Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Kirchenplatz-1900.JPG|thumb|280px|Kirchenplatz um 1900]] | [[Datei:Kirchenplatz-1900.JPG|thumb|280px|Kirchenplatz um 1900]] | ||
[[Datei:Kai - Karte.jpg|thumb|280px|Postkarte von 1902]] | [[Datei:Kai - Karte.jpg|thumb|280px|Postkarte von 1902]] | ||
'''Kaisersteinbruch''' (ungarisch: Császárkőbánya) ist eine [[Katastralgemeinde]] der [[Österreich|österreichischen]] [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]]. | '''Kaisersteinbruch''' (ungarisch: Császárkőbánya) ist eine [[Katastralgemeinde]] der [[Österreich|österreichischen]] [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]]. | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]] | [[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]] | ||
Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s <ref> Hans Schwengersbauer: Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin "Blauer Bruch". - Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen Paläontologischen Gesellschaft, 12.-14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge</ref>, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref> | Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s <ref> Hans Schwengersbauer: Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin "Blauer Bruch". - Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen Paläontologischen Gesellschaft, 12.-14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge</ref>, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref> | ||
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{{Hauptartikel|Römische Villa von Königshof-Ödes Kloster}} | {{Hauptartikel|Römische Villa von Königshof-Ödes Kloster}} | ||
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Datei:Königshof Epitaph2.jpg|Römische Grabsteine | Datei:Königshof Epitaph2.jpg|Römische Grabsteine | ||
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Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über. | Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über. | ||
[[Datei:1203.jpg|miniatur|Siegel von 1203]] | [[Datei:1203.jpg|miniatur|Siegel von 1203]] | ||
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Datei:1801-1.JPG|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801 | Datei:1801-1.JPG|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801 | ||
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[[Datei:Zunftfahne.JPG|miniatur|hochkant|Zunftfahne von 1650]] | [[Datei:Zunftfahne.JPG|miniatur|hochkant|Zunftfahne von 1650]] | ||
Die beiden [[Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte. | Die beiden [[Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte. | ||
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== Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär == | == Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär == | ||
Am 31. Oktober 1912 fanden die von Abt [[Gregor Pöck]] verantworteten Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] übergeben. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt, die Akten im [[Österreichisches Staatsarchiv|Kriegsarchiv]] bezeugen das. Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha#Brucker Lager|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.<ref>Kriegsarchiv Wien: ''1912 Verkauf von Königshof an das Militärärar''.</ref> | Am 31. Oktober 1912 fanden die von Abt [[Gregor Pöck]] verantworteten Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] übergeben. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt, die Akten im [[Österreichisches Staatsarchiv|Kriegsarchiv]] bezeugen das. Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha#Brucker Lager|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.<ref>Kriegsarchiv Wien: ''1912 Verkauf von Königshof an das Militärärar''.</ref> | ||
[[Datei:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|miniatur|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] nicht ausgeführt (Ende der Monarchie)]] | [[Datei:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|miniatur|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] nicht ausgeführt (Ende der Monarchie)]] | ||
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=== II. Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A === | === II. Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A === | ||
[[Datei:Stalag XVIIA.jpg|miniatur|hochkant|Bronzerelief ''STALAG XVII A'' von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]] | [[Datei:Stalag XVIIA.jpg|miniatur|hochkant|Bronzerelief ''STALAG XVII A'' von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]] | ||
1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der Wehrmacht ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII A]]. <ref> Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24. Juli 1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1. Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten. | 1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der Wehrmacht ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII A]]. <ref> Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24. Juli 1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1. Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten. | ||
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Datei:Bäckerkreuz.JPG|Bäckerkreuz von 1626 | Datei:Bäckerkreuz.JPG|Bäckerkreuz von 1626 | ||
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* Ungarischer Symposiums-Stein, [[Ferenc Gyurcsek]] | * Ungarischer Symposiums-Stein, [[Ferenc Gyurcsek]] | ||
* Österreichischer Symposiums-Stein, Christoph E. Exler | * Österreichischer Symposiums-Stein, Christoph E. Exler | ||
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Daraus entwickelte sich das [[Europa-Symposium Kaisersteinbruch#Vorbereitung des Europa-Symposiums|Europa-Symposium Kaisersteinbruch]] und das bislang geschlossene Kulturleben begann sich zu öffnen. | Daraus entwickelte sich das [[Europa-Symposium Kaisersteinbruch#Vorbereitung des Europa-Symposiums|Europa-Symposium Kaisersteinbruch]] und das bislang geschlossene Kulturleben begann sich zu öffnen. | ||
<gallery class="wikitable float-right" perrow="3" widths=270 caption="Kaisersteinbruch und Umgebung um 1883 (Aufnahmeblätter der [[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Landesaufnahme]])"> | <gallery class="wikitable float-right" perrow="3" widths=270 caption="Kaisersteinbruch und Umgebung um 1883 (Aufnahmeblätter der [[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Landesaufnahme]])"> | ||
File:Aufnahmeblatt 4857-2a Mannersdorf Sommerein Kaisersteinbruch.jpg|Ortskern von Kaisersteinbruch (rechts oben) | File:Aufnahmeblatt 4857-2a Mannersdorf Sommerein Kaisersteinbruch.jpg|Ortskern von Kaisersteinbruch (rechts oben) | ||
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[[Kategorie:Kaisersteinbrucher Bruderschaft|!]] | [[Kategorie:Kaisersteinbrucher Bruderschaft|!]] | ||
[[Kategorie:Geschichte des Burgenlandes]] | [[Kategorie:Geschichte des Burgenlandes]] |