Jans von Kapellen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Da sein Vater Ulrich (II.) unter [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich und Steier]] († 1308) häufig unterwegs war, ist Jans (I.) von Kapellen, gemeinsam mit seiner Mutter Margaretha, bereits relativ früh mehrfach urkundlich belegt.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106f.</ref> Nach dessen Tod unterstützte er seit 1303 seine Mutter bei der Stiftung eines Armenspitals und eines Doppelklosters für Frauen und Männer in Pulgarn (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]).<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 107f.</ref> In den Jahren danach ist er mehrfach als alleiniger Siegler und als Aussteller von Urkunden belegt.<ref name ="Raidl108">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 108</ref> Nach der Ehrenrede von [[Peter Suchenwirt]] wurde Jans (I.) von Kapellen vor der [[w:Schlacht von Gammelsdorf|Schlacht bei Gammelsdorf]] (9. November 1313) zum Ritter geschlagen.<ref name ="Raidl105">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 105</ref> Zwar soll sich Jans (I.) nach Peter Suchenwirt auch 1316 bei der Belagerung der Reichstadt [[w:Esslingen|Esslingen]] hervorgetan<ref name ="Raidl110">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106</ref> und um 1319-1321 für [[w:Robert von Anjou|König Robert von Neapel]] gekämpft haben<ref name ="Raidl113>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 113</ref>, doch hatte für ihn, im  Unterschied zu seinem Vater, welcher sich in der Staatspolitik und in Krieg hervortat, die Konsolidierung der Stellung seiner Familie und durch die Verdichtung der Besitzungen Priorität.<ref name ="Raidl106">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106</ref>  
Da sein Vater Ulrich (II.) unter [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich und Steier]] († 1308) häufig unterwegs war, ist Jans (I.) von Kapellen, gemeinsam mit seiner Mutter Margaretha, bereits relativ früh mehrfach urkundlich belegt.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106f.</ref> Nach dessen Tod unterstützte er seit 1303 seine Mutter bei der Stiftung eines Armenspitals und eines Doppelklosters für Frauen und Männer in Pulgarn (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]).<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 107f.</ref> In den Jahren danach ist er mehrfach als alleiniger Siegler und als Aussteller von Urkunden belegt.<ref name ="Raidl108">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 108</ref> Nach der Ehrenrede von [[Peter Suchenwirt]] wurde Jans (I.) von Kapellen vor der [[w:Schlacht von Gammelsdorf|Schlacht bei Gammelsdorf]] (9. November 1313) zum Ritter geschlagen.<ref name ="Raidl105">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 105</ref> Zwar soll sich Jans (I.) nach Peter Suchenwirt auch 1316 bei der Belagerung der Reichstadt [[w:Esslingen|Esslingen]] hervorgetan<ref name ="Raidl110">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106</ref> und um 1319-1321 für [[w:Robert von Anjou|König Robert von Neapel]] gekämpft haben<ref name ="Raidl113>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 113</ref>, doch hatte für ihn, im  Unterschied zu seinem Vater, welcher sich in der Staatspolitik und in Krieg hervortat, die Konsolidierung der Stellung seiner Familie und durch die Verdichtung der Besitzungen Priorität.<ref name ="Raidl106">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106</ref> Falls Jans von Kapellen an der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) teilgenommen hat, wie Peter Suchenwirt behauptet, hatte er diese überlebt und war nicht in Gefangenschaft geraten, denn bereits im Februar und Mai 1323 ist er als Siegler für Seelgerätsstiftungen und einen Verkauf urkundlich belegt.<ref name ="Raidl114>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 114</ref>


Da die Verpfändung des landesfürstlichen Landgerichtes Machland an seine Familie auch weiterhin nicht gelöst worden war, betätigte sich Jans (I.) von Kapellen als dessen Landrichter, obwohl er erst um 1318 eine Bestätigung dieser Verpfändung von den Herzögen [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] († 1330) und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.)]] von [[Habsburger|Österreich]] erreichen konnte.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106 und S. 110</ref> Um seine Position gegenüber den Landesfürsten zu stärken, hatte er sich zuvor um Unterstützung außerhalb der von den Herzögen von Österreich (Habsburgern) beherrschten Gebiete gekümmert. So verbündete er sich mit [[w:Peter von Rosenberg|Peter von Rosenberg]] und strebte vorübergehend ein Bündnis mit der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Familie der Schaunberger]] an, die um diese Zeit damit begonnen hatte, ihren Besitz als Grafschaft und sich selbst als Grafen zu titulieren.<ref name ="Raidl111">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 111</ref> Außerdem war er Vogt und Schirmherr der Klöster von [[Baumgartenberg]] und [[Waldhausen]].<ref name ="Raidl106"/> 1310 erwarb er das Landgericht von [[Schlierbach]].<ref name ="Raidl109">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 109</ref> Im Zusammenhang mit der Doppelwahl im Oktober 1314 und dem Kampf um die "römische" Königswürde wurde Jans (I.) das landesfürstliche Burgvogtei von [[Wels]] verpfändet.<ref name ="Raidl106"/> Er profitierte außerdem von dem Umstand, dass um 1315 der "Kürnberger" Familienzweig in männlicher und weiblicher Linie ausgestorben war und er diesem im Wesentlichen beerbte.<ref name ="Raidl107">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 107</ref>  
Da die Verpfändung des landesfürstlichen Landgerichtes Machland an seine Familie auch weiterhin nicht gelöst worden war, betätigte sich Jans (I.) von Kapellen als dessen Landrichter, obwohl er erst um 1318 eine Bestätigung dieser Verpfändung von den Herzögen [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] († 1330) und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.)]] von [[Habsburger|Österreich]] erreichen konnte.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 106 und S. 110</ref> Um seine Position gegenüber den Landesfürsten zu stärken, hatte er sich zuvor um Unterstützung außerhalb der von den Herzögen von Österreich (Habsburgern) beherrschten Gebiete gekümmert. So verbündete er sich mit [[w:Peter von Rosenberg|Peter von Rosenberg]] und strebte vorübergehend ein Bündnis mit der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Familie der Schaunberger]] an, die um diese Zeit damit begonnen hatte, ihren Besitz als Grafschaft und sich selbst als Grafen zu titulieren.<ref name ="Raidl111">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 111</ref> Außerdem war er Vogt und Schirmherr der Klöster von [[Baumgartenberg]] und [[Waldhausen]].<ref name ="Raidl106"/> 1310 erwarb er das Landgericht von [[Schlierbach]].<ref name ="Raidl109">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 109</ref> Im Zusammenhang mit der Doppelwahl im Oktober 1314 und dem Kampf um die "römische" Königswürde wurde Jans (I.) das landesfürstliche Burgvogtei von [[Wels]] verpfändet.<ref name ="Raidl106"/> Er profitierte außerdem von dem Umstand, dass um 1315 der "Kürnberger" Familienzweig in männlicher und weiblicher Linie ausgestorben war und er diesem im Wesentlichen beerbte.<ref name ="Raidl107">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 107</ref> Bereits 1326 begann er damit, sich seine Ansprüche auf die Falkenberger Erbschaft seines Onkels Rapoto (V.) von Falkenberg († um 1355) zu sichern. So ließ er sich im Juli 1326 am herzoglichen Hof in Wien von den Herzögen [[Heinrich von Österreich (gest. 1327)|Heinrich]] (1327) und [[Otto der Fröhliche|Otto]] († 1339) von Österreich (Habsburg) mit dem Gericht zu [[Hadersdorf am Kamp]] belehnen, welches dieser für den Fall seines erbenloses Todes aufgegeben hatte.<ref name ="Raidl115">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 115</ref>  


Jans (I.) von Kapellen konnte den umfangreichen Besitz seiner Familie wesentlich mehren. Seit 1290 besaß diese Güter um Schwallenbach (heute Teil von [[Spitz]]) und Spitz, seit 1300 auch bei [[Weiten (Niederösterreich)|Weiten]]. 1325 kaufte Jans das Gut [[Hadersdorf am Kamp]] von der Familie der Buchberger.<ref name ="Sigmund149-11">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148, Fußnote 11</ref> 1335 gelang es ihm die gesamte [[Burg Lichtenfels|Burg und Herrschaft Lichtenfels]] von der [[Tursen|Familie der Tursen]] zu erwerben, indem er verschiedenen Familienmitgliedern, darunter Johann von Rauheneck, seiner Ehefrau Katharina und den Erben von [[Reinprecht I. von Lichtenfels|Reinprecht von Lichtenfels]], ihre Anteile abkaufte und die neu erworbene Herrschaft von den Herzögen [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]] und [[Otto der Fröhliche|Otto]] von [[Habsburger|Österreich]] "zu Lehen" nahm.<ref>[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148f.</ref> Von den Tursen übernahmen er und seine Erben auch gute Beziehungen zum [[Stift Zwettl|Zisterzienserstift Zwettl]]. Als 1343 der polygonale Umgangschor mit dem Kapellenkranz erbaut wurde, bestifteten die Kapeller eine der 13 Radialkapellen.<ref name ="Sigmund148">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148</ref>
Jans (I.) von Kapellen konnte den umfangreichen Besitz seiner Familie wesentlich mehren. Seit 1290 besaß diese Güter um Schwallenbach (heute Teil von [[Spitz]]) und Spitz, seit 1300 auch bei [[Weiten (Niederösterreich)|Weiten]]. 1325 kaufte Jans das Gut Hadersdorf am Kamp von der Familie der Buchberger.<ref name ="Sigmund149-11">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148, Fußnote 11</ref> 1335 gelang es ihm die gesamte [[Burg Lichtenfels|Burg und Herrschaft Lichtenfels]] von der [[Tursen|Familie der Tursen]] zu erwerben, indem er verschiedenen Familienmitgliedern, darunter Johann von Rauheneck, seiner Ehefrau Katharina und den Erben von [[Reinprecht I. von Lichtenfels|Reinprecht von Lichtenfels]], ihre Anteile abkaufte und die neu erworbene Herrschaft von den Herzögen [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]] und [[Otto der Fröhliche|Otto]] von [[Habsburger|Österreich]] "zu Lehen" nahm.<ref>[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148f.</ref> Von den Tursen übernahmen er und seine Erben auch gute Beziehungen zum [[Stift Zwettl|Zisterzienserstift Zwettl]]. Als 1343 der polygonale Umgangschor mit dem Kapellenkranz erbaut wurde, bestifteten die Kapeller eine der 13 Radialkapellen.<ref name ="Sigmund148">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 148</ref>


Trotz seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zur Familie der Wallseer kam es um 1335 zwischen Jans (I.) von Kapellen als Besitzer des Amtes Weitersfelden und den Brüdern [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.)]] († um 1360) und [[Friedrich II. von Wallsee|Friedrich (II.)]] († 1355) von Wallsee zu [[Enns]], die Pfandinhaber der Riedmark waren, zu Grenzstreitigkeiten, die erst 1341 durch einen herzoglichen Schiedsspruch geklärt werden konnten.<ref name ="Raidl112>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 112</ref>
Trotz seiner verwandtschaftlichen Beziehung zu den Passauer Chorherren Albero und Weichhart von Winkl kam es im Mai 1327 zwischen diesen und Jans (I.) von Kapellen zu einer Auseinandersetzung, deren Ursache in der Geschichtsforschung bisher nicht geklärt werden konnte. Dieser wurde in [[Tulln an der Donau|Tulln]] durch einen Schiedsspruch mehrerer Landherren im Herzogtum Österreich beigelegt.<ref name ="Raidl115"/> Auch mit der Familie der Wallseer kam es trotz verwandtschaftlichen Beziehungen  um 1335 zwischen Jans (I.) von Kapellen als Besitzer des Amtes Weitersfelden und den Brüdern [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.)]] († um 1360) und [[Friedrich II. von Wallsee|Friedrich (II.)]] († 1355) von Wallsee zu [[Enns]], die Pfandinhaber der Riedmark waren, zu Grenzstreitigkeiten. Diese konnten erst 1341 durch einen herzoglichen Schiedsspruch geklärt werden.<ref name ="Raidl112>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 112</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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