Leesdorfer Papiermühle (Baden): Unterschied zwischen den Versionen

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Als ''Matthäus Theysinger'' 1563 starb, führte seine zweite Ehefrau ''Maria'' die Papiermühle als Witwenbetrieb weiter und heiratete in zweiter Ehe ''Martin Reidinger''. Der Sohn ''Matthäus Reidinger jun''. übernahm gemeinsam mit seiner Frau anno 1587 die Papiermühle und als dieser verstarb, heiratete die Witwe den Altgesellen ''Martin Purmann'' und zog sich mit diesem aus dem Geschäft zurück.  Die Papiermühle übernahm der Sohn ''Andreas Theysinger''. Dieser wurde auch nicht alt, verstarb er doch schon in jungen Jahren, sodass seine Witwe ''Anna Maria'' die Mühle weiterführte und ebenfalls, wie schon ihre Schwiegermutter einen Papiermachergesellen heiratete. Anno 1618 war das ''Christoph Khrieger'' und nach dessen Hinscheiden 1631 ''Thomas Werner''. Die Ehe sollte nicht lange währen, denn schon 5 Jahre danach verstarb auch ''Thomas Werner''. Nun gab ''Anna Maria'' die Papiermühle auf, verkaufte den Betrieb an ihren Stiefschwiegervater ''Martin Purmann'' und heiratete in die "''Leesdorfer Grundmühle''" ein.  
Als ''Matthäus Theysinger'' 1563 starb, führte seine zweite Ehefrau ''Maria'' die Papiermühle als Witwenbetrieb weiter und heiratete in zweiter Ehe ''Martin Reidinger''. Der Sohn ''Matthäus Reidinger jun''. übernahm gemeinsam mit seiner Frau anno 1587 die Papiermühle und als dieser verstarb, heiratete die Witwe den Altgesellen ''Martin Purmann'' und zog sich mit diesem aus dem Geschäft zurück.  Die Papiermühle übernahm der Sohn ''Andreas Theysinger''. Dieser wurde auch nicht alt, verstarb er doch schon in jungen Jahren, sodass seine Witwe ''Anna Maria'' die Mühle weiterführte und ebenfalls, wie schon ihre Schwiegermutter einen Papiermachergesellen heiratete. Anno 1618 war das ''Christoph Khrieger'' und nach dessen Hinscheiden 1631 ''Thomas Werner''. Die Ehe sollte nicht lange währen, denn schon 5 Jahre danach verstarb auch ''Thomas Werner''. Nun gab ''Anna Maria'' die Papiermühle auf, verkaufte den Betrieb an ihren Stiefschwiegervater ''Martin Purmann'' und heiratete in die "''Leesdorfer Grundmühle''" ein.  


Mitglieder der Papiermacherdynastie ''Wörz'' (''Würz''), die ''Martin Purmann'' nach Baden brachte, leiteten ab nun die "''Leesdorfer Papiermühle''" und danach bis 1760. ''Martin Purmann'' heiratete in dritter Ehe eine der Würz-Töchter namens ''Sabina'' und verstarb bald danach.  Die viel jüngere ''Sabina'' ehelichte nun den Papiermacher ''Daniel Härle'' und führte den Betrieb weiter, bis ihn 1654 ihr Bruder ''Tobias Wörz'' erbte. Dieser veräußerte die Papiermühle an ''Hans Reichart'' ''Neumayr'', einem Papiermachergesellen und seiner Ehewürthin ''Magdalena''.
Mitglieder der Papiermacherdynastie ''Wörz'' (''Würz''), die ''Martin Purmann'' nach Baden brachte, leiteten ab jetzt die "''Leesdorfer Papiermühle''" und danach bis 1760. ''Martin Purmann'' heiratete in dritter Ehe eine der Würz-Töchter namens ''Sabina'' und verstarb bald danach.  Die viel jüngere ''Sabina'' ehelichte nun den Papiermacher ''Daniel Härle'' und führte den Betrieb weiter, bis ihn 1654 ihr Bruder ''Tobias Wörz'' erbte. Dieser veräußerte die Papiermühle an ''Hans Reichart'' ''Neumayr'', einem Papiermachergesellen und seiner Ehewürthin ''Magdalena''.


Während der [[w:Zweite_Wiener_Türkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]], wie sollte es auch anders gekommen sein, wurde die Papiermühle abgefackelt und in Asche gelegt. Die Besitzer wurden von den Türken ermordet, die Tochter ''Barbara'' wurde verschleppt. Nur der Sohn, ''Reichart Neumayr jun.'', der sich zu dieser Zeit nicht in der Mühle befunden hatte, überlebte.
Während der [[w:Zweite_Wiener_Türkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]], wie sollte es auch anders gekommen sein, wurde die Papiermühle abgefackelt und in Asche gelegt. Die Besitzer wurden von den Türken ermordet, die Tochter ''Barbara'' wurde verschleppt. Nur der Sohn, ''Reichart Neumayr jun.'', der sich zu dieser Zeit nicht in der Mühle befunden hatte, überlebte.


Da ''Reichhart Neumayr'', als Erbe einen Wiederaufbau der Papiermühle nicht leisten konnte, kaufte ihm das Stift Heiligenkreuz die zerstörte Realität 1686 ab und übergab das Areal samt der Grundobrigkeit der "''Herrschaft Leesdorf''" und somit dem [[Stift Melk]]. Im Gegenzug erhielt das Stift Heiligenkreuz ein Haus in [[Alland]].  Der Wiederaufbau wurde durch die "''Herrschaft Leesdorf"'' vollzogen, und die Papiermühle danach nur mehr von privaten Pächtern betrieben. Anno 1714 entschloss sich das Stift Melk jedoch die "''Leesdorfer Papiermühle''" wieder zu privatisieren. ''Thomas Würz'' aus der Müllerdynastie ''Würz'', Papiermacher zu Schottwien und seine Gattin ''Anna Maria'' erwarben den Betrieb und brachten diesen zu neuer Blüte. Als der letzte Nachkomme des Ehepaares, ''Franz Rupert Würz'' 1760 verstarb und somit der Familienzweig erlosch, war die Papiermühle abgewirtschaftet und musste versteigert werden. ''Lorenz Pomo v. Weyerthall'' ersteigerte die Mühle, lies diese umbauen, mit einem dritten Mahlgang erweitern und verkaufte diese den Wiener Großunternehmer, [[w:Drucker_(Beruf)|Drucker]] und [[w:Verleger|Verleger]] ''Jakob Anton Edlen v. Ghelen''. Die Papiermühle war nun zu einer Sehenswürdigkeit geworden,  die sogar die [[w:Maria_Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] mit ihrer Schwiegertochter [[w:Maria_Josepha_von_Bayern|Erzherzogin Maria Josepha]] einem Besuch abstatteten. Aber schon 1770 verkaufte ''von Gehlen'' den Betrieb an den Papiermacher ''Christian Purtscher'' weiter.
Da ''Reichhart Neumayr'', als Erbe einen Wiederaufbau der Papiermühle nicht leisten konnte, kaufte ihm das Stift Heiligenkreuz die zerstörte Realität 1686 ab und übergab das Areal samt der Grundobrigkeit der "''Herrschaft Leesdorf''" und somit dem [[Stift Melk]]. Im Gegenzug erhielt das Stift Heiligenkreuz ein Haus in [[Alland]].  Der Wiederaufbau wurde durch die "''Herrschaft Leesdorf"'' vollzogen, und die Papiermühle danach nur mehr von privaten Pächtern betrieben. Anno 1714 entschloss sich das Stift Melk jedoch, die "''Leesdorfer Papiermühle''" wieder zu privatisieren. ''Thomas Würz'' aus der Müllerdynastie ''Würz'', Papiermacher zu Schottwien und seine Gattin ''Anna Maria'' erwarben den Betrieb und brachten diesen zu neuer Blüte. Als der letzte Nachkomme des Ehepaares, ''Franz Rupert Würz'' 1760 verstarb und somit der Familienzweig erlosch, war die Papiermühle abgewirtschaftet und musste versteigert werden. ''Lorenz Pomo v. Weyerthall'' ersteigerte die Mühle, lies diese umbauen, mit einem dritten Mahlgang erweitern und verkaufte diese den Wiener Großunternehmer, [[w:Drucker_(Beruf)|Drucker]] und [[w:Verleger|Verleger]] ''Jakob Anton Edlen v. Ghelen''. Die Papiermühle war nun zu einer Sehenswürdigkeit geworden,  die sogar die [[w:Maria_Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] mit ihrer Schwiegertochter [[w:Maria_Josepha_von_Bayern|Erzherzogin Maria Josepha]] einen Besuch abstatteten. Aber schon 1770 verkaufte ''von Gehlen'' den Betrieb an den Papiermacher ''Christian Purtscher'' weiter.


Die "''Papiermühle Leesdorf''" produzierte im Jahr 1798  183 Ballen Papier zu je 10 [[w:Ries_(Papiermaß)|Ries]] (1 Ries = 480 Bogen Schreib- oder 516 Bogen Druckpapier), das waren ziemlich genau 1,8 % der Papierproduktion im Kronland Niederösterreich von 10.074 Ballen und konnte damit keinen ausreichenden Gewinn erwirtschaften, ''Purtscher'' geriet in eine finanzielle Schieflage und verkaufte den Betrieb noch im selben Jahr 1798 an den Großunternehmer ''Ignaz Theodor von Pachner Edler v. Eggenstorf''. Dieser interessierte sich nicht sonderlich um den Betrieb, war er jedoch Besitzer einer wesentlich größeren Papiererzeugung in Klein-Neusiedl mit 60 Papiermachergesellen. Das Areal in [[w:Leesdorf_(Gemeinde_Baden)|Leesdorf]] benutzte er, um es zu seinem Sommersitz auszubauen. Die Papiermühle lief nur nebenbei weiter und wurde 1822 von dessen Erben geschlossen.  
Die "''Papiermühle Leesdorf''" produzierte im Jahr 1798  183 Ballen Papier zu je 10 [[w:Ries_(Papiermaß)|Ries]] (1 Ries = 480 Bogen Schreib- oder 516 Bogen Druckpapier), das waren ziemlich genau 1,8 % der Papierproduktion im Kronland Niederösterreich von 10.074 Ballen und konnte damit keinen ausreichenden Gewinn erwirtschaften, ''Purtscher'' geriet in eine finanzielle Schieflage und verkaufte den Betrieb noch im selben Jahr 1798 an den Großunternehmer ''Ignaz Theodor von Pachner Edler v. Eggenstorf''. Dieser interessierte sich nicht sonderlich um den Betrieb, war er jedoch Besitzer einer wesentlich größeren Papiererzeugung in Klein-Neusiedl mit 60 Papiermachergesellen. Das Areal in [[w:Leesdorf_(Gemeinde_Baden)|Leesdorf]] benutzte er, um es zu seinem Sommersitz auszubauen. Die Papiermühle lief nur nebenbei weiter und wurde 1822 von dessen Erben geschlossen.  
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==Nachnutzung==
==Nachnutzung==
Im Jahre 1847 begann die Ära der „Leesdorfer Maschinenfabrik [[w:Escher_Wyss_AG|Escher-Wyss]]“ und ab 1899 waren hier die [[w:Leesdorfer Automobilwerke|Leesdorfer Automobilwerke]] untergebracht. Nicht lange danach anno 1903 befand sich die "''Heim'sche Ofenfabrik''" auf dem Areal und 1921 waren die "''Emailwerke David Anavi''" beheimatet.
Im Jahre 1847 begann die Ära der „Leesdorfer Maschinenfabrik [[w:Escher_Wyss_AG|Escher-Wyss]]“ und ab 1899 waren hier die [[w:Leesdorfer Automobilwerke|Leesdorfer Automobilwerke]] untergebracht. Nicht lange danach, anno 1903 befand sich die "''Heim'sche Ofenfabrik''" auf dem Areal und 1921 waren die "''Emailwerke David Anavi''" beheimatet.


==Literatur==
==Literatur==
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