Die Namenlosen: Unterschied zwischen den Versionen

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Kurz nach Gewährung der Versammlungsfreiheit 1867 wurde in [[Linz]] eine Runde von Bürgern gegründet, die sich als [[Lesegesellschaft]] regelmäßig für literarische Aktivitäten (Lesungen, Vorträge) trafen. Die Organisation als Verein wurde bewusst vermieden. Mitgliedschaft manifestiert sich bis heute ausschließlich in der Aufnahme in die Verteilerliste der Einladungen. Wurde noch 1869 eine Schillerfeier ausgerichtet, so änderte sich schon wenig später die Ausrichtung auf thematisch breit gestreute Fachvorträge der Namenlosen.<ref>(Linzer Tagespost, 10. November 1877, Hinweis auf das Gründungsdatum 2. November 1867 und die Veranstaltung von Fachvorträgen. [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=18771110&seite=1&zoom=33&query=%22Die%2BNamenlosen%22&ref=anno-search]</ref>   
Kurz nach Gewährung der Versammlungsfreiheit 1867 wurde in [[Linz]] eine Runde von Bürgern gegründet, die sich als [[Lesegesellschaft]] regelmäßig für literarische Aktivitäten (Lesungen, Vorträge) trafen. Die Organisation als Verein wurde bewusst vermieden. Mitgliedschaft manifestiert sich bis heute ausschließlich in der Aufnahme in die Verteilerliste der Einladungen. Wurde noch 1869 eine Schillerfeier ausgerichtet, so änderte sich schon wenig später die Ausrichtung auf thematisch breit gestreute Fachvorträge der Namenlosen.<ref>(Linzer Tagespost, 10. November 1877, Hinweis auf das Gründungsdatum 2. November 1867 und die Veranstaltung von Fachvorträgen. [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=18771110&seite=1&zoom=33&query=%22Die%2BNamenlosen%22&ref=anno-search]</ref>   


Das gesellschaftliche Spektrum reduzierte sich nach dem Ersten Weltkrieg auf die bürgerlich-liberale, städtische Mittelschicht. Dank der Ausklammerung parteipolitischer Aktivitäten und der 'Nichtexistenz' als Verein blieben 1938/39 Zwangsmaßnahmen aus, reduzierte Aktivitäten waren bis 1944 möglich. 1948 wurden wöchentliche Vortragsabende im Winterhalbjahr wieder aufgenommen.  
Das gesellschaftliche Spektrum reduzierte sich nach dem Ersten Weltkrieg auf die bürgerlich-liberale, städtische Mittelschicht.<ref>Leonhartsberger s. o.</ref> Dank der Ausklammerung parteipolitischer Aktivitäten und der 'Nichtexistenz' als Verein blieben 1938/39 Zwangsmaßnahmen aus, reduzierte Aktivitäten waren bis 1944 möglich. 1948 wurden wöchentliche Vortragsabende im Winterhalbjahr wieder aufgenommen.  


Die Zahl der aktiven Namenlosen schwankte seither zwischen 20 und 60 Personen - bis heute traditionell nur Männer. In Zeiten schwacher Mitgliederzahlen wurde die Frequenz der Versammlungsabende, die in Nebenzimmern verschiedener Linzer Restaurants und Gaststätten stattfinden, auf zwei Wochen gestreckt. Die über Jahrzehnte gepflegte Absicht, durch Fachvorträge auch einen Fortbildungszweck zu erfüllen, ist heute zwar in den Hintergrund getreten, stellt aber immer noch einen belebenden  Nebeneffekt der Abende dar. Seit 2015 werden Sonderveranstaltungen (Exkursionen, Ausflüge etc.) auch in familiärer Begleitung durchgeführt. Die Mitgliedschaft ist nach wie vor mit keinerlei unbedingten Verpflichtungen verbunden, doch sollte jeder aktive Namenlose mindestens einmal im Jahr einen Vortrag halten. Teilnahme als Gast oder 'Kandidat' ist nur nach Empfehlung und Einladung möglich.
Die Zahl der aktiven Namenlosen schwankte seither zwischen 20 und 60 Personen - bis heute traditionell nur Männer. In Zeiten schwacher Mitgliederzahlen wurde die Frequenz der Versammlungsabende, die in Nebenzimmern verschiedener Linzer Restaurants und Gaststätten stattfinden, auf zwei Wochen gestreckt. Die über Jahrzehnte gepflegte Absicht, durch Fachvorträge auch einen Fortbildungszweck zu erfüllen, ist heute zwar in den Hintergrund getreten, stellt aber immer noch einen belebenden  Nebeneffekt der Abende dar. Seit 2015 werden Sonderveranstaltungen (Exkursionen, Ausflüge etc.) auch in familiärer Begleitung durchgeführt. Die Mitgliedschaft ist nach wie vor mit keinerlei unbedingten Verpflichtungen verbunden, doch sollte jeder aktive Namenlose mindestens einmal im Jahr einen Vortrag halten. Teilnahme als Gast oder 'Kandidat' ist nur nach Empfehlung und Einladung möglich.
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* ''100 Jahre Namenlose 1867/1967. Festschrift. Linz 1967.[https://permalink.obvsg.at/lbo/AC07744679]''
* ''100 Jahre Namenlose 1867/1967. Festschrift. Linz 1967.[https://permalink.obvsg.at/lbo/AC07744679]''
* ''Gedenkschrift der Namenlosen. Herausgegeben zur Feier des 110-jährigen Bestehens. Linz 1977.''
* ''Gedenkschrift der Namenlosen. Herausgegeben zur Feier des 110-jährigen Bestehens. Linz 1977.''
* Leonhartsberger Andrea: Freizeiträume und Freizeitaktivitäten des Linzer Bürgertums in der franzisko-josephinischen Epoche. in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1997 (Linz 1998 ,[https://stadtgeschichte.linz.at/7653.php]) bes. S. 167 ff.


== Einzelnachweise ==
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