K.St.V Rhenania Wien: Unterschied zwischen den Versionen

wie vorher
(→‎Geschichte: Zeichensetzung, weiter den unenzyklopädischen Stil neutraler gefasst, Titelitis, Tempus, Tippfehler, Formalkorrekturen)
(wie vorher)
Zeile 2: Zeile 2:


== Prinzipien ==
== Prinzipien ==
=== Religio ===
=== Religio ===
Religio bedeutet für die Verbindung, sich zu den Werthaltungen und Überzeugungen, die aus dem katholischen Glauben erwachsen, zu bekennen, sowie sich für deren Verwirklichung einzusetzen. Als Gemeinschaft von Katholiken sehen sich die Mitglieder dem Sendungsauftrag der Kirche und ihrem Laienapostolat verpflichtet, sowie der Verantwortung zur Förderung des Friedens in Freiheit und Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung.
Religio bedeutet für die Verbindung, sich zu den Werthaltungen und Überzeugungen, die aus dem katholischen Glauben erwachsen, zu bekennen, sowie sich für deren Verwirklichung einzusetzen. Als Gemeinschaft von Katholiken sehen sich die Mitglieder dem Sendungsauftrag der Kirche und ihrem Laienapostolat verpflichtet, sowie der Verantwortung zur Förderung des Friedens in Freiheit und Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung.
Zeile 19: Zeile 18:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Gründer- & Vorkriegszeit ===
=== Gründer- & Vorkriegszeit ===
[[Datei:Rhenane mit Kaiser.png|mini|Rhenanen-Mitglied Anton Track v. Bummel (links) neben Kaiser Franz Josef anlässlich einer kirchlichen Prozession in Wien.]]
[[Datei:Rhenane mit Kaiser.png|mini|Rhenanen-Mitglied Anton Track v. Bummel (links) neben Kaiser Franz Josef anlässlich einer kirchlichen Prozession in Wien.]]
Zeile 31: Zeile 29:
Nachdem schon 1912 und dann wieder ab 1919 eine Verbindungszeitschrift namens ''Die Giftspritze'' herausgegeben worden war, erschien ab 10. [[Januar|Jänner]] 1925 erstmals die neue Verbindungszeitschrift ''Gaudeamus'', die damit die älteste Korporationszeitung aller [[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]]-Verbindungen ist.
Nachdem schon 1912 und dann wieder ab 1919 eine Verbindungszeitschrift namens ''Die Giftspritze'' herausgegeben worden war, erschien ab 10. [[Januar|Jänner]] 1925 erstmals die neue Verbindungszeitschrift ''Gaudeamus'', die damit die älteste Korporationszeitung aller [[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]]-Verbindungen ist.


1927 gründete der Rhenanenbursch Georg Roman Schmitt mit einigen Mitschülern, unterstützt von Religionsprofessor Leo Maria Trapp, eine weitere pennale Verbindung in Favoriten, die zunächst Aargau hieß, nach kurzer Zeit aber den Namen Teutonia annahm. Ihre Farben waren blau-weiß-gold auf gold-blauem Grund. Außerdem kam es im Jahr 1930 infolge von Meinungsdifferenzen aufgrund des Bekenntnisses der Rhenania zur eigenständigen Republik Österreich zu einer neuen Krise, als einige Aktive austraten und auf der Wieden die katholisch-deutsche Festenburg (gün-schwarz-rot) gründeten.
1927 gründete der Rhenanenbursch Georg Roman Schmitt mit einigen Mitschülern, unterstützt von Religionsprofessor Leo Maria Trapp, eine weitere pennale Verbindung in Favoriten, die zunächst Aargau hieß, nach kurzer Zeit aber den Namen Teutonia annahm. Ihre Farben waren blau-weiß-gold auf gold-blauem Grund. 1930 kam es infolge von Meinungsdifferenzen aufgrund des Bekenntnisses der Rhenania zur eigenständigen Republik Österreich zu einer neuen Krise, als einige Aktive austraten und auf der Wieden die katholisch-deutsche Festenburg (gün-schwarz-rot) gründeten.


Noch am 9. März 1938 beschloss der Burschenconvent der Rhenania, den damaligen Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/10401146 |titel=ÖCV - BK a.D. Dr. Kurt Schuschnigg |abruf=2024-08-21}}</ref> für sein tapferes Eintreten für die Unabhängigkeit Österreichs zum Ehrenmitglied zu ernennen. Das Band wurde ihm erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] an seinem neuen Wohnort in Saint Louis, USA übergeben. In der Nacht von 12. auf 13. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Alle katholischen Verbindungen wurden aufgelöst, verboten und in den Untergrund getrieben. Auch das Verbindungslokal (Bude) der Rhenania wurde gestürmt und das Verbindungsinventar zur Gänze zerstört.
Noch am 9. März 1938 beschloss der Burschenconvent der Rhenania, den damaligen Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/10401146 |titel=ÖCV - BK a.D. Dr. Kurt Schuschnigg |abruf=2024-08-21}}</ref> für sein tapferes Eintreten für die Unabhängigkeit Österreichs zum Ehrenmitglied zu ernennen. Das Band wurde ihm erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] an seinem neuen Wohnort in Saint Louis, USA übergeben. In der Nacht vom 12. auf 13. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Alle katholischen Verbindungen wurden aufgelöst, verboten und in den Untergrund getrieben. Auch das Verbindungslokal der Rhenania wurde gestürmt und das Inventar zerstört.


=== Untergrund und Widerstand ===
=== Untergrund und Widerstand ===
Die äußere Not hat die katholischen Couleurstudenten zusammengeschweißt, sodass sich einige Rhenanen fanden, die im geheimen Treffen organisierten und sogar Bandverleihungen veranstalteten.
Einige Rhenanen organisierten im geheimen Treffen und veranstalteten Bandverleihungen.
 
Im Zuge des Anschlusses wurde Johann Dorrek als führender katholischer Jugendfunktionär bis Ende Juni 1938 verhaftet. Später war auch er im Widerstand tätig. Der Rhenane Gustav Ziegler wurde wegen [[Wehrkraftzersetzung]] vom [[Volksgerichtshof]] zum Tode verurteilt und am 30. August 1944 in Wien durch das [[Guillotine|Fallbeil]] hingerichtet.
Im Zuge des Anschlusses wurde Johann Dorrek als führender katholischer Jugendfunktionär verhaftet und blieb dies bis Ende Juni 1938. Später war auch er im Widerstand tätig. Ein tragisches Schicksal hat der Rhenane Gustav Ziegler erlitten. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 30. August 1944 in Wien durch das Fallbeil hingerichtet.


=== Zweite Republik ===
=== Zweite Republik ===
Bereits im Oktober 1945 gab es erste Convente zur Reaktivierung und vor Weihnachten 1945 einen ersten Weihnachtskommers. Um die eigenen Reihen zu verstärken, wurden im Februar 1946 die beiden Abspaltungen Teutonia Wien und Festenburg Wien eingegliedert. Als sichtbares Zeichen dieses Zusammenschlusses trägt seither der jeweilige Senior die Burschenbänder der beiden quer zu seinem eigenen.
Bereits im Oktober 1945 gab es erste [[Convent (Studentenverbindung)|Convente]] zur Reaktivierung und vor Weihnachten 1945 einen ersten Weihnachtskommers. Um die eigenen Reihen zu verstärken, wurden im Februar 1946 die beiden Abspaltungen Teutonia Wien und Festenburg Wien eingegliedert. Als sichtbares Zeichen dieses Zusammenschlusses trägt seither der jeweilige Senior die Burschenbänder der beiden quer zu seinem eigenen.
 
Schon kurz vor Kriegsende im Jahr 1944, beschloss das "illegale" Kartellpräsidium die Wiedererrichtung des MKV nach dem Ende des Nationalsozialismus. Federführend war dabei der Rhenane LAbg. Gem.R a.D. HR Reg.R i.R. Wilhelm Schmied.<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12603548 |titel=ÖCV - LAbg. Gem.R a.D. HR Reg.R i.R. Wilhelm Schmied |abruf=2024-08-21}}</ref> Er war auch erster Kartellvorsitzender des MKV.


Im Jahr 1946 erhielt der damalige Unterrichtsminister [[Felix Hurdes]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12400387 |titel=ÖCV - Präs. Abg. z. NR BM a.D. RA Dr. Felix Hurdes |abruf=2024-07-30}}</ref> das Ehrenband verliehen. Im selben Jahr erlitt die Verbindung durch den Tod des Gründungsseniors Josef Trucker einen schweren Verlust. Seit damals gedenkt die Verbindung regelmäßig zu Allerheiligen an seinem Grab am [[Matzleinsdorfer Friedhof]] der verstorbenen Bundesbrüder.
Schon kurz vor Kriegsende im Jahr 1944 beschloss das „illegale“ Kartellpräsidium die Wiedererrichtung des MKV nach dem Ende des Nationalsozialismus. Federführend war dabei der Rhenane Wilhelm Schmied,<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12603548 |titel=ÖCV - LAbg. Gem.R a.D. HR Reg.R i.R. Wilhelm Schmied |abruf=2024-08-21}}</ref> der auch erster Kartellvorsitzender des MKV war.


Rhenania hatte das Glück, dass ihr Philistersenior Johann Dorrek<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/11000126 |titel=ÖCV - WHR i.R. Mag. Dr. Hans Dorrek |abruf=2024-08-27}}</ref> als Sekretär und Schwager des legendären Bundeskanzlers [[Leopold Figl]] v. Schwips quasi im Mittelpunkt der Macht stand. Schon in den Jahrzehnten davor war Figl eng Rhenania verbunden und besuchte regelmäßig Veranstaltungen der Verbindung. Im Jahr 1955 erhielt er schließlich als Dank für seine Bemühungen um die Wiedererrichtung eines freien Österreichs das Ehrenband der Verbindung.<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12500469 |titel=ÖCV - Präs. BK BM a.D. LH Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl |abruf=2024-07-30}}</ref>
Im Jahr 1946 erhielt der damalige Unterrichtsminister [[Felix Hurdes]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12400387 |titel=ÖCV - Präs. Abg. z. NR BM a.D. RA Dr. Felix Hurdes |abruf=2024-07-30}}</ref> das Ehrenband verliehen. Im selben Jahr starb Gründungssenior Josef Trucker.
Der Philistersenior der Rhenania, Johann Dorrek,<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/11000126 |titel=ÖCV - WHR i.R. Mag. Dr. Hans Dorrek |abruf=2024-08-27}}</ref> war Sekretär und Schwager des Bundeskanzlers [[Leopold Figl]]. Schon in den Jahrzehnten davor war Figl eng Rhenania verbunden und besuchte regelmäßig Veranstaltungen der Verbindung. Im Jahr 1955 erhielt er schließlich als Dank für seine Bemühungen um die Wiedererrichtung eines freien Österreichs das Ehrenband der Verbindung.<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/12500469 |titel=ÖCV - Präs. BK BM a.D. LH Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl |abruf=2024-07-30}}</ref>


Das 50. Stiftungsfest wurde am Ostermontag, dem 22. April 1957 unter Teilname von Bbr. Leopold Figl und [[Franz Jachym|Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym]] mit der Fahnenweihe der neuen Korporationsfahne und am  30. April 1957 mit dem Festkommers gefeiert. Dazu erschien eine repräsentative Festschrift sowie eine Erinnerungsschrift über die Gründungszeit von Franz Pfudl. Wenig später, im Herbst 1958, konnte Rhenania ihre neu errichtete Bude in der Humboldtgasse 34 beziehen, welche der damalige Erzbischof von Wien [[Franz König|Franz Kardinal König]] weihte.
Das 50. Stiftungsfest wurde am Ostermontag, dem 22. April 1957 unter Teilname von Leopold Figl und [[Koadjutor]] [[Franz Jachym]] mit der Fahnenweihe der neuen Korporationsfahne und am  30. April 1957 mit dem Festkommers gefeiert. Dazu erschien eine repräsentative Festschrift sowie eine Erinnerungsschrift über die Gründungszeit von Franz Pfudl. Im Herbst 1958 bezog die Verbindung ihr neu errichtetes Verbindungslokal.


== Bekannte Mitglieder<ref>{{Internetquelle |url=https://gedenkort.at/organisationen/c5dfcf2e-1146-4db4-90bf-ffd0d6727790 |titel=K.St.V. Rhenania Wien |sprache=de |abruf=2024-08-21}}</ref> ==
== Bekannte Mitglieder<ref>{{Internetquelle |url=https://gedenkort.at/organisationen/c5dfcf2e-1146-4db4-90bf-ffd0d6727790 |titel=K.St.V. Rhenania Wien |sprache=de |abruf=2024-08-21}}</ref> ==
Anonymer Benutzer