaisersteinbrucher Stein - Kaiserstein==
[[Datei:Blauer Bruch.jpg|miniatur|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] ''Blauer Bruch'']]
[[Datei:Blauer Bruch.jpg|miniatur|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] ''Blauer Bruch'']]
[[Datei:Schweizer.jpg|miniatur|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Datei:Schweizer.jpg|miniatur|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Datei:Ballhaus Stufe.JPG|miniatur|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
Siehe Hauptartikel: [[Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]].
[[Datei:Hausbruch Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen – in der Mitte stehen zwei Personen]]


Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.  
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.  


Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 wurde Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]] benötigt. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt, …) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker – oft mit blauen Farbschlüssen – offenbarte seine Qualität bei der [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.
Portale, Treppen, Säulen und anderes mehr aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen. Das älteste Verwendungsbeispiel in der [[Hofburg]] ist der Schweizerhof-Brunnen von 1552, der Brunnen im Hof des Amalientraktes, die Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, die Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wieder zu finden sind. Im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die von 1821 bis 1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826 bis 1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].
 
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''[[Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]].''. Portale, Treppen, Säulen und anderes mehr aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen. An Verwendungsbeispiele sind die [[Hofburg]] mit dem Schweizerhof-Brunnen von 1552, der Brunnen im Hof des Amalientraktes, die Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, die Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wieder zu finden sind. Im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die von 1821 bis 1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826 bis 1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].


=== Steinmaterial für den Stephansdom ===
=== Steinmaterial für den Stephansdom ===
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