Viktor Knopf: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab 1946 lebte er im [[Bezirk Zell am See|Pinzgau]], dem heutigen Bezirk Zell am See. Ende 1946 stellte er sich der jüdischen Fluchthilfeorganisation [[Bricha]] zur Verfügung und führte mehrere Tausend Juden, die nach Palästina wollten, zumeist nachts über den [[Krimmler Tauern]] bis nach Käsern im Südtiroler [[Ahrntal]]. Im [[Lager Givat Avoda]] in Saalfelden warteten Hunderte ''Displaced Persons'' auf eine Möglichkeit, nach Palästina auszuwandern. [[Marko Feingold]], der in der Stadt Salzburg lebte und sich darum kümmerte, möglichst viele Juden in Sicherheit zu bringen, schickte stets neue Leute, damit immer wieder neue Fluchtgruppen zusammen gestellt werden konnten. Die legalen Wege waren versperrt, denn die Briten trachteten danach, dass nicht weitere Juden in das von ihnen verwaltete [[Mandatsgebiet Palästina]] gelangen konnten. Als Besatzungsmacht in Österreich kontrollierten sie Kärnten, Steiermark und Osttirol. Gemeinsam mit den französischen Besatzern, denen Nordtirol und Vorarlberg überantwortet war, blockierten sie die Ausreise von Juden mach Italien. Somit blieb für einen Grenzübertritt nur das kleine Stück Staatsgrenze zwischen dem Bundesland Salzburg, welches zur amerikanischen Besatzungszone zählte, und Südtirol. Der Exodus wurde von den Amerikanern stillschweigend geduldet, ebenso von den österreichischen Behörden. Letztlich waren beide erleichtert, einige tausend Juden nicht mehr versorgen zu müssen.
Ab 1946 lebte er im [[Bezirk Zell am See|Pinzgau]], dem heutigen Bezirk Zell am See. Ende 1946 stellte er sich der jüdischen Fluchthilfeorganisation [[Bricha]] zur Verfügung und führte mehrere Tausend Juden, die nach Palästina wollten, zumeist nachts über den [[Krimmler Tauern]] bis nach Käsern im Südtiroler [[Ahrntal]]. Im [[Lager Givat Avoda]] in Saalfelden warteten Hunderte ''Displaced Persons'' auf eine Möglichkeit, nach Palästina auszuwandern. [[Marko Feingold]], der in der Stadt Salzburg lebte und sich darum kümmerte, möglichst viele Juden in Sicherheit zu bringen, schickte stets neue Leute, damit immer wieder neue Fluchtgruppen zusammen gestellt werden konnten. Die legalen Wege waren versperrt, denn die Briten trachteten danach, dass nicht weitere Juden in das von ihnen verwaltete [[Mandatsgebiet Palästina]] gelangen konnten. Als Besatzungsmacht in Österreich kontrollierten sie Kärnten, Steiermark und Osttirol. Gemeinsam mit den französischen Besatzern, denen Nordtirol und Vorarlberg überantwortet war, blockierten sie die Ausreise von Juden mach Italien. Somit blieb für einen Grenzübertritt nur das kleine Stück Staatsgrenze zwischen dem Bundesland Salzburg, welches zur amerikanischen Besatzungszone zählte, und Südtirol. Der Exodus wurde von den Amerikanern stillschweigend geduldet, ebenso von den österreichischen Behörden. Letztlich waren beide erleichtert, einige tausend Juden nicht mehr versorgen zu müssen.


Es war ein anstrengender und nicht ungefährlicher Anstieg über die Krimmler Tauern, für alte und kranke Menschen kaum zu meistern. Eine Fluchtgruppe bestand aus jeweils 60 bis 280 Personen, viele waren nach dem [[Holocaust]] und den Nachkriegspogromen in Polen und Russland ausgemergelt und traumatisiert, sie waren schlecht ausgerüstet, hatten kein passendes Schuhwerk und keine wetterfeste Kleidung, weder Fitness, noch Ausdauer. Insofern war die Erholungspause am Krimmler Tauernhaus, wo die Flüchtenden von der Wirtin [[Liesl Geisler-Scharfetter]] versorgt wurden, von eminenter Bedeutung für den Erfolg der Tauernüberquerer. Viktor Knopf brachte alle unbeschadet über die Berge, auch Kinder, einige ältere Menschen und eine hochschwangere Frau. Säuglinge und Kleinkinder wurden in Schachteln auf dem Rücken ... getragen.<ref>[[Meinbezirk.at]]: ''[https://www.meinbezirk.at/pinzgau/c-lokales/elisabeth-scharfetter-und-die-krimmler-judenflucht-eine-rueckschau_a1893980 Elisabeth Scharfetter und die Krimmler Judenflucht - eine Rückschau]'', 11. Oktober 2016</ref><ref>[[Der Standard]] (Wien): ''[https://www.derstandard.at/story/1577836915455/berg--und-talwaerts-ueber-alle-berge Über alle Berge]'', 25. Juni 2009</ref>
Es war ein anstrengender und nicht ungefährlicher Anstieg über die Krimmler Tauern, für alte und kranke Menschen kaum zu meistern. Eine Fluchtgruppe bestand aus jeweils 60 bis 280 Personen, viele waren nach dem [[Holocaust]] und den Nachkriegspogromen in Polen und Russland ausgemergelt und traumatisiert, sie waren schlecht ausgerüstet, hatten kein passendes Schuhwerk und keine wetterfeste Kleidung, weder Fitness, noch Ausdauer. Insofern war die Erholungspause am Krimmler Tauernhaus, wo die Flüchtenden von der Wirtin [[Liesl Geisler-Scharfetter]] versorgt wurden, von eminenter Bedeutung für den Erfolg der Tauernüberquerer. Viktor Knopf brachte alle unbeschadet über die Berge, auch Kinder, einige ältere Menschen und eine hochschwangere Frau. Säuglinge und Kleinkinder wurden in Schachteln auf dem Rücken von Pferden mitgenommen.<ref>[[Meinbezirk.at]]: ''[https://www.meinbezirk.at/pinzgau/c-lokales/elisabeth-scharfetter-und-die-krimmler-judenflucht-eine-rueckschau_a1893980 Elisabeth Scharfetter und die Krimmler Judenflucht - eine Rückschau]'', 11. Oktober 2016</ref><ref>[[Der Standard]] (Wien): ''[https://www.derstandard.at/story/1577836915455/berg--und-talwaerts-ueber-alle-berge Über alle Berge]'', 25. Juni 2009</ref>


Die meisten der von Knopf über die Tauern geführten Juden gelangten tatsächlich nach [[Haifa]]. Sie wurden in Palästina sesshaft, haben sich dort eine Existenz aufbauen können, so Marko Feingold im Interview mit dem [[Das Jüdische Echo|Jüdischen Echo]] siebzig Jahre danach.<ref>Das Jüdische Echo: ''[http://juedischesecho.at/interview-70-jahre-juedischer-exodus-ueber-die-tauern/ Interview – 70 Jahre jüdischer Exodus über die Tauern]'', abgerufen am 5. Juli 2023 </ref>
Die meisten der von Knopf über die Tauern geführten Juden gelangten tatsächlich nach [[Haifa]]. Sie wurden in Palästina sesshaft, haben sich dort eine Existenz aufbauen können, so Marko Feingold im Interview mit dem [[Das Jüdische Echo|Jüdischen Echo]] siebzig Jahre danach.<ref>Das Jüdische Echo: ''[http://juedischesecho.at/interview-70-jahre-juedischer-exodus-ueber-die-tauern/ Interview – 70 Jahre jüdischer Exodus über die Tauern]'', abgerufen am 5. Juli 2023 </ref>
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