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Hugo (VII.) hatte seinen Sitz auf der Burg Tosters , nach der er sich erstmals 1351 benannte. Zu seiner Zeit war sie nach der [[w:Schattenburg|Schattenburg]] (heute ebenfalls Teil der Stadt Feldkirch) die bedeutendste Burg der Grafschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister205"/> Da Hugo (VII.) keine Söhne hatte, akzeptierte er, dass ihn die Söhne seines Bruder Rudolf (IV.) aus der Linie Montfort-Feldkirch-Feldkirch beerbten. Mit einem von diesen, [[Rudolf V. von Montfort|Rudolf (V.)]] starb der Feldkircher Familienzweig der Grafenfamilie von Montfort in "männlicher" Linie aus. Dieser verkaufte die nun mehr wieder vereinigte Grafschaft Feldkirch an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. | Hugo (VII.) hatte seinen Sitz auf der Burg Tosters , nach der er sich erstmals 1351 benannte. Zu seiner Zeit war sie nach der [[w:Schattenburg|Schattenburg]] (heute ebenfalls Teil der Stadt Feldkirch) die bedeutendste Burg der Grafschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister205"/> Da Hugo (VII.) keine Söhne hatte, akzeptierte er, dass ihn die Söhne seines Bruder Rudolf (IV.) aus der Linie Montfort-Feldkirch-Feldkirch beerbten. Mit einem von diesen, [[Rudolf V. von Montfort|Rudolf (V.)]] starb der Feldkircher Familienzweig der Grafenfamilie von Montfort in "männlicher" Linie aus. Dieser verkaufte die nun mehr wieder vereinigte Grafschaft Feldkirch an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. | ||
== | == Politik bis 1343 == | ||
Die Politik, die Hugo (VII.) nach 1318 führte, war eigenständig und keineswegs auf der Linie der anderen Mitglieder seines Familienzweiges. Noch vor 1321 hatte er häufig Auseinandersetzungen mit [[Leopold I. (Habsburg)|Herzog Leopold (I.) von Österreich]] († 1326), zu dessen Unterstützern sein Onkel Rudolf (III.) zählte, und mehreren Bodenseestädten. 1322 schloss er offiziell ein Bündnis mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|König Ludwig (IV.) "''dem Bayern''"]] († 1347). Nachdem ihm der [[w:Johannes XXII.|Papst]] deswegen die Exkommunikation angedroht hatte, setzte sich sein Onkel Rudolf (III.) bei diesem für ihn ein. Um 1324 wechselte Hugo (VII.) wieder auf die Seite der [[Habsburger]].<ref name ="Burmeister206"/> Um 1326 stand er wieder auf Seiten von Ludwig "''dem Bayern''" und schädigte gezielt die Anhängerschaft des Papstes, wobei er von seinem jüngeren Bruder Rudolf (IV.) unterstützt wurde. Gemeinsam mit diesem setzte er den eben vom Papst erwählten Bischof von [[w:Esztergom|Gran]] auf der Burg Tosters gefangen, wofür beide mit dem Kirchenbann bedroht wurden. Nachdem sich Bischof Rudolf (III.) 1332 Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Bayern''" unterworfen hatte, verpfändeten Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) die Burg Tosters vorübergehend dem Kaiser.<ref name ="Burmeister207"/> | Die Politik, die Hugo (VII.) nach 1318 führte, war eigenständig und keineswegs auf der Linie der anderen Mitglieder seines Familienzweiges. Noch vor 1321 hatte er häufig Auseinandersetzungen mit [[Leopold I. (Habsburg)|Herzog Leopold (I.) von Österreich]] († 1326), zu dessen Unterstützern sein Onkel Rudolf (III.) zählte, und mehreren Bodenseestädten. 1322 schloss er offiziell ein Bündnis mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|König Ludwig (IV.) "''dem Bayern''"]] († 1347). Nachdem ihm der [[w:Johannes XXII.|Papst]] deswegen die Exkommunikation angedroht hatte, setzte sich sein Onkel Rudolf (III.) bei diesem für ihn ein. Um 1324 wechselte Hugo (VII.) wieder auf die Seite der [[Habsburger]].<ref name ="Burmeister206"/> Um 1326 stand er wieder auf Seiten von Ludwig "''dem Bayern''" und schädigte gezielt die Anhängerschaft des Papstes, wobei er von seinem jüngeren Bruder Rudolf (IV.) unterstützt wurde. Gemeinsam mit diesem setzte er den eben vom Papst erwählten Bischof von [[w:Esztergom|Gran]] auf der Burg Tosters gefangen, wofür beide mit dem Kirchenbann bedroht wurden. Nachdem sich Bischof Rudolf (III.) 1332 Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Bayern''" unterworfen hatte, verpfändeten Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) die Burg Tosters vorübergehend dem Kaiser.<ref name ="Burmeister207"/> | ||
Mit seinem Onkel, dem Bischof Rudolf, dürfte sich Hugo (VII.) bis zu dessen Tod im Jahr 1334 trotz seiner mehrmaligen politischen Seitenwechsel gut verstanden haben. Dieser verwendete sich immer wieder für seinen Neffen. 1325 übernahm übernahm Hugo (VII.) für seinen Onkel eine Bürgschaft. Bis zum Tod von Bischof Rudolf unterstützte er zudem aktiv die Verwaltung von diesem und seinem anderen Onkel Ulrich (II.) in der Stadt [[Feldkirch]].<ref name ="Burmeister206"/> Auch das Verhältnis zu Ulrich (II.) dürfte zunächst ganz gut gewesen sein. In jenes historisch wichtige Bündnis, das dieser am 1. November 1337 unter Einbezug der Stadt Feldkirch mit den [[Habsburger|Herzögen von Österreich (Habsburgern)]] schloss, waren Hugo (VII.) und sein Bruder ebenfalls einbezogen.<ref name ="Burmeister207"/> | Mit seinem Onkel, dem Bischof Rudolf, dürfte sich Hugo (VII.) bis zu dessen Tod im Jahr 1334 trotz seiner mehrmaligen politischen Seitenwechsel gut verstanden haben. Dieser verwendete sich immer wieder für seinen Neffen. 1325 übernahm übernahm Hugo (VII.) für seinen Onkel eine Bürgschaft. Bis zum Tod von Bischof Rudolf unterstützte er zudem aktiv die Verwaltung von diesem und seinem anderen Onkel Ulrich (II.) in der Stadt [[Feldkirch]].<ref name ="Burmeister206"/> Auch das Verhältnis zu Ulrich (II.) dürfte zunächst ganz gut gewesen sein. In jenes historisch wichtige Bündnis, das dieser am 1. November 1337 unter Einbezug der Stadt Feldkirch mit den [[Habsburger|Herzögen von Österreich (Habsburgern)]] schloss, waren Hugo (VII.) und sein Bruder ebenfalls einbezogen.<ref name ="Burmeister207"/> | ||
== Politik nach 1343 == | |||
1343 setzen Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) ihren inzwischen fast achtzigjährigen Onkel Ulrich (II.) jedoch auf der Schattenburg gefangen und zwangen ihn zur Aufgabe von dieser sowie der Stadt und Herrschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister207"/> Daraufhin übernahmen beide gemeinsam die Herrschaft über die Grafschaft Feldkirch. Der durch Ulrich (II.) initiierte Versuch von [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Bayern''"]] († 1347), aus der Stadt Feldkirch eine Reichsstadt zu machen, scheiterte 1345 an ihrer vergeblichen Belagerung durch sein Reichsheer.<ref name ="Burmeister54"/> Für ihre Verdienste um diese Belagerung verliehen Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) der Bürgerschaft von Feldkirch ein Privileg, welches den Anschein eines Unverpfändbarkeitsprivilegs erweckte, aber weit hinter vergleichbaren Privilegien zurückstand, welche zum Beispiel der konkurrierenden Stadt [[w:Lindau|Lindau]] von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] († 1291) verliehen worden waren. Die Bürgerschaft jedenfalls, die 1405 ein Privilegienbuch anlegen ließ, nahm es nicht in dieses auf.<ref name ="Burmeister54"/> In den Jahren danach versuchten Hugo (VII.) und sein Bruder die Rechte der Bürgerschaft von Feldkirch wieder zu begrenzen. 1355 ließen sie mehrere Bürger von Feldkirch gefangen setzen und enteignen und zwangen sie ins Exil zu gehen. Darunter befand sich der ehemalige Stadtschreiber [[Johannes Huser]] († nach 1355), der ein enger Vertrauter von Bischof Rudolf gewesen war. Zwar konnte die Bürgerschaft von Feldkirch schließlich ihren bereits bestehende Position halten, doch außenpolitisch ließen ihnen die beiden Grafen kein Mitsprache recht.<ref name ="Burmeister55">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 55</ref> | 1343 setzen Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) ihren inzwischen fast achtzigjährigen Onkel Ulrich (II.) jedoch auf der Schattenburg gefangen und zwangen ihn zur Aufgabe von dieser sowie der Stadt und Herrschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister207"/> Daraufhin übernahmen beide gemeinsam die Herrschaft über die Grafschaft Feldkirch. Der durch Ulrich (II.) initiierte Versuch von [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Bayern''"]] († 1347), aus der Stadt Feldkirch eine Reichsstadt zu machen, scheiterte 1345 an ihrer vergeblichen Belagerung durch sein Reichsheer.<ref name ="Burmeister54"/> Für ihre Verdienste um diese Belagerung verliehen Hugo (VII.) und sein Bruder Rudolf (IV.) der Bürgerschaft von Feldkirch ein Privileg, welches den Anschein eines Unverpfändbarkeitsprivilegs erweckte, aber weit hinter vergleichbaren Privilegien zurückstand, welche zum Beispiel der konkurrierenden Stadt [[w:Lindau|Lindau]] von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] († 1291) verliehen worden waren. Die Bürgerschaft jedenfalls, die 1405 ein Privilegienbuch anlegen ließ, nahm es nicht in dieses auf.<ref name ="Burmeister54"/> In den Jahren danach versuchten Hugo (VII.) und sein Bruder die Rechte der Bürgerschaft von Feldkirch wieder zu begrenzen. 1355 ließen sie mehrere Bürger von Feldkirch gefangen setzen und enteignen und zwangen sie ins Exil zu gehen. Darunter befand sich der ehemalige Stadtschreiber [[Johannes Huser]] († nach 1355), der ein enger Vertrauter von Bischof Rudolf gewesen war. Zwar konnte die Bürgerschaft von Feldkirch schließlich ihren bereits bestehende Position halten, doch außenpolitisch ließen ihnen die beiden Grafen kein Mitsprache recht.<ref name ="Burmeister55">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 55</ref> | ||
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