Heinrich von Mödling der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Mödling - Burgruine (b).JPG|thumb|Die Burg Mödling heute. Sie wurde für Theodora Komnena, die Mutter von Herzog Heinrich erbaut und war später sein Hauptsitz, nach dem er in der Geschichtsforschung gewöhnlich benannt wird.]]
[[File:Mödling - Burgruine (b).JPG|thumb|Die Burg Mödling heute. Sie wurde für Theodora Komnena, die Mutter von Herzog Heinrich erbaut und war später sein Hauptsitz, nach dem er in der Geschichtsforschung gewöhnlich benannt wird.]]
'''Herzog Heinrich von Mödling''' (* [[1158]]; † [[11. September]] [[1223]]) beziehungsweise '''Herzog Heinrich der Ältere''' war der jüngere Bruder von [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold "''dem Tugendreichen''"]] († 1194). Er führte den Herzogtitel und war nicht nur im [[Herzogtum Österreich]], sondern auch im Reich sehr angesehen. Gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn begründete er einen Nebenzweig der [[Babenberger|Familie der Babenberger]], der allerdings nur bis 1236 bestand.
'''Herzog Heinrich von Mödling''' (* [[1158]]; † [[11. September]] [[1223]])<ref group="A">Geburtsjahr, vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'', 2004, S. 387</ref> beziehungsweise '''Herzog Heinrich der Ältere''' war der jüngere Bruder von [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold "''dem Tugendreichen''"]] († 1194). Er führte den Herzogtitel und war nicht nur im [[Herzogtum Österreich]], sondern auch im Reich sehr angesehen. Gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn begründete er einen Nebenzweig der [[Babenberger|Familie der Babenberger]], der allerdings nur bis 1236 bestand.


== Ehe und Nachkommen ==  
== Ehe und Nachkommen ==  
Herzog Heinrich von Mödling entstammte jener Familie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der jüngere Sohn von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]] († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit [[Theodora I. (Österreich)|Theodora Komnena]] († 1184), einer Nichte des  byzantinischen Kaisers [[w:Manuel I. (Byzanz)|Manuel (I.)]]. Er war der jüngere Bruder von Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''") († 1194). Verheiratet war er mit Richza, einer Tochter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königs]] [[w:Vladislav II.|Wladislaw (II.)]] († 1174)<ref group="A">König Wladislaw (II.) war in erster Ehe mit Agnes, der Schwester der Herzöge Leopold und Heinrich verheiratet gewesen. Richza war die Tochter aus seiner zweiten Ehe mit Judith von Thüringen. Heinrich war somit der Schwager seines Schwiegervaters und der Onkel seiner Ehefrau, wenn gleich keine zu nahe Blutsverwandtschaft mit Richza durch die Ehe seiner Tante bestand.</ref>. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn: [[Heinrich von Mödling der Jüngere|Herzog Heinrich von Mödling (den Jüngeren)]] († 1236).<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>
Herzog Heinrich von Mödling entstammte jener Familie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der jüngere Sohn von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]] († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit [[Theodora I. (Österreich)|Theodora Komnena]] († 1184), einer Nichte des  byzantinischen Kaisers [[w:Manuel I. (Byzanz)|Manuel (I.)]] und der jüngere Bruder von Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''") († 1194). Verheiratet war er seit 1177 mit [[Richza von Böhmen|Richza]] († 1182), einer Tochter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königs]] [[w:Vladislav II.|Wladislaw (II.)]] († 1174) aus dessen zweiter Ehe mit [[w:Judith von Thüringen|Judith von Thüringen]] († nach 1174).<ref group="A">König Wladislaw (II.) war in erster Ehe mit [[Gertrud von Böhmen|Gertrud]] († 1150), der Schwester der Herzöge [[Leopold (Bayern)|Leopold (IV.)]] und [[Heinrich Jasomirgott|Heinrich (II.)]] verheiratet gewesen. Richza war die Tochter aus seiner zweiten Ehe. Heinrich (I.) von Mödling war somit der Neffe seines Schwiegervaters, wenn gleich keine zu nahe Blutsverwandtschaft mit Richza durch die Ehe seiner Tante bestand.</ref>.<ref name ="Weller388">vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'', 2004, S. 388</ref> Aus dieser Ehe hatte Heinrich von Mödling einen Sohn: [[Heinrich von Mödling der Jüngere|Herzog Heinrich von Mödling (den Jüngeren)]] († 1236).<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>


== Das Erbe ==  
== Das Erbe ==  
[[File:Herzog Heinrich der Aeltere von Moedling.JPG|thumb|Nachdem der böhmische Herzog Sobieslaw (II.) im Herzogtum Österreich eingefallen ist, unternimmt Herzog Heinrich von Mödling einen siegreichen Kriegszug gegen ihn und führt seine Truppen nach Mähren. Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg, geschaffen zw. 1489 und 1492]]
[[File:Herzog Heinrich der Aeltere von Moedling.JPG|thumb|Nachdem der böhmische Herzog Sobieslaw (II.) im Herzogtum Österreich eingefallen ist, unternimmt Herzog Heinrich von Mödling einen siegreichen Kriegszug gegen ihn und führt seine Truppen nach Mähren. Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg, geschaffen zw. 1489 und 1492]]
Herzog Heinrich, der als Förderer des Sängers [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] gilt, war auch ein im Reich sehr angesehener Herzog. Er und sein älterer Bruder Leopold (V.) hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die Nachfolge ihres Vaters wurde einvernehmlich und nach dessen Vorstellungen gelöst. Leopold (V.) übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Sein Bruder Heinrich, der ebenfalls den Herzogtitel führte, erhielt außer [[Burgruine Mödling|Mödling]], nach dem er manchmal benannt wird, noch [[Floridsdorf|Jedlesee]] (heute Teil der Stadt [[Wien]]), [[Wolfpassing (Niederösterreich)|Wolfpassing]] und [[Reisenberg]].<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref>
Herzog Heinrich, der als Förderer des Sängers [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] gilt, war auch ein im Reich sehr angesehener Herzog. Er und sein älterer Bruder Leopold (V.) hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die Nachfolge ihres Vaters wurde einvernehmlich und nach dessen Vorstellungen gelöst. Leopold (V.) übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Sein Bruder Heinrich, der ebenfalls den Herzogtitel führte, erhielt außer [[Burgruine Mödling|Mödling]], nach dem er manchmal benannt wird, noch [[Floridsdorf|Jedlesee]] (heute Teil der Stadt [[Wien]]), [[Wolfpassing (Niederösterreich)|Wolfpassing]] und [[Reisenberg]].<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref> Neben weiterem Besitz auf dem Marchfeld gehörten ihm außerdem Vogteirechte über die im Herzogtum Österreich gelegenen Güter des bei [[w:Regensburg|Regensburg]] gelegenen [[w:Kloster Sankt Emmeram|Klosters St. Emmeran]].<ref>vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'', 2004, S. 387f.</ref>  


Als Heinrichs Vater starb, führte dieser gerade eine Auseinandersetzung mit der böhmischen Herzogsfamilie, die in einen internen Familienmachtkampf verwickelt war. Dabei unterstützte er den böhmischen Herzog [[w:Friedrich (Böhmen)|Friedrich (Bedrich)]] († 1189), den Sohn seiner Schwester Agnes, gegen dessen Onkel [[w:Soběslav II. (Böhmen)|Sobieslaw (II.)]] († 1180). Nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters reiste Heinrichs älterer Bruder Leopold ins heutige [[w:Italien|Italien]], um sich dort von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] den Herzogtitel für sich und die Familie bestätigen zu lassen. Währenddessen versuchte der böhmische Herzog Sobieslaw von der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] aus, einen Einfall ins Herzogtum Österreich, weswegen sich Heinrich um die Verteidigung kümmerte. Mit Hilfe des böhmischen Herzogs Friedrich, der inzwischen von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem böhmischen Herzogtum belehnt worden war, konnte der Einfall abgewehrt werden. Dieser zog in [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] ein Heer zusammen und zog von dort nach Prag, von wo er Herzog Sobieslaw vertreiben konnte. Darauf spielt eine Szene an, die auf dem Babenberger Stammbaum von Stift Klosterneuburg dargestellt ist.<ref name ="scheibelreiter230"/>
== Kampf mit dem Herzogtum Böhmen ==
Zum Zeitpunkt seines Todes war Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''" gerade in eine Auseinandersetzung mit dem ungarischen König [[w:Béla III. (Ungarn)|Bela III.]] († 1196) und der mit diesem verbündeten böhmischen Herzogsfamilie verstrickt. Diese war wiederum gerade in einen internen Familienmachtkampf verwickelt, in dem Heinrich von Mödling, sein Bruder und sein Vater den böhmischen Herzog [[w:Friedrich (Böhmen)|Bedrich (Friedrich)]] († 1189) gegen dessen Onkel [[w:Soběslav II. (Böhmen)|Sobieslaw (II.)]] († 1180) unterstützten<ref group="A">König Bedrich war ein Halbbruder von Richza, die 1177 Herzog Heinrich von Mödling heiraten sollte. Er war einer der Söhne von [[w:Vladislav II.|König Wladislaw II.]] aus dessen erster Ehe mit [[Gertrud von Böhmen|Gertrud]] († 1150), die wiederum eine der Schwestern von [[Heinrich Jasomirgott|Herzog Heinrich (II. "''Jasomirgott''")]] war. Herzog Bedrich war außerdem mit der ungarischen Königstochter Elisabeth verheiratet, einer Schwester von [[Helena von Babenberg|Helena (Ilona)]], der Ehefrau von Heinrichs Bruder Leopold (V.).</ref>. #
 
Nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters reiste Leopold (V.) ins heutige [[w:Italien|Italien]], um sich dort von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] den Herzogtitel für sich und die Familie bestätigen zu lassen. Währenddessen versuchte der böhmische Herzog Sobieslaw von der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] aus einen Einfall ins [[Herzogtum Österreich]]. Heinrich von Mödling übernahm die Verteidigung. Mit Hilfe von Herzog Bedrich konnte der Einfall abgewehrt werden. Nach einer Schriftquelle des [[Stift Zwettl|Stiftes Zwettl]] hatte Heinrich nach dem Tod seines Vaters, aber noch 1177 die Przemyslidin Richza geheiratet, vielleicht um das Bündnis mit Herzog Bedrich zu festigen, der inzwischen von Kaiser Friedrich I. "'''Barbarossa''" mit dem Herzogtum Böhmen doch noch belehnt wurde. Im Winter 1178/79 zogen beide Herzöge dann in [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] ein Heer zusammen und zogen nach [[w:Praha|Prag]], wo es im Jänner 1179 zur entscheidenden Schlacht kam, die zugunsten von Herzog Bedrich ausging.<ref name ="scheibelreiter230"/> Auf dem Hoftrag zu [[w:Cheb|Eger]] folgte noch 1179 eine Verständigung und Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''" legte nach dem Rat der anwesenden Fürsten den damaligen Grenzverlauf zwischen den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[w:Herzogtum Böhmen|Böhmen]] fest.<ref name ="Weller388"/>


== Aktivitäten außerhalb des heutigen Österreichs  ==
== Aktivitäten außerhalb des heutigen Österreichs  ==
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