Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Kirchenplatz-1900.JPG|thumb|280px|Kirchenplatz um 1900]] | [[Datei:Kirchenplatz-1900.JPG|thumb|280px|Kirchenplatz um 1900]] | ||
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[[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]] | [[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]] | ||
Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s <ref> Hans Schwengersbauer: Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin "Blauer Bruch". - Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen Paläontologischen Gesellschaft, 12.-14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge</ref>, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref> | Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s<ref>Hans Schwengersbauer: Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin "Blauer Bruch". - Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen Paläontologischen Gesellschaft, 12.-14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge</ref>, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref> | ||
Eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des ''Blauen Bruches'' – ein Beweis für die ältesten schweren [[Hauspferd]]e – belegt erste Besiedlungsspuren zur [[Eisenzeit]] (800 bis 700 vor Christus). <ref>A. F. Tauber: ''Die geologischen und paläontologischen Resultate der Ausgrabungen in der Höhle im Blauen Bruch bei Kaisersteinbruch''. In BHbl., Jahrgang 11, 1949</ref> | Eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des ''Blauen Bruches'' – ein Beweis für die ältesten schweren [[Hauspferd]]e – belegt erste Besiedlungsspuren zur [[Eisenzeit]] (800 bis 700 vor Christus).<ref>A. F. Tauber: ''Die geologischen und paläontologischen Resultate der Ausgrabungen in der Höhle im Blauen Bruch bei Kaisersteinbruch''. In BHbl., Jahrgang 11, 1949</ref> | ||
== Römisches Castrum == | == Römisches Castrum == | ||
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Datei:Königshof Epitaph3.jpg|Waldbruch ein Römersteinbruch | Datei:Königshof Epitaph3.jpg|Waldbruch ein Römersteinbruch | ||
Datei:Königshof Epitaph1.jpg | Datei:Königshof Epitaph1.jpg | ||
Datei:Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|Langobardische Fibel, 26,5 mm hoch, 15 mm breit <ref>Horst Adler: ''[[Langobarden|Langobardische]] [[Fibel (Tracht)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland''. Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981. Rechtsläufige S-Fibel aus [[Vergoldung|vergoldetem]] [[Silber]]. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt [[Mäander (Ornamentik)|Mäander]] nachahmenden [[Kerbschnitt]]. An den Enden setzt, die [[Augen]] eines [[Raubvogel]]s darstellend, je eine [[Kreis (Geometrie)|kreisrunde]] Zelle mit roten [[Glas]]einlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, [[Krümmung|gekrümmter]] [[Schnabel]] zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene [[Spirale|Spiral]]- und [[Nadel]]halter vorhanden, jedoch kein Rest der ursprünglich sicher aus [[Eisen]] gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.</ref> | Datei:Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|Langobardische Fibel, 26,5 mm hoch, 15 mm breit<ref>Horst Adler: ''[[Langobarden|Langobardische]] [[Fibel (Tracht)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland''. Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981. Rechtsläufige S-Fibel aus [[Vergoldung|vergoldetem]] [[Silber]]. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt [[Mäander (Ornamentik)|Mäander]] nachahmenden [[Kerbschnitt]]. An den Enden setzt, die [[Augen]] eines [[Raubvogel]]s darstellend, je eine [[Kreis (Geometrie)|kreisrunde]] Zelle mit roten [[Glas]]einlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, [[Krümmung|gekrümmter]] [[Schnabel]] zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene [[Spirale|Spiral]]- und [[Nadel]]halter vorhanden, jedoch kein Rest der ursprünglich sicher aus [[Eisen]] gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.</ref> | ||
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Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref> Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich''. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt. | Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref>Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich''. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt. | ||
Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über. | Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über. | ||
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=== Königliche Schenkungen an die Zisterzienser === | === Königliche Schenkungen an die Zisterzienser === | ||
König [[Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch [[Stiftung]]en in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.<ref> Harald Prickler: ''Zisterzienser als Grundherren im burgenländisch-westungarischen Raum''. In: ''800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum''. 1996.</ref> | König [[Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch [[Stiftung]]en in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.<ref>Harald Prickler: ''Zisterzienser als Grundherren im burgenländisch-westungarischen Raum''. In: ''800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum''. 1996.</ref> | ||
Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung. | Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung. | ||
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== Kaisersteinbrucher Stein - Kaiserstein== | == Kaisersteinbrucher Stein - Kaiserstein== | ||
:{{Hauptartikel|Kaiserstein (Gestein)}}<ref>Andreas Rohatsch, ''Kaisersteinbruch: Leithakalk in bester Qualität'' In: Th. Hofmann (Hg.), ''Wien-NÖ-Burgenland, Wanderungen in die Erdgeschichte.'' [[Geologische Bundesanstalt]]. Wien 2007, ISBN 978-3-89937-074-4, S. 172f</ref> | :{{Hauptartikel|Kaiserstein (Gestein)}}<ref>Andreas Rohatsch, ''Kaisersteinbruch: Leithakalk in bester Qualität'' In: Th. Hofmann (Hg.), ''Wien-NÖ-Burgenland, Wanderungen in die Erdgeschichte.'' [[Geologische Bundesanstalt]]. Wien 2007, ISBN 978-3-89937-074-4, S. 172f</ref> | ||
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof <ref> Erich Draganits, Andreas Rohatsch, Hannes Herdits: Römersteine entlang der burgenländischen Bernsteinstraße, Nr. 21 in Kaisersteinbruch - Schloss Königshof</ref>, bezeugen, dass bereits die Römer hier [[Leithakalk|Steine]] gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des [[Titus Calidius Severus]]'' aus [[Carnuntum]] in der [[Antike]]nsammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien. | |||
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof<ref>Erich Draganits, Andreas Rohatsch, Hannes Herdits: Römersteine entlang der burgenländischen Bernsteinstraße, Nr. 21 in Kaisersteinbruch - Schloss Königshof</ref>, bezeugen, dass bereits die Römer hier [[Leithakalk|Steine]] gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des [[Titus Calidius Severus]]'' aus [[Carnuntum]] in der [[Antike]]nsammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien. | |||
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten der Brüche Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch erhoben. Weiters wurden genannt: [[Ferdinand Krukenfellner|Zeiler-Bruch]] (Pansipp-Bruch), [[Ferdinand Amelin|Amelin-Bruch]], Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.<ref> A. Hanisch, H. Schmid: ''Österreichs Steinbrüche. Verzeichnis der Steinbrüche, welche Quader, Stufen, Pflastersteine, Schleif- und Mühlsteine oder Dachplatten liefern''. Wien 1901.</ref> | Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten der Brüche Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch erhoben. Weiters wurden genannt: [[Ferdinand Krukenfellner|Zeiler-Bruch]] (Pansipp-Bruch), [[Ferdinand Amelin|Amelin-Bruch]], Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.<ref>A. Hanisch, H. Schmid: ''Österreichs Steinbrüche. Verzeichnis der Steinbrüche, welche Quader, Stufen, Pflastersteine, Schleif- und Mühlsteine oder Dachplatten liefern''. Wien 1901.</ref> | ||
<ref>A. Hanisch: ''Prüfungsergebnisse mit natürlichen Bausteinen''. Wien 1912.</ref> In einem zeitgenössischen Bericht ist zu lesen: „''Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert.''“ | <ref>A. Hanisch: ''Prüfungsergebnisse mit natürlichen Bausteinen''. Wien 1912.</ref> In einem zeitgenössischen Bericht ist zu lesen: „''Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert.''“ | ||
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Datei:Siegel 17. Jh..jpg|Siegel des Kayser Steinbruch'', im 17. Jahrhundert, ab 1617 | Datei:Siegel 17. Jh..jpg|Siegel des Kayser Steinbruch'', im 17. Jahrhundert, ab 1617 | ||
Datei:Siegel 18. Jh..JPG|Siegel des ''Kaiser Steinbruch'', 18. Jahrhundert | Datei:Siegel 18. Jh..JPG|Siegel des ''Kaiser Steinbruch'', 18. Jahrhundert | ||
Datei: | Datei:SteinmetzSiegel 1801a.jpg|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801 | ||
Datei:1801 | Datei:SteinmetzSiegel 1801.jpg|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801 | ||
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Die beiden [[Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte. | Die beiden [[Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte. | ||
[[Datei:Schloss Koenigshof Theodor Festorazzo.jpg|miniatur|Königshof, Gemälde von Theodor Festorazzo (1800-1862)]] | [[Datei:Schloss Koenigshof Theodor Festorazzo.jpg|miniatur|Königshof, Gemälde von Theodor Festorazzo (1800-1862)]] | ||
[[Datei:Schloss Koenigshof.jpg|miniatur|hochkant|Verwaltungszentrum Schloss Königshof]] | [[Datei:Schloss Koenigshof.jpg|miniatur|hochkant|Verwaltungszentrum Schloss Königshof]] | ||
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=== Eigenständige Viertellade, incorporiert Jois, Winden und Sommerein === | === Eigenständige Viertellade, incorporiert Jois, Winden und Sommerein === | ||
Am 13. Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt.<ref> Hofkammerarchiv Wien, Herrschaftsakten 1576: ''Erstnennung: Steinbruch am Leithaberg'' </ref> | Am 13. Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt.<ref>Hofkammerarchiv Wien, Herrschaftsakten 1576: ''Erstnennung: Steinbruch am Leithaberg''</ref> | ||
:{{Hauptartikel|Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch}} | :{{Hauptartikel|Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch}} | ||
1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der [[Dom von Wiener Neustadt|Hauptlade]] in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. <ref> Wiener Neustadt Stadtarchiv: ''Steinmetzakten''.</ref> Zur Viertellade gehörte das Steinmetzhandwerk zu [[Sommerein]] (bis 1783, dann zu [[Bruck an der Leitha]]) und [[Winden am See]] und [[Jois]] (bis zuletzt). Das kaiserliche Privileg der [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die [[Grundherrschaft|Herrschaft]], das Stift Heiligenkreuz. Denn diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz.<ref>Helmuth Furch: ''Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes im kaiserlichen Steinbruch in ihrer Beziehung zur Wiener Hauptlade – 17./18. Jh.'' In: ''IV. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium [[Veszprém]], 9.–11. November 1994''. Hrsg. von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest/Veszprém 1995, S. 99–102.</ref> | 1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der [[Dom von Wiener Neustadt|Hauptlade]] in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war.<ref>Wiener Neustadt Stadtarchiv: ''Steinmetzakten''.</ref> Zur Viertellade gehörte das Steinmetzhandwerk zu [[Sommerein]] (bis 1783, dann zu [[Bruck an der Leitha]]) und [[Winden am See]] und [[Jois]] (bis zuletzt). Das kaiserliche Privileg der [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die [[Grundherrschaft|Herrschaft]], das Stift Heiligenkreuz. Denn diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz.<ref>Helmuth Furch: ''Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes im kaiserlichen Steinbruch in ihrer Beziehung zur Wiener Hauptlade – 17./18. Jh.'' In: ''IV. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium [[Veszprém]], 9.–11. November 1994''. Hrsg. von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest/Veszprém 1995, S. 99–102.</ref> | ||
== Stiftsverwaltung im Schloss Königshof == | == Stiftsverwaltung im Schloss Königshof == | ||
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Am 8. Juni 1634, Gerichtstag im Steinbruch, legte Abt Michael Schnabel das erste [[Weistum|Bannbüchel]] vor. Es regelte das Zusammenleben. Ein Punkt daraus, sie sollen einen [[Richter]] und vier [[Geschworener|Geschworene]] haben, die nach [[Billigkeit]] handeln sollen, dem Armen wie dem Reichen. Erster Richter wurde [[Andre Ruffini]]. | Am 8. Juni 1634, Gerichtstag im Steinbruch, legte Abt Michael Schnabel das erste [[Weistum|Bannbüchel]] vor. Es regelte das Zusammenleben. Ein Punkt daraus, sie sollen einen [[Richter]] und vier [[Geschworener|Geschworene]] haben, die nach [[Billigkeit]] handeln sollen, dem Armen wie dem Reichen. Erster Richter wurde [[Andre Ruffini]]. | ||
''"Die Bewohner des Ortes Steinbruch in Ungarn verweigerten dem Stifte seit dem Jahre 1608 die Unterthänigkeit; aber der Abt Michael wußte sie im Jahre 1653 durch kluge Handlungsweise zur Pflicht des Gehorsams zurückzuführen"''<ref> P. Malachias Koll: Das Stift Heiligenkreuz .. Wien, 1834. S 118 </ref> Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin – ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister – um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen. | ''"Die Bewohner des Ortes Steinbruch in Ungarn verweigerten dem Stifte seit dem Jahre 1608 die Unterthänigkeit; aber der Abt Michael wußte sie im Jahre 1653 durch kluge Handlungsweise zur Pflicht des Gehorsams zurückzuführen"''<ref>P. Malachias Koll: Das Stift Heiligenkreuz .. Wien, 1834. S 118</ref> Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin – ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister – um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen. | ||
Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dezember 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft. | Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dezember 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft. | ||
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== Persönlichkeiten == | == Persönlichkeiten == | ||
* [[Andre Ruffini#Stiftung der Kaisersteinbrucher Kirche|Margaretha Ruffinin]], 1. Ehefrau des Andre Ruffini, Stifterin der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] | * [[Andre Ruffini#Stiftung der Kaisersteinbrucher Kirche|Margaretha Ruffinin]], 1. Ehefrau des Andre Ruffini, Stifterin der [[Kaisersteinbrucher Kirche]]; † 1636 | ||
* [[Andre Ruffini]], Steinmetzmeister, er beauftragte 1618 den Bau der Kirche, erster Ortsrichter von 1634–1648 | * [[Andre Ruffini]], Steinmetzmeister, er beauftragte 1618 den Bau der Kirche, erster Ortsrichter von 1634–1648 | ||
* [[Pietro Maino Maderno]], nobilitierter Richter von 1649-1652, Wiener Hofsteinmetz, Hofbildhauer, | * [[Pietro Maino Maderno]], nobilitierter Richter von 1649-1652, Wiener Hofsteinmetz, Hofbildhauer, | ||
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=== 1934 – Anhaltelager === | === 1934 – Anhaltelager === | ||
:{{Hauptartikel|Anhaltelager Kaisersteinbruch}} | :{{Hauptartikel|Anhaltelager Kaisersteinbruch}} | ||
Im Jänner 1934 wurde ein Teil des Militärlagers zum [[Anhaltelager]] für [[Nationalsozialisten]] eingerichtet und am 12. Februar wurden im Burgenland verhaftete Vertrauensmänner der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|sozialdemokratischen]] und [[Kommunistische Partei Österreichs|kommunistischen Partei]] sowie des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|Österreichischen Gewerkschaftsbundes]] hierher gebracht. | Im Jänner 1934 wurde ein Teil des Militärlagers zum [[Anhaltelager]] für [[Nationalsozialisten]] eingerichtet und am 12. Februar wurden im Burgenland verhaftete Vertrauensmänner der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|sozialdemokratischen]] und [[Kommunistische Partei Österreichs|kommunistischen Partei]] sowie des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|Österreichischen Gewerkschaftsbundes]] hierher gebracht. | ||
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[[Datei:Stalag XVIIA.jpg|miniatur|hochkant|Bronzerelief ''STALAG XVII A'' von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]] | [[Datei:Stalag XVIIA.jpg|miniatur|hochkant|Bronzerelief ''STALAG XVII A'' von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]] | ||
1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der [[Wehrmacht]] ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers]] [[Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch|Stalag XVII A]]. <ref> Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24. Juli 1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1. Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten. | 1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) zusammen mit der Kaserne von der deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der [[Wehrmacht]] ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers]] [[Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch|Stalag XVII A]].<ref>Kommandatur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24. Juli 1939 .. wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1. Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.</ref> Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten. | ||
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Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag im [[Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch besetzten Burgenland]] erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. [[Josef Wolf (Bürgermeister)|Josef Wolf]] schreibt in diesem Zusammenhang „''es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte''“. Noch befremdender war es, dass nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen war und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart. | Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag im [[Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch besetzten Burgenland]] erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. [[Josef Wolf (Bürgermeister)|Josef Wolf]] schreibt in diesem Zusammenhang „''es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte''“. Noch befremdender war es, dass nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen war und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart. | ||
Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref> Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref> | Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref>Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref> | ||
Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört. | Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört. | ||
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=== Drehort einiger Filme === | === Drehort einiger Filme === | ||
* ''„[[Der brave Soldat Schwejk]]“'': einige Passagen wurden 1960 im Ort gedreht, unter anderen mit den Schauspielern [[Axel von Ambesser]] und [[Heinz Rühmann]].<ref>Gregor Ball: ''Heinz Rühmann: Seine Filme – Sein Leben.'' Heyne, 1981, ISBN 3-453-86024-1</ref> <ref> Helmuth Furch: ''Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch'', 1981, S. 108f. mit zwei Photos.</ref>. | * ''„[[Der brave Soldat Schwejk]]“'': einige Passagen wurden 1960 im Ort gedreht, unter anderen mit den Schauspielern [[Axel von Ambesser]] und [[Heinz Rühmann]].<ref>Gregor Ball: ''Heinz Rühmann: Seine Filme – Sein Leben.'' Heyne, 1981, ISBN 3-453-86024-1</ref><ref>Helmuth Furch: ''Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch'', 1981, S. 108f. mit zwei Photos.</ref>. | ||
* ''„Am Galgen hängt die Liebe“'': ebenfalls 1960 wurden einige Szenen unter der Regie von [[Edwin Zbonek]] mit [[Annie Rosar]] gefilmt. Einige aus der Ortsbevölkerung dienten als Statisten.<ref>Für eine Vorführung am 25. März 1995 stellte Herr [[Walter Fritz (Filmwissenschaftler)|Walter Fritz]], Leiter des [[Österreichisches Filmarchiv|Österreichischen Filmarchivs]] die Filmrollen zur Verfügung, anwesend waren der Regisseur Edwin Zbonek, sowie der Kameramann [[Walter Partsch]]. In „''Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines''“ Nr. 37, Mai 1995, S. 45.</ref> | * ''„Am Galgen hängt die Liebe“'': ebenfalls 1960 wurden einige Szenen unter der Regie von [[Edwin Zbonek]] mit [[Annie Rosar]] gefilmt. Einige aus der Ortsbevölkerung dienten als Statisten.<ref>Für eine Vorführung am 25. März 1995 stellte Herr [[Walter Fritz (Filmwissenschaftler)|Walter Fritz]], Leiter des [[Österreichisches Filmarchiv|Österreichischen Filmarchivs]] die Filmrollen zur Verfügung, anwesend waren der Regisseur Edwin Zbonek, sowie der Kameramann [[Walter Partsch]]. In „''Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines''“ Nr. 37, Mai 1995, S. 45.</ref> | ||
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* ''„[[Flucht der weißen Hengste]]“'', 1963 entstanden Naturaufnahmen mit den [[Lipizzaner]]n im Bereich der Steinbrüche, mit [[Robert Taylor (Schauspieler)|Robert Taylor]], [[Lilli Palmer]], [[Curd Jürgens]]. | * ''„[[Flucht der weißen Hengste]]“'', 1963 entstanden Naturaufnahmen mit den [[Lipizzaner]]n im Bereich der Steinbrüche, mit [[Robert Taylor (Schauspieler)|Robert Taylor]], [[Lilli Palmer]], [[Curd Jürgens]]. | ||
* ''„Geschichte wird lebendig“'', 23. Februar 1991 in ORF 2, Fernsehfilm von [[Hans Rochelt]], Kultur[[redakteur]] bei [[Radio Burgenland]], in ganz Österreich zu sehen.<ref> Helmuth Furch: Historisches | * ''„Geschichte wird lebendig“'', 23. Februar 1991 in ORF 2, Fernsehfilm von [[Hans Rochelt]], Kultur[[redakteur]] bei [[Radio Burgenland]], in ganz Österreich zu sehen.<ref>Helmuth Furch: Historisches Lexikon… S. 486</ref> | ||
=== Militärhundezentrum Kaisersteinbruch === | === Militärhundezentrum Kaisersteinbruch === | ||
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== Pläne zur Unterbringung von 800 Rumänen == | == Pläne zur Unterbringung von 800 Rumänen == | ||
Im März 1990 wollte [[Innenministerium|Innenminister]] [[Franz Löschnak]] 800 [[Rumänen]] in der [[Kaserne|Bundesheerkaserne]] einquartieren. Nach [[Protest]]en der Bevölkerung, auch der umliegenden Gemeinden, mit Strassensperren am 6. März, rückte das Ministerium vom ursprünglichen Plan einer zentralen Unterbringung im Ort ab. <ref>Peter Zuser: ''Die Konstruktion der Ausländerfrage in Österreich''. Nr. 35. [[Institut für Höhere Studien]], Wien 1990.</ref> | Im März 1990 wollte [[Innenministerium|Innenminister]] [[Franz Löschnak]] 800 [[Rumänen]] in der [[Kaserne|Bundesheerkaserne]] einquartieren. Nach [[Protest]]en der Bevölkerung, auch der umliegenden Gemeinden, mit Strassensperren am 6. März, rückte das Ministerium vom ursprünglichen Plan einer zentralen Unterbringung im Ort ab.<ref>Peter Zuser: ''Die Konstruktion der Ausländerfrage in Österreich''. Nr. 35. [[Institut für Höhere Studien]], Wien 1990.</ref> | ||
== Sehenswürdigkeiten == | == Sehenswürdigkeiten == | ||
:{{Hauptartikel|Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch}} | :{{Hauptartikel|Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch}} | ||
Dieser Verein hatte es sich seit 1990 zur Aufgabe gestellt die zerstörte Kultur im Ort wieder zu beleben. | Dieser Verein hatte es sich seit 1990 zur Aufgabe gestellt die zerstörte Kultur im Ort wieder zu beleben. | ||
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Datei:Kaisersteinbruch Friedhofsportal.JPG|Barockes Friedhofsportal | Datei:Kaisersteinbruch Friedhofsportal.JPG|Barockes Friedhofsportal | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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* [http://www.steinmetzmuseum-kaisersteinbruch.at Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch] | * [http://www.steinmetzmuseum-kaisersteinbruch.at Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch] | ||
* [http://www.kaisersteinbruch.at Private Website über Kaisersteinbruch] | * [http://www.kaisersteinbruch.at Private Website über Kaisersteinbruch] | ||
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