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Gemeinsam mit seinem Bruder Meinhard (VII.) schloss Heinrich (IV.) 1394 eine Erbeinigung mit den Herzögen von Österreich, welcher er nach dem Tod Meinhards am 29. Juni 1436 erneuerte. Am 14. März 1437 schloss Heinrich (IV.) mit [[Friedrich (Cilli)|Graf Friedrich von Cilli]] und dessen Sohn [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich]] einen gegenseitigen Erbvertrag.<ref> vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"''. Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Cilli und den Burggrafen von Maidburg. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 219</ref>. | Gemeinsam mit seinem Bruder Meinhard (VII.) schloss Heinrich (IV.) 1394 eine Erbeinigung mit den Herzögen von Österreich, welcher er nach dem Tod Meinhards am 29. Juni 1436 erneuerte. Am 14. März 1437 schloss Heinrich (IV.) mit [[Friedrich (Cilli)|Graf Friedrich von Cilli]] und dessen Sohn [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich]] einen gegenseitigen Erbvertrag.<ref> vgl. Christian Lackner: ''"Dei gratias comes"''. Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Cilli und den Burggrafen von Maidburg. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 219</ref>. | ||
Unter Graf Heinrich (IV.) bzw. nach dem Tod seines Vaters dürfte der endgültige Abstieg der Grafen von Görz begonnen haben. Ob Heinrich allerdings tatsächlich ein schwacher Herrscher war, wie auch in der neueren Forschung angenommen wird<ref>vgl. dazu zum Beispiel Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38f.</ref>, wäre kritisch zu hinterfragen. Heinrich trat, zusammen mit seinem Bruder, ein schwieriges Erbe an. Aufgrund der geographischen Lage seiner Herrschaften war er sowohl von den Herzögen von Österreich, als auch von der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] und den [[Friedrich (Cilli)|Grafen von Cilli]] bedrohte. Diese wiederum wurden durch den ungarischen König Sigismund, der später auch Herrscher des Heiligen Römischen Reiches war, gefördert. Hinzu kamen noch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herzögen von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> und das [[ | Unter Graf Heinrich (IV.) bzw. nach dem Tod seines Vaters dürfte der endgültige Abstieg der Grafen von Görz begonnen haben. Ob Heinrich allerdings tatsächlich ein schwacher Herrscher war, wie auch in der neueren Forschung angenommen wird<ref>vgl. dazu zum Beispiel Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38f.</ref>, wäre kritisch zu hinterfragen. Heinrich trat, zusammen mit seinem Bruder, ein schwieriges Erbe an. Aufgrund der geographischen Lage seiner Herrschaften war er sowohl von den Herzögen von Österreich, als auch von der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] und den [[Friedrich (Cilli)|Grafen von Cilli]] bedrohte. Diese wiederum wurden durch den ungarischen König Sigismund, der später auch Herrscher des Heiligen Römischen Reiches war, gefördert. Hinzu kamen noch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herzögen von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> und das [[Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]]. Dass Heinrich und sein Bruder zunächst noch minderjährig waren und ihre Vormunde ihre Interessen nicht wirklich wahren konnten oder wollten, erwies sich als weitere Katastrophe. Auch wenn Heinrichs eigene Politik insgesamt relativ glücklos war, spricht für ihn, dass er sich wenigstens zu behaupten versuchte und dass ihm dies trotz widriger Umstände noch halbwegs gelungen sein muss, wie der Umstand zeigt, dass seine Söhne letztlich seine Nachfolge antreten konnten und er ihnen ein unvermindertes Herrschaftsgebiet hinterließ<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 241</ref>. Allerdings verloren sie nur wenige Jahre später alle Herrschaften im [[Herzogtum Kärnten]] an [[Kaiser Friedrich III.|Kaisers Friedrich III.]] und mit ihnen starb die Familie um 1500 endgültig aus. | ||
Historisch wurde Graf Heinrich (IV.) in der Geschichtsforschung sehr negativ gesehen, was auf die Beschreibung, die sein Zeitgenosse [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] überliefert hat, zurückgeführt werden kann. Es lag vermutlich an dem Respekt vor dem großen Denker und Humanisten Piccolomini, dass seine Beschreibung von Heinrich (und auch von anderen Personen) in der späteren Geschichtsschreibung einfach übernommen und nicht einmal kritisch hinterfragt wurde. Da Piccolomini jedoch viele Jahre im Dienst des späteren Kaiser Friedrich III. stand, der zu den politischen Gegnern Heinrichs zählte, ist er in diesem Fall sicher kein unvoreingenommener Zeitzeuge. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass seine Beschreibung von Graf Heinrich in Wirklichkeit politische Propaganda war.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 233f.</ref> Ein päpstlicher Dispens, der im Mai 1450 ausgestellt wurde und Graf Heinrich erlaubte auch an Fasttagen Fleisch, Eier und Milchspeisen essen zu dürfen, legt nahe, dass er in seinen letzten Lebensjahren zudem gesundheitlich schwer angeschlagen gewesen sein dürfte.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 239</ref> | Historisch wurde Graf Heinrich (IV.) in der Geschichtsforschung sehr negativ gesehen, was auf die Beschreibung, die sein Zeitgenosse [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] überliefert hat, zurückgeführt werden kann. Es lag vermutlich an dem Respekt vor dem großen Denker und Humanisten Piccolomini, dass seine Beschreibung von Heinrich (und auch von anderen Personen) in der späteren Geschichtsschreibung einfach übernommen und nicht einmal kritisch hinterfragt wurde. Da Piccolomini jedoch viele Jahre im Dienst des späteren Kaiser Friedrich III. stand, der zu den politischen Gegnern Heinrichs zählte, ist er in diesem Fall sicher kein unvoreingenommener Zeitzeuge. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass seine Beschreibung von Graf Heinrich in Wirklichkeit politische Propaganda war.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 233f.</ref> Ein päpstlicher Dispens, der im Mai 1450 ausgestellt wurde und Graf Heinrich erlaubte auch an Fasttagen Fleisch, Eier und Milchspeisen essen zu dürfen, legt nahe, dass er in seinen letzten Lebensjahren zudem gesundheitlich schwer angeschlagen gewesen sein dürfte.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 239</ref> |
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