Elisabeth von Görz-Tirol: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Habsburger BSB Cod icon 330 fol 12v.jpg|thumb|Königin Elisabeth mit dem Modell ihrer Klosterstiftung Königsfelden und dem Wappen von Kärnten. Darstellung aus dem Zyklus Fürstenbildnisse der Habsburger des 14. Jahrhunderts nach den Glasfenstern von Königsfelden, um 1560]]
[[File:Habsburger BSB Cod icon 330 fol 12v.jpg|thumb|Königin Elisabeth mit dem Modell ihrer Klosterstiftung Königsfelden und dem Wappen von Kärnten. Darstellung aus dem Zyklus Fürstenbildnisse der Habsburger des 14. Jahrhunderts nach den Glasfenstern von Königsfelden, um 1560]]
'''Königin Elisabeth''' (* um 1262/63, vermutlich auf der [[w:Schloss Tirol|Burg]] zu [[w:Dorf Tirol|Tirol]], heute [[w:Italien|Italien]]; † [[28. Oktober]] [[1313]], in [[Wien]])<ref group="A">Angaben nach Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 8 und [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref><ref group="A">Elisabeth wurde im [[w:Königsfelden|Kloster Königsfelden]], das sie gemeinsam mit ihrer Tochter [[Agnes von Ungarn|Agnes]] gestiftet hatte und das damals das Hauskloster der Familie war, beigesetzt. In einigen wissenschaftlichen Arbeiten ist Königsfelden auch als ihr Sterbeort angeführt.</ref>, geboren als '''Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol''', auch '''Elisabeth von Görz und Tirol''', '''Elisabeth von Kärnten''' oder '''Elisabeth von Tirol''', war durch Heirat eine [[Habsburger|Herzogin von Österreich]] (Habsburgerin). Auf dem Areal des heutigen Landes Österreich zählte sie zu den Besitzerinnen der [[Perchtoldsdorf|Burg und Herrschaft über Perchtoldsdorf]].
'''Königin Elisabeth''' (* um 1262/63, vermutlich auf der [[w:Schloss Tirol|Burg]] zu [[w:Dorf Tirol|Tirol]], heute [[w:Italien|Italien]]; † [[28. Oktober]] [[1313]], in [[Wien]])<ref group="A">Angaben nach Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 8 und [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67</ref><ref group="A">Elisabeth wurde im [[w:Königsfelden|Kloster Königsfelden]], das sie gemeinsam mit ihrer Tochter [[Agnes von Ungarn|Agnes]] gestiftet hatte und das damals das Hauskloster der Familie war, beigesetzt. In einigen wissenschaftlichen Arbeiten ist Königsfelden auch als ihr Sterbeort angeführt.</ref>, geboren als '''Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol''', auch '''Elisabeth von Görz und Tirol''', '''Elisabeth von Kärnten''' oder '''Elisabeth von Tirol''', war durch Heirat eine [[Habsburger|Herzogin von Österreich]] (Habsburgerin). Auf dem Areal des heutigen Landes Österreich zählte sie zu den Besitzerinnen der [[Perchtoldsdorf|Burg und Herrschaft über Perchtoldsdorf]].


== Königin Elisabeths Herkunftsfamilie ==
== Königin Elisabeths Herkunftsfamilie ==
[[File:Albert potomci.jpg|thumb|Königin Elisabeth und König Albrecht (I.) mit vier ihrer Kinder, Ausschnitt aus dem Habsburger-Stammbaum im "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", um 1310]]
[[File:Albert potomci.jpg|thumb|Königin Elisabeth und König Albrecht (I.) mit vier ihrer Kinder, Ausschnitt aus dem Habsburger-Stammbaum im "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", um 1310]]
Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol war eine Tochter des späteren Herzogs [[Meinhard II.|Graf Meinhard von Kärnten]] († 1295) aus dessen Ehe mit der [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Herzogin Elisabeth von Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 1273), der Witwe des "römischen" Königs [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad IV.]]<ref name ="Reichegger8">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 8</ref> Wie die Geschichtsforschung Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckte, zählte zu ihren Vorfahren [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold der Heilige''") († 1136). Sie war somit eine Nachfahrin der [[Babenberger]], jener Dynastie, welcher die [[Habsburger|Familie ihres Ehemannes]] in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] nachgefolgt war. Allerdings gibt es keine Belege dafür, dass dieser Umstand für sie, ihre Ehemann oder ihre Kinder eine Bedeutung hatte oder ihnen überhaupt bekannt war.<ref name ="sauter29-48">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 29, Fußnote 48</ref>
Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol war eine Tochter des späteren Herzogs [[Meinhard II.|Graf Meinhard von Kärnten]] († 1295) aus dessen Ehe mit der [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Herzogin Elisabeth von Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 1273), der Witwe des "römischen" Königs [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad IV.]]<ref name ="Reichegger8">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 8</ref> Wie die Geschichtsforschung Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckte, zählte zu ihren Vorfahren [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold der Heilige''") († 1136). Sie war somit eine Nachfahrin der [[Babenberger]], jener Dynastie, welcher die [[Habsburger|Familie ihres Ehemannes]] in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] nachgefolgt war. Allerdings gibt es keine Belege dafür, dass dieser Umstand für sie, ihre Ehemann oder ihre Kinder eine Bedeutung hatte oder ihnen überhaupt bekannt war.<ref name ="sauter29-48">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 29, Fußnote 48</ref>


Elisabeth hatte eine Schwester und vier Brüder, von denen drei ihrem Vater als Herzöge von Kärnten und Grafen von Tirol nachfolgten. Die Beziehungen zwischen ihrer Herkunftsfamilie und der Familie ihres Ehemannes waren meistens gut, bei gelegentlichen Konfrontationen betätigte sie sich als meistens erfolgreiche Vermittlerin.<ref name ="Reichegger12">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 12</ref>
Elisabeth hatte eine Schwester und vier Brüder, von denen drei ihrem Vater als Herzöge von Kärnten und Grafen von Tirol nachfolgten. Die Beziehungen zwischen ihrer Herkunftsfamilie und der Familie ihres Ehemannes waren meistens gut, bei gelegentlichen Konfrontationen betätigte sie sich als meistens erfolgreiche Vermittlerin.<ref name ="Reichegger12">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 12</ref>


== Ehe und Nachkommen ==
== Ehe und Nachkommen ==
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== "Karriere"-Stationen ==
== "Karriere"-Stationen ==
Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol war zunächst durch Heirat eine Gräfin von Habsburg. 1282 wurde sie an der Seite ihres Ehemannes Herzogin von Österreich und Steier. Seit 1298 war sie an seiner Seite bis zu seiner Ermordung "römische Königin".<ref name ="Reichegger8"/> Soweit es sich aus der bisher erschlossenen Quellenlage beurteilen lässt, dürfte Elisabeth als Ehefrau und Witwe in die Herrschaft und Verwaltung des entstehenden Habsburgerreiches eingebunden gewesen sein.<ref name ="Reichegger14">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 14</ref> Zudem dürfte sie als Beraterin ihrer Kinder einen nicht unbedeutenden Einfluss auf politische und dynastische Entscheidungen gehabt haben.<ref>vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 14f.</ref>
Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol war zunächst durch Heirat eine Gräfin von Habsburg. 1282 wurde sie an der Seite ihres Ehemannes Herzogin von Österreich und Steier. Seit 1298 war sie an seiner Seite bis zu seiner Ermordung "römische Königin".<ref name ="Reichegger8"/> Soweit es sich aus der bisher erschlossenen Quellenlage beurteilen lässt, dürfte Elisabeth als Ehefrau und Witwe in die Herrschaft und Verwaltung des entstehenden Habsburgerreiches eingebunden gewesen sein.<ref name ="Reichegger14">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 14</ref> Zudem dürfte sie als Beraterin ihrer Kinder einen nicht unbedeutenden Einfluss auf politische und dynastische Entscheidungen gehabt haben.<ref>vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 14f.</ref>


== Wirken von Königin Elisabeth im Gebiet des heutigen Staates Österreich ==
== Wirken von Königin Elisabeth im Gebiet des heutigen Staates Österreich ==
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== Königin Elisabeth in zeitgenössischen Quellen ==
== Königin Elisabeth in zeitgenössischen Quellen ==
Wesentliche zeitgenössische Quellen zu Königin Elisabeth sind die "[[w:Steirische Reimchronik|Steirische Reimchronik]]", die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318/1322) zugeschrieben wird, der "[[w:Liber certarum historiarum|Liber certatum historiarum]]" von [[Johannes von Viktring|Johann von Viktring]] († 1347), die "Königsfelder Chronik" (14. Jahrhundert), die "[[Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften|Österreichische Chronik]]", die [[Leopold von Wien]] († um 1400) zugeschrieben wird, und die Chronik von [[w:Matthias von Neuenburg|Mathias von Neuenburg]] († um 1364).<ref name ="Reichegger5">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313), 2006, S. 5</ref>
Wesentliche zeitgenössische Quellen zu Königin Elisabeth sind die "[[w:Steirische Reimchronik|Steirische Reimchronik]]", die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318/1322) zugeschrieben wird, der "[[w:Liber certarum historiarum|Liber certatum historiarum]]" von [[Johannes von Viktring|Johann von Viktring]] († 1347), die "Königsfelder Chronik" (14. Jahrhundert), die "[[Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften|Österreichische Chronik]]", die [[Leopold von Wien]] († um 1400) zugeschrieben wird, und die Chronik von [[w:Matthias von Neuenburg|Mathias von Neuenburg]] († um 1364).<ref name ="Reichegger5">vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313), 2006, S. 5</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 81f.<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref>
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 81f.<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref>
* Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262-73 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006
* Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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