Gasthaus zum Sieg (Wien): Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{inuse}} Das Gasthaus zum Sieg ist eines der schönsten, stimmungsvollen und urigsten Beisln Wiens und befindet sich in er Leopoldstadt, Haidgassse Nr. 8. Chronik Das ursprüngliche Gebäude stand damals in der Leopoldstadt, damals ein jüdisches Wiener Ghetto, wurde 1632 erstmalig erwähnt und gehörte einem gewissen Israel Liebermann. Über fünfzig Jahre später wurde es während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683, wie alle anderen Vorstad…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{inuse}}
{{inuse}}


Das Gasthaus zum Sieg ist eines der schönsten, stimmungsvollen und urigsten Beisln Wiens und befindet sich in er Leopoldstadt, Haidgassse Nr. 8.
Das '''Gasthaus zum Sieg''' ist eines der gemütlichsten, stimmungsvollen und urigsten [[w:Beisl|Beisln]] [[Wien]]<nowiki/>s und befindet sich in er [[Leopoldstadt (Wiener Bezirksteil)|Leopoldstadt]], Haidgasse Nr. 8.


Chronik
== Chronik ==
Das ursprüngliche Gebäude befand sich in der Leopoldstadt, damals ein jüdisches Wiener [[w:Ghetto|Ghetto]], wurde 1632 erstmalig erwähnt und gehörte einem gewissen Israel Liebermann. Über fünfzig Jahre später wurde es während der [[w:Zweite Türkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]] im Jahre 1683, wie alle anderen Vorstadthäuser den Erboden gleichgemacht, um den türkischen [[w:Berserker|Berserker]] ein unbemerktes Vordringen gegen die damaligen Wiener Stadtmauern zu erschweren.


Das ursprüngliche Gebäude stand damals in der Leopoldstadt, damals ein jüdisches Wiener Ghetto, wurde 1632 erstmalig erwähnt und gehörte einem gewissen Israel Liebermann. Über fünfzig Jahre später wurde es während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683, wie alle anderen Vorstadthäuser den Erboden gleichgemacht, um den türkischen Perserken ein unbemerktes Vordringen gegen die damaligen Wiener Stadtmauern zu erschweren.
Nachdem die Türken mithilfe des polnischen Heeres unter dem Heerführer [[w:Jan Sobieski|Jan Sobieski]]'s besiegt worden waren, erhielt [[w:Georg Franz Kolschitzky|Georg Franz Kolschitzky]], ein Kundschafter und Unterdolmetscher, der 1684 zum kaiserlichen „türkischen Hofkurier“, mit ständiger Besoldung, bestellt wurde (er war der türkischen und der wallachischen Sprache mächtig) als Belohnung für seine Dienste 1685 von der Stadt Wien die Brandruine in der Haidgasse Nr. 8 geschenkt und verkaufte diese noch im selben Jahr.
Nachdem die Türken mithilfe des polnischen Heeres unter dem Heerführer Jan Sobieski's besiegt worden waren, erhielt Georg Koltschitzky, ein Kundschafter und Unterdolmetscher, der 1684 zum kaiserlichen „türkischen Hofkurier“, mit ständiger Besoldung, bestellt wurde (er war der türkischen und der wallachischen Sprache mächtig) als Belohnung für seine Dienste 1685 von der Stadt Wien die Brandruine in der Haidgasse Nr. 8 geschenkt und verkaufte diese noch im selben Jahr.
 
Anno 1763 erwarb der Leopoldstädter Richter Andreas Hochmeister das inzwischen neu aufgebaute Gebäude mit Hof und offenen Gängen, den so genannten Pawlatschen, welches von der damaligen Gewerbebehörde mit einer Maria Theresien-Konzession ausgestattet wurde und ab 1779 das „Gasthaus zur goldenen Artischocke“ beherbergte.
Anno 1763 erwarb der Leopoldstädter Richter Andreas Hochmeister das inzwischen neu aufgebaute Gebäude mit Hof und offenen Gängen, den sogenannten [[w:Pawlatsche|Pawlatschen]], welches von der damaligen Gewerbebehörde mit einer [[w:Maria-Theresien-Konzession|Maria-Theresien-Konzession]] ausgestattet wurde und ab 1779 das „''Gasthaus zur goldenen Artischocke''“ beherbergte. In der [[w:Biedermeier|Biedermeierzeit]] wurde das Gebäude 1823 aufgestockt, neu fassadiert und erhielt somit seine heutige Gestalt. Als Erinnerung an die [[w:Schlacht bei Aspern|Schlacht bei Aspern]] 1809, in der [[w:Karl von Österreich-Teschen|Erzherzog Karl]] [[w:Napoleon Bonaparte|Napoleon Bonaparte]] zum ersten Mal besiegte, erhielt das Gebäude unter Johann Schramm 1828 den [[w:Hausname|Hausnamen]] und das Hauszeichen „''Zum Sieg''“ welches sich über dem Portal als Wandmalerei zeigte und das 1978 nach Renovierungsarbeiten von Professor Rüdenauer neu angefertigt wurde. In den Folgejahren erhielt auch die Gastwirtschaft den Namen „''Gasthaus zum Sieg''“.
In der Biedermeierzeit wurde das Gebäude 1823 aufgestockt, neu fassadiert und erhielt damit seine heutige Gestalt. Als Erinnerung an die Schlacht bei Aspern 1809, in der Erzherzog Karl Napoleon Bonaparte zum ersten mal besiegte, erhielt das Gebäude unter Johann Schramm 1828 das Hauszeichen „Zum Sieg“ welches sich über dem Portal als Wandmalerei zeigte und das 1978 nach Renovierungsarbeiten von Prof. Rüdenauer neu angefertigt wurde. In den Folgejahren erhielt auch die Gastwirtschaft den Namen „Gasthaus zum Sieg“.
 
Hundert Jahre vergingen und anno 1930 übernahm ein gewisser Leopold Kremser die Gastwirtschaft, die von seinem Sohn 1952 übernommen wurde. Vermutlich erhielt unter seiner Riege das Gasthaus sein heutiges uriges Beisl-Innenleben mit für diese Zeit typischer Schank, Kühlhaus und Bierzapfanlage.
Hundert Jahre vergingen und anno 1930 übernahm ein gewisser Leopold Kremser die Gastwirtschaft, die wiederum von seinem Sohn 1952 übernommen wurde. Vermutlich erhielt unter seiner Riege das Gasthaus sein heutiges uriges Beisl-Innenleben mit für diese Zeit typischer [[w:Theke|Schank]], Kühlhaus und Bierzapfanlage. Seit 1991 führt Frau Christine Treimer mit ihrer Familie das „''Gasthaus zum Sieg''“. Seit dieser Zeit kocht sie das allseits sehr beliebte und hausgemachte [[w:Rindsgulasch|Rindsgulasch]], welches weit über die Bezirksgrenzen zum Markenzeichen des Gasthauses wurde und von den Gästen als das beste Gulasch von Wien hochgelobt wird.  
Seit 1991 führt Frau Christine Treimer mit ihrer Familie das „Gasthaus zum Sieg“. Seit dieser Zeit kocht sie das allseits sehr beliebte und hausgemachte Rindsgulasch, welches weit über die Bezirksgrenzen zum Markenzeichen des Gasthauses wurde und von den Gästen als das beste Gulasch von Wien hochgelobt wird.  
 
Da Gott sei Dank das Interieur des Beisl's nicht verändert wurde, und sich das Lokal im Schick der 1950er Jahre präsentiert, ist es mit seiner urgemütlichen Atmosphäre zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt, für Handwerker genauso wie für Künstler, Direktoren, Schauspieler und Politiker geworden.
Da Gott sei Dank das Interieur des Beisl's nicht verändert wurde, und sich das Lokal auch heute noch im Schick der 1950er Jahre präsentiert, ist es mit seiner urgemütlichen Atmosphäre zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt, für Handwerker genauso wie für Künstler, Direktoren, Schauspieler und Politiker geworden.
7.834

Bearbeitungen